Mein verspäteter Zug gestern war noch gar nichts im Vergleich zu der Geschichte, mit der Frau Tochter nach Hause kam. Eine Geschichte, die leider real ist:
Unsere Tochter fährt jeden Morgen mit dem Bus zum Bahnhof. Diesen Winter sind Busse aus verständlichen Gründen häufig etwas zu spät unterwegs. Die SBB lässt die Züge an unserem C-Bahnhof genau drei (oder vier, bin nicht ganz sicher) Minuten warten und fährt dann ab - egal unter welchen Umständen. Bevor ich konkret zu den Umständen komme: Als C-Bahnhof bietet Buchs genau einmal pro Stunde eine Verbindung in unsere Kantonshauptstadt. Wer die verpasst, kommt eine Stunde zu spät zur Arbeit. Wenn der Bus also fünf Minuten zu spät am Bahnhof einfährt, wartet man eine geschlagene Stunde auf die nächste Verbindung. In Richtung Chur sieht es etwas besser aus, da fährt ein paar Minuten später noch die S-Bahn.
Jetzt aber zu den Umständen. Mehr als einmal ist es passiert, dass der Zug in Richtung Chur genau dann abgefahren ist, als die Leute die Treppe heraufrannten und zum Teil für den Lokführer gut sichtbar auf der Plattform zu den Türen spurteten. Trotzdem fuhr der Zug ab. Gestern fuhr er mit offenen Türen ab. Die zwei jungen Frauen vor meiner Tochter hechteten also (bei Schnee und Eiswetter) in einen fahrenden Zug. Das hätte furchtbar, furchtbar schief gehen können.
Nun könnte man die ganze Schuld auf diese zwei jungen Frauen schieben. Aber: Wahrscheinlich waren sie derart im Stress, dass sie nicht klar nachdachten. Das Aufspringen war ein Reflex. Ein Reflex, der tödlich sein könnte.
Ich habe mehrere Fragen in diesem Zusammenhang: Wird zwischen Busfahrern und SBB nicht kommuniziert? Wird nicht abgesprochen, ob es noch reicht für die Buspassagiere oder nicht? Warum wird nicht schon bei der Ankunft des Busses den Passagieren per Lautsprecherdurchsage gesagt, ob sie ihre Anschlüsse noch erwischen? Wie kann ein Lokführer abfahren, wenn Leute auf der Plattform hinter dem Zug herhecheln? Wie kann ein Zug in einer solchen Situation mit offenen Türen abfahren?
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