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Sonntag, 16. November 2025

Das Projekt und die Zeit


"Ich werde berichten." So hören meine Blogpost manchmal auf. Heute ist so ein "Ich werde berichten"- Tag. Und zwar von meinem Schulbesuch in der Klasse, die mein längst vergriffenes Buch Das Projekt gemeinsam liest.

2008. Das ist das Erscheinungjahr von Das Projekt. Im Vorfeld hatte ich der Lehrerin geschrieben, dass das Buch aus der Zeit gefallen ist; sie liess sich davon nicht abschrecken und bestellte Nachschub aus meinem kleinen verbliebenen Vorrat, um genügend Exemplare für alle zu haben. Ich bat sie, der Klasse zu sagen, dass ich mich auf die Lesung freue und gespannt bin, wie sie die Geschichte (emp)finden.

Ich hatte Glück: Die Lesung war nach der grossen Pause, und so hatte ich in der Pause Gelegenheit, mit der Lehrerin über ihre Wahl der Klassenlektüre zu reden. Sie erklärte mir, weshalb sie das Buch gewählt hat.

Sie hat es als Jugendliche selber auf der Oberstufe als Klassenlektüre gelesen und es hat ihr sehr gut gefallen. Dass das Buch in die Jahre gekommen ist und einige wichtige Dinge im Setting so nicht mehr stimmen oder passen, stört sie nicht, im Gegenteil. Die Geschichte sei in einer Sprache geschrieben, die auch heute noch funktioniere. Und: Die Jugendlichen lesen das Buch im Bewusstsein, dass die Geschichte schon vor einiger Zeit geschrieben wurde.

Die Lesung war extrem spannend, aber mit 45 Minuten viel zu kurz. Zudem nahmen zwei Klassen an der Lesung teil, die einen hatten gerade Krawallnacht gelesen, die anderen steckten am Anfang der Lektüre von Das Projekt. Damit blieb nach dem Erzählen über die Entstehungsgeschichten der Bücher zwar noch Zeit für Fragen, aber halt längst nicht alle. 

Für mich spannend: Die Jugendlichen mögen die Geschichten. Dass beide etwas älter sind, die eine 17 Jahre, die andere 6 Jahre. Für mich ist das eines der grössten Komplimente, die ich bekommen kann, denn diese Rückmeldungen bedeuten, dass ich zeitlos schreibe. Das zweite Riesenkompliment erreichte mich nach der Lesung per Mail:

"Nach der Vorlesung kamen wir noch schnell nach vorne, um uns zu bedanken. Mit dieser Mail wollten wir uns noch ausführlicher bedanken. Sie haben mit Ihrer Rede aus unseren Seelen gesprochen, da wir in der Freizeit, selber gerne schreiben. Sie haben uns sehr inspiriert und motiviert. Das Buch das wir momentan lesen, Das Projekt, gefällt uns sehr, und wir wollen unseren Schreibstil an diesem Buch orientieren. Danke, dass Sie gekommen sind und uns motiviert haben mehr zu schreiben." 

Danke! 

Sonntag, 12. Oktober 2025

Mittelstreifenblues für Schulen

Manchmal tut es noch weh, dieses leise Untergehen eines Buches, das mir so viel bedeutet. Dann denke ich an die tollen Rezensionen, den wunderbaren Preis, die herzerwärmenden Rückmeldungen und sage mir, dass all das die ganze Arbeit und das Herzblut wert gewesen sind. "Ist halt so", sage ich mir. "Gehört zum Beruf", sage ich mir. "Abhaken, weitermachen, neue Bücher schreiben."

Und dann gibt es diese Momente in denen mein Kampfgeist erwacht. "Verdammt", sagt der zu mir, "wenn dir das Buch so viel bedeutet, MACH WAS." Meistens poste ich dann was in den Social Media, etwas, das wenn immer möglich mit etwas Witz oder zumindest guten Bildern daherkommt. Der Erfolg solcher Aktionen ist allerdings mehr als überschaubar.

Vor ein paar Monaten hat sich eine Lehrerin bei mir gemeldet. Sie überlegte sich, Mittelstreifenblues zur Klassenlektüre zu machen und mich zu einer Lesung einzuladen. Weil ich weiss, wie wichtig für Lehrpersonen Unterrichtsmaterial zu einem Buch ist, verwies ich auf das Material, das es bereits gibt. Am Ende scheiterte das Ganze an zwei Faktoren: Die Lehrerin fand das Unterrichtsmaterial unbrauchbar (womit sie leider nicht unrecht hat), und das Buch war ihr zu teuer. 

Ich bin überzeugt, dass Mittelstreifenblues ab der neunten Klasse eine tolle Klassenlektüre ist; ich weiss, dass Schulen, die Klassensätze bestellen wollen, beim Verlag auf sehr offene Ohren stossen. Und Unterrichtsmaterial kann ich - für den da bux Verlag gestalte ich jedes Jahr mindestens zu zwei Büchern Arbeitsblätter.

"Siehst du", rief mein Kampfgeist, "selbst ist die Frau. ALSO MACH SCHON." 
"Ist ja gut, antwortete ich, "ich hab's gehört. Und ich mach's." 
Diese Woche habe ich mit der Planung begonnen. Ich orientiere mich dabei am da bux Unterrichtsmaterial, dem Material, dass der Verlag an der Ruhr damals zu meinem Buch dead.end.com gemacht hat, und an Material zu Jugendbüchern, das ich online gefunden habe. 

An dieser Stelle folgt mein mittlerweile bekanntes Versprechen: Ich werde berichten.