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Samstag, 17. September 2022

Ein ganz besonderer Lesungsort


Eigentlich hätte ich im Schopf lesen sollen. Aber dann kündigte sich der Wetterumschwung an. Zuerst blieb der Veranstalter der Rahmenhandlung noch ziemlich gelassen und schrieb mir: Alice, das wird kalt. Zieh dich warm an und bringe eine Decke und einen Teppich mit. Ich lachte und schrieb zurück, dass ich erst mal einen Eisbär schiessen ginge und dann mit seinem Fell antraben würde. Zusätzlich überlegte ich mir, wie absolut cool es wäre, auf einem Teppich zur Lesung einzufliegen.

Die Entwarnung kam einen Tag später: Du liest im Fotomuseum. Der Eisbär war gerettet, aber leider bedeutete das auch eine ganz profane Anreise per Bahn. Und eine Umdisponierung der Lesung. Denn: Fotomuseum klang nach Josephs Laden aus der Lost Souls Reihe. Ich änderte also meinen Plan und entschied, vor der Kurzgeschichte zwei Seiten aus Blue Blue Eyes zu lesen. 

Als ich das Fotomuseum Fetzer betrat, stockte mir der Atem. Ich WAR in Josephs Fotoladen. Alte Fotoapparate und Kameras, Bilder an den Wänden, sogar der Postkartenständer, den Joseph jeden Tag vor seinen Laden stellt, war da. Ich war überwältigt. Glücklich. Und mitten drin in Lost Souls.

Statt in die geplante Kurzstory einzutauchen, erzählte ich von Josephs Laden und von Ayden und las erst einmal die Stelle mit der Kundin, die zwanzigtausend Pfund für Aydens Bild bot. 

Vier Gruppen besuchten mich an jenem Abend. Sie wandelten auf einem Leseparcours von Lesungsort zu Lesungsort, und mit jeder Gruppe wurde die Lesung persönlicher. Am Ende las ich aus Blue Blue Eyes und Hundert Lügen, verband alles mit der Musik von The Beauty of Gemina und erzählte von Petra Ivanov und Mitra Devi, die die Antologie Mord in Switzerland herausgegeben haben, aus der ich den ersten beiden Gruppen die Regenbogenwolken vorgelesen habe. Mitra Devi wiederum war der Verbindungslink zu The Beauty of Gemina; sie hatte die Band für ihren Dokumentarfilm Gothic begleitet und interviewt. Und so schloss sich der Kreis.

Mir wurde einmal mehr bewusst, dass all mein Schreiben, all meine Geschichten, stark miteinander verwoben sind. Wie sehr sie sich um Musik und Menschen drehen, die mir wichtig sind. Und als Höhepunkt sassen wir gemeinsam in einem Fotoladen in der Altstadt von Plymouth resp. im Fotomuseum Fetzer in Bad Ragaz

Schön war's. Wunderschön.

Montag, 27. Juni 2022

Was machen eigentlich die Lost Souls?

Yorkshire Dales bei Muker

Das wird jetzt peinlich für mich. Ich hatte Band 5 der Lost Souls auf Juni 2022 versprochen. Fakt ist: Ich schaffe es nicht und muss noch einmal um ein halbes Jahr schieben. Das liegt daran, dass ein Jugendbuch, das ich seit Jahren in meinem Kopf und meinem Herz rumtrage, unerwartet bei Verlagen auf Interesse gestossen ist, allerdings unter der Bedingung, dass ich etwas mehr Leseprobe liefere. Ich habe also den Fokus meines Schreibens verschoben - und es hat sich gelohnt. Der Vertrag ist unterschrieben, die Geschichte wartet auf mich.

In all dieser Zeit habe ich auch an den Lost Souls geschrieben und irgendwann gemerkt, dass ich einen tollen Einstieg habe, dann einen gewaltigen Durchhänger (der ist mittlerweile aus dem Manuskript geflogen und durch eine viel bessere Szene ersetzt worden), gefolgt von ein paar richtig guten Kapiteln, die in Quentin Bay spielen. Danach verlagert sich das Geschehen nach Strassburg ... und dort habe ich dann gemerkt, dass ich zwar genau weiss, wo ich mit der Geschichte hin will, dass aber mir wichtige Details für die Mitte des Buches fehlen. Daran habe ich in den letzten Wochen heftig gearbeitet. Zudem habe ich meine Juniferien als Recherchereise genutzt, denn Ayden hält sich ganz am Anfang der Geschichte in den Yorkshire Dales auf, einem wunderbaren Nationalpark im Norden Englands.

Nun arbeite ich parallel am Jugendbuch und den Lost Souls. Das geht deshalb gut, weil die beiden Geschichten grundverschieden sind. Zudem hat sich ich völlig überraschend noch ein drittes Projekt in die Pipeline geschoben. Sprich: Nachdem es so lange so ruhig war in meinem Autorinnenleben, rockt es jetzt wieder gewaltig. Ordnung in mein Schreiben bringe ich mit Zeitplänen im Bullet Journal.

Diesen Sommer möchte ich nach Strassburg, um mir all die tollen Orte, die ich online gefunden habe, in echt anzuschauen. Also so was wie eine nachträgliche Schauplatzbesichtigung, weshalb in einigen Textpassagen in Klammern vermerkt ist: (nach Reise ergänzen/ausschmücken).

Am Titel des Buches hirne ich noch rum. Die Farbe ist nach Blau, Schwarz, Weiss und Rot nun Grau, wobei ich Silver bevorzuge.

Mittwoch, 10. Juni 2020

Eintauchen in die Welt der Lost Souls

Eine Klasse der Kanti Chur hat mir Fragen zum Buch Blue Blue Eyes gestellt: Zur Entstehungsgeschichte, zu den Figuren, zum Inhalt. Mir ist beim Beantworten so richtig bewusst geworden, wie tief die Lost Souls in meinem Leben wurzeln, wie lange ich sie schon kenne und wie sehr sie mein Schreiben beeinflusst haben. Eine wunderschöne Erfahrung.

Was mich auch freut: So langsam bin ich in Sachen YouTube Clips dort, wo ich hinwollte :-)


Freitag, 31. Januar 2020

Warum Band 1 der Lost Souls Blue Blue Eyes heisst und was das mit Katas Gefühlen zu tun hat

Werde ich bei Lesungen gefragt, woher ich meine Ideen habe und was mich beim Schreiben inspiriert, ist die Antwort immer dieselbe: "Musik." Natürlich ist das nicht meine einzige Inspirations- und Ideenquelle, aber mit Sicherheit ist es die Wichtigste. Josia Jourdan, mein Pressesprecher, Berater und Marketingexperte hat mir deshalb gesagt: "Alice, stell mir eine Playlist der Songs zusammen, die zu den Lost Souls gehören." Fand ich eine gute Idee. Bis ich merkte, was da für Songs draufstehen würden. Eigentlich ginge das für einige der Songs nur mit einem Warnkleber. Ganz besonders gilt das für den Song, der dem ersten Band den Titel gegeben hat, und der auch dafür verantwortlich ist, wie sich Kata fühlt.

Ich bringe dann mal den Warnkleber an:
ACHTUNG, WEITERLESEN UND VOR ALLEM WEITERHÖREN UND WEITERSCHAUEN AUF EIGENE GEFAHR!!!
Sodala. Für die Unerschrockenen unter euch: Hier ist sie, die Geschichte, warum Band 1 der Lost Souls Blue Blue Eyes heisst und was das mit Katas Gefühlen zu tun hat:

Die Idee zur Serie stand schon lange, als unsere Familie an einem Frühlingstag mit dem Auto über den San Bernardinopass von der Schweiz in Richtung Italien fuhr. Herr Ehemann am Steuer, ich auf dem Beifahrersitz, im CD-Player die Musik von Billy Idol. Da lief also in dieser erhabenen, wunderschönen Bergwelt ein wilder, peitschender Live-Song über eine L.A. Woman, die Gitarren heulten, Billy Idol schrie, ich rockte in meinem Sitz, spielte Luftgitarre (Anmerkung in Klammer: Ja, meinen Kindern ging es gut - sie kennen mich).

Billy sang sich in Fahrt, schrie irgendwann los. INTO YOUR BLUE, INTO YOUR BLUE , INTO YOUR BLUE BLUE BLUE BLUE, INTO YOUR BLUE ... Und dann brüllte er. Ich hörte "EYES", was sich später als Urschrei entpuppte - aber ich hatte eben EYES erwartet und deshalb auch gehört.

Ich schrie: JA, JA, JA.

Es folgte ein ruhiger Übergang und dann zündete Billy die zweite Stufe. Brüllte sich in den Text hinein. Bis hin zu NEVER SAW A WOMAN SO ALONE, SO ALONE ...

Das war der Moment, in dem der Buchtitel und Kata geboren waren. Tiefblaue Augen und so furchtbar allein. Ich hätte am liebsten an Ort und Stelle mit dem Schreiben begonnen.

Der Song, der für Katas Geschichte so wichtig ist, heisst auch Blue Blue Eyes. Es ist aber nicht der Song, den ich damals gehört habe. Der war nur der Ideentrigger. Die Geschichte zu Katas Song erzähle ich euch in einem anderen Post, die Geschichte zur Musik, die alle vier Bände trägt, ebenfalls.

Ein paar Worte zu Billy Idol: Er war gross in den Achtzigern. Ich habe seine Musik geliebt (unter anderem "Rebell Yell" und "White Wedding"), ihn selber hielt ich für einen ziemlichen Machoprotzer; seine Musikvideos hat man sich am besten mit geschlossenen Augen angesehen und wenn mit offenen Augen, dann in der Hoffnung, dass er diese Videos unmöglich ernst meinen kann. Ich habe ihn an seinem Tiefpunkt seiner Karriere live erlebt und ihn dafür bewundert, wie er ein Konzert durchzog, das niemand hören wollte, weil alle nur wegen der Bands NACH ihm da waren, und ich habe ihn zweimal in den letzten Jahren gesehen und erlebt, mit wie viel Freude und Schalk aber auch Leidenschaft er seine Show abzog, inklusive Mackergehabe. Und während ich diese Zeilen schreibe, nehme ich mir einmal mehr vor, seine Biographie zu lesen.

Ich habe mir lange überlegt, welches Musikvideo ich in diesen Blogpost einbette. Erschrecken werden euch wahrscheinlich alle, sowohl das offizielle (das man sich am besten mit geschlossenen Augen anschaut) oder die beiden brauchbaren Live-Aufnahmen. Da ich euch gewarnt habe und ihr nun - hoffentlich - auf alles vorbereitet seid, habe ich mich für eine Live-Aufnahme mit dem liebenswürdigen Obermacker entschieden. Hier ist L.A. Woman (das Original ist von den Doors, die in meinem Buch "Hundert Lügen" eine wichtige Rolle für meine Prota Manon spielen.):



Samstag, 25. Januar 2020

Die Lost Souls sind zurück - um zu bleiben

DIE LOST SOULS SIND WIEDER DA! Meine Serie ist zurück - dank Self Publishing nicht mehr auf einem zeitlichen Schleudersitz, sondern für immer (oder zumindest für SEHR LANGE ZEIT).

Zum offiziellen Erscheinungstermin habe ich ein Video mit einem (kurzen) Unboxing und einem (etwas längeren) Infoteil gemacht. Speziellen Dank an Ernst Eggenberger und Josia Jourdan (wofür sich die beiden den Dank verdient haben, erfahrt ihr im Video). Voilà:

Dienstag, 29. Oktober 2019

Writers: "They're a whole lot of people trying so hard to be one person."

Heute habe ich in Chur gelesen. Dem Ort, in dem Nick aus "Blackout" eine Begegnung mit Folgen hat. Auch dem Ort, in dem Kata in "White Sky" die Ermittlerin Patrizia Winkler trifft und ein Gespräch führt, das über Leben und Tod entscheidet. Da mein Zug zu früh eintraf, kehrte ich für einen Kaffee im Maron ein. Und einen Moment lang war ich Kata.


Zu Augenblicken wie diesen passt ein Zitat von F. Scott Fitzgerald, das ich gestern gefunden habe:
Writers aren't people exactly. Or, if thery're any good, they're a whole lot of people trying so hard to be one person.
Später, an der Lesung habe ich erzählt, welch eine grosse Rolle Chur in meinen Büchern spielt und aus "Blackout" und "White Sky" vorgelesen. DAS sind die perfekten Momente in meinem Autorinnenleben.

Sonntag, 16. Oktober 2016

Auf den Spuren der Lost Souls: In der Heimat von Raix

Heute standen wir an einem von Raix' Lieblingsorten, ganz in der Nähe der Greina Hochebene. Ich habe für euch die Kamera aus dem Rucksack geholt und mich mit ihr einmal um 360% gedreht. Eigentlich mag ich dazu gar nicht viel schreiben. Guckt einfach (auch wenn es ein wenig wackelt) durch die Augen von Raix und ihr werdet verstehen, weshalb sein Herz an dieser Landschaft hängt.


Sonntag, 9. Oktober 2016

Auf den Spuren der Lost Souls - Back on Track

Eine Weile lang gab es jeweils am Sonntag Lost Souls Blogposts. Die hatten einen coolen Titel: Auf den Spuren der Lost Souls, Track ... Wenn ich in meiner Blogroll nachschaue, habe ich mich früh in den Tracks verloren und einfach nur noch so über die verlorenen Seelen gebloggt oder gefacebooked. Ich habe keine Ahnung, nach welchem Track ich mich verirrt habe und von der Spur abgekommen bin, aber ich glaube, es war sehr früh.

Jetzt aber: I'm back on track mit Hintergrundgeschichten, Antworten, Fragen, Gedanken ...

Beginnen möchte ich mit einer Antwort an Jana. Sie kommt spät, sehr spät. Zum Gück ist Jana geduldig, denn als ich ihr vor Monaten erklärte, dass ich gerade total Land unter in Projekten stecke, meinte sie, sie könne warten. Danke für die Geduld, Jana!

In der ersten Frage geht es um Band 3 (White Sky) und in der zweiten um Nathans Vater. Da die Antworten über die Geschichten hinausgehen und auch etwas mit meinem Schreiben zu tun haben, könnten sie auch für jene von euch interessant sein, die die Serie (noch) nicht kennen oder nicht alle Bände gelesen haben.

Wusste Frau Derungs, die Leiterin der Klinik, wirklich nichts von diesem Untergeschoss?

Darauf findet man im Buch keine klare Antwort. Das ist Absicht. Immer wieder behaupten Verantwortliche, von nichts gewusst zu haben. Zum Beispiel, wenn ein Banker Millionen in den Sand setzt, oder Angestellte einer Firma Autos so manipulieren, dass sie in Abgastesten besser abschneiden als nachher auf der Strasse.  Ist es wirklich möglich, dass ihre Vorgesetzten oder die Verantwortlichen ganz oben in der Hierarchie nichts gewusst haben? Ich habe da jeweils ganz starke Zweifel. Ich habe auch bei Frau Derungs Zweifel. Ganz ausgeschlossen ist es jedoch nicht, dass sie nichts gewusst hat. Nur: Wie viel taugt sie dann als Entscheidungsträgerin, wenn sie mehr oder weniger blind für das ist, was in ihrer Klinik läuft?

Jana, ich finde es klasse, dass du nachfragst und Zweifel äusserst. Da freut sich mein Autorinnenherz :-) Bei deiner nächsten Frage hat es (das Autorinnenherz) sich nicht gefreut, sondern sich echt geschämt.

Als Nathan kurz danach raus geht mit dem Gedanken (... ausgelassen, weil Spoiler), bittet er seinen Vater um Verzeihung. Über die Eltern weiß man ja sehr wenig, nur das sein Vater das Lenkrad beim Fahren los gelassen hat. Er scheint ja noch zu leben da Ayden im 2. Buch Nate fragt, ob er bei ihm war. Aber warum bittet er ihn um Verzeihung?

Nathans Vater. Das ist eine lange Geschichte, und eigentlich wollte ich die unbedingt aufdröseln und hätte sie auch aufdröseln müssen. Habe ich nicht getan. Das ist mein Fehler. Bei Band vier hat sich so viel überschlagen, dass mir Nathans Vater total untergegangen ist - genau wie seine Mutter. Ich hab's erst gemerkt, als das Buch gedruckt war, und ich habe mich furchtbar über mich geärgert.

Da ich aber versprochen habe, einen fünften Band (den grünen) zu schreiben, habe ich noch eine Chance. Ich denke nicht, dass mein Verlag diesen fünften Band machen wird und werde ihn wohl im Self Publishing herausgeben. Da kann ich beim Schreiben ganz anders vorgehen - und werde das auch tun, nämlich mit Einbezug von Lesern und Leserinnen der ersten vier Bände. Bevor ich mit dem Schreiben loslege, werde ich euch fragen, wen ihr unbedingt wieder dabeihaben möchtet, was euch wichtig ist und welche offenen Fragen ihr nach den ersten vier Bänden habt.

Als Bild zum Eintrag habe ich eins ausgewählt, das zu Band 3 und zu den Spuren passt.

 

Sonntag, 26. April 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 5: Wieso Raix Raix heisst und aus Tara Gemma geworden ist

Manchmal fragen die Jugendlichen bei Lesungen, woher ich die Namen meiner Figuren nehme. Ich zeige ihnen dann jeweils mein aktuelles Notizbuch. Wer möchte, kann hinten im Buch seinen Namen hineinschreiben. So habe ich im Laufe der Jahre eine Menge Namen gesammelt, und wenn ich mit einem neuen Projekt beginne, setze ich mich mit einer Tasse Kaffee und sämtlichen Notizbüchern auf mein Sofa und suche nach den passenden Namen für meine Figuren.


Manchmal passiert es mir, dass ich noch während einer Lesung mit Sicherheit weiss, dass ich einen Namen für eine Hauptfigur im nächsten Buch verwenden werde. Mo und Greti aus dead.end.com, zum Beispiel, sassen beide in einer Lesung in Mellingen. In Zeiningen traf ich einen Jungen, der mir nach der Lesung sagte, er habe einen coolen Spitznamen, ob er den aufschreiben dürfe. Ich fragte, wie man ihn denn nenne. "Raixs", antwortete er - und mir war klar, dass ich soeben den Namen für meinen liebenswürdigen Schweizer in der Serie gefunden hatte. Er passte einfach perfekt. Das "s" am Ende liess ich ziemlich früh beim Schreiben weg. Wegen des Genitivs. Ein X, ein S und ein Apostroph waren einfach zu viel.


Wo ich Tara Sturm kennengelernt habe, weiss ich nicht mehr. Ich brauchte einen Namen für die junge Frau, die Ayden zu sich nach Hause nimmt, als er völlig von der Rolle durch die Gegend rennt, ohne zu wissen, wo er ist. Sie lebt in einer ziemlich verrückten Familie, hat wallendes rotes Haar und einen starken Willen. Da braucht man einen ganz besonderen Namen. Und da war dieses Mädchen in dieser Klasse. Sie hiess Tara Sturm. Genau das, was ich brauchte. Ich fragte, ob ich ausnahmsweise den Vor- und den Nachnamen brauchen dürfe (das mache ich sonst nicht, weil ich damit der realen Person zu nahe komme). Ich durfte. Und so hiess diese rothaarige junge Frau Tara. Den ganzen ersten Band durch. Im zweiten Band traf sie Kata. Und ich merkte, dass das nicht geht. Kata und Tara sind einander phonetisch zu nahe.

Band 1 sollte in den Druck. Ich musste mich entscheiden. Tara ging nicht. Obwohl es perfekt gewesen wäre. Ich habe tagelang nach einer Alternative gesucht. Nichts hat richtig gepasst. Bis ich Gemma fand. Für einmal nicht in einem Notizbuch, sondern im Internet, das ich tagelang nach englischen, irischen und schottischen Mädchennamen durchforstete. Gemma passt auch. Gemma passt sogar extrem gut. Und so ersetzte ich (schweren Herzens) alle Tara in Band 1 durch Gemma. Der Nachname ist geblieben. Allerdings habe ich mir erlaubt, aus Sturm Storm zu machen.

Sonntag, 12. April 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 4: Trailer

Ich habe die letzten zwei Wochen intensiv Band 4 der Serie feingeschliffen und hänge etwas in den Seilen. Deshalb gibt es heute so etwas wie Sendepause. Nur viel besser. Weil ich nicht das Testbild einstelle, sondern die bisherigen drei Buchtrailer zur Serie. Gemacht hat sie alle Fabian Stieger. Zur Musik dazu gibt es im Rahmen dieser Serie dann noch ausführliche Beiträge.






Sonntag, 5. April 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 3: Ayden

Von all meinen Figuren kenne ich Ayden am längsten. Ich glaube, ich war noch nicht einmal zwanzig, als er sich das erste Mal in meine Gedanken schlich. Es war in England, am Meer. Ich tagträumte Geschichten. In ihrem Mittelpunkt stand dieser verlorene Junge. Ich gab ihm einen Namen. Ein Leben. Eine Vergangenheit und eine Gegenwart. Wann immer ich nach England kam: Er war da. Er und seine Geschichte. Viel später wurde er zum Nick aus Blackout, allerdings verlegte ich den Blackout irgendwann während des Schreibens in die Schweiz und damit änderte sich auch Nicks Geschichte.

Es gibt Elemente aus der Geschichte des Jungen, die in andere Bücher geflossen sind: Jays Sprung in den Kanal in Schlechte Karten. Seine Rettung durch Sarah. Der Diebstahl in Annas Laden und die anschliessende Szene, in der Jay von einem Dorfbewohner angegriffen wird. Oder Nils' Begegnung mit KT auf dem Bootssteg in Mordsangst.

Der Junge in meinen taggeträumten Geschichten hiess Aidan. Er war abgehauen, wurde von einem Polizisten aufgegriffen und später von ihm aufgenommen. Er verliebte sich in ein Mädchen, lief weg und fand Unterschlupf bei einem Fotografen. Er lernte das Fotografieren und eines Tages stand seine grosse Liebe bei ihm im Laden. (Wer die Lost Souls Bücher liest oder gelesen hat, erkennt die Geschichte). Der Laden steht im alten Teil von Plymouth (den neuen finde ich grässlich), ganz in der Nähe des Hafens. Und genau wie Aidan bin auch ich fasziniert von den alten Fischerbooten im Hafen.

Nach zehn Büchern, die alle in der Schweiz spielten, war es Zeit, endlich nach England zu gehen. Zu meinem Jungen und seiner Geschichte. Ich fügte eine Komponente hinzu, die sich beim Schreiben von dead.end.com in mir festgesetzt hatte. Es sollte um eine Untergrundorganisation gehen, um junge Leute, die ein Verbrechen überlebt haben, aber seelisch und körperlich versehrt sind. Der Junge aus meinen taggeträumten Geschichten wurde der Kopf der Organisation Lost Souls Ltd.

Ich erfand weitere Figuren für die Lost Souls Reihe. Unter anderem einen Rockstar, den ich Nathan MacArran nannte. Ich habe wochenlang nach dem Namen gesucht, bis er wirklich zur Figur passte. Erst nach monatelangem Schreiben fiel mir aber auf, wie ähnlich sich die beiden Namen sind, wenn man sie ausspricht: Aidan und Nathan. Ändern wollte ich keinen der beiden Namen. Aber damit man sie wenigstens beim Lesen etwas besser auseinander halten kann, machte ich aus Aidan Ayden. Klingen tut beides genau gleich :-)

Im Augenblick beende ich die letzte Überarbeitungsrunde des vierten Bandes. In diesem Band erzähle ich unter anderem Aydens Vorgeschichte. Wie und warum er zu Sam kam und weshalb er weglief. Ich hätte eigentlich alleine dafür 300 Seiten gebraucht. Die hatte ich nicht. Ich hatte viel weniger. Weil dieser Teil der kleinste Teil der Geschichte ist - es geht schliesslich um die grosse, finale Abrechnung.

Aber mir bleiben meine Tagträume. Das ist das Schönste. Ich kann die Geschichten weiterspinnen. Mit Aydens neuen Freunden. In meinem Kopf reift schon die Geschichte für einen fünften Band. Was?, fragt ihr euch jetzt vielleicht. Es sind doch nur vier. Sind es. Aber wer sagt denn, dass ich nicht irgendwann einen fünften schreibe? Einfach so. Für mich und all jene, die Ayden und seinen Lost Souls mögen. Vielleicht sogar als Fortsetzungsgeschichte hier im Blog. Wer weiss?

Zu den Bildern: Der Hafen von Plymouth. Mit den Booten, die ich so mag. Das auf dem letzten Bild, ganz unten, das könnte die Flogging Molly sein :-)




Samstag, 4. April 2015

Red Rage - aus dem Manuskript

Ich überarbeite. Hier ein kleiner Blick in den Text. Die gewählte Stelle ist dem Wetter vor dem Fenster angepasst. Im Gegensatz zu Ayden hat mein Aufenthaltsort nämlich Fenster. Zur Figur von Ayden gibt es morgen in der Reihe "Auf den Spuren der Lost Souls" übrigens einige Hintergrundinformationen.


Das Wasser sammelte sich in den kleinen Zwischenräumen der steinernen Mauern und rann von dort auf den Boden. Erst nur in dünnen Rinnsalen, doch als das Grollen des Donners näher kam und das Gewitter heftiger wurde, strömte es in das Verlies, weichte den Boden auf, füllte erst die Unebenheiten zu Pfützen auf und verwandelte dann die ganze Zelle in eine stinkende Kloake. Ayden rettete die letzten verbliebenen Essensreste in seine Hosentaschen. Eine halbe Packung Chips. Ein zu zwei Dritteln aufgegessener Schokoriegel. Nach der langen Gefangenschaft kostete ihn die Aktion seine ganze Kraft. Zittrig wie ein alter Mann stützte er sich mit den Händen gegen die Mauer und wartete auf das Nachlassen des Schwindels, der ihn mittlerweile bei jeder Bewegung erfasste. An die zwei angegammelten Brotscheiben erinnerte er sich erst, als es zu spät war. Bestimmt schwammen sie längst aufgeweicht in der Brühe zwischen seinen Füßen. Sehen konnte er sie nicht, nur fühlen und riechen.
Das Verlies hatte keine Fenster. Wände und Decke waren aus Stein, die verriegelte Tür über den zwei Stufen aus hartem, metallbeschlagenem Holz, der Boden aus Lehm. Ayden hatte jeden Quadratzentimeter abgetastet. Es gab keine Pritsche, auf die er sich legen konnte, keine Decke gegen die feuchte Kälte, keinen Eimer, wenn er mal musste. Nur ein paar wenige Nahrungsmittel. Fünf Flaschen mit Wasser. Und Zeit. Sehr viel Zeit.


PS: Stand im Moment: S. 292