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Dienstag, 29. März 2022

Wie ein Buch entsteht - meine Arbeit als Lektorin (und mehr)

 

In den ersten drei bis vier Monaten pro Jahr bin ich vor allem Verlegerin bei unserem da bux Verlag. Der Terminplan ist dicht, dank des Gantt-Diagramms von Mitverleger Tom Zai jedoch sehr übersichtlich und vor allem gepflastert mit Zwischendeadlines. Was mir ebenfalls sehr hilft, sind meine Monatsziele im Bullet Journal (siehe Bild).
 
Im Januar und Febuar habe ich lektoriert (Grob- und Feinlektorate) und Finanzierungsgesuche geschrieben, im März mit den Autor*innen ein abschliessendes Text-Feintuning gemacht, Autor*innenfotos angefordert und bekommen und mit den Autor*innen zusammen an ihren Kurzbios für die Rückseite des Buches gearbeitet. Ich habe Klappentexte entworfen, am kollektiven Titel-Brainstorming teilgenommen und dann die fertigen Texte für den Satz vorbereitet.
 
Gestern sind die ersten zwei Dossiers weg an Tom Zai, der die Texte nun setzt. Bei den anderen zwei Dossiers fehlen noch ein paar Dinge, aber ich bin frohen Mutes und zuversichtlich, dass ich beides bis Ende März hinbekomme. Sehr deadlinekonform!
 
Und das ist nur meine Arbeit im Verlag. Meine beiden Kollegen Tom Zai und Stephan Sigg waren beide in ihren Bereichen auch extrem fleissig.
 
Und so können wir voller Freude berichten: Wir sind gut unterwegs mit Edition 7. Erscheinungstermin ist der 14. September.

Montag, 31. Mai 2021

Monatsrückblick Mai

24 Lesungen sind es im Mai geworden, und alle haben wir live vor Ort durchgeführt, alle mit Maske, alle in gut gelüfteten Räumen. Schön war's, toll war's, gut war's (mit Ausnahme von zwei völlig sinnleeren Lesungen in einer Turnhalle auf Festbänken und Matten).

Dazu kam ein Krimi-Schreibcoaching für zwei Oberstufenklassen aus dem Kanton Fribourg, völlig aus dem Blauen heraus, kurzfristig, spontan, intensiv. Ich habe die Chance gepackt und verschiedene Formen von Online-Coaching ausprobiert. Und ich weiss jetzt: Das ist etwas, das ich öfters machen möchte.

In Sachen da bux habe ich meine Lektoratsarbeit abgeschlossen. Unsere Edition ist auf guten Wegen: Der Text ist gesetzt, die Klappentexte stehen, die Autorenbios sind im Kasten, die Autorenfotos ausgesucht, die definitive Coverentscheidung findet in diesen Tagen statt. In den ersten fünf Monaten lag mein Arbeitsfokus auf der Verlagsarbeit, ab jetzt auf dem Schreiben. In diesem Fall erst einmal dem Recherchieren des Themas meines neuen Buches. Das dazugehörige Notizbuch habe ich gekauft, Recherchematerial unter Favoriten abgespeichert, es kann losgehen!

Im Monat Mai habe ich ziemlich punktgenau 180 Kilometer spazierend und wandernd zurückgelegt, bei jeder Art von Wetter, meistens am frühen Morgen, während der Lesungen in der Mittagspause. Wenn sich die Wolken verzogen, waren Himmel und Landschaft von einer wunderbaren Klarheit, wie frisch gewaschen.

Nicht zuletzt aufgrund der Erfahrungen mit meinem #walkingmyway habe ich meinem beruflichen und persönlichen Aufbruch noch ein weiteres Kapitel hinzugefügt und fühle mich sehr wohl damit. Seit dem 22. Mai begleitet mich neben dem Bullet Journal und dem Tagebuch ein spezielles Notizbuch, in dem ich meinem Körper Raum gebe. Ziel ist es, ihm mehr Sorge zu tragen, ihm Gutes zu tun und dabei auch Gewicht zu verlieren. Nicht schnell, sondern genauso wie bei meinem #walkingmyway. Langsam, bewusst und mit dem Weg als Entdeckungsreise. Eine meiner Lieblingsyoutuberinnen hat das so formuliert: slow and steady wins the race. Das steht als Motto vorne in meinem neuen Begleitbuch durchs Leben.

Die Pfingstrosen sind vom Haus in den Bergen, das Notizbuch ist von Flow, das Gemüse stammt
aus der Saisonbox vom Böschnihof in Sevelen (es wurde übrigens zur leckeren Gemüsewähe heute Mittag).

Mittwoch, 30. September 2020

Hallo Frau Autorin, da sind Sie ja wieder

Im Laufe der letzten Jahre hat sich mein beruflicher Fokus verschoben, weg vom Schreiben hin zum Verlegen. In der ersten Jahreshälfte arbeite ich bei unserem da bux Verlag als Lektorin und bereite danach die fertigen Texte für den Satz vor (definitiv setzen tut sie dann mein Verlagskollege Tom Zai). Gleichzeitig müssen im März und April die Gesuche um einen Projektbeitrag geschrieben werden. Nach einer kurzen Verschnaufpause im Frühsommer stehen im Hochsommer die kostenlosen Unterrichtsmaterialien auf dem Programm, und ab dem September gilt die Hauptaufmerksamkeit dem offiziellen Start der neuen Edition. Zwischen die Verlagsarbeiten schiebe ich Lesungstermine, einzeln oder ganze Wochen. Das geht an die Substanz; zum Schreiben bleibt kaum Zeit.

Ab Ende September wird es für mich ruhiger. Die Autor*innen der nächsten Edition schreiben an ihren Geschichten, Verlagskollege Stephan Sigg macht weiterhin fleissig PR und pflegt Kontakte, und Tom Zai und seine Frau sind auf Hochtouren mit dem Versand beschäftigt, denn der Release einer neuen Edition führt stets zu einem regelrechten Ansturm auf unsere Bücher. Während also meine Verlagskollegen immer noch sehr eingespannt sind, habe ich endlich die Ruhe und die Zeit zum Schreiben.  

Noch selten habe ich diese Schreibzeit so genossen wie dieses Jahr. So sehr, dass ich gestern Morgen in meiner Morgenmail an Jutta Wilke geschrieben habe, dass ich mich endlich wieder als Autorin fühle. Das möchte ich auskosten und dabei gleich auch versuchen, disziplinierter zu schreiben. Dabei greife ich zum selben Trick wie Jutta: Ich schreibe am Morgen. Administrative Arbeiten lege ich auf den Nachmittag, das Einkaufen und die Gartenarbeiten auch. Ich will mich voll auf das Schreiben konzentrieren, in den Fluss kommen. Wie früher, als ich stundenlang geschrieben habe. Dabei bin ich sogar irr genug, Grüntee zu trinken, obwohl ich ihn grässlich finde (na ja, und dazwischen meinen Kaffee, denn ohne geht es einfach nicht). Und wenn’s draussen garstiges Wetter ist, zünde ich auch mal die Kerzen an. Das Dilemma, an welcher Geschichte ich zuerst schreiben will, habe ich umgangen, indem ich an zwei – völlig verschiedenen – Texten parallel arbeite und bei Spaziergängen immer mal wieder die schon vorhandenen Ideen für die nächsten Geschichten weiterspinne und sortiere. 


Ganz ohne Unterbrechungen geht das natürlich nicht. Der Herbst ist auch immer Lesungszeit. Und neu zudem Workshopzeit (dazu mehr in einem der nächsten Blogposts). Diesen Herbst halten sich die Termine im Rahmen. Ich bin einer Einladung aus dem Kanton Aargau gefolgt und werde zum ersten Mal bei den Stadtbasler Lesungen dabei sein. Deshalb habe ich 2020 die Einladung zu den Zentralschweizer Lesungen nicht annehmen können. Drei Lesetouren sind einfach zu intensiv. Dafür reicht es jetzt auch für die eine oder andere private Anfrage, die ich früher öfters schweren Herzens abgelehnt habe, weil der Terminkalender einfach zu voll war. Und: zum Schreiben (ich glaube, das sagte ich schon ...)

Bis Ende Jahr möchte ich das Schreiben in den Vordergrund stellen. Für nächstes Jahr habe ich die Weichen so gestellt, dass ich nebst der Verlagsarbeit, die Anfang Januar wieder mit den Lektoraten beginnt, Zeit zum Schreiben haben werde. Dazu gehört, dass ich in der ersten Jahreshälfte nur zwei Lesetouren machen werde: eine im Kanton Aargau und eine in der Ostschweiz. Der Fokus wird auf einzelnen Lesungen liegen, die ich besser einteilen kann. Es ist ein riesiger Unterschied, ob ich einmal in der Woche einen Tag in Sachen Lesung oder Workshop unterwegs bin oder ob ich eine Woche intensiv auf Lesetour bin.

Mein nächster Anlass wird eine Schreibwerkstatt am 13. Oktober sein. Bis dahin bin ich Autorin. Einfach nur Autorin. Ich freue mich auf jeden einzelnen Tag dieser Schreibzeit.

Sonntag, 3. Dezember 2017

Texte am Sonntag

Ich habe am Freitag mit dem GaPriWriMo begonnen. Um in die Geschichte und vor allem die Erzählsprache wieder reinzukommen, habe ich erst einmal überarbeitet, was ich schon hatte. Seit gestern schreibe ich an der Geschichte weiter. Langsam, entspannt - und weg von meinem Arbeitscomputer, damit ich nicht zwischendurch ins Internet flüchten kann, wenn ich grad mal durchhänge. Trotzdem komme ich nur langsam voran. Was a) mit gelegentlichen Abstechern an den Arbeitscomputer zu tun hat (nicht um zu arbeiten *hüstel* - soviel zu meiner Konsequenz und Disziplin) und b) mit meiner Arbeit als Verlegerin.

Der erste Text für da bux ist (weit vor der Deadline) eingegangen. Eine tolle Geschichte, die bestens ins Programm passt und gleichzeitig eine neue Facette reinbringt. Diesen Text lektoriere ich nun - nachdem ich ihn als Ganzes gelesen habe - etappenweise. Ich fahre das Tempo ganz bewusst runter, um nichts zu verpassen, und ich lektoriere immer nur 10 Manuskriptseiten aufs Mal, erst von Hand auf dem ausgedruckten Manuskript, dann am Arbeitscomputer. Damit banne ich die Gefahr, in die Oberflächlichkeit abzugleiten. Parallel dazu schreibe ich den Lektoratsbrief. Auch dafür lasse ich mir Zeit.

Ich schreibe und lektoriere aber nicht nur, ich lese auch. Am Sonntag kaufen wir immer die NZZ am Sonntag und lesen uns durch die verschiedenen Bünde und beigelegten Magazine. Am witzigsten fand ich heute den Bericht über zwei Frauen, die Reisen in Gegenden anbieten, wo man smartphonefrei Ferien machen kann. Scheint ein tolles Geschäft zu sein. Ich fahre dazu einfach ins Haus in den Bergen. Vielleicht müssten Herr Ehemann und ich diesem Haus irgendein cooles Label geben und unsere Zimmer für ein Schweinegeld vermieten :-)

Leute: Internet- und smartphonefrei geht auch Zuhause. Zum Beispiel im Gästezimmer. (Man muss nur den Nerv haben, für sich zu definieren, mit welchen Geräten man wann nicht ins Netz geht - auch wenn man könnte. Und die Disziplin, das auch durchzuziehen.)


Dienstag, 19. Juli 2016

Lektoratsarbeit

Heute ist Lektoratstag. Das heisst, dass ich mich den ganzen Tag in Texte anderer Autoren vertiefe. Nein, ich habe diesen Beruf nicht gelernt, aber ich habe am Anfang meiner Schreibzeit Jahre in Schreibforen verbracht, wo man sich gegenseitig die Texte unter die Lupe genommen hat - hart, kritisch, aber immer (na ja, fast immer) sehr konstruktiv. Dabei habe ich sehr viel über das Schreiben gelernt: Was einen Text zum Absturz bringt, was ihn funktionieren lässt, was ihn gut macht, wie er noch besser werden kann.

Später wurden meine Texte von Verlagslektoren lektoriert. Ganz ehrlich: Mir waren diese Lektorate anfangs zu wenig "hart". Ich mag es, wenn man meine Texte gründlich auseinandernimmt, hinterfragt und mir bei Schwachstellen auf die Sprünge hilft. Aber als Neuautorin habe ich, wie jeder Neuling, nicht viel zum Lektorat gesagt (wie auch nicht zu Covern und Klappentexten). Irgendwann habe ich dann den Wunsch geäussert, man möge bitte strenger mit mir, respektive mit meinen Texten sein. Und ich habe gemerkt, dass das für Lektorinnen (ich hatte immer weibliche Lektoren) gar nicht so einfach ist, weil Autoren verschieden auf die Eingriffe in die Texte reagieren (zuweilen auch betupft). Mittlerweile kennen mich die Lektorinnen. Und wenn ich mit jemandem neu zusammenarbeite, bringe ich den Wunsch nach einem harten Lektorat am Anfang an.

Kürzlich, bei einer Kurzgeschichte, habe ich das vergessen zu erwähnen. Das Lektorat war eigentlich eher ein Korrektorat. Ich habe deshalb den Text meinem Kollegen Tom Zai gegeben, der ihn mir streckenweise in der Luft zerfetzt hat. Berechtigterweise. Und weil er ihn nicht nur zerfetzt hat, sondern vor allem gesagt hat, WAS an den bemängelten Stellen nicht schlüssig / nicht logisch / zu vage / noch verbesserungsfähig findet, ist der Text jetzt um Meilen besser.

Aus all diesen Erfahrungen habe ich meinen eigenen Lektoratsstil entwickelt. Ich lektoriere so, wie ich selber lektoriert werden möchte. Dabei bin ich eher Zai als zahm. Wie Kollege Zai - und wie ich es damals in den Schreibforen gelernt habe - begründe ich sämtliche Beanstandungen. Das ist erstens ziemlich zeitintensiv und führt zweitens dazu, dass die rechte Seite des Manuskripts ziemlich voll aussieht. Etwas, das einen Autor (auch mich) erst einmal aus den Schuhen hauen kann. ABER: Die Anmerkungen sind in vielen Fällen auch Anregung. Man muss nicht mit allen einverstanden sein. Man kann als Autor auch begründen, warum man etwas stehen lassen möchte.

Ich mache zwei Lektoratsdurchgänge (ein Groblektorat und ein Feinlektorat). Für mich ist es spannend zu sehen, was die Autoren aus den Anmerkungen machen, wie sie sie umsetzen, denn ich schreibe nur, warum ich etwas ändern würde, allenfalls wie, aber nicht, dass man es genau auf diese Weise machen muss.

Für alle, die sich jetzt fragen, wie das mit den eigenen Texten ist: Ja, natürlich habe ich auch bei meinen eigenen Texten den Lektoratsblick drauf, vor allem wenn ich in der Überarbeitungsphase stecke. Aber es gibt ein unüberwindbares Problem: Bei den eigenen Texten fehlt die Distanz, sieht man am Ende vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Für mich ist deshalb klar: Nie ohne ein (Fremd)Lektorat!!! Auch beim Self Publishing nicht.

Freitag, 24. Juli 2015

Den eigenen Text lektorieren

Ich arbeite an meinem Self Publishing Projekt. Ursprünglich wollte ich den Inhalt von 50 Riesen nur leicht überarbeiten. Mittlerweile schleife und feile ich mit Spass an meinem alten Text. Und plötzlich bin ich so was wie meine eigene Lektorin. Aber keine Bange! Bei mir ist nicht Endstation. Der Text kommt danach unter - externe - fachkundige Augen. Das Beste: Lektorieren sollte man nicht am Bildschirm, sondern am ausgedruckten Text. Weshalb ich das Nützliche mit dem Angenehmen verbinden kann. So gut!