Dienstag, 31. März 2015

Im Dschungel der Rezensionen (eine Antwort)

Heute vor einer Woche ging es hier im Blog um Rezensionen und meinen Umgang damit. Ich schrieb den Beitrag und vertiefte mich dann ins Feinschleifen von "Red Rage", Band 4 meiner Lost Souls Reihe. Dadurch entging mir doch glatt die Antwort von Wenke Bönisch vom Kinderbuchblog. Ich fand sie erst gestern, als ich kurz aus meinem Text auftauchte und mich ein wenig umguckte.

Rezensieren ist (freudige) Arbeit schreibt sie im Titel. In ihrem - sehr lesenswerten - Blogeintrag beschreibt sie, wie sie ans Rezensieren herangeht und was ihr dabei wichtig ist. Ich kenne andere Buchrezensentinnen, die ähnlich an ihre Arbeit herangehen wie Wenke Böning. Das Resultat sind Rezensionen, die wir Autoren schätzen, denn es ist immer eine gründliche Auseinandesetzung mit dem Buch. Wenn sie dann auch noch gut ausfallen, lassen sie selbst an schlechten Tagen die Sonne scheinen, geben uns ein gutes Gefühl, manchmal auch ein dringend benötigtes Stück Selbstwertgefühl und eine Portion Weitermach-Mut und Motivation.

Ich mag auch die direkten, ungefilterten Rückmeldung meiner jugendlichen Leser. Sogar das frustiert hingeknallte Wort "Scheissbuch" auf der Extra-Seite zum "Blackout". (Das ist meistens irgendein armer Kerl, der das Buch mit der Klasse lesen muss und es überhaupt nicht mag.)

Wo, so mag sich nun der Blogleser fragen, liegt denn das Problem?

Wenke Böning beschreibt das so: "Seit dem Aufkommen der Blogs und übrigen Social Media Gedöns ist die Buchbewertung nicht mehr dem Feuilleton vorbehalten, sondern ein Jedermanns Privileg. In diesem Dschungel die guten, fähigen Rezensenten ausfindig zu machen, ist eine große Schwierigkeit der Autoren und Verlage"

Ich füge noch hinzu, dass es manchmal nicht nur eine Schwierigkeit ist, sondern ein Ärgernis. Wenn ein Kinder- oder Jugendbuch zum Beispiel in der Luft zerfetzt wird, weil das Buch klingt, als wäre es für Kinder / Jugendliche geschrieben (Hallo???). Oder - und jetzt begebe ich mich mal total aufs Glatteis - wenn sich Leute auf diversen Buchplattformen um die von den Verlagen angebotenen Gratisexemplare reissen, auch solche, die in keiner Art und Weise ihren Lesevorlieben entsprechen (Hauptsache gratis!) und dann überhaupt nicht zufrieden sind, wenn das Buch nicht ihrem Geschmack entspricht. ("Was soll dieses Liebesgegurke? Ich wollte eine Kettensäge! Langweiles Geschmonz, das!" - Bevor ihr googelt: Das ist frei erfunden.)

Abschliessend der für mich absolute Killersatz in einer Rezension: "Da hätte man mehr daraus machen können." NEIN! Ich mache aus jedem Buch genau das, was ich daraus machen will. Nicht mehr. Nicht weniger. Sondern genau das, was mir wichtig und richtig ist. Wenn es nicht reicht, findet von mir aus das Buch schlecht oder grottenschlecht. Aber sagt mir nicht, ich hätte mehr daraus machen können. Schreibt, dass ihr euch mehr oder etwas anderes gewünscht hättet.

Nun aber zurück zur Schwierigkeit, von der Wenke Böning schreibt. Wer sich in diesem Dschungel als Autor auch schon verirrt hat und an Orten gelandet ist, die er lieber nicht besucht hätte, kommt irgendwann zum Schluss, sich nicht mehr überall hin zu wagen oder sich gewisse Wege zu ersparen. Bis er dann auf dem Weg zur nächsten Lichtung über eine wunderschöne Rezi stolpert, die den Kern des Buches genau trifft, und sich daran freut wie an einem bunten Schmetterling.

Sonntag, 29. März 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 2: Nathans Insel

Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie hält bis heute an. Allein der Gedanke an die Isle of Skye löst in mir eine Flut von Gefühlen aus. Und so war es völlig klar, dass Nathans Insel diese Insel und keine andere sein muss. Selbst als Internetrecherchen mir sehr deutlich die Grenzen aufzeigten und jede Vernunft für einen Landstrich weiter südlich sprach, konnte ich nicht loslassen.

Die Fahrt mit dem Auto von der Inselhauptstadt Portree nach London beträgt gute elf Stunden. Von Nathans Bucht zur Hauptstadt ist es locker noch einmal eine Stunde. Die öffentlichen Verkehrsverbindungen muss man nicht knicken, aber doch beinahe vergessen. Wenn Kata aus Cornwall anreist, ist sie mehr als einen Tag unterwegs - mit Bus und Bahn. Das letzte Stück zu Nathan hinaus ist eine schlechte Naturstrasse ohne jegliche Verkehrsverbindung. Zu Fuss ist man endlos unterwegs. Umständlicher und unpraktischer geht beinahe nicht.

Zum Glück hat Nathan Geld. Wenn es eilt, kann er auf einen Helikopter zurückgreifen. Fliegen tut ihn Peter. Der Name ist eine Referenz an Felix Peter, wahrscheinlich einer der coolsten Helikopterpiloten auf diesem Planeten. Er wohnt ganz in der Nähe von mir und hat mir bereitwillig einen Abend lang über Helikopter, Privatjets, das Fliegen und jede Menge anderer interessanter Dinge Auskunft gegeben. Selten war Recherche so unterhaltsam, spannend und witzig.

Das Irrste: Nathans Bucht habe ich erfunden. Es gibt sie nicht. Dachte ich. Bis Herr Ehemann und ich letztes Jahr über eine Naturstrasse in Richtung Meer wanderten. Alles sah genauso aus, wie ich es mir vorgestellt und in Band 1 und 2 beschrieben hatte. Samt den Schafen, die uns entgegengetrottet kamen. Und dann bogen wir in die Bucht ein. Nathans Bucht. Es gibt sie doch.





Freitag, 27. März 2015

Wollen wir das wirklich?

"Aber die Leser/User wollen das."

Wirklich?

Wollen wir wirklich all die Bilder sehen, die man uns die letzten Tage gezeigt hat?
Wollen wir wirklich Texte von "Journalisten" lesen, die sich in die Köpfe von Angehörigen, Freunden und umgekommenen Menschen denken und schreiben? Zum Teil in einer Sprache, die einfach nur erbärmlich ist, mit Sätzen, die noch viel erbärmlicher sind. In einer Anmassung, die das Wort "erbärmlich" weit hinter sich zurücklässt.

Frau Meike bringt meine Gedanken in ihrem Blogeintrag "Die verlorene Ehre der schreibenden Zunft" auf den Punkt. Ein sehr lesenswerter Text. Doch er gilt nicht nur für die Zeitung, die Frau Meike in ihrem Text hauptsächlich anprangert. Er gilt für viele andere Medien leider auch. Sogar sogenannt seriöse, die sich dem Sog nicht entziehen zu können glauben. Aus Angst vor Klickverlust?

Mir scheint, der mediale Irrsinn wird bei jedem Unglück oder Verbrechen grösser. Ein Ende ist nicht in Sicht. Es gäbe da zwar einen Pressekodex. Gäbe. Leider im Konjunktiv. Weil dieser selbstauferlegte Ehrenkodex längst hinfällig geworden ist. Heute verkaufen der rasende Reporter und sein zuständiger Chefredaktor nicht nur ihre Grossmütter, sondern auch sich selber. Samt Seele. Für ein Bild, einen Text oder ein Interview, das noch einen Meter weiter hinter dem Tabu liegt, das irgendein anderer Medienmensch gerade gebrochen hat. Es ist also an uns. Dem - entschuldigt den Ausdruck - Klickvieh, das den einleitenden Satz dieses Beitrags bestätigen oder widerlegen kann.


Dienstag, 24. März 2015

Der Autor und die (schlechten) Rezensionen

In den letzten beiden Wochen bin ich auffällig oft über das Thema Rezensionen gestolpert:
- Eine Schulklasse, dich ich morgen besuche, will wissen, wie ich mit Rezensionen umgehe.
- Ich war gerade mit einer Rezension konfrontiert, auf die ich, entgegen aller Vorsätze, geantwortet habe.
- Rezis und der Umgang damit sind zurzeit ein Thema in unserem Schreibforum.
Anlass genug, hier einmal ein paar Worte zum Thema zu schreiben:

Am Anfang liest man jede. Später nicht mehr. Auf die Gefahr hin, wirklich tolle Buchbesprechungen glatt zu verpassen. Im ruhigen Bewusstsein, sich die schlechten Rezensionen erspart zu haben. Irgendwann erklärt fast jeder Autor abgebrüht: "Ich lese keine Rezis mehr." Oder etwas markiger: "Das tue ich mir nicht mehr an."

Genau so weit war ich vor einer guten Woche an der Buchmesse in Leipzig. Ich sass in einer Runde von Autorinnen und erklärte ziemlich bestimmt: "Ich lese keine mehr." Um dann nach Hause zu kommen, eine Zweisterne-Rezi auf Amazon zu finden und sie trotz allem zu lesen. Da stand dann etwas von "unterirdischem Schreibstil", "konstruierter Handlung" und "schade, dabei mochte ich die Schweiz so gerne." Es war der dritte Satz, der mich zu einer Antwort verleitete.

Warum nicht die ersten beiden? Weil man solche Rückmeldungen als Autorin aushalten können muss. Weil Geschmäcker verschieden sind und auch mehr oder weniger blumig oder eben knallhart auf den Punkt gebracht werden können. Weil jede Antwort als (eingeschnappte) Rechtfertigung wahrgenommen werden würde (und es vielleicht sogar wäre), selbst wenn man total recht hätte (manchmal fragt man sich nämlich, ob der rezensierende Mensch das Buch gelesen hat, das man geschrieben hat). Und selbst wenn man denkt, dass der Rezensent den Finger tatsächlich auf einen wunden Punkt gelegt hat, antwortet man nicht, sondern macht sich eine mentale Notiz, beim nächsten Buch auf diesen Schwachpunkt zu achten.

Es war also der dritte Punkt, der mich zu einer spontanen Antwort verleitete. Dabei ignorierte ich die Punkte eins und zwei und kam direkt zur Schweiz. Humorvoll. Und bekam promt eine - ebenfalls humorvolle - Antwort. Unter anderem, dass ich als gelobte Autorin eine solche Besprechung bestimmt verschmerzen könne.

Schön wär's. Und es wäre in meinem Fall eine Lüge, wenn ich sagen würde: "Klar doch." Ich habe zurückgeschrieben. Unter anderem das da: "Locker verschmerzen tut solche Rückmeldungen fast kein Autor (ich auch nicht), denn das Schreiben ist ein sehr persönlicher Vorgang, bei dem man auf eine Art auch immer seine Seele freilegt. Und ein guter Autor liebt seine Figuren und Geschichten. Was man liebt, möchte man verteidigen." Doch: Wenn ein Text dem Leser oder der Leserin nicht gefällt, ist das einfach so. Da nützt alles Verteidigen und Erklären nichts. Mir gefällt ja auch nicht alles. Kann es gar nicht.

Also Augen zu und keine Rezensionen mehr lesen? Das war eigentlich mein Ziel, meinem Seelenfrieden zuliebe. Aber dann schickte mir die Presseabteilung meines Verlags eine wunderbare Rezi, die ich zum Glück las. Also doch alle Rezensionen lesen, die man findet? Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden: jene Rezensionen zu Ende zu lesen und zu Herzen zu nehmen, in denen der Rezensent auf das Buch eingeht und sich ernsthaft damit auseinandersetzt, unabhängig davon, ob das Resultat dann ein "gefreutes" oder weniger "gefreutes" ist. 

Schenken oder tatsächlich weniger zu Herzen nehmen tue ich mir folgende zwei Kategorien:
- Rezis, die in wenigen Sätzen und ohne Begründung den Text in Grund und Boden stampfen oder,  noch schlimmer, auf den Autor zielen statt auf den Text.
- Rezis, bei denen der Rezensent sich um Runden wichtiger nimmt als das Buch (ähnlich wie die Fussball"fans" in den Südkurven, die dem Spielfeld den Rücken zukehren und mehr auf das eigene Tun als auf das Spiel konzentriert sind - und denken, ohne sie wäre die Fussballwelt nur halb so spannend).

Herzhaft lachen darf man über solche Rezis:
"Ich gebe diesem Buch einen Stern, weil es nie geliefert wurde." Oder: "Die Lieferung erfolgte überraschend schnell und der Schutzumschlag war in tadellosem Zustand. Deshalb: Fünf Sterne."

Und notfalls gilt das da:

Sonntag, 22. März 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 1: Welcher Bahnhof?

Warum gerade diese Figuren? Warum diese Namen? Warum dieser Plot? Warum diese Erzählperspektiven? Warum dieser Aufbau? Warum so und nicht anders? Warum ... Warum ... Warum?

Mit Auf den Spuren der Lost Souls gehe ich diesen und anderen Fragen nach. Immer sonntags. So, wie theoretisch immer am Donnerstag ein Fundstück seinen Weg in den Blog finden sollte. Sollte, weil es dieses Mal nicht geklappt hat. Ich war offline, hatte den Fundstücke-Beitrag auf den Donnerstag zur Freischaltung geplant - aber irgendwo hat es geharkt. Also: Theoretisch immer am Sonntag, praktisch wohl eher dann, wenn die Technik es will oder ich den Beitrag manuell freischalte.

Nun aber zu Track 1: Welcher Bahnhof?

"Der Zug verlangsamte die Fahrt, passierte das zerfallende Gebäude im Kieswerk und rollte vorbei an den Güterhallen, die selbst an diesem strahlenden Sommertag düster wirkten."

Der Ort, in den Kata am Anfang von Blue Blue Eyes einfährt, hat im Buch keinen Namen. Aber wie so vieles, über das ich schreibe, gibt es ihn. Es ist der Bahnhof, in den ich einfahre, wenn ich weg war, der Bahnhof jenes Ortes, bei dem ich wohne. Das Gebäude im Kieswerk ist eines meiner Lieblingsgebäude, so wie die Hallen vor und nach dem Bahnhof. Sie haben einen Charme und eine Ausstrahlung, denen ich mich nicht entziehen kann. Gleichzeitig wecken sie die Wehmut in mir, denn wie viele andere Gebäude werden sie wohl irgendwann den grossen, rechteckigen Gebäuden mit den grossen Fenstern weichen müssen, den modernen seelenlosen Bauten, die den Kern des Ortes bilden, in dem ich die Gemütlichkeit, den Charakter, das Spezielle vermisse.

"Katas Blick suchte die Aussenseiter, die es wie an jedem Bahnhof auch hier gab. Sie sassen auf der Mauer hinter den Buswartehäuschen."

Auch die Aussenseiter gab es. Es sind die Menschen aus der Widmung in meinem Buch #no_way_out. Sie sassen auf der Mauer hinter den Buswartehäuschen. Ich vermisse sie, die bunten Gestalten, die sich nicht einordnen lassen wollten. Sehr.

"Etwas Schreckliches wird passieren. - Die unheilvollen Worte hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt und bildeten einen bizarren Kontrast zu den bunten Vorgärten, an denen sie auf ihrem Weg nach Hause vorbeikam."

Zum Glück gibt es diese Vorgärten. Zum Glück die Häuser mit Charakter. Sie beginnen gleich hinter den grossen, rechteckigen Gebäuden. Einige dieser Viertel sind wunderschön. Und einige dieser Häuser darf man getrost als Villen bezeichnen, doch ein wirkliches Villenviertel gibt es hier höchstens im Kleinstformat. Und so mischen sich Wirklichkeit und Fiktion, wie an so manchen Orten, die ich in meinen Büchern beschreibe. Das ist auch der Grund, weshalb viele meiner Orte zwar ein Vorbild haben, aber nicht eins zu eins real existieren.

Zurück zum Bahnhof: Es gibt ihn. Er ist nicht wirklich ein Bild wert. Das hier sieht man, wenn man von Süden her einfährt:

Donnerstag, 19. März 2015

Fundstück Nr. 5

Eigentlich stehen die Fundstücke für sich. Ohne Worte. Heute brauche ich drei.
I love you.



Dienstag, 17. März 2015

Papierkram, Erkenntnisse und jede Menge Spass

Papierkram und Spass im selben Titel? Geht so was? Ja, es geht. Aber der Reihe nach.

Ich werde im April im Südtirol lesen. Darauf freue ich mich wie sonstwas, denn ich finde das Südtirol schlicht und einfach wunderschön und mag die Menschen dort. Das Problem ist der vorausgehende Papierkram. Der Veranstalter benötigt unter anderem eine Wohnsitzbestätigung und eine "Erklärung für die Entlastung der Besteuerung der Einkünfte" (mit Stempel und Unterschrift vom Steueramt). Zum Glück ist mein Ansprechpartner in Meran ein sehr organisierter Mensch, der die Sache im Griff und im Blick hat.

So bin ich denn am Montagmorgen zu Fuss zum Rathaus spaziert und habe dort zwei schöne Stempel und zwei schöne Unterschriften abgeholt. Das Formular vom Steueramt bestätigt, dass ich die im Südtirol verdienten Einkünfte hier an meinem Wohnort versteuern werde. Die Wohnsitzbestätigung, die bestätigt, dass ich tatsächlich hier an meinem Wohnohrt wohne, sieht übrigens total edel aus. Farbig ausgedruckt. Könnte ich sie glatt an die Wand hängen und es würde echt was hergeben :-)

Nachdem ich die Gebühr für die Wohnsitzbestätigung bezahlt hatte,  bin ich zurück nach Hause spaziert. Alles in allem ein wunderschöner Morgenspaziergang von einer Stunde, mit lustigen Begegnungen im Rathaus. Womit das Notwendige mit dem Angenehmen verbunden war. Und die Erkenntnis gewonnen, dass auch Papierkram Spass machen kann.

Das Video zu Lost Souls Ltd. Band 4 für die Verlagsvertreterkonferenz ist klasse geworden. Was aber genauso wichtig ist: Ich habe jede Menge Spass gehabt und nicht eine Sekunde das Gefühl, ich arbeite. Danach war ich so richtig in der Stimmung auf mehr, weshalb ich über die Leipziger Lesung gleich auch noch etwas gebastelt habe. Die Erkenntnis daraus: Ich mag diese Videoarbeit und ich mag meinen youtube-Kanal, der sich so langsam füllt. Pläne und Ideen für weitere Videos habe ich auch schon.

Und zu guter Letzt: Michael und ich sind fertig geworden mit dem Konzept und der Leseprobe für unser gemeinsames Buchprojekt. Es war eine gute, intensive, witzige Zusammenarbeit, die ... ihr ahnt es ... total Spass gemacht hat. Jetzt geht es auf Verlagssuche mit unserer Geschichte.

Manchmal habe ich schon den tollsten Beruf dieser Welt. Und während ich diesen Blogeintrag geschrieben habe, hat sich der Himmel vor meinem Arbeitszimmerfenster rot verfärbt, um danach zu dem da zu werden:


Schön, gell?

Montag, 16. März 2015

Lesung an der Buchmesse in Leipzig

Ich habe die Bilder meiner Leipziger "White Sky" Lesung zu einem kurzen Film zusammengestellt, gewürzt mit Textpassagen und garniert mit dem Soundtrack zum Buch.

Was man nicht sieht: Der Hintergrundlärm war höllisch. Während man mich übers Mikro in der ganzen Lesebude gehört hat, sass ich vorn auf dem Sessel, die Ohren voller Trommelwirbel, Lautsprecherdurchsagen und einem ziemlich beträchtlichen Lärmpegel. Selten war ich so weit von mir selber und meinem Lesepublikum weg. Es war eine ganz neue Lese-Erfahrung, eine, die ich in dieser Form nicht unbedingt wiederholen möchte.


Donnerstag, 12. März 2015

Auf einen Zwischenhüpfer zuhause

Heute Nachmittag kamen Herr Ehemann und ich von der Lesereise durch Tübingen zurück. Wir haben die Zeit genossen; die Landschaft, die Leute, die Treffen mit Autorenkolleginnen, die ruhigen Momente zwischendurch. Und ich einmal mehr die Lesungen bei wunderbaren Jugendlichen in teilweise unschlagbar schönen Bibliotheken, bei netten Menschen.

Zuhause dann das Übliche: Auspacken, Wäsche in die Waschmaschine, Administration erledigen, Mails beantworten. Alles ein wenig im Zeitraffer, weil es morgen früh schon wieder losgeht. Weg von zuhause, ab nach Leipzig. Mein Flug sollte um 11 Uhr in Leipzig eintreffen. Um 13 Uhr ist meine Lesung. Es wird knapp. Hoffentlich nicht zu knapp. Viel Verspätung liegt nicht drin.

Am Samstagabend bin ich dann schon wieder zuhause. Es warten Texte zur Überarbeitung auf mich. Einer dringend. Zudem höllischer Papierkram (Lesungen im Südtirol sind eine Sache für sich, über die ich berichte, wenn ich den Papierkram einigermassen geistig gesund durch habe - das glaubt mir sonst keiner.) Ein Video, das ich für die Vertreterkonferenz meines Verlags machen möchte. Und dann Band 4 der Lost Souls. Er geht in die ulitmative Schleif- und Feilrunde. Ich glaube, mir wird auch ohne viele Lesungen für den Rest des Monats nicht langweilig.

Hier ein paar Eindrücke der Lesetour:






Fundstück Nr. 4


Sonntag, 8. März 2015

Sehen wir uns? - Und sonst?

Sehen wir uns? Vielleicht in Leipzig, wo ich eine Lesung habe. Am Freitag, 13. März, 13.00 Uhr in der Halle 2, Lesebude 1. Oder an der "Buch am Bach" im Juni. Oder sonst an einer Lesung.

Falls wir uns verpassen: Mich gibt's auch virtuell. Zum Beispiel hier im Blog. Oder in den Social Media (siehe Blogroll auf der rechten Seite). Oder ganz neu auf einer Facebookseite, die ich für die Lost Souls eingerichtet habe. Die Seite ist öffentlich und kann auch ohne FB-Account gelesen und angeguckt werden.

Und sonst? War eine Menge los letzte Woche. Ich war auf Lesetour im Kanton Aargau. Einmal mehr mit total netten Lehrern und aufgestellten, motivierten Jugendlichen. Und einmal mehr kann ich sagen: Schöner und besser geht nicht. Ein herzlicher Dank deshalb an alle, bei denen ich letzte Woche lesen und erzählen durfte.

Dann war da noch diese eine, wunderbare Begegnung. Ein SEHR langes Gespräch, gutes Essen, ein Spaziergang an der Frühlingssonne und reden, reden, reden. Drei oder vier Jahre im Schnellraffer nachholen und sich trotzdem fühlen, als wäre man erst gerade zusammengesessen. Das war schön. Und gut. Ich winke dann mal fröhlich in Richtung Wettingen!

Und nicht zuletzt: Am Abend im Hotel ankommen. Einchecken via Codewort und Schlüsselbox und am nächsten Morgen direkt am See erwachen. Ein leckeres Frühstück geniessen und wissen, dass man einen Platz gefunden hat, an dem man nicht zum letzten Mal gewesen ist.

Nicht fehlen darf das PS: Heute den ganzen Tag geschrieben. An der Leseprobe zum Projekt, an dem Michael Hamannt und ich gemeinsam arbeiten. Schreibfreude und Schreibspass pur. Dazwischen ein Spaziergang und Zeitung lesen auf dem Balkon an der Sonne.

Morgen früh brechen mein Mann und ich gemeinsam zur Lesetour nach Deutschland auf. Das Haus samt vierbeinigen Bewohnern überlassen wir der nächsten Generation. Den Kindern und deren Freunden.

Manchmal ist das Leben schon fast perfekt!




Sonntag, 1. März 2015

1. Jugendliteraturtag Baden

Bei Anfragen für öffentliche Lesungen weise ich jeweils darauf hin, wie schwierig es ist, ein Publikum im Jugendliteraturbereich zu erreichen, nicht, um jemanden zu ver- oder gar abzuschrecken, aber es macht niemanden wirklich glücklich, wenn dann bei der Lesung 5 bis 10 Menschen (die Autorin, die Veranstalter und ein oder zwei Familienmitglieder mit eingerechnet) knapp die erste Reihe füllen. Für mich ist das weniger ein Problem, da ich keinen Grossaufmarsch erwarte; mir tun jeweils die Veranstalter leid, die viel Herzblut, Zeit und auch Geld in die Lesung investiert haben. Warum das so ist? Beim Wort "Jugendliteratur" fühlen sich Erwachsene (leider) nicht angesprochen, zumindest nicht in der Schweiz, wo die Jugendliteratur generell einen schweren Stand hat. Und Hand aufs Herz: Bei Jugendlichen steht so eine Lesung in der Freizeit nicht zuoberst auf der Prioritätenliste. (Bei Kindern sieht es etwas anders aus: Da kommen die Eltern mit den Kindern zusammen zur Lesung.)

Ich bin deshalb gestern zwar mit viel Vorfreude nach Baden an den 1. Jugendliteraturtag gefahren, aber nicht wirklich mit der Erwartung, ein grosses Publikum zu finden. Nicht an einem Samstag, nicht in der Freizeit der Jugendlichen, nicht ohne eine Klasse, die man bewusst eingeladen hat, damit die Ränge nicht leer bleiben. Mit etwas Glück, so habe ich gedacht, finde ich eine nette kleine Runde, mit der ich während der Lesung zusammensitze. Und dann trat ich in diesen wunderschönen Raum - mitten hinein in ein Gewusel. Traf auf engagierte Veranstalterinnen, auf freiwillige jugendliche Helfer hinter der Theke, auf Jungen und Mädchen, die einen ganzen Samstag in der Stanzerei Baden verbrachten, um mit den Icon Poets Geschichten zu würfeln, mit Juliane Blech Worte zu finden und zu verlieren, mir beim Erzählen und Lesen zuzuhören und am Ende von Michael Stauffer und Hans-Peter Pfammatter auf einen sprachlich-musikalischen Flug in eine verrückt-schräge Wortwelt mitgenommen zu werden. In den Pausen konnte man sich an einer Theke verpflegen, auf Sofas herumhängen und in Büchern schmökern, beim Buchstand vorbeigucken oder einfach zusammensitzen und reden und lachen.

Das Schönste: Rund herum glückliche Gesichter. Und ich dachte, was für eine wunderbare Belohnung das für den Mut der Veranstalterinnen ist, die es - schon beinahe wider die Vernunft - mit einem Jugendliteraturtag versuchten. Im Bewusstsein darum, vielleicht nur ein kleines Publikum zu finden. Ich bin sicher, es wird einen 2. Jugendliteraturtag Baden geben. Und ich hoffe, dass sich andere von diesem Mut anstecken lassen, und es ebenfalls versuchen. Nein, es ist nicht einfach, Jugendliche freiwillig für so etwas zu begeistern. Aber es kann funktionieren. Sehr gut sogar.