Posts mit dem Label Motivation. werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Motivation. werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Sonntag, 21. März 2021

Mein Social Media Leben

 ... muss und wird sich ändern.

Nach der Demo in Liestal von gestern ist mir mehr als nur klar, dass ich (sozial)politisch absolut und total durch bin. Ich kann und will nicht mehr. Wenn die Polizei bei gut 6000 Regelbrechern, die masken- und abstandslos demonstrieren, nicht eingreift, Applaus von ihnen bekommt und sie am Ende mit einem freundlichen "Kommen Sie gut und gesund nach Hause" verabschiedet, bevor sie diese rücksichtslosen Vollhonks ohne Maske in den ÖV strömen läst, dann weisst du, woran du in diesem Land bist.

Ändern kann ich das nicht. Dieses Land funktioniert, wie es nun mal funktioniert. Aber als Konsequenz davon habe ich gestern meiner geistigen Gesundheit und meinem Seelenfrieden zuliebe entschieden, auf Twitter nur noch beruflich zu tweeten, Facebook zu meiden und auf Insta schöne Bilder online zu stellen. So sporadisch mal. Weil ganz ohne geht in meinem Beruf nur schlecht. Dazu habe ich mir Hashtags einfallen lassen, die ich mir vorsichtshalber an meine Pinnwand gehängt habe, damit ich mich daran erinnere, wenn es mich in den Fingern juckt einen Kommentar zum aktuellen Geschehen abzugeben.

Mein Blog ist die Ausnahme. Da werde ich weiterhin über alles schreiben, was mich beschäftigt. Vor allem aber über die postiven Seiten des Lebens. Denn privat und beruflich geht es mir bestens. Ich bin wunderbar aufgehoben und ausgelastet und stecke in wunderbaren Projekten, die ich mit viel Lust, zum Teil auch mit (sehr) viel Ehrgeiz angehe, aber auch glücklich-gelassen und voller Zuversicht.

Diese Woche sind Konzepte, Exposé und Leseprobe von zwei Kinderbuchprojekten an meine Lektorin gegangen. Ein Dossier zu einem Jugendbuchprojekt wird folgen. Nach einer langen Pause, in der ich von Verlagen (ausser dem eigenen) gar nichts mehr wissen wollte, hat es mich wieder gepackt. Wenn etwas dabei herauskommt: gut. Wenn nicht: auch gut. 

Lesungen mache ich zurzeit - immer noch coronabedingt - nur wenige, und die paar wenigen, die ich gemacht habe, haben mich mit vielen Fragen zurückgelassen. Gute Schutzkonzepte gab es nur an zwei Lesungsorten, an anderen habe ich zum Teil vor rund 50 Jugendlichen gelesen, die dicht an dicht in kaum bis gar nicht belüftbaren Räumen sassen. Vor meinen nächsten Lesungen werde ich mich deshalb nach dem Schutzkonzept erkundigen und dann entscheiden, ob ich die jeweiligen Lesungen für mich verantworten kann. Erst einmal ist jetzt aber wieder Schonzeit: Meine nächsten Lesungstermine sind erst Anfang Mai 2021. Ich habe also jede Menge Zeit und Raum für meine da bux Verlagsarbeit und mein Schreiben. 

Meine Kraft, Energie und Zuversicht schöpfe ich aus der Familie und guten Freund*innen. Mit Jutta Wilke maile ich immer noch jeden Tag. Wir beide haben grad etwas Neues entdeckt, das uns begeistert und setzen das auch gleich um. Sie wandert den Jakobsweg. Nicht dort, wo er ist, sondern bei ihr vor der Haustür. 800 km. In Etappen à 8 km. Ich bereite mich - auch vor der Haustür - schon mal auf meine nächsten Küstenwanderungen in Grossbritannien vor. Dazu habe ich mir keine Gesamtdistanz als Ziel gesetzt, sondern Monatsziele. Und die habe ich so richtig schön bunt in mein Bujo eingetragen.

Ich kann also privat extrem gut, was auf den Social Media, vor allem auf Twitter, schwierig ist: Abstand schaffen, mich fernhalten von Menschen und Geschehnissen, die mir nicht guttun. Das empfinde ich als riesiges Privileg und ich bin dafür extrem dankbar.

Freitag, 3. Januar 2020

Der perfekte Start ins neue Jahr

Gegen Ende 2019 habe ich ein paar Dinge losgelassen, die mir nicht gut getan haben. Über die Festtage sind Herr Ehemann und ich in die Berge gefahren, wo ich viel gewandert bin und noch mehr geschrieben habe. Das Resultat ist eine Geschichte, der nur noch ein kleiner Feinschliff fehlt, bevor ich sie am Montagmorgen losschicke.

Während ich in aller Ruhe Kräfte getankt und geschrieben habe, hat mir mein Cargo 44 Pressesprecher und Marketingstratege Josia Jourdan praktisch im Tagestakt gute Neuigkeiten (und damit verbundene Arbeitsaufträge an mich) geschickt. Vieles davon ist für mich sehr spannendes Neuland. Ich freue mich sehr darauf, es gemeinsam mit Josia zu betreten (auch wenn da eine gefühlt 10 Kilometer lange To-Do Liste für mich dazu gehört).

Ebenfalls fleissig gearbeitet hat meine liebe Freundin Jutta Wilke. Auch sie ist - wie ich - bereit für das Betreten von Neuland. Ich freue mich sehr, dass ich Teil dieses Neulands sein darf, und ich freue mich darauf zu sehen, wie ihre Projekte wachsen und gedeihen werden.Schaut doch in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten immer mal wieder bei ihr vorbei. Ihre neu gestalteten Seiten sind wunderschön und eigenen sich bestens zum Eintauchen und Verweilen.

Und dann grad noch einmal Freude: Heute ist unser alljährlich stattfindender da bux Retreat-Tag. Diesmal sogar ein ganz Spezieller. Bei unserer Gründung haben wir uns vorgenommen, nach den ersten vier Programmen Bilanz zu ziehen und zu entscheiden, wie es weitergeht. Wenn man uns damals gesagt hätte, wo wir heute stehen, hätten wir wohl etwas ungläubig den Kopf geschüttelt.
Aber hier sind wir. Mit einem wundervollen Projekt, das sich besser entfaltet hat, als wir uns das je zu träumen gewagt hätten. Ich bin dankbar dafür, mit Stephan Sigg und Tom Zai die besten Buchbandkollegen der Welt zu haben. Und ich bedanke mich an dieser Stelle bei unseren Autoren und Autorinnen und unseren stillen Helfern im Hintergrund: Ihr seid ganz grosse Klasse!

Das Jahr 2020 beginnt damit genau so, wie ich es mir vorgenommen habe: Nur noch an Projekten zu arbeiten, die mir Freude machen, mit Menschen, die motiviert und mit positiven Gedanken arbeiten.

Und deshalb habe ich gestern noch etwas definitiv losgelassen. Dass ich es tun würde, wusste ich schon vorher, aber ich wollte mit dem schriftlichen Bescheid bis Ende März warten. Doch dann war die erste Mail, die ich nach der Rückkehr zu Hause geöffnet habe, genau die eine Mail zu viel, und ich habe sofort in die Tasten gehauen. Damit ist es endgültig. Und obwohl es mir sehr viel Einkommen wegnehmen wird, ist es genau der richtige Entscheid zur richtigen Zeit.

Montag, 23. Dezember 2019

Das Leben rocken

2019 war beruflich ein Wahnsinnsjahr. Im besten Sinne.

Ich darf Teil dieser unglaublichen Buchband da bux sein. Wir haben 2019 noch einmal zulegen können und haben zusammen mit unseren AutorInnen so richtig heftig gerockt. da bux hat mir die Motivation, die Energie und die Freude an meinem Beruf mehr als nur zurückgegeben; ich wage zu behaupten, dass es mich ohne da bux als Autorin nicht mehr gäbe.

In der Zeit als Mitverlegerin von da bux habe ich den Mut und die Zuversicht gewonnen, auch als Autorin ganz neue Wege zu gehen. Ich habe das grosse Privileg, bei da bux sehr spannende Projekte anzugehen. Im Fall von Voll Risiko ein Buch, das auch in Heilpädagogischen Schulen gelesen werden kann, im Fall von Krawallnacht ein wunderbares Erzählexperiment. Beides hat mich gefordert und als Autorin weitergebracht. Und beides hat mich darin bestärkt, bei meinen Romanen mein Ding auf meine Weise durchzuziehen, genau das zu schreiben, worauf ich Lust habe.

Und weil ich 2019 wahnsinnig Lust hatte, eine neue Geschichte mit Kata, Ayden, Nathan, Raix und all den wunderbaren Figuren aus den Lost Souls zu schreiben, schreibe ich im Augenblick Band 5 der Serie - oder anders gesagt - Band 1 der zweiten Staffel. Kein Verlag hätte bei so was mitgemacht, ich hab's auch gar nicht erst versucht. Weil ich - auch das verdanke ich da bux - gemerkt habe, wie viel Freude und tiefe innere Befriedigung es bereitet, ein Projekt mit Menschen durchzuziehen, die für das brennen, was sie tun.

Genau solche Menschen habe ich gefunden. Ich bin auch im Self Publishing nicht mehr alleine unterwegs, sondern habe mit Josia Jourdan (Presse/Marketing) und Jutta Wilke (Lektorin und Korrekturleserin) zwei Menschen an meiner Seite, die Buchstaben atmen und Bücher leben. Besser geht nicht.

Beides - da bux und das Self Publishing - halten mich gewaltig auf Trab. Aber auf eine sehr gute Art und Weise. Es ist das Reiten der Welle, das Fliegen und Abheben, das Gefühl, angekommen zu sein und genau das Richtige zu tun.

Viel Rückenwind und vor allem auch Anerkennung und Wertschätzung habe ich dieses Jahr von Pro Helvetia bekommen, die das Krawallnacht-Projekt mit einem Werkbeitrag ausgezeichnet haben. Die Freude darüber war riesig. Und deshalb: Vielen Dank, Pro Helvetia.

Und ja, es gab auch die Momente, in denen ich mich völlig ausgebremst fühlte. Momente, in denen ich die Situation von Kinder- und Jugendbuchschaffenden in der Schweiz als hoffnungslos empfand. Weil wir von Stellen, die uns eigentlich fördern sollten, übergangen und ignoriert werden, nicht unbedingt finanziell (das auch), vor allem aber ganz generell. Im September kam dann dieser eine Moment, der eben der entscheidende Moment zu viel war. Ich habe realisiert, wie sehr wir gegen Betonwände anrennen, wie tief die gläserne Decke hängt, an der wir Schweizer Kinder- und Jugendbuchschaffende uns immer und immer und immer wieder den Kopf anstossen, wie wenig Stellenwert wir haben - und ich habe mich entschieden, diesen Kampf aufzugeben und mich aus dem Vorstand von Autillus zurückziehen, in dem ich mich zusammen mit engagierten VorstandskollegInnen seit Jahren für die Schweizer Kinder- und Jugendliteratur einsetze.

Denn: Ich will mich nicht länger runterziehen lassen, mich nicht länger von Dingen frustrieren lassen, die ich sowieso nicht ändern kann. Ich will das (Autoren)Leben rocken. Mit einem Verlag, der mich beflügelt. Mit meinen Self Publishing Projekten, an denen ich voller Begeisterung arbeite. Mit Menschen, mit denen ich gemeinsam abheben und fliegen kann. Ich habe das grosse Glück, solche Menschen gefunden zu haben. 

Deshalb an dieser Stelle ein riesiger Dank an sie. Lasst uns auch 2020 rocken. Ich freue mich darauf.


Montag, 29. Juli 2019

E-Mail für dich (3)

E-Mail für dich ist ein offener Mailaustausch zwischen meiner Autorenkollegin und Freundin Jutta Wilke und mir. Wer mehr darüber lesen möchte, klicke bitte hier oder auf das Label "E-Mail für dich" am Ende des Posts.

Weil die Antwort auf Juttas letzte Mail sehr lang geworden ist, habe ich mir den eigentlich zentralen Punkt ihrer Nachricht an mich - das Ziel, vom Schreiben (gut) leben zu können - für eine separate Antwort aufgehoben.

Liebe Jutta

Da hast du dir einen sehr hohen und sehr schwierigen Gipfel ausgesucht. Sozusagen einen Mt. Everest der Berufswelt. Vom Schreiben leben können nämlich längst nicht alle, von den Bucheinnahmen sogar noch viel weniger. Werde ich bei Lesungen gefragt, ob ich von den Bucheinnahmen leben kann, ist die Antwort ein klares Nein. Wird die Frage anders formuliert, nämlich, ob ich vom Schreiben leben kann, ist die Antwort zu meinem Erstaunen immer noch und trotz allem ein Ja. Wie das?

Es ist, wie du in deiner letzten Mail schreibst:

Das sind die Bücher, die ich schreibe, die Lesungen, die ich  mache, die Schreibwerkstätten, die ich veranstalte. Mal sind es Jugendromane, mal kürzere Erstleser und ganz oft ist es alles auf einmal, das bewältigt werden muss.
Wer vom Schreiben leben will, hat - ausser er/sie ist BestsellerautorIn - in den meisten Fälle mehrere Standbeine:
  • Tantiemen (Einnahmen aus den Buchverkäufen)
  • Lesungen
  • Schreibwerkstätten
  • Auftragsarbeiten
  • mit etwas Glück Förderbeiträge
  • einen Teilzeit-"Brot"job
  • usw.
Die erste schlechte Nachricht: Beim eigentlich wesentlichsten Faktor in unserem Beruf, nämlich den Einnahmen aus unseren Büchern, sind wir in einer grässlichen Spirale gefangen, für die wir nichts können: Die Bücher kosten wenig, und 5 bis 10 Prozent Tantiemen auf einen (zu) billigen Verkaufspreis sind noch viel weniger. Bei Tantiemen im Cent- (und nicht im Euro-)Bereich haben wir von Anfang an schlechte Karten.

Die zweite schlechte Nachricht: Wer sich auf zu vielen Lesetouren verzettelt, dem fehlt die Ruhe und oft auch die Zeit zum Schreiben; wer einen sicheren Nebenerwerb braucht, dem fehlt sie auch. Aber genau diese Lesetouren und / oder den Nebenerwerb brauchen wir, weil wir mit unseren Bucheinnahmen alleine nirgendwohin kommen.

Die gute Nachricht: Es ist nicht unmöglich. Man KANN vom Schreiben leben, wenn man es schafft, sich verschiedene Standbeine rund ums Schreiben aufzubauen. Das Schwierige daran, ist die Balance zu finden, weil man nebst alledem auch seine eigene - unbezahlte - Sekretärin, seine PR-Verantwortliche, seine Lesetourlogistikerin usw. ist. Und obendrauf der ganz normale Alltagswahnsinn kommt mit Einkaufen, Haushalt, Kindern. Womit wir dann wieder bei deiner ersten Mail und all den Wänden sind.
 

Mein Fazit: Das mit dem Autoreneinkommen ist ein waschechter Catch 22, eine Katze, die sich in den Schwanz beisst, eine Mission NearlyImpossible. Wenn du also auf dem Weg zum Gipfel müde und erschöpft bist, gönn dir eine Pause; wenn die Strecke zu steinig wird, sei dir immer bewusst, dass du nicht an allem Schuld bist. In unserem Beruf gibt es unbeinflussbare Faktoren, die es uns ganz schön schwer machen können. Da können wir noch so sehr an einem Vorderrad kleben oder Leitern an Wände stellen - die Tantiemen bleiben, wie sie sind. 

Ich finde es verständlich, wenn man zwischendurch ans Aufgeben denkt. Ich finde es legitim, ab und zu zu hadern. Dann sollte man innehalten und den Blick schweifen lassen. Zurück auf die Strecke, die man schon geschafft hat. Hinauf zum Gipfel, den man erreichen will. Und dann weitermachen, sich nicht unter seinem Preis verkaufen, bei zu tiefen Lesungshonoraren oder zu schlechten Buchverträgen verhandeln und bessere Konditionen herausholen oder auch einfach einmal Nein sagen. Prioritäten setzen, Projekte bevorzugen, die mehr Geld bringen, merken, wo die eigenen Grenzen liegen. Und vor allem dranbleiben.

Wenn mich jemand fragt, was für ein Leben als Autorin, die von ihrem Beruf leben will, unabdingbar ist, antworte ich immer sehr prosaisch: Durchhaltewillen". Es folgen dann andere Wörter wie "dicke Haut", "Gelassenheit", "eine Portion Wagemut", "eine Portion Verrücktheit". Und ja, es braucht auch Talent, Kreativität und gutes schreibhandwerkliches Können. Aber letztere alleine genügen nicht. (Leider.) Deshalb hängt seit ein paar Jahren dieses Motivationsschild bei mir an der Wand:


Blöderweise hilft auch dieses Schild nicht immer, denn als mich vor rund zwei Jahren ein Jugendlicher bei einer Lesung - nachdem ich verraten hatte, wie viel, resp. fast gar nichts, ich mit meinem letzten Buch "Hundert Lügen" verdient habe - fragte: "Sie, warum tun Sie sich das an?", wusste ich die Antwort nicht mehr. Mir waren Sinn und Motivation abhanden gekommen.

Heute weiss ich die Antwort wieder. Ich schreibe, weil ich schreiben will. Wie ich damit auch Geld verdienen kann, ist immer und immer wieder DIE grosse Frage. Vielleicht finden wir es ja irgendwann gemeinsam heraus. Ich experimentiere da nämlich gerade heftig herum :-) Und du bist ja sowieso grad auf dem Weg zum Gipfel. Das ist ideal für einen Erfahrungsaustausch.

PS: Ist dir auch schon aufgefallen, dass es in den Social Media fast mehr Leute hat, die uns AutorInnen Ratschläge geben, wie man mit Schreiben (viel) Geld verdienen kann als AutorInnen selber?

Herzlich und mit einem motivierenden Riesenknuddel
Alice

Montag, 27. November 2017

Wie viel von Ihnen steckt in Ihren Büchern?

Diese Frage wird mir bei Lesungen häufig gestellt. Im Laufe der Jahre habe ich bemerkt: Wahrscheinlich viel mehr, als mir bewusst ist. Manchmal aber schreibe ich Eigenschaften von mir auch bewusst in meine Geschichten. Zum Beispiel diese Szene in Hundert Lügen, in der Kris zum ersten Mal mit seinem Therapeuten redet, nachdem er sich wochenlang davor gedrückt hatte.

Da wir schon mal mit dem Sprechen angefangen hatten, redete Murphy weiter und erzählte mir von der Band. Er hatte sie mehr als dreissig Mal live gesehen.
"Sie sind verrückt", sagte ich.
"Sind wir das nicht alle?"
Nun, zumindest wir beide waren es definitiv.

Nein, dreissig Mal habe ich The Beauty of Gemina noch nicht gesehen. Aber ein Dutzend Mal oder vielleicht auch etwas häufiger. Ja, ein bisschen verrückt ist das schon. Aber eben, wie Elliot Murphy in Hundert Lügen so treffend sagt: Sind wir das nicht alle?

Letzten Samstag setzte sich Michael Sele ans Klavier und stimmte Into Black an. Es wurde zur besten Version dieses Liedes, die ich je gehört habe. Sie nahm mich mit zu den Lost Souls, brachte mich wieder ganz nah an Nathan. Da der Sound von The Beauty of Gemina auch Nathans Sound ist, schenkte mir Michael Sele für Black Rain (Band zwei der Serie) den Song Into Black. Ich durfte die Lyrics frei verwenden, und das habe ich auch getan.


Eigentlich hatte ich ziemlich fixe Schreibpläne für die nächsten paar Wochen und Monate, doch Into Black hat in mir tiefes Heimweh nach den Lost Souls geweckt. Zum Glück steht bei meiner Planung auch irgendwo die Notiz: Lost Souls – no schedule – whenever I feel like it. (Womit auch die Frage beantwortet ist, in welcher Sprache ich die Lost Souls denke.)

The Beauty of Gemina hat mich einmal mehr wieder ganz gemacht. Mir Bilder in den Kopf und Gefühle ins Herz gesungen und Ideen wie Blumen aus dem Eis spriessen lassen. Schön wars. Wunderschön.

Die Songtexte von 2007 bis 2014 kann man übrigens kaufen. Darunter sind auch die aus dem Album Ghost Prayers, auf dem sich Dragon befindet, der Song, der mich zu Hundert Lügen inspiriert hat.


Und hier noch einmal der Link zum Song Into Black. Zum Mithören.



Dienstag, 18. März 2014

Was hast du denn erwartet? - Nicht das!

Die Gelassenheit, der Humor, die Motivation, die Freude und ich verbrachten einen wunderbaren Tag zusammen. Nicht ganz so, wie wir uns das vorgenommen hatten, denn es drängten sich plötzlich ganz andere Dinge in den Vordergrund, die schnell erledigt sein mussten. Und so kam es zum zweiten Mal in kurzer Zeit zu einer wirklich tollen Intensivzusammenarbeit zwischen meiner Lektorin und mir. Wenn ich mir eins wünschen würde für den Rest meines Autorenlebens, dann eine solche Zusammenarbeit. Wenn nun der Rest nur halb so gut klappt, kann mein Herz ganz normal und gesund weiterschlagen. Herzinfarktmoment sei Dank! Er hat ganz viel ausgelöst.

Am Nachmittag war ich zwei total witzige, unterhaltsame Stunden lang beim Augenoptiker. Resultat: Eine neue Brille - und das Versprechen, die coole Spiderwomanbrille (die ich bei aller Liebe zum Freaktum einfach NICHT kaufen konnte) mal an einer Lesung tragen zu dürfen :-)

Am Abend dann eine Mail, mit der ich nicht gerechnet hatte. Nicht so schnell. Nicht in dieser Art. Ich verdanke diese Mail dem Mann mit der Dankbarkeit. Nicht direkt. Er war in diese Sache nie involviert. Nur in meinen Gedanken. Denn er hat mir den Mut gegeben, Dinge offen und direkt vorzubringen, auch unangenehme. Das habe ich getan. Es hat sich gelohnt. Es ist eine Antwort, die versöhnlich stimmt und - für mich ganz wichtig - es war nichts Persönliches. Und so danke ich hier der Frau, die sich trotz ganz vieler anderer Arbeit die Zeit für die Antwort genommen hat und packe morgen ohne irgendwelchen zusätzlichen Ballast meinen Rucksack für die Berge. Das ist gut so, denn mit Arbeit ist er mehr als nur randvoll. Zum Glück wollen die vier eingangs Erwähnten auch mit. Und zum noch grösseren Glück trage ich nicht schwer an ihnen.

PS: Den Vertrag habe ich unterschrieben und zur Post gebracht.
PPS: Gelassenheit, Gelassenheit, Gelassenheit, Frau Autorin. Mach dir einen Knoten ins Taschentuch und denk beim nächsten Mal daran: Gelassenheit. Und Geduld (könnte mich irgendjemand da draussen daran erinnern, wenn ich mal wieder meine Out of my mind Minuten habe? Danke.).

Was hast du denn erwartet?

Heute Morgen waren sie wieder da: Der Humor, die Motivation und die Gelassenheit. Sie hatten sich angesichts meiner schlechten Laune gestern verkrümelt und sich einen schönen Tag gemacht. Nun sassen sie am Frühstückstisch, zusammen mit der Freude, die sie unterwegs getroffen und mitgenommen hatten.

"Was hast du denn erwartet?", fragte die Gelassenheit.
Der Humor lachte.
Ich trank meinen Kaffee und dachte: Ja, genau, was habe ich denn erwartet?
Und dann lachte auch ich.
Denn die Dinge sind, wie sie sind.
Kaum hatte ich den letzten Schluck getrunken, standen die Motivation und die Freude auf. "Gehen wir", sagten sie zu mir. "Arbeiten."

Genau das mache ich heute. Korrekturfahnen lesen. Mich darüber freuen, wie gut der Draht zu meiner Lektorin ist. Dazwischen an Band 3 der Serie schreiben, weil man Korrekturfahnen nicht in einem Rutsch lesen sollte. Mich dabei unendlich über das Konzept hinter der Serie freuen (ich darf bald darüber erzählen!!!)  Aber erst mal die Lesetermine auf der Webseite auf den neusten Stand bringen. Da sind gestern nämlich noch die Ostschweizer Lesungen dazugekommen.

Und ab und zu dieses Schild hier angucken und mich darüber wundern, wie aus 5 Minuten gestern ein ganzer Tag werden konnte. Dödel, ich.


PS an die Kaffeefrau von gestern: Ich fahre morgen für den Rest der Woche in die Berge. Wir können ja auch dort oben zusammen Kaffee trinken. Donnerstag und Freitag soll das Wetter sehr gut werden.