Mittwoch, 26. Dezember 2018

Jahresrückblick

Als Autorin:
  • 146 Lesungen
  • 4 Workshops 
  • 2 Werkstattgespräche 
  • 1 Mal Jurymitglied
  • 3 Auszeichnungen
  • 1 Mal Covergirl 
  • 1 Stunde im Lora Radio (als Gast von Karin Mayerhofer)
  • 1 heftiger Ärger Ende Jahr ("Hundert Lügen" ist von der Verlagsseite "verschwunden" und wird bei Buchkatalog.de als vergriffen gemeldet)*
  • 1 Tonne Motivation
  • 1 Tonne Ideen
  • 1 Million Pläne (na ja, nicht ganz, aber fast) 

Als Verlegerin:
  • Wieder vier tolle Bücher in Edition 3
  • Das beste Verkaufsergebenis seit Verlagsstart
  • Immer noch voll motivierte Buchband
  • Abläufe für 2019 optimiert
  • Viel Freude an Edition 1 - 3 und viel Vorfreude auf Edition 4

Privat:
  • Zwei Zimmer im Haus aufgemöbelt
  • Viel zu trockener Sommer für den Garten
  • Mit dem Autillus-Museum in den Bergen gescheitert
  • 10 kg abgenommen (YES!)
  • Wunderbare Familie 
  • Sehr viel Liebe und Geborgenheit
  • Glücklich wie sonstwas
 Bestimmt fehlt da ganz viel. Macht nichts.

* Auf heftiges Nachfragen meinerseits hat der Verlag eine lange Antwort geschrieben: "Hundert Lügen" soll nachgedruckt werden. Anfang 2019. Ich hoffe, nächstes Mal denkt jemand daran, Frau Autorin zu informieren, bevor ein Buch einfach verschwindet.

Sonntag, 16. Dezember 2018

Wie man einen roten Schuh beerdigt

Das Coole an eigenen Texten (an denen man die Rechte hat) ist, dass man damit machen kann, was man will. Ich könnte sie also zum Beispiel vorsingen. Oder rückwärts vorlesen. Oder ausdrucken, Papierflieger damit basteln und sie auf die Reise schicken. Oder sie einfach ins Internet stellen. Genau das mache ich jetzt. Weil Huddelwetter-Sonntag ist. Und weil mir grad danach ist. Mit einem Teil des Kapitels "Eine ziemlich verrückte Beerdigung" aus "Ich, Onkel Mike und Plan A.


Für den Fall, dass Onkel Mike auf seltsame Ideen kommen würde, stellte ich ihm eine Bedingung. »Keine anderen Frauen. Keine Greta, keine Liv, Chantal oder wie die alle hießen.«
»Abgemacht.«
Onkel Mike stand auf und ging ins Haus. Kurze Zeit später kam er zurück, in der rechten Hand Gretas roten Schuh. »Den beerdigen wir jetzt«, erklärte er feierlich.
»Wen?«, fragte ich entgeistert. »Den Schuh?«
»Was dagegen?«
»Im Ernst?«
»Nein, im Fritz.« Er grinste. »Natürlich im Ernst. Also. Was dagegen?«
Ich schüttelte den Kopf. Von mir aus konnte Onkel Mike mit dem Schuh machen, was er wollte, solange er nicht die Frau dazu anschleppte.
»Gibs zu!« Er fuchtelte mit dem Schuh vor meinem Gesicht herum. »Du denkst, ich hätte einen Knall.«
»Na ja, ein wenig verrückt ist das schon.«
»Ich glaube, das ist sogar ziemlich verrückt. Aber mein Gefühl sagt mir, dass es genau das ist, was ich tun muss.« Onkel Mike legte den Schuh ins Gras und holte eine Schaufel aus der Scheune. »Wir brauchen einen guten Platz für ihn.«
Ich hatte noch nie einen Schuh beerdigt und deshalb keine Ahnung, was ein guter Platz für einen toten Schuh ist. Mir wurde bewusst, dass ich von einer ganzen Menge Dinge keine Ahnung hatte.
»Sag mal«, begann ich. »Wenn es tote Schuhe gibt, gibt es dann auch solche, die leben?«
Onkel Mike schaute mich misstrauisch an. »Warst du heimlich an meinem Biervorrat, während ich telefoniert habe?«
»Nein. Wieso?«
»Weil das eine etwas seltsame Frage ist.«
Ach ja! Und einen Schuh zu beerdigen war nicht seltsam, oder was? Ich sagte nichts mehr. Schweigend schaute ich zu, wie Onkel Mike in verschiedene Richtungen ging, stehen blieb, wieder umkehrte und die Suche von vorne anfing.
»Hier!«, rief er nach einer Ewigkeit von einer kleinen Anhöhe. »Bring den Schuh und die Schaufel mit!«
Ungefähr eine Viertelstunde später begutachtete er fachmännisch das Loch, das er ausgebuddelt hatte. »Das reicht. Du kannst den Schuh reinlegen.«
Ich holte aus.
»Nicht werfen!«, stoppte mich Onkel Mike. »Etwas Ehrfurcht und Respekt, bitte. Das ist eine Beerdigung.«
Es hörte sich nicht nach einem Witz an. Also riss ich mich zusammen, ging auf die Knie und legte den Schuh mit ernster Miene in die Mitte des Lochs. Dabei dankte ich dem Großen Manitu dafür, dass keiner meiner Klassenkameraden hier war und mich sehen konnte.
»Und nun die Predigt«, sagte Onkel Mike, nachdem ich aufgestanden war.
»Die Predigt.« Leise seufzend schickte ich einen weiteren Dank an Manitu. Dafür, dass Edgar das auch nicht sehen konnte.
»Wehe, du lachst!«
Ich gab mir Mühe. Und ich schwöre, dass ich höchstens dreimal gelacht habe. Na ja, vielleicht viermal. Onkel Mike entschuldigte sich bei sämtlichen Verflossenen, was ziemlich lange dauerte. Dabei sagte er nette Dinge über sie. Aber auch, dass er bei ihnen nicht gefunden hatte, was er suchte. Was nicht ihr Fehler gewesen sei, sondern seiner. Und dass er jetzt wisse, was er suche. Ich verriet ihm nicht, dass er es mehr oder weniger direkt vor der Nase hatte. Das musste er selber herausfinden.

Samstag, 15. Dezember 2018

Wo finde ich Ihre Bücher?

"DIE Frage bei meinen Lesungen: Wo finde ich Ihre Bücher?"

Ich habe mal wieder Antworten gesucht. Diesmal in den heimischen Filialen der Orell Füssli Buchhandelskette, also, bei mir im Kanton St. Gallen.

Da "Hundert Lügen" diesen November mit einem Preis ausgezeichnet wurde, dachte ich, das könnte man doch ...

Nun, denken ist ja nicht verboten. Etwas zu erwarten, wäre gar verwegen. Ich habe dann noch andere Bücher von mir in den St. Galler OF Filialen gesucht ... ähm ...

Ganz ehrlich: Ich finde das peinlich. Aber nicht für mich.
Peinlich für mich ist eigentlich nur, dass ich überhaupt noch nach Antworten auf die Eingangsfrage suche.

PS: Manchmal finde ich die Antworten dort, wo ich sie gar nicht suche. Zum Beispiel kürzlich in Altstätten. Ich betrat eine Papeterie (ich liebe Papeterien!) und merkte beim Verlassen, dass sie auch ein Buchladen ist. Dort lagen die Hundert Lügen gut sichtbar auf, als wäre das eine Selbstverständlichkeit. Danke, Papeterie und Buchhandlung Moflar.


PPS: Wir Autoren verdienen unser Geld mit verkauften Büchern. Verkauft wird unter anderem, was sichtbar im Laden aufliegt. Nein, man kann nicht alles im Laden haben. Aber man könnte ganz gezielt auch bei den Kinder- und JugendbuchautorInnen einen Schweizer Schwerpunkt setzen, genauso, wie man es bei den Erwachenenbüchern tut. Dass genau das nicht passiert, ist ein Mitgrund, warum es die Schweizer Kinder- und JugendbuchautorInnen so schwer haben, einen Fuss auf den Boden zu bekommen. So, und jetzt geh ich schreiben. Es gab eine Zeit, in der ich keine Ahnung mehr hatte, warum eigentlich. Wahrscheinlich ahnt ihr, weshalb.

PPPS: Wer bei OF nicht fündig wird, kann die Bücher auch bei mir bestellen. Signiert. Mit Lesezeichen. Und erst noch günstiger, als wenn man bei OF bestellt.

Sonntag, 9. Dezember 2018

Das Schweigen der toten Geranien

Wenn das Setzen eines Buches gleich viel Spass macht wie das Schreiben und das Vorlesen an Schulen - dann ist Self Publishing Zeit.

Das weniger Spassige an der Sache: Das Buch ist 2016 erschienen und wurde im Frühjahr 2018 verramscht. Dabei ging es erst nach der Verramschung so richtig los mit den Lesungen zum Buch ... es dauert halt eine Weile, bis die Leute merken, dass Frau Jugendbuchautorin auch Kinderbücher kann. Wie auch immer. Kann man nichts machen; verramscht ist verramscht.

ABER: Ab Anfang 2019 kann man "Ich, Onkel Mike und Plan A" wieder kaufen. Als Taschenbuch. Einzeln oder als Klassensatz. Signiert oder einfach so. Self Publishing sei Dank.

PS: Man kann gerne bei mir vorbestellen :-)

Freitag, 23. November 2018

Was wäre wenn ... anders denken, anders leben

Heute - an diesem Tag des Konsumwahnsinns - ist genau der richtige Tag für die Gedanken von Petra van Cronenburg. Es ist so was von Zeit für einen Gegenentwurf zu unserer Welt, wie sie ist. Mein Tipp deshalb: Auf den Link klicken und lesen, lesen, lesen.

Sonntag, 18. November 2018

Schöne Räume. 1.

Ich mag schöne Orte. Draussen, in der Natur, aber auch drinnen. Gestern habe ich Schönheit pur erlebt. Draussen, in den Bergen, im Engadin, auf dem Hinweg über den Flüela- und auf dem Rückweg über den Julierpass. Drinnen in zwei tollen Cafés. Eines davon möchte ich euch zeigen und dabei eine kleine Serie über schöne Räume beginnen.

Meine zwei Gäste und ich legten die erste Kaffeepause in Klosters im Kaffee Klatsch Easy ein, ein Ort zum Wohlfühlen für alle, die es gerne gemütlich haben. Für den zweiten Halt hatte ich mir vor der Abfahrt im Internet ein ganz spezielles Café herausgesucht: Kerstin's Nähatelier in Silvaplana. Und genau das war es: wunderbar speziell. Ein Nähatelier, das gleichzeitig ein Café ist und in dem man von Kerstin sorgfältig ausgesuchte Handwerkskunst kaufen kann. Kuchen gab's gestern keinen (was das Erlebnis in keinster Weise geschmälert hat), dafür beste hausgemachte heisse Schokolade. Mein Tipp für Engadinreisende: Hingehen, schauen, geniessen, verweilen!



Dienstag, 13. November 2018

Eigentlich ...

... sollte ich diese Woche auf Lesetour in Mecklenburg-Vorpommern sein. Es kam anders. Drei Tage vor dem geplanten Anreisetermin fragte ich nach, ob ich nun einen Flug buchen müsse oder nicht. Ich musste nicht, denn die beantragten Gelder waren (noch) nicht bewilligt. Ob ich trotzdem käme, und halt nur für zwei Lesungstage, fragte man mich. Ich verneinte. Und Nein, so läuft es - zum Glück - normalerweise nicht, keine Bange.

Tragisch ist das Wegfallen dieser Lesungen nicht. Denn eigentlich hatte ich im November sowieso nur die zwei Lesewochen in der Zentralschweiz machen wollen. Aber Mecklenburg-Vorpommern finde ich schön, und als die sehr kurzfristige Anfrage kam, sagte ich zu. Jetzt ist halt nichts daraus geworden. So ist es, das (Berufs)Leben. Weil mich aber zwei oder drei Dinge an der ganzen Sache doch eher befremdet haben, habe ich zu einer Verschiebung der Lesewoche auf nächsten April / Mai Nein gesagt. Auch wenn ich Mecklenburg-Vorpommern schön finde: Zwei Mal auf dasselbe Organisationsabenteuer lasse ich mich nicht ein.

Weil ich die Tour zusammen mit Herrn Ehemann gemacht hätte, haben wir uns kurzfristig entschieden, diese gemeinsame Woche anders zu geniessen. Wir waren drei Tage am Bodensee, wo wir es uns gutgehen liessen - und morgen fahren wir für drei Tage ins Haus in den Bergen, zusammen mit Herrn Sohnemann und seiner Freundin.

Wie's am Bodensee war? Schön. Total schön!



Sonntag, 4. November 2018

Warum tut ihr euch das an?

Schon als wir unser Haus in den Bergen kauften, wussten wir, dass es uns eine Menge Arbeit bescheren würde: Es steht auf 4000 Quadratmeter Steilhang, der grösste Teil ist Landwirtschaftszone, ein Teil ist Wald und dann ist da noch der Bach, der durchs Grundstück fliesst. Der kleinste Teil ist Wohnzone, nämlich jener, auf der das Wohnhaus und der Stall stehen. Ich habe mich damals Hals über Kopf in dieses wilde Stück Land verliebt, auf dem der Vorbesitzer jede Menge verschiedener Bäume und Sträucher gepflanzt hat.

Im Mai, Juni und Juli wächst und gedeiht alles in einem Höllentempo. Ausruhen ist beinahe unmöglich, denn es gilt, den Dschungel einigermassen gezähmt zu halten, mit der Betonung auf einigermassen. Im Hochsommer, wenn das Wachstum abnimmt, wird die Arbeit weniger, aber etwas zu tun gibt es immer. Und wenn nicht, dann findet sich was: zum Beispiel das Bauen von Trockenmauern, mit Steinen, die der Bach jeweils nach grossen Gewittern mit sich bringt und bei uns "hinschmeisst". Auch im Winter geht uns die Arbeit nicht aus. Dann müssen nämlich die 150 Meter von der Strasse bis zum Haus freigeschaufelt werden.Wir werden manchmal gefragt, warum wir uns das antun; die Antwort ist ganz einfach - ihr findet sie am Ende dieses Posts.

Dieses Jahr war ein besonderes: Noch nie hatten wir so viele Kirschen, Äpfel und Birnen, die Brombeeren gediehen ebenfalls prächtig, bei den Trauben und Zwetschgen gab es - im Gegensatz zu den letzten Jahren - ebenfalls etwas zu ernten. Die wilden Erdbeeren schmeckten phantastisch und die Himbeeren grad auch. Die Holunderernte fiel trotz unserer Befürchtungen nach dem langen, sehr trockenen Sommer gar nicht so übel aus, und so füllte sich Konfitüreglas um Konfitüreglas (ähm, wir könnten problemlos einen Koniftüreladen eröffnen ;-) ).

Was uns dieses Jahr Sorgen machte: Das Rauschen des Baches wurde immer leiser, das Wasser immer weniger. Die Bachforellen waren zwar noch da, aber wir hatten Angst, dass das Wasser zu warm wird oder ganz versiegt. Irgendwann war der Wasserfall kein Wasserfall mehr, sondern ein dünnes Rinnsal, zum Glück blieben die Gumpen für die Fische!

Jetzt, nach dem Schneefall im Oktober, ist der Bach zu unserer grossen Freude wieder da und rauscht wie eh und je. Dafür gestaltete sich das herbstliche "Aufräumen", das wir jedes Jahr Anfang November auf dem Plan haben, schwieriger als sonst; es lag nämlich noch etwas Schnee. Aber da morgen meine November-Lesetouren anfangen, musste die Arbeit dennoch getan werden.

Es war anstrengend und hart, weil wir nach ein paar Jahren mit eher kosmetischen Korrekturen wieder einmal so richtig aufgeräumt haben, sprich, wir haben ziemlich alles - auch den uralten Apfel- und den uralten Birnbaum - heftig gestutzt. Sogar Zwetschgenbaum Herrmann (ich winke dann mal in Richtung Jutta Wilke und rufe: "Herrmann geht es prächtig!") musste Federn resp. Äste lassen. Und so sieht es jetzt im Tobel unten aus (ja, das Weiss neben dem Komposthaufen ist Schnee, und das links vom Schnee ist Herrmann):


Ich mag dieses Leben in und mit der Natur. Ich mag das körperliche Arbeiten. Ich mag es, ab und zu stehenzubleiben und dieses Wunder anzuschauen. Ich vergesse die Zeit, wenn ich so lebe. Weil sie nicht wichtig ist. Ich vergesse den Zustand der Welt, weil das kleine Glück zählt - und ich keine Nachrichten höre oder schaue, wenn ich mich ins Haus in den Bergen zurückziehe. Es ist das Leben im Jetzt. Es ist ein Leben, in dem ich ganz ich bin. Und deshalb ist die Antwort auf die Frage: "Warum tut ihr euch das an?" - zumindest für mich - sehr einfach (Herr Ehemann hätte es manchmal gerne etwas gemächlicher).

Donnerstag, 1. November 2018

Eintauchen in den November

Ich bin parat für den November. Und mein Bullet Journal ist es auch. Die Schwerpunkte dieses Monats:
  • Lesetouren
  • Schreiben
  • Webseite
  • Leserunde Lost Souls Ltd.
(Mehr zu den einzelnen Punkten weiter unten)

Der Oktober war mein erster Monat mit einem Bullet Journal. Die Anschaffung hat sich in jeder Hinsicht gelohnt. Ich bin organisierter, fokussierter, mehr bei mir, weniger verzettelt und vor allem auch viel weniger rastlos. Immer wieder setze ich mich hin, schreibe, zeichne, werde mir bewusst, was wichtig ist und was weniger, was ich möchte und was nicht.

Bei der Planung vom November wollte ich eine bessere Übersicht und grössere Felder für die einzelnen Tage als im Oktober, damit ich mehr Platz für meine täglichen To-Do-Listen habe. Als Folge davon zieht sich die Wochenplanung jetzt über mehrere Seiten, und ich habe hinten in der Agenda einen Jahreskalender für 2019 gezeichnet, in den ich die Termine für nächstes Jahr eintragen kann. Mit diesen Änderungen brauche ich meine "normale" Papieragenda, die ich parallel zum Bullet Journal geführt habe, nicht mehr. (Nach dem Foto geht es zu den einzelnen Punkten der Schwerpunktliste.)


Lesetouren:
Ich bin zwei Wochen in Luzern unterwegs. Und vielleicht eine Woche in Mecklenburg-Vorpommern. Ja genau: vielleicht. Die Anfrage kam vor ein paar Wochen, mit der Bitte, die Woche vom 12. November zu reservieren. Reserviert ist die Woche, aber es ist immer noch nicht klar, ob die Lesetour stattfindet (deshalb das grosse Loch in der Mitte der Agenda), da die Finanzierung noch nicht steht. Ich bewundere die Gelassenheit der Organisatorin und lasse mich davon anstecken. Entweder fliege ich am 11. November in den Norden oder sonst halt nicht.Was ich machen möchte: Nach jeder Lesung ein kurzes Feedback ins Journal schreiben. (Nach dem Foto geht es weiter mit meinen Schreibplänen.)


Schreiben:
Priorität hat das Projekt A&K. Ich habe damit begonnen, bin aber noch nicht so weit, wie ich sein möchte. Parallel dazu läuft mein O&S Projekt, ein Krimi für Erwachsene, an dem ich nach Lust und Laune schreibe. Wichtig ist auch OM. OM steht für das - leider - vergriffene Buch "Ich, Onkel Mike und Plan A." Ich arbeite am Text und habe es bei BoD registriert. Sobald die Textarbeit abgeschlossen ist, werde ich mit dem Satz beginnen. Da ich das Cover behalten möchte, habe ich mich mit der Illustratorin in Verbindung gesetzt und hoffe, dass es klappt! Mein ehrgeiziges Ziel: Februar, spätestens März 2019 sollen meine beiden echten, richtigen Kerle Leon und Onkel Mike wieder erhältlich sein. (Nach dem Foto geht es weiter im Text.)


Auf der gegenüberliegenden Seite zu meinem Schreiblog hat es Platz für die Recherche. Ich bin im November am Schauplatz einer Geschichte auf Lesetour und werde das für meine Recherche nutzen.

Webseite:
Meine Webseite wurde gehackt, und jedes Mal, wenn mein Webmaster die Löcher geschlossen hat, dringen die Hacker an einer anderen Stelle wieder ein. Ich bin das ganze Spiel so leid, dass ich von vorne beginne. Michael Hamannt, der schon meine letzte Webseite gestaltet hat, ist bereits an der Arbeit. Layout und Konzept haben wir im Oktober beschlossen, jetzt arbeiten wir an den Details. Dazu brauche ich neue Fotos. Ich weiss genau, was ich möchte, posiere aber grausam ungern für Fotos. Ich fürchte, da muss ich durch. Herr Freund von Frau Tochter und ich haben schon mal "probefotografiert", nun haben wir einen Termin festgelegt, an dem wir die Sache in trockene Tücher bringen wollen.

Leserunde Lost Souls Ltd.:
Wer mich kennt, weiss, was ich von Leserunden auf Lovely Books halte :-)  Als der Buchblogger Josia Jourdan im Oktober schrieb, er habe Lust, die Lost Souls noch einmal zu lesen und würde gerne eine Leserunde dazu machen, habe ich spontan geantwortet: "Da wäre ich dabei." Das Tolle: Es ist keine Lovely Books Leserunde, sondern eine kleine Leserunde in persönlichem Rahmen. Und für mich das Spannende: Sie findet auf Instagram statt. Ich konnte mir das echt nicht vorstellen, kann es immer noch nicht richtig, aber ich freue mich total darauf.


Was auch nicht fehlen darf im Bullet Journal: Eine Seite zur Gesundheit. Im Oktober waren es noch zwei, aber ich denke, eine reicht. Diesen Monat warten ganz besondere Herausforderungen auf mich: Ich bin viel unterwegs, lebe im Hotel, esse extrem unregelmässig, habe Einladungen zu Essen. Alles Punkte, die das gesunde Leben nicht unbedingt einfach machen. Früher habe ich schon im Voraus kapituliert und einfach gehofft, nicht allzu viel zuzunehmen. Diesen Monat will ich es als Herausforderung sehen. Eine Herausforderung, der ich mich motiviert stelle. (Und wenn ihr denkt, es fehlt noch was: recht habt ihr! - dazu mehr nach dem Foto.)


Da fehlt doch noch was!
Ja, genau. Das Aussenleben. Der Blick über den Tellerrand. Das Grosse Ganze. Die Politik. Die Abstimmungen im November. Die Wahlen in den USA. Geständnis: Ich versuche, all diese Dinge zu verdrängen. Aus reinem Selbstschutz. In der Schweiz spinnen wir: Es geht um Kuhhörner in der Verfassung, ums Abschotten unseres Landes und ums Ausspionieren der Schwächsten unserer Gesellschaft, um dort vielleicht die paar Franken zu sparen, die wir dann den Bauern dafür bezahlen, dass sie den Kühen ihre Hörner nicht abschneiden. Wer geistig gesund bleiben will, denkt über solche Dinge besser nicht allzu intensiv nach. News über Trump gehe ich so gut wie möglich aus dem Weg; sie machen mich zu wütend. Und Brasilien? Besser gar nicht erst mit dem Nachdenken beginnen. Wir sind gerade dabei, die Welt kaputt zu machen. In einem beängstigenden Höllentempo. Ich kann das nicht aufhalten. Und deshalb lebe ich mir meine eigene kleine Welt schön. Bleibe dort positiv und hoffe, damit auch andere anzustecken. Auch kleine Kieselsteine, die man ins grosse Meer wirft, bewegen das Wasser.

Samstag, 27. Oktober 2018

bookstar 2018 für "the hate u give", Zürcher Kinderbuchpreis für Kirsten Boie und Sonderauszeichnung für "Hundert Lügen"

Gestern Abend fand in Zürich die Preisverleihung des Bookstar 2018 statt. "Hundert Lügen" war von den Jugendlichen in die Shortlist der besten fünf Bücher gewählt worden.

Aber der Reihe nach: Erst einmal hatte ich am Nachmittag im Rahmen von "Züri liest" eine Lesung aus dem Buch. Ich erzählte dem Publikum, in dem zu meiner grossen Freude alle Altersklassen vertreten waren (es hätten aber ruhig ein wenig mehr Leute sein können!), viel über die Entstehungsgeschichte des Buches, las vor und beantwortete Fragen.

Anschliessend fand die Verleihung des Zürcher Kinderbuchpreises statt, der dieses Jahr an die Autorin Kirsten Boie für ihr Buch Sommerby ging. Ich genoss es, ihr beim Erzählen und Vorlesen zuzuhören. Hier ein Clip, in dem ihr das auch tun könnt (danach geht's weiter im Text):



Gleich anschliessend fand die Bookstar-Preisverleihung statt - und sie begann mit einer Überraschung. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bookstar wurde der KIM vergeben, eine Sonderauszeichnung der Erwachsenenjury. Sie ging - YABABADOOO - an mein Buch "Hundert Lügen." Leute, es gibt diese Glücksmomente im Leben, die sind einfach nur genial schön!

Und dann stieg die Spannung: Welches der fünf Bücher der Shortlist würde das Rennen um den Bookstar machen? Jugendliche vom Schulhaus Hirschgraben in Zürich stellten alle fünf Finalisten auf unterhaltsame Art vor. Hier die Vorstellung von "Hundert Lügen" (danach geht's weiter im Text).


Ich hatte - aufgrund der Kommentare zu den Büchern während der Abstimmungsphase - eine Ahnung, wer es sein könnte, wünschte mir aber eine andere Siegerin. Weil Wünsche manchmal in Erfüllung gehen, stand auf dem Zettel, den Josia Jourdan in die Höhe hielt, genau der Name, den ich mir gewünscht hatte: Angie Thomas. Ihr Buch "the hate u give" gewann den Bookstar 2018. Ein sehr würdiger Sieger. Herzliche Gratulation! Im Siegerinterview, das Josia mit Andrea Wolf, der Pressereferentin von Random House führte, bekam man spannende Einblicke ins Autorenleben von Angie Thomas, das Leben auf Promotour und den Film zum Buch.

Ein toller Anlass, den wir nach der Verleihung einfach weiterfeierten :-) Schön war's. Toll war's. Gut tat's.

Freitag, 19. Oktober 2018

Darf ich vorstellen: Mein Bullet Journal

Seit Anfang Oktober führe ich ein Bullet Journal. Warum ich mich dazu entschieden habe könnt ihr hier nachlesen und hier nachgucken. Nun löse ich mein Versprechen ein und gebe euch einen kleinen Einblick in mein Journal und die Gedanken, die ich mir dazu gemacht habe / mache.

Eigentlich wollte ich bis Ende Jahr nur ein kleines Test-Journal führen, habe mich aber im Laden gerne zum Kauf eines richtigen Journals verführen lassen, es samt dazugehörigem Stift gekauft und gleich mit viel Spass eine kurze Restjahresübersicht gestaltet, samt Grundfarbenplanung für die ersten drei Monate.


Für die Gestaltung meiner Oktober-Deckblattseite habe ich mir im Internet Muster angeschaut und mir überlegt, wo ich im Oktober meine Schwerpunkte setzen möchte.


 Meine vier wichtigsten Schwerpunkte sind in diesem Monat:
  • mein Garten
  • die Neugestaltung unseres Schlafzimmers
  • das Schreiben
  • mein Umgang mit den Social Media
Dazu habe ich Symbolzeichnungen gemacht, was nicht ganz einfach war, da mir jegliches Zeichnungstalent fehlt. Zum Glück gibt es im Internet zu gar allem sogenannte Doodles. Ich habe mir passende ausgedruckt und dann abgezeichnet, so gut ich es eben kann.

Da in allen Journals, die ich mir angeschaut habe, Tracker vorkommen, habe ich meine Tracker auf die linke Seite gestellt.

S = Schreiben
db = der da bux Verlag
L = Lesungen
I = Ideen
R = Räume (in diesem Fall das Schlafzimmer)
G = Garten
E = Essen
W = Gewicht

(Anmerkung am Rande: Das mit dem E und W hat einen besonderen Grund: Ich lebe seit April dieses Jahres die Methode 16/8, wobei ich auf nichts verzichte und gar alles esse, einfach nur innerhalb von 8 Stunden. Diese Methode ist die erste, die mich überzeugt; ich finde Diäten zum Brüllen, habe seit gefühlten 100 Jahren keine mehr gemacht, will meine Ernährung nicht umstellen, weil das sowieso nie langfristig funktioniert, sondern stets von allem essen können. 16/8 erlaubt mir das.)

Auf der rechten Seite habe ich mich für Lesungen, Termine und Highlights entschieden und weiss jetzt schon, dass ich diese Seite im November ganz anders gestalte.

Den Monat habe ich mir in einzelne Tage aufgeteilt. Am Ende jeden Tages schreibe ich auf, was ich gemacht habe, male den Tag in der passenden Farbe aus (gelb = zufrieden und glücklich / blau = unzufrieden, nicht so glücklich / rot = grässlich; wobei das rot eingefärbte Datum nichts mit meiner Laune zu tun hat).
 

Ich habe sehr schnell gemerkt, dass die Felder viel zu klein sind, vor allem, dass mir die tägliche to-do-Liste fehlt. Deshalb habe ich für den November schon eine andere Einteilung geplant: Erst den ganzen Monat, wo ich mir die Termine eintrage, dann eine Wochenplanung mit genügend grossen Feldern für eine to-do-Liste und einen Mood-Tracker am Ende.


Dann habe ich zu sämtlichen Punkten, die auf der Trackerliste sind, Doppelseiten eingerichtet. Hier als Beispiele meine Seite über die Schlafzimmerumgestaltung (die Bilder dazu fehlen noch) und die Seite über die Koordination und den Einsatz meiner Social Media Kanäle; auch sie ist unvollständig, aber der Monat ist ja auch noch nicht zu Ende. (Die Doppelseite mit der Übersicht über die Oktober- und Novemberlesungen könnt ihr hier anschauen.)


Mein Zwischenfazit: Ich merke, dass mir das Bullet Journal guttut und habe mir fest vorgenommen, es weiterzuführen. Bis jetzt habe ich zusätzlich zum Journal noch meine Jahresagenda, aber ich plane, sie nächstes Jahr ins Bullet Journal zu integrieren und dann nur noch einen einzigen Planer zu haben.

Ich habe begonnen, auf Instagramm Accounts mit Bullet Journals zu folgen und lasse mich gerne von ihnen inspirieren.

Montag, 15. Oktober 2018

Wie kommst du zu deinen Lesungen? - Und was dann?

Diese Frage wird mir häufig so oder in ähnlicher Form gestellt. Varianten: "Organisiert dir dein Verlag deine Lesungen?" / "Bewirbst du dich um Lesungen?"

Die beiden Varianten kann ich verneinen: Nein, der Verlag organisiert mir keine Lesungen (höchstens mal eine an einer Messe) und nein, ich bewerbe mich nicht um Lesungen, weil ich das Glück habe, genügend Anfragen zu bekommen.

Wie also funktioniert das mit den Anfragen:

Entweder meldet sich ein Veranstalter (meistens eine Schule, eher selten eine Bibliothek oder ein Buchladen) für eine oder mehrere Lesungen an einem bestimmten Tag bei mir, oder ich werde zu organisierten Schullesetouren eingeladen (zum Beispiel durch "Schule und Kultur", "Literatur aus erster Hand" usw.).

Bei direkten Anfragen einigt man sich auf einen Termin und klärt die Honorarfrage; danach werden die Details besprochen. Bei Schullesetouren ist man mehrere Tage oder wochenweise unterwegs, das Honorar ist vorgegeben und liegt (teilweise viel) tiefer als bei direkten Anfragen (Erklärung: die Menge macht's); den Lesungsplan erhält man von den Veranstaltern, die Logistik und die Details macht man gemeinsam mit den einzelnen Schulen aus. Ich zeige euch das anhand meines neuen Bulletjournals für diesen Oktober und November:

D = Datum
L = Anzahl Lesungen
K = Kontaktaufnahme
M = Map / Karte
FP = Fahrplan
S = Set; also, wenn alle Details besprochen sind und ich mir den Fahrplan und die Karte mit dem Weg zur Schule ausgedruckt habe
(Nach dem Bild geht's weiter im Text.)


Bei Einzellesungen ist der administrative Aufwand einigermassen überblickbar; dafür fährt man oft für eine einzelne Lesung (oder im besten Fall zwei bis drei Lesungen) mehrere Stunden zum Veranstaltungsort hin und zurück. Bei organisierten Touren ist der Aufwand ziemlich gross (es gibt ein paar wenige Veranstalter, die einem diese Arbeit abnehmen), dafür ist man zentral stationiert und muss nicht so lange Anreisewege in Kauf nehmen.

Bleibt die Frage, wie man zu Lesungen kommt, wenn die Anfragen ausbleiben. Dann kann man selber aktiv werden und Schulen / Bibliotheken / Veranstalter anschreiben. Ich weiss, dass das ein harziger Weg sein kann, für den man nicht zuletzt ein starkes emotionales Schutzschild braucht, weil man entweder keine Antwort oder eine negative bekommt. Wer in Schreibgruppen oder Schreibnetzwerken ist, kann im Idealfall an Kurzlesungen teilnehmen, die diese Gruppen organisieren oder veranstalten.

Vielleicht habt ihr Fragen oder Anmerkungen oder zusätzliche Vorschläge, wie man zu Lesungen kommt. Dann nutzt bitte die Kommentarfunktion - ich freue mich auf den Austausch.

Samstag, 13. Oktober 2018

Den Blog neu einrichten und gestalten

Anfang Oktober habe ich begonnen, ein Bullet Journal zu führen, also eine Agenda, die man selber gestaltet. Alles, was man hat, sind leere Seiten mit Punkten; wie man dieses Journal ein- und unterteilt und ausfüllt, ist der Fantasie überlassen. Was mir daran besonders gefällt: Bevor man mit den Einträgen beginnen kann, muss man seine Gedanken sortieren und sich überlegen, wo man die Schwerpunkte setzen will. Wie ich das getan habe und was dabei im Entstehen ist, erzähle ich euch in einem anderen Blogpost, denn heute geht es um die Folgen, die das Führen des Bullet Journals mit sich bringt. Dazu muss ich etwas ausholen.

Gestern fuhr ich nach einer längeren Pause (auch darüber mehr in einem der nächsten Blogposts) ins Haus in den Bergen, um den Kopf fürs Schreiben freizuhaben. Es hat geklappt. Ich geriet in einen Flow, wie ich ihn schon lange nicht mehr erlebt habe. Ein tolles Gefühl!

Heute Morgen schaute ich aus dem Fenster.


Weil ich gestern ein Kapitel einer Geschichte abgeschlossen hatte und für das neue erst einmal Anlauf holen wollte, entschied ich mich, in diese wunderbare Landschaft hinauszugehen, meine Lieblingsspazierrunde unter die Füsse zu nehmen und den Ideen Raum und Zeit zu geben.

Schon bald war ich mittendrin im nächsten Kapitel. Und nein, es handelt nicht von lieblichen Landschaften und netten Bergbäuerinnen oder gemütlichen Wanderern - es wurde geschlagen, geblutet, geschrien, gelogen und geweint. Ich finde das jedes Mal faszinierend: dieses gemütliche Laufen durch eine idyllische Landschaft in Kombination mit wildesten und düstersten Gedanken. Ja, das funktioniert tatsächlich, keine Ahnung, wieso.


Irgendwann schweiften meine Gedanken ab. Zum Bullet Journal. Zu meinen Monatsschwerpunkten. Zu meinen Plänen, meine Social Media besser zu koordinieren. Und dann war sie plötzlich da, die Idee: Ich werde den Blog neu ausrichten und dabei an die Themen meines Bullet Journals anknüpfen. Es soll weggehen vom reinen Autorenblog (was es eigentlich nie war), hin zu einem, der mein Leben mehr und besser spiegelt.

Schreiben ist immer noch ein sehr wichtiger Aspekt meines Lebens, vor allem ist es immer noch mein Beruf. Aber es ist ein zweiter dazugekommen. Ich bin schon seit längerer Zeit auch Verlegerin. Und Hobbygärtnerin (ohne grünen Daumen). Und Handwerkerin (mit zwei linken Händen). Und politisch und sozial engagiert denkender Mensch. All das - und noch mehr - soll hier im Blog Raum erhalten. Zum Glück heisst er "Kreuzundquer" :-) Es würde mich freuen, wenn ihr euch mit mir darauf einlassen würdet. Wohin es gehen wird? Werden wir sehen. Der Weg ist das Ziel, wie man so schön sagt.

Donnerstag, 4. Oktober 2018

Auf der Shortlist vom Bookstar 2018

Heute war ein besonderer, verrückter, turbulenter, zutiefst glücklich machender Tag: Meine Hundert Lügen stehen auf der Shortlist vom Bookstar 2018, also unter den ersten fünf.

Mittwoch, 3. Oktober 2018

Die Zahl 200 geknackt

Nein, es geht nicht um Hühnerställe schwimmen nicht (dort steht ja die magische Zahl von 52 verkauften Exemplaren als Ziel im Raum, im Augenblick noch etwas einsam, doch das wird schon). Es geht um meinen YouTube-Kanal. Der lag viel zu viele Monate brach. Ich hätte zwar jede Menge Ideen gehabt, was ich da alles hochladen möchte, aber Beiträge oder gar Trailer für YouTube zu machen, ist eine sehr zeitintensive Angelegenheit. Und wenn mir in diesen Monaten etwas besonders gefehlt hat, dann die Zeit. Jetzt, ausgerüstet mit neuen Vorsätzen und Projektideen, habe ich Zeit. Einen neuen Clip (zum Thema Zeit, Prioritäten und Vorsätze) habe ich schon hochgeladen, andere werden folgen.

Als ich den Clip vorgestern online stellte, sprang mir die Zahl meiner Abonnentinnen ins Auge. 199. Genau einer weniger als 200. Das fuchste mich. Also bat ich auf Facebook und Twitter um Hilfe. Und siehe da: Die Zahl 200 ist geknackt. So gut. Allen, die das möglich gemacht haben, sei herzlich gedankt. (Wenn ihr auch dazugehören möchtet, klickt hier.)

Dienstag, 25. September 2018

Edition 3 rockt los

Vor ungefähr drei Jahren sassen Stephan, Tom und ich zusammen, um die Idee eines eigenen Verlags auf Herz und Nieren zu prüfen. Davon und darüber geredet hatten wir genug; wir waren uns einig, dass wir es gemeinsam versuchen wollten, glaubten auch daran, dass wir mit unserem Konzept eine Chance haben könnten - nun musste dieses Konzept einem gnadenlosen Reality-Check standhalten.

Das Konzept schriftlich festzuhalten war einfach. Wir wussten genau, welche Art Bücher wir machen wollten. Schwierig wurde es beim Business-Plan, wo wir durchrechneten, was uns die Herstellung der Bücher kosten würde, welchen Preis man realistisch verlangen konnte, wo man Profis hinzuziehen und bezahlen musste, wo wir Eigenleistungen erbringen konnten und wie viele Bücher wir - theoretisch - verkaufen mussten, um zumindest eine schwarze Null zu schreiben. Ich gestehe: Nachdem wir die Zahlen zu Papier gebracht hatten, starrten wir uns ziemlich lange schweigend an, weil keiner zu sagen wagte: "Das packen wir nicht, das geht nicht, durch den Reality-Check gefallen."

Doch dann kam ein erstes: "Aber wenn wir ..." Ich weiss nicht mehr, wer es aussprach, aber es löste eine Lawine von: "Wenn wir ..." aus. Die Stimmung kippte von ernst und resigniert zu "Lasst uns die Zahlen nocheinmal durchrechnen." Nein. Wir beschönigten nichts. Wir sind drei Realisten mit Bodenhaftung. Unsere Kalkulationen waren das, was man als sehr konservativ, also sehr vorsichtig bezeichnet. Am Ende glaubten wir an unsere Chance und waren bereit, eigenes Geld einzusetzen.

Vier Jahre Zeit gaben wir uns. Und gingen an die Arbeit. Als Buchband (ausgesprochen: Buchbänd). Mit ganzer Seele, aus vollem Herzen. Kein schwabriger Synthypop sondern die volle Dröhnung Rock. Längst sind wir aus der Garage raus, unsere Bücher rocken Bühnen, nicht mehr zu dritt, sondern mit wunderbaren MitmusikerInnen, sprich tollen AutorInnen, die wir für unsere Idee gewinnen konnten.

Diese Woche stehen gleich zwei Auftritte an. Unsere Edition 3, das dritte da bux Programm, rockt los. Das wollen wir feiern. Morgen in der Buchhandlung Scriptum in Dietikon, wo wir die Realease-Party feiern, zusammen mit der ganzen Buchband. Übermorgen sind wir in St. Gallen, wo wir die Einzelvernissage zu "Noch 21 Tage" von Stephan Sigg feiern. Und das ist erst der Anfang: Am 16. Oktober stellen wir Karin Bachmanns Krimi "Monster im Dunkeln" vor, in Twann, wo schon Dürrenmatt gemordet hat (zumindest auf Papier). Danach geht es spannend weiter: Wo wir Katja Alves' "Erwischt!" feiern, wissen wir noch nicht - denn ihre Vernissage werden wir morgen unter den eingegangenen Bewerbungen von Schulen und Bibliotheken verlosen. Auch für "Biohacker" von Severin Schwendener haben wir uns etwas Spezielles einfallen lassen: Er wird das Buch an der Schule vorstellen, an der die Geschichte spielt.

Wer jetzt "gluschtig" geworden ist: Sämtliche Veranstaltungen samt Zeitangaben findet ihr hier und auf unserer Facebook-Seite. Wir laden euch herzlich ein, mit uns zu feiern und zu rocken.

Herzlich
Eure Buchband da bux

Freitag, 14. September 2018

Bookstar.ch - der Schweizer Jugendbuchpreis

Zum zehnten Mal küren dieses Jahr Schweizer Jugendliche aus 20 nominierten Büchern den Bookstar. Von Anfang Mai bis Ende September können die Jugendlichen auf der Webseite von bookstar.ch abstimmen und ihre Leseeindrücke in einem Kommentar hinterlegen. Ab dem 1. Oktober steht fest, welche fünf Titel es auf die Shortlist geschafft haben. Verliehen wird der Preis im Rahmen von 'Zürich liest' am 26. Oktober.

Die Idee zu diesem Buchpreis hatten die Kinder- und Jugendmedien Zürich und Graubünden («KJM-Zürich» und «lesen.GR»). Ich habe für Autillus, den Verein der Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffenden, mit Patricia Schnyder, der Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendmedien Zürich, ein Interview über den Wettbewerb und seine Bedeutung gemacht. Sie hat mir grünes Licht dafür gegeben, dieses Interview auch hier im Blog zu veröffentlichen (weiter geht's nach dem Foto).


Patricia, welches waren eure wichtigsten Kriterien, als ihr diesen Schweizer Jugendbuchpreis ins Leben gerufen habt?

Patricia Schnyder: Am Anfang stand der Wunsch nach einem Projekt, das die jugendliche Zielgruppe ins Zentrum rückt. Gelungene Leseförderung für Jugendliche nach dem «Leseknick» ist Mangelware und das obwohl sie genau hier am dringendsten benötigt wird. Nach wie vor stellen Experten der Lesekompetenz der Schweizer Jugend kein gutes Zeugnis aus. Nur ein Bruchteil der Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren gilt als lesestark. Das ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass der schulische und berufliche Erfolg untrennbar mit der Lesekompetenz verbunden ist. Lesen öffnet Türen, das gilt im beruflichen genauso wie im privaten Leben.

In unserem Jugendbuchpreis spielen die Jugendlichen die Hauptrolle – von der Nominierung der 20 Bücher bis zur öffentlichen Preisvergabe. Das lag uns bei der Projektentwicklung ganz besonders am Herzen. Anstatt Jugendliteratur von einer erwachsenen Fachjury bewerten zu lassen, macht sich bookstar.ch für die Meinung der Jugendlichen selbst stark und ist damit einzigartig im deutschsprachigen Raum.

Beim bookstar.ch treffen Jugendliche eine Vorentscheidung und präsentieren 20 Bücher, welche dann von Jugendlichen bewertet werden. Dieses Jahr wurden diese von Jugendjurys aus den Schulen Hirschengraben Zürich, Rebhügel Zürich, Rorbas-Freienstein, Walenbach-Wetzikon, Wetzikon-Seegräben, ausgewählt. Wie gehen diese Jugendlichen an ihre Arbeit heran?

Patricia Schnyder: Jede Jugendjury wird von einer Mentorin oder einem Mentor betreut. Das sind oft besonders engagierte BibliothekarInnen oder Lehrpersonen. Diese erhalten von uns eine Liste mit dem Kurzbeschrieb der 40 Bücher der Vorauswahl. Zusammengestellt wird die Auswahl von einer erfahrenen Fachjury, die durch den täglichen Austausch mit Jugendlichen ein feines Gespür für deren vielfältige Lesevorlieben hat. Die Interessen der Schülerinnen und Schüler stehen auch hier klar im Zentrum – und nicht die literarischen oder pädagogischen Ansprüche der Erwachsenen.

Aus der Vorauswahl wählt jedes Jurymitglied dann selbständig, welche und wie viele Bücher sie oder er lesen möchte. Auch die Bewertung findet individuell statt – pro Buch können 1-10 Sterne vergeben werden. Zwischendurch kommt die Jury immer wieder zusammen und tauscht sich über das Gelesene aus: «Das musst du unbedingt lesen!», «Was meinst du dazu?», «Ich habe das Buch gar nicht gefühlt, weil…». Die Jugendlichen sind stolz, dass ihre Stimme zählt und nehmen ihren Job sehr ernst. Die Mentorin oder der Mentor agieren nur im Hintergrund, begleiten, motivieren und geben wo nötig neue Denkanstösse.

Jeweils im Mai werden die 20 Bücher auf der Webseite bookstar.ch vorgestellt. Danach können jugendliche LeserInnen ab 12 Jahren die Bücher bewerten. Welches sind eure Erfahrungen (positiv und negativ) mit diesem Abstimmungsmodus?

Patricia Schnyder: Als besonders positiv erleben wir die Kommentare der Teilnehmer. Es ist immer wieder faszinierend wie differenziert die Jugendlichen ihre persönlichen Meinungen verbalisieren. Schön ist auch, wenn im Kommentarbereich angeregte Dialoge über ein Buch entstehen. Diese persönlichen Feedbacks verfolgen und schätzen viele der nominierten Autoren ungemein.

Wer für ein Buch abstimmen möchte, muss aber nicht zwingend einen Kommentar verfassen. Es ist auch möglich seine Stimme ganz einfach, mit einem Klick auf den passenden Stern, abzugeben. Damit haben wir einerseits sehr positive Erfahrungen gemacht, weil wir so Jugendliche erreichen, die vor einem Mehr an Aufwand zurückschrecken. Andererseits trägt dieses effiziente Vorgehen dazu bei, dass Leser sich nicht tiefergehend mit der Lektüre befassen. Das Kommentieren regt die aktive Auseinandersetzung mit dem Gelesenen direkt an, der einfache Klick tut dies nicht zwingend.

AutorInnen (ich eingeschlossen!) sind begeistert von eurem Konzept, weil die Bücher von ihrer Zielgruppe bewertet werden, ihr beliefert Bibliotheken kostenlos mit tollem Informationsmaterial, ihr habt letztes Jahr einen neuen, leicht geänderten Abstimmungsmodus eingeführt, ihr habt euch den jungen Buchblogger Josia Jourdan als offiziellen Botschafter des Preises an Bord geholt, die Preisverleihung findet am 26. Oktober im Rahmen von «Züri liest» statt. Eigentlich macht ihr alles richtig und sehr gut. Woran liegt es in euren Augen, dass der Preis trotzdem nicht mehr Beachtung findet?

Patricia Schnyder: Als Non-Profit Organisation müssen wir mit einem sehr begrenzten Budget auskommen. Uns fehlen die finanziellen Ressourcen, um den Preis medienwirksam zu inszenieren. Genau das wäre aber zwingend nötig, um die Aufmerksamkeit einer breiteren Masse zu wecken. Wir hingegen sind auf Kooperationen angewiesen und gezwungen, langsamer vorzugehen. So arbeiten wir uns mit viel Engagement, jedes Jahr einen Schritt weiter nach vorne und setzen dabei stark auf Qualität vor Quantität. Für uns ist jeder zusätzliche Jugendliche, den wir erreichen, ein Erfolg – und dass wir euch dieses Interview geben durften, eine grosse Ehre. Herzlichen Dank!

Die Preisverleihung findet am 26. Oktober 2016 statt. Infos findet ihr auf dem Flyer: