Für einmal wenig Text und viel Bild hier im Blog. Ich bin nämlich seit Montagnachmittag unterwegs in Sachen Bookstar.ch 2022 Shortlist, und zwar filmenderweise. Am Montagmorgen habe ich die fünf Finaltitel online gefunden, am Montagnachmittag ging's in die Bibliothek Buchs, weil ich finde, dass das genau der richtige Ort ist, um die Titel der Shortlist vorzustellen. Am Dienstag habe ich den Rest gedreht und dabei eine ganze Menge in Sachen Voiceover, Einfügen von Bildern ins Video und Schneiden gelernt. Am Abend habe ich das Video hochgeladen, die Links und Tags gesetzt und erst einmal alles auf "privat" gestellt, weil das Video in meine neue Rubrik "News am Mittwoch" fällt. Heute Morgen - Mittwoch! - habe ich die Einstellung in "öffentlich" geändert. Hier ist er, der YouTube Clip, in dem ich die fünf Geschichten der Shortlist zum bookstar.ch 2022 vorstelle.
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Mittwoch, 5. Oktober 2022
Dienstag, 7. April 2020
"Krawallnacht" für den bookstar 2020 nominiert
Ich bin seit Wochen hauptsächlich da bux Verlegerin, mit Schwerpunkt Lektorat und Gesuche für Projektbeiträge. Ersteres macht viel Freude und ist extrem spannend, zweiteres macht wesentlich weniger Freude und ist extrem zeit- und arbeitsaufwändig. Ersteres zahlt sich in jedem Fall aus, in der Form eines guten Textes, zweiteres ist überlebenswichtig für den Verlag.
Gestern Morgen habe ich die erste fertig lektorierte Geschichte satzbereit gemacht. Das ist Konzentrationsarbeit, weil jede Zeilenschaltung, jeder Absatz, jeder kursiv- oder fettgedruckte Teil mit einem Code versehen werden muss. Aus Gründen, die sich mir nicht so ganz erschliessen, liebe ich diese Arbeit. Vielleicht, weil sie ein untrügliches Zeichen dafür sind, dass ein Text in die Zielgerade geht, vielleicht auch einfach, weil diese Arbeit so anders ist als alles andere, was ich als Autorin und Verlegerin so mache.
Wie auch immer: Ich war so vertieft in meine Arbeit, dass ich die Zeit und vor allem die Social Media total vergessen habe. Kurz vor dem Mittag habe ich in Twitter reingeguckt - und grosse Augen gemacht: "Krawallnacht" aus unserem da bux Verlag ist für den bookstar 2020 nominiert. Der war noch gar nicht auf meinem Radar, weil das Voting erst am 1. Mai offiziell losgeht, aber ganz ehrlich: Man nimmt die guten Nachrichten dann, wenn sie kommen. Und das ist eine gute. Ich habe mich wahnsinnig und gleich doppelt gefreut, als Verlegerin und als Autorin.
Mit dem Lesen der nominierten bookstar.ch Bücher könnt ihr sofort anfangen. Voten könnt ihr ab dem 1. Mai 2020. Meine Verlagskollegen und ich arbeiten derweil weiter an unserem Programm 2020.
Gestern Morgen habe ich die erste fertig lektorierte Geschichte satzbereit gemacht. Das ist Konzentrationsarbeit, weil jede Zeilenschaltung, jeder Absatz, jeder kursiv- oder fettgedruckte Teil mit einem Code versehen werden muss. Aus Gründen, die sich mir nicht so ganz erschliessen, liebe ich diese Arbeit. Vielleicht, weil sie ein untrügliches Zeichen dafür sind, dass ein Text in die Zielgerade geht, vielleicht auch einfach, weil diese Arbeit so anders ist als alles andere, was ich als Autorin und Verlegerin so mache.
Wie auch immer: Ich war so vertieft in meine Arbeit, dass ich die Zeit und vor allem die Social Media total vergessen habe. Kurz vor dem Mittag habe ich in Twitter reingeguckt - und grosse Augen gemacht: "Krawallnacht" aus unserem da bux Verlag ist für den bookstar 2020 nominiert. Der war noch gar nicht auf meinem Radar, weil das Voting erst am 1. Mai offiziell losgeht, aber ganz ehrlich: Man nimmt die guten Nachrichten dann, wenn sie kommen. Und das ist eine gute. Ich habe mich wahnsinnig und gleich doppelt gefreut, als Verlegerin und als Autorin.
Mit dem Lesen der nominierten bookstar.ch Bücher könnt ihr sofort anfangen. Voten könnt ihr ab dem 1. Mai 2020. Meine Verlagskollegen und ich arbeiten derweil weiter an unserem Programm 2020.
Samstag, 27. Oktober 2018
bookstar 2018 für "the hate u give", Zürcher Kinderbuchpreis für Kirsten Boie und Sonderauszeichnung für "Hundert Lügen"
Gestern Abend fand in Zürich die Preisverleihung des Bookstar 2018 statt. "Hundert Lügen" war von den Jugendlichen in die Shortlist der besten fünf Bücher gewählt worden.
Aber der Reihe nach: Erst einmal hatte ich am Nachmittag im Rahmen von "Züri liest" eine Lesung aus dem Buch. Ich erzählte dem Publikum, in dem zu meiner grossen Freude alle Altersklassen vertreten waren (es hätten aber ruhig ein wenig mehr Leute sein können!), viel über die Entstehungsgeschichte des Buches, las vor und beantwortete Fragen.
Anschliessend fand die Verleihung des Zürcher Kinderbuchpreises statt, der dieses Jahr an die Autorin Kirsten Boie für ihr Buch Sommerby ging. Ich genoss es, ihr beim Erzählen und Vorlesen zuzuhören. Hier ein Clip, in dem ihr das auch tun könnt (danach geht's weiter im Text):
Gleich anschliessend fand die Bookstar-Preisverleihung statt - und sie begann mit einer Überraschung. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bookstar wurde der KIM vergeben, eine Sonderauszeichnung der Erwachsenenjury. Sie ging - YABABADOOO - an mein Buch "Hundert Lügen." Leute, es gibt diese Glücksmomente im Leben, die sind einfach nur genial schön!
Und dann stieg die Spannung: Welches der fünf Bücher der Shortlist würde das Rennen um den Bookstar machen? Jugendliche vom Schulhaus Hirschgraben in Zürich stellten alle fünf Finalisten auf unterhaltsame Art vor. Hier die Vorstellung von "Hundert Lügen" (danach geht's weiter im Text).
Ich hatte - aufgrund der Kommentare zu den Büchern während der Abstimmungsphase - eine Ahnung, wer es sein könnte, wünschte mir aber eine andere Siegerin. Weil Wünsche manchmal in Erfüllung gehen, stand auf dem Zettel, den Josia Jourdan in die Höhe hielt, genau der Name, den ich mir gewünscht hatte: Angie Thomas. Ihr Buch "the hate u give" gewann den Bookstar 2018. Ein sehr würdiger Sieger. Herzliche Gratulation! Im Siegerinterview, das Josia mit Andrea Wolf, der Pressereferentin von Random House führte, bekam man spannende Einblicke ins Autorenleben von Angie Thomas, das Leben auf Promotour und den Film zum Buch.
Ein toller Anlass, den wir nach der Verleihung einfach weiterfeierten :-) Schön war's. Toll war's. Gut tat's.
Aber der Reihe nach: Erst einmal hatte ich am Nachmittag im Rahmen von "Züri liest" eine Lesung aus dem Buch. Ich erzählte dem Publikum, in dem zu meiner grossen Freude alle Altersklassen vertreten waren (es hätten aber ruhig ein wenig mehr Leute sein können!), viel über die Entstehungsgeschichte des Buches, las vor und beantwortete Fragen.
Anschliessend fand die Verleihung des Zürcher Kinderbuchpreises statt, der dieses Jahr an die Autorin Kirsten Boie für ihr Buch Sommerby ging. Ich genoss es, ihr beim Erzählen und Vorlesen zuzuhören. Hier ein Clip, in dem ihr das auch tun könnt (danach geht's weiter im Text):
Gleich anschliessend fand die Bookstar-Preisverleihung statt - und sie begann mit einer Überraschung. Zum ersten Mal in der Geschichte des Bookstar wurde der KIM vergeben, eine Sonderauszeichnung der Erwachsenenjury. Sie ging - YABABADOOO - an mein Buch "Hundert Lügen." Leute, es gibt diese Glücksmomente im Leben, die sind einfach nur genial schön!
Und dann stieg die Spannung: Welches der fünf Bücher der Shortlist würde das Rennen um den Bookstar machen? Jugendliche vom Schulhaus Hirschgraben in Zürich stellten alle fünf Finalisten auf unterhaltsame Art vor. Hier die Vorstellung von "Hundert Lügen" (danach geht's weiter im Text).
Ich hatte - aufgrund der Kommentare zu den Büchern während der Abstimmungsphase - eine Ahnung, wer es sein könnte, wünschte mir aber eine andere Siegerin. Weil Wünsche manchmal in Erfüllung gehen, stand auf dem Zettel, den Josia Jourdan in die Höhe hielt, genau der Name, den ich mir gewünscht hatte: Angie Thomas. Ihr Buch "the hate u give" gewann den Bookstar 2018. Ein sehr würdiger Sieger. Herzliche Gratulation! Im Siegerinterview, das Josia mit Andrea Wolf, der Pressereferentin von Random House führte, bekam man spannende Einblicke ins Autorenleben von Angie Thomas, das Leben auf Promotour und den Film zum Buch.
Ein toller Anlass, den wir nach der Verleihung einfach weiterfeierten :-) Schön war's. Toll war's. Gut tat's.
Donnerstag, 4. Oktober 2018
Auf der Shortlist vom Bookstar 2018
Heute war ein besonderer, verrückter, turbulenter, zutiefst glücklich machender Tag: Meine Hundert Lügen stehen auf der Shortlist vom Bookstar 2018, also unter den ersten fünf.
Freitag, 14. September 2018
Bookstar.ch - der Schweizer Jugendbuchpreis
Zum zehnten Mal küren dieses Jahr Schweizer Jugendliche aus 20
nominierten Büchern den Bookstar. Von Anfang Mai bis Ende September
können die Jugendlichen auf der Webseite von bookstar.ch abstimmen und
ihre Leseeindrücke in einem Kommentar hinterlegen. Ab dem 1. Oktober
steht fest, welche fünf Titel es auf die Shortlist geschafft haben.
Verliehen wird der Preis im Rahmen von 'Zürich liest' am 26. Oktober.
Die Idee zu diesem Buchpreis hatten die Kinder- und Jugendmedien Zürich und Graubünden («KJM-Zürich» und «lesen.GR»). Ich habe für Autillus, den Verein der Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffenden, mit Patricia Schnyder, der Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendmedien Zürich, ein Interview über den Wettbewerb und seine Bedeutung gemacht. Sie hat mir grünes Licht dafür gegeben, dieses Interview auch hier im Blog zu veröffentlichen (weiter geht's nach dem Foto).
Patricia, welches waren eure wichtigsten Kriterien, als ihr diesen Schweizer Jugendbuchpreis ins Leben gerufen habt?
Patricia Schnyder: Am Anfang stand der Wunsch nach einem Projekt, das die jugendliche Zielgruppe ins Zentrum rückt. Gelungene Leseförderung für Jugendliche nach dem «Leseknick» ist Mangelware und das obwohl sie genau hier am dringendsten benötigt wird. Nach wie vor stellen Experten der Lesekompetenz der Schweizer Jugend kein gutes Zeugnis aus. Nur ein Bruchteil der Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren gilt als lesestark. Das ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass der schulische und berufliche Erfolg untrennbar mit der Lesekompetenz verbunden ist. Lesen öffnet Türen, das gilt im beruflichen genauso wie im privaten Leben.
In unserem Jugendbuchpreis spielen die Jugendlichen die Hauptrolle – von der Nominierung der 20 Bücher bis zur öffentlichen Preisvergabe. Das lag uns bei der Projektentwicklung ganz besonders am Herzen. Anstatt Jugendliteratur von einer erwachsenen Fachjury bewerten zu lassen, macht sich bookstar.ch für die Meinung der Jugendlichen selbst stark und ist damit einzigartig im deutschsprachigen Raum.
Beim bookstar.ch treffen Jugendliche eine Vorentscheidung und präsentieren 20 Bücher, welche dann von Jugendlichen bewertet werden. Dieses Jahr wurden diese von Jugendjurys aus den Schulen Hirschengraben Zürich, Rebhügel Zürich, Rorbas-Freienstein, Walenbach-Wetzikon, Wetzikon-Seegräben, ausgewählt. Wie gehen diese Jugendlichen an ihre Arbeit heran?
Patricia Schnyder: Jede Jugendjury wird von einer Mentorin oder einem Mentor betreut. Das sind oft besonders engagierte BibliothekarInnen oder Lehrpersonen. Diese erhalten von uns eine Liste mit dem Kurzbeschrieb der 40 Bücher der Vorauswahl. Zusammengestellt wird die Auswahl von einer erfahrenen Fachjury, die durch den täglichen Austausch mit Jugendlichen ein feines Gespür für deren vielfältige Lesevorlieben hat. Die Interessen der Schülerinnen und Schüler stehen auch hier klar im Zentrum – und nicht die literarischen oder pädagogischen Ansprüche der Erwachsenen.
Aus der Vorauswahl wählt jedes Jurymitglied dann selbständig, welche und wie viele Bücher sie oder er lesen möchte. Auch die Bewertung findet individuell statt – pro Buch können 1-10 Sterne vergeben werden. Zwischendurch kommt die Jury immer wieder zusammen und tauscht sich über das Gelesene aus: «Das musst du unbedingt lesen!», «Was meinst du dazu?», «Ich habe das Buch gar nicht gefühlt, weil…». Die Jugendlichen sind stolz, dass ihre Stimme zählt und nehmen ihren Job sehr ernst. Die Mentorin oder der Mentor agieren nur im Hintergrund, begleiten, motivieren und geben wo nötig neue Denkanstösse.
Jeweils im Mai werden die 20 Bücher auf der Webseite bookstar.ch vorgestellt. Danach können jugendliche LeserInnen ab 12 Jahren die Bücher bewerten. Welches sind eure Erfahrungen (positiv und negativ) mit diesem Abstimmungsmodus?
Patricia Schnyder: Als besonders positiv erleben wir die Kommentare der Teilnehmer. Es ist immer wieder faszinierend wie differenziert die Jugendlichen ihre persönlichen Meinungen verbalisieren. Schön ist auch, wenn im Kommentarbereich angeregte Dialoge über ein Buch entstehen. Diese persönlichen Feedbacks verfolgen und schätzen viele der nominierten Autoren ungemein.
Wer für ein Buch abstimmen möchte, muss aber nicht zwingend einen Kommentar verfassen. Es ist auch möglich seine Stimme ganz einfach, mit einem Klick auf den passenden Stern, abzugeben. Damit haben wir einerseits sehr positive Erfahrungen gemacht, weil wir so Jugendliche erreichen, die vor einem Mehr an Aufwand zurückschrecken. Andererseits trägt dieses effiziente Vorgehen dazu bei, dass Leser sich nicht tiefergehend mit der Lektüre befassen. Das Kommentieren regt die aktive Auseinandersetzung mit dem Gelesenen direkt an, der einfache Klick tut dies nicht zwingend.
AutorInnen (ich eingeschlossen!) sind begeistert von eurem Konzept, weil die Bücher von ihrer Zielgruppe bewertet werden, ihr beliefert Bibliotheken kostenlos mit tollem Informationsmaterial, ihr habt letztes Jahr einen neuen, leicht geänderten Abstimmungsmodus eingeführt, ihr habt euch den jungen Buchblogger Josia Jourdan als offiziellen Botschafter des Preises an Bord geholt, die Preisverleihung findet am 26. Oktober im Rahmen von «Züri liest» statt. Eigentlich macht ihr alles richtig und sehr gut. Woran liegt es in euren Augen, dass der Preis trotzdem nicht mehr Beachtung findet?
Patricia Schnyder: Als Non-Profit Organisation müssen wir mit einem sehr begrenzten Budget auskommen. Uns fehlen die finanziellen Ressourcen, um den Preis medienwirksam zu inszenieren. Genau das wäre aber zwingend nötig, um die Aufmerksamkeit einer breiteren Masse zu wecken. Wir hingegen sind auf Kooperationen angewiesen und gezwungen, langsamer vorzugehen. So arbeiten wir uns mit viel Engagement, jedes Jahr einen Schritt weiter nach vorne und setzen dabei stark auf Qualität vor Quantität. Für uns ist jeder zusätzliche Jugendliche, den wir erreichen, ein Erfolg – und dass wir euch dieses Interview geben durften, eine grosse Ehre. Herzlichen Dank!
Die Preisverleihung findet am 26. Oktober 2016 statt. Infos findet ihr auf dem Flyer:
Die Idee zu diesem Buchpreis hatten die Kinder- und Jugendmedien Zürich und Graubünden («KJM-Zürich» und «lesen.GR»). Ich habe für Autillus, den Verein der Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffenden, mit Patricia Schnyder, der Geschäftsführerin der Kinder- und Jugendmedien Zürich, ein Interview über den Wettbewerb und seine Bedeutung gemacht. Sie hat mir grünes Licht dafür gegeben, dieses Interview auch hier im Blog zu veröffentlichen (weiter geht's nach dem Foto).
Patricia, welches waren eure wichtigsten Kriterien, als ihr diesen Schweizer Jugendbuchpreis ins Leben gerufen habt?
Patricia Schnyder: Am Anfang stand der Wunsch nach einem Projekt, das die jugendliche Zielgruppe ins Zentrum rückt. Gelungene Leseförderung für Jugendliche nach dem «Leseknick» ist Mangelware und das obwohl sie genau hier am dringendsten benötigt wird. Nach wie vor stellen Experten der Lesekompetenz der Schweizer Jugend kein gutes Zeugnis aus. Nur ein Bruchteil der Schülerinnen und Schüler im Alter von 15 Jahren gilt als lesestark. Das ist alarmierend, wenn man bedenkt, dass der schulische und berufliche Erfolg untrennbar mit der Lesekompetenz verbunden ist. Lesen öffnet Türen, das gilt im beruflichen genauso wie im privaten Leben.
In unserem Jugendbuchpreis spielen die Jugendlichen die Hauptrolle – von der Nominierung der 20 Bücher bis zur öffentlichen Preisvergabe. Das lag uns bei der Projektentwicklung ganz besonders am Herzen. Anstatt Jugendliteratur von einer erwachsenen Fachjury bewerten zu lassen, macht sich bookstar.ch für die Meinung der Jugendlichen selbst stark und ist damit einzigartig im deutschsprachigen Raum.
Beim bookstar.ch treffen Jugendliche eine Vorentscheidung und präsentieren 20 Bücher, welche dann von Jugendlichen bewertet werden. Dieses Jahr wurden diese von Jugendjurys aus den Schulen Hirschengraben Zürich, Rebhügel Zürich, Rorbas-Freienstein, Walenbach-Wetzikon, Wetzikon-Seegräben, ausgewählt. Wie gehen diese Jugendlichen an ihre Arbeit heran?
Patricia Schnyder: Jede Jugendjury wird von einer Mentorin oder einem Mentor betreut. Das sind oft besonders engagierte BibliothekarInnen oder Lehrpersonen. Diese erhalten von uns eine Liste mit dem Kurzbeschrieb der 40 Bücher der Vorauswahl. Zusammengestellt wird die Auswahl von einer erfahrenen Fachjury, die durch den täglichen Austausch mit Jugendlichen ein feines Gespür für deren vielfältige Lesevorlieben hat. Die Interessen der Schülerinnen und Schüler stehen auch hier klar im Zentrum – und nicht die literarischen oder pädagogischen Ansprüche der Erwachsenen.
Aus der Vorauswahl wählt jedes Jurymitglied dann selbständig, welche und wie viele Bücher sie oder er lesen möchte. Auch die Bewertung findet individuell statt – pro Buch können 1-10 Sterne vergeben werden. Zwischendurch kommt die Jury immer wieder zusammen und tauscht sich über das Gelesene aus: «Das musst du unbedingt lesen!», «Was meinst du dazu?», «Ich habe das Buch gar nicht gefühlt, weil…». Die Jugendlichen sind stolz, dass ihre Stimme zählt und nehmen ihren Job sehr ernst. Die Mentorin oder der Mentor agieren nur im Hintergrund, begleiten, motivieren und geben wo nötig neue Denkanstösse.
Jeweils im Mai werden die 20 Bücher auf der Webseite bookstar.ch vorgestellt. Danach können jugendliche LeserInnen ab 12 Jahren die Bücher bewerten. Welches sind eure Erfahrungen (positiv und negativ) mit diesem Abstimmungsmodus?
Patricia Schnyder: Als besonders positiv erleben wir die Kommentare der Teilnehmer. Es ist immer wieder faszinierend wie differenziert die Jugendlichen ihre persönlichen Meinungen verbalisieren. Schön ist auch, wenn im Kommentarbereich angeregte Dialoge über ein Buch entstehen. Diese persönlichen Feedbacks verfolgen und schätzen viele der nominierten Autoren ungemein.
Wer für ein Buch abstimmen möchte, muss aber nicht zwingend einen Kommentar verfassen. Es ist auch möglich seine Stimme ganz einfach, mit einem Klick auf den passenden Stern, abzugeben. Damit haben wir einerseits sehr positive Erfahrungen gemacht, weil wir so Jugendliche erreichen, die vor einem Mehr an Aufwand zurückschrecken. Andererseits trägt dieses effiziente Vorgehen dazu bei, dass Leser sich nicht tiefergehend mit der Lektüre befassen. Das Kommentieren regt die aktive Auseinandersetzung mit dem Gelesenen direkt an, der einfache Klick tut dies nicht zwingend.
AutorInnen (ich eingeschlossen!) sind begeistert von eurem Konzept, weil die Bücher von ihrer Zielgruppe bewertet werden, ihr beliefert Bibliotheken kostenlos mit tollem Informationsmaterial, ihr habt letztes Jahr einen neuen, leicht geänderten Abstimmungsmodus eingeführt, ihr habt euch den jungen Buchblogger Josia Jourdan als offiziellen Botschafter des Preises an Bord geholt, die Preisverleihung findet am 26. Oktober im Rahmen von «Züri liest» statt. Eigentlich macht ihr alles richtig und sehr gut. Woran liegt es in euren Augen, dass der Preis trotzdem nicht mehr Beachtung findet?
Patricia Schnyder: Als Non-Profit Organisation müssen wir mit einem sehr begrenzten Budget auskommen. Uns fehlen die finanziellen Ressourcen, um den Preis medienwirksam zu inszenieren. Genau das wäre aber zwingend nötig, um die Aufmerksamkeit einer breiteren Masse zu wecken. Wir hingegen sind auf Kooperationen angewiesen und gezwungen, langsamer vorzugehen. So arbeiten wir uns mit viel Engagement, jedes Jahr einen Schritt weiter nach vorne und setzen dabei stark auf Qualität vor Quantität. Für uns ist jeder zusätzliche Jugendliche, den wir erreichen, ein Erfolg – und dass wir euch dieses Interview geben durften, eine grosse Ehre. Herzlichen Dank!
Die Preisverleihung findet am 26. Oktober 2016 statt. Infos findet ihr auf dem Flyer:
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