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Freitag, 25. November 2022

Good News, no News, sad News


Der Dienstag war ein irrer und auch ein wenig ein irrwitziger Tag. Kollegin Jutta Wilke und ich steckten in unserer Story fest und suchten einen Ausweg. Das ist zwar harzig, aber immer auch gut, weil mit Jutta zu arbeiten Freude macht.

Am Nachmittag habe ich dann mein neustes Video aufgenommen, in dem es um Lesungen für Jugendliche geht. Ich hatte mir eine Liste gemacht, worüber ich reden wollte, habe wie immer eine Weile lang den Text "trocken" geübt, will heissen, ich habe beim Kaffee machen, beim Haushalten usw. laut geredet und dabei hat sich das, was ich sagen will und wie ich es sagen will herauskristallisiert. 

Zwischen zwei Arbeitsschritten hat der Postbote geklingelt und mir die Belegsexemplare der Neuauflage von Hundert Lügen gebracht. Ich hatte ja ziemlich heftig gefiebert und gebibbert, weil ich diesmal nicht sicher war, ob die Druckqualtität genügen würde. Zu meiner Erleichterung ist der Druck gut, bei den Rückblenden könnte er jedoch noch ein wenig besser sein (ich hatte eine sehr feine Schrift gewählt und hatte damit gerechnet).

Ich tanzte also glücklich zwischen Filmauslegeordnung und sonstigem Chaos eine Runde Rock'n'Roll und freute mich. --- Bis ich in die Mailbox guckte.

Da war nämlich die Antwort vom Thienemann-Verlag eingetrudelt. Ich hatte - wieder einmal - festgestellt, dass ein Buch von mir von der Liste in meinem Autorenportal verschwunden ist. Päng. Weg. Das bedeutet nie etwas Gutes. Also hatte ich nachgefragt. Die Antwort: "Ja, das Lager ist tatsächlich leer." Es ist nicht das erste Mal, dass Bücher von mir vergriffen sind oder geramscht werden, ohne mich vorher zu informieren. Meistens finde ich das selber irgendwann heraus und muss dann nachfragen, was los ist. Früher hat mich so was genervt. Heute zucke ich mit den Schultern und erlaube mir einen Lacher.

no way out hatte ein gutes, langes Leben. Acht Jahre war der Titel auf der Backlist, sehr viel länger als viele andere Bücher. Ich hätte dem Buch und mir ein würdevolleres Ende gewünscht, will heissen, ich hätte mir gewünscht, man hätte mich vorgängig informiert, wie das eigentlich üblich sein sollte.

Der Dienstag war also der Tag, an dem ein Buch offiziell zurück in das Licht der Welt trat und ein anderes inoffiziell und leise von der Backlist verschwand. So ist es, das Autorinnenleben. Ich bin froh und dankbar, dass ich den Weg ins Self Publishing gefunden habe, das es mir erlaubt, vergriffene Titel wieder neu herauszugeben und damit auch wieder lieferbar zu machen.

PS: Zu vergriffenen Titeln und deren Neuauflagen habe ich vor ungefähr einem Jahr ein Video gemacht: Vergriffen - und jetzt? Darin erzähle ich, was aus all meinen Jugendbüchern geworden ist. Funfact am Rande: Ich habe in dem Video die Prognose gewagt, dass no way out das nächste Buch sein wird, das aus dem Verlagsprogramm fallen wird ...

Sonntag, 4. September 2022

Nach dem Ramschen ist vor dem Self Publishing


Das erste Mal, als der Verlag, bei dem meine Jugendbücher erschienen sind, eine meiner Geschichten aus dem Programm genommen hat, hat es weh getan. Später wurde es ärgerlich, aber ich gewöhnte mich daran. Vergriffen und nicht nachgedruckt, zu viele an Lager und zu wenige verkauft und dann geramscht; ich kenne beides. Hätte ich meine Bücher nicht nach und nach im Self Publishing selber wieder veröffentlicht, hätte ich für meine Lesungen irgendwann fast keine Bücher mehr zur Auswahl gehabt.

Mittlerweile bin ich total gelassen. Ich habe meine Backlist gefüllt, nicht mit allen vergriffenen oder geramschten Titeln, aber mit genügend. Ich kann mir Zeit lassen mit den Neuauflagen. Und so habe ich diesen Frühsommer sehr gemütlich begonnen, die Hundert Lügen neu zu setzen. Ich merke dabei, wie viel mir diese Geschichte bedeutet und bin froh, dass ich mich für eine Neuauflage entschieden habe.

Vor ein paar Tagen habe ich bei der Agentur angeklopft, die das Cover ursprünglich gemacht hat. Zwei Tage später hatte ich den Entwurf der angepassten Version in meiner Mailbox. Was man anpassen muss? – Das Verlagslogo und die ISBN-Nummer (es gibt eine neue). Eigentlich müsste man fürs Self Publishing auch Klappentexte ändern, doch ich habe bei meinen letzten Büchern die Klappentexte selber geschrieben, also kann ich sie auch verwenden.

Am gleichen Tag, an dem ich mich bei der Agentur gemeldet habe, habe ich mein Buch bei BoD angemeldet und dabei die neue ISBN-Nummer erhalten. Mit dem Hochladen der Text- und Coverdatei muss ich noch warten. Ich will das Buch in Ruhe und mit Unterstützung von Jutta Wilke noch einmal gründlich auf Fehler durchforsten. Beim Setzen des Texts habe ich schon mal ein paar Fehler eliminiert, die sich ins Original geschlichen hatten; weil ich aber auch noch am Text herumgeändert habe, ist es sehr gut möglich, dass ich dabei neue Fehler produziert habe.

Da ich an mehreren Schreibprojekten sitze und zusätzlich das Unterrichtsmaterial für die vier neuen da bux Bücher gestalte, erlaube ich mir pro Tag höchstens eine Stunde Arbeit an Hundert Lügen, der Rest der Zeit gehört den aktuellen Projekten. Ziel ist es, das Buch bis Ende November wieder im Verkauf zu haben. Und dann?

Genau das habe ich mir kürzlich überlegt. Bei Thienemann liegen noch drei Bücher von mir (von ursprünglich fünfzehn). Ich rechne damit, dass #no_way_out und Matchbox Boy früher oder später auch vom Markt genommen werden, mein erster Titel Blackout wird ihnen auch irgendwann folgen. Ich merke, dass mich das nicht mehr gross beschäftigt, obwohl #no_way_out ein absolutes Herzblutbuch von mir ist. Ich sehe die Verkaufszahlen und denke mir, dass sich eine Neuauflage echt nicht lohnt.  

Wenn der Zeitpunkt kommt, an dem sie aus dem Verkauf verschwinden, werde ich einen (sehr) kleinen Stapel an Lager nehmen, mich freuen, dass es sie gegeben hat und es gut sein lassen. Es wird neue Bücher geben, vielleicht viele, vielleicht wenige, das lasse ich auf mich zukommen. Für meine Lesungen habe ich auf jeden Fall mehr als genug, nicht zuletzt dank der Neuauflagen im Self Publishing. Mein nächster Self Publishing Titel ist dann eine Neuerscheinung. Dazu in Kürze mehr.

Dienstag, 21. September 2021

Geschrieben, veröffentlicht, vergriffen, geramscht und dann ...?

Für viele ist eine Buchveröffentlichung ein Happy End. Autorinnen und Autoren wissen: Es ist nicht unbedingt ein glückliches Happy Ever After.

In meinem neuen YouTube Clip erzähle ich euch von meinen Büchern, welche davon vergriffen und geramscht sind und welche ich im Self Publishing wieder herausgegeben habe, um meine Backlist am Leben zu erhalten.


Mittwoch, 28. April 2021

Und wieder eins weniger - Wenn Bücher aus der Backlist fallen

Ich habe es kommen sehen. Im Gegensatz zu früher tut es nicht mehr weh. Dennoch ist da ein weh in meinen Gefühlen, nämlich in der leisen Wehmut, die sich beim Lesen des Briefes vom Verlag in mir ausgebreitet hat. Hundert Lügen wird aus dem Programm genommen, verramscht, fristet noch eine Weile ein Leben als Buch in den Wühltischen und ist dann weg. Wieder Buch weniger auf der Backlist. 15 habe ich für den Thienemann-Verlag geschrieben, jetzt sind noch drei beim Verlag gelistet (Blackout, no_way_out, Matchbox Boy), und ich denke, bald wird es nur noch das Buch Blackout sein. Zum Glück habe ich die meisten meiner Bücher im Self Publishing neu aufgelegt, zum Glück schreibe ich für den da bux Verlag, der seine Backlist hegt und alle Titel verfügbar hält. 

Autor*innen, die am Markt bleiben wollen, die zu Lesungen eingladen werden möchten, die ganz generell von ihrem Beruf leben möchten können, schreiben unbeirrt weiter, ein Buch nach dem anderen. Was hinten aus der Backlist fällt, wird vorne mit neuen Büchern aufgefüllt. Es ist ein Karussell, das sich frustrierend schnell dreht und schon mal zur rasanten Achterbahn werden kann. 

Ich habe schon vor längerer Zeit beschlossen, mich aus diesem Karussell zu verabschieden. Für mein Berufsleben als Autorin ist das schon fast tödlich, mir persönlich tut es unendlich gut. 

Im Gegensatz zu den letzten paar Malen, wurde ich sogar vom Verlag informiert, dass mein Buch ausgemustert wird. Ich hätte damit die Möglichkeit, ein paar (oder sogar viele) Exemplare zu kaufen, bei mir zu lagern und selber zu verkaufen. Vor ein oder zwei Jahren hätte ich das noch getan, um die Zeit zu überbrücken, bis ich das Buch selber wieder herausgegeben habe. Diesmal ist es anders. Ich kaufe gerade mal zehn Stück, und ich lasse das mit dem selber Herausgeben auf mich zukommen. Vielleicht mache ich es, vielleicht auch nicht.

Das liegt nicht am Buch. Hundert Lügen ist eins meiner absoluten Herzblutbücher. Ich liebe es. Sehr sogar. Ich finde - ganz unbescheiden - es hätte ein (sehr viel) besseres Leben verdient gehabt. Die Rezensionen warent toll, das Buch hat einen Preis gewonnen und tauchte erst kürzlich wieder auf einer Empfehlungsliste auf. Das schmeichelt zwar dem Ego, aber es hilft nicht, wenn die Verkaufszahlen nicht stimmen. Und die stimmen leider nur, wenn eine ganze Menge anderer Dinge auch stimmen. 

Das Hadern habe ich mir abgewöhnt. Bei mir ist eine tiefe, ruhige Gelassenheit eingekehrt. Es gab Momente, in denen ich gedacht habe, dass zwanzig Bücher reichen. Das nun gut ist. Aber das Schreiben macht mir immer noch Freude. Es ist jedoch in den Hintergrund getreten, weil ich extrem gerne Verlegerin bin. Und weil ich so viele Dinge gerne tue, die nichts mit dem Schreiben zu tun haben. Ich schreibe eigentlich wieder wie früher: aus Leidenschaft, aus Spass an der Freude. Aber nicht mehr vollberuflich, sondern in einem (kleinen) Teilzeitpensum.

Stand derzeit: Aller Voraussicht nach erscheint nächstes Jahr etwas Neues von mir. Zudem ist meine Agentin mit zwei Kinderbuchprojekten von mir auf Verlagssuche. Hätte ich auch nicht gedacht, dass ich das jemals wieder tun würde. Ich tue es wie damals bei meinem ersten Buch: Ohne Erwartungen. Entweder es wird oder es wird nicht. Und so (fast) still und leise arbeite ich an Büchern, die ich unter Pseudonym veröffentlichen möchte. 

Mittwoch, 24. März 2021

Das Backlisten Massaker

In meiner neusten YA-Kolumne geht es um vergriffene Bücher, was das für uns Autor*innen bedeutet und was wir uns von den Verlagen wünschen würden. HIER geht's zum Text.

Donnerstag, 17. Oktober 2019

Alice doesn't live here any more

Stimmt zwar nicht ganz, ist mir aber spontan bei der neusten Benachrichtigung des Thienemann-Verlags in den Sinn gekommen. "Freerunning" ist auch vergriffen. 7 Titel in einem Jahr aus dem Programm, noch 4 von 15 Titeln auf der Backlist des Verlags. Ich weiss, dass wohl in Kürze auch drei weitere das Haus verlassen. Womit ich tatsächlich keine Chance mehr habe, im Self Publishing kurzfristig selber eine einigermassen vollständige Backlist zu schaffen.

Noch vor einem Jahr hätte mich das gefrustet oder in blinden Arbeitseifer versetzt. Heute sehe ich das gelassen. Es ist, wie es ist. Draussen leuchtet der Herbst in seinen schönsten Farben. Gleich werde ich meine Tochter treffen. Ich habe in Tom Zai und Stephan Sigg zwei tolle Buchbandkollegen. Ich darf mit grossartigen AutorInnen arbeiten. Ich habe eine wunderbare Familie. Und heute haben mir zwei sehr liebe Menschen, die wissen, dass ich gerne Trockenmauern selber bauen würde, ganz viele Infos dazu geschickt. Besser aufgehoben als ich kann man nicht sein.

Mein Fazit: Die Geschichten, die ich geschrieben habe, kann mir niemand nehmen. Man kann sie einfach bald (für eine Weile) nicht mehr kaufen.

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Wenn dir als Autorin die Backlist implodiert

Zum Glück streiche ich immer noch Wände - das beruhigt und erdigt nämlich ungemein. Also bleibe ich cool, auch wenn gerade meine Backlist beim Thienemann-Verlag implodiert. Sechs meiner Jugendbuch-Titel wurden seit dem Frühjahr 2019 eingestellt.

Frühjahr: alle vier Lost Souls Titel
Sommer: Das Projekt
Herbst: dead.end.com

seit Frühjahr 2019 nach und nach aus dem Verlagsprogramm verschwunden


Machen wir doch mal ein bisschen was in Sachen Statistik:
  • 20 Bücher geschrieben, erschienen zwischen 2007 und 2019.
  • 15 davon Jugendbücher im Thienemann-Verlag.
  • 4 davon Jugendbücher in anderen Verlagen.
  • 1 Kinderbuch bei arsEdition.
  • Von den 15 Thienemann-Titeln sind 10 vergriffen/verramscht => Es bleiben (im Augenblick noch) fünf im Programm.
  • Das Kinderbuch ist vergriffen.
Bilanz:
  • 11 von 20 Büchern sind schon wieder aus den Backlisten der Verlage raus. Und das innerhalb von 12 Jahren.
Die gute Nachricht:
  • Dank Self Publishing sind 4 der vergriffenen Titel wieder lieferbar. 
  • Auf 2020 ist ein Relaunch der Lost Souls Serie geplant (im Self Publishing)
  • Ich arbeite auch an den anderen Titeln. Leider fliegt mir die Backliste im Augenblick viel zu schnell um die Ohren; ich schaffe es nicht, alle Titel kurzfristig wieder lieferbar zu machen.
Das Unwitzige an der Sache:
  • AutorInnen machen Lesungen. Ich bin in der glücklichen Lage, trotz akutem Bücherschwund immer noch genügend Bücher im Gepäck zu haben, aber ich kenne AutorInnen, denen die Backliste so schnell zusammengekracht ist, dass sie den Kindern / Jugendlichen, die das Buch nach der Lesung kaufen wollten, sagen mussten: "Sorry, geht leider nicht mehr."
Die Pointe:
  • Es gibt nicht wirklich eine. Bücher, die aus Backlisten verschwinden, sind Realität. Wenn ein Autor / eine Autorin Pech hat, ist das Buch weniger lang auf dem Markt als das Schreiben gedauert hat. 
Der Vorsatz:
  • Ich bin ja auch Mitverlegerin beim da bux Verlag. Eines unserer unverrückbaren Ziele: ALLE Bücher in der Backlist zu behalten.  Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden.
Wichtige Information:
  • Ich habe von den meisten Büchern einen kleinen bis mittelgrossen Notvorrat. Wer also dringend ein Exemplar möchte, kann mich kontaktieren. Es hat, solange es hat.