Dienstag, 17. August 2010

Das Jugendbuch in "meiner" Zeitung

Während die ZEIT unter viel Getöse von protestierenden Autoren und der Arbeitsgemeinschaft von Jugendbuchverlagen das Jugendbuch mehr oder weniger in die Versenkung geschickt hat, legt "meine" Tageszeitung zu. Sporadisch fanden sich im Kulturteil Kinderbücher, Jugendbücher noch sporadischer. Innerhalb der letzten paar Wochen fanden jedoch gleich zwei Artikel den Weg sowohl in die Print- als auch die Online-Ausgabe des Tages Anzeigers, einmal über den Jugendbuchautor Kevin Brooks und jetzt über das kontrovers diskutierte Nichts von Janne Teller. Ich hoffe und wünsche, dass daraus ein Trend wird. Denn: Wie können wir den Untergang der Lesekultur bei Jugendlichen bitter beklagen, wenn wir nichts dazu beitragen, Büchern - und im Falle von Jugendlichen ganz spezifisch Jugendbüchern - mehr Gewicht zu geben, indem wir ihnen Platz in den Medien einräumen?

Die NZZ ist übrigens dem Tagi immer noch einen Schritt voraus. In ihrer Sonntagsausgabe wird jede Woche wahlweise ein Kinder- / Jugendbuch besprochen. Leider zieht sich dieser gute Ansatz dann nicht bis zur monatlichen Buchbeilage weiter, in der das Kinder- und Jugendbuch ein tristes (praktisch inexistentes) Dasein fristet.

Es nützt nichts, wenn ein Staat Autoren mit Werkbeiträgen und Stipendien unterstützt, wenn nicht gleichzeitig von ganz früh an aktive Leseförderung betrieben wird (denn wer nie fürs Lesen begeistert worden ist, liest keine Bücher, auch nicht von finanziell unterstützten Autoren). Auch hier ist der Staat aktiv, nicht zuletzt in Form der subventionierten Schullesungen - aber es braucht mehr, mehr, mehr. Zum Beispiel die Präsenz von Büchern in den Medien. Es ist halt einfach so: Was nicht in den Medien vorkommt, ist nichts wert. Deshalb heute ein Danke an meine Tageszeitung. Und ein: Weiter so!

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