Die meisten von uns rechnen nicht wirklich damit, einmal berühmt zu werden (das mit dem Hoffen darauf ist ein ganz anderes Thema). Wir freuen uns, wenn es mit einer Veröffentlichung klappt, wenn man zur einen oder anderen Lesung eingeladen wird und die Lokalpresse einen Artikel schreibt. Deshalb überlegen sich die wenigsten von uns, wie wir das denn machen wollen mit der Presse und dem Internet, falls der Erfolgspfeil eines Tages auf uns zeigen sollte.
Sollten wir aber. Zumindest sollten wir uns die Frage stellen, wie viel wir bereit sind, von uns preiszugeben, und wo unsere Grenzen sind. Bei einer Homestory? Bei persönlichen Urlaubsfotos? Bei den Fotos von Ehemann und Kindern? Bei Familiengeschichten? Denn: Was was man einmal angefangen hat, kann man nicht mehr stoppen. Wer sein Privatleben in der Presse oder den Social Media ausbreitet, kann nicht irgendwann plötzlich das Recht auf Privatsphäre einfordern.
Die meisten Autoren, die ich kenne, geben sich öffentlich so, wie sie auch privat sind. Dann gibt es jene, die ihre Privatsphäre (zum Teil oder ganz) hinter einem Image verstecken. Ich kann verstehen, warum jemand das tut, aber mir wäre das viel zu umständlich. Bei Lesungen bin ich sehr offen (und auch persönlich). In Sachen Internet war ich früher viel offener, bin aber vorsichtiger und zurückhaltender geworden und bei der Lokalpresse habe ich das grosse Glück, dass ich sehr offen sein kann und darauf bauen kann, dass mich niemand damit in die Pfanne haut. Viel weiter bin ich noch nicht gekommen. Ausser zu einem Interview in einer Elternzeitschrift, bei dem ich zu viel verraten habe (Lernfaktor: GROSS) und einer Anfrage eines lokalen TV-Senders, ob ich in einer Muttertagssendung mitmachen würde (Ich mag Muttertage nicht, ich mag Muttertagssendungen nicht - und habe abgesagt). Aber ich denke mal, dass ich gerüstet wäre, würde es je dazu kommen.
Warum ich das schreibe, wo ich doch nun wirklich keine Erfahrung mit dem grossen Medienansturm habe? Ich kenne Menschen, die gerade in diesem Prozess sind und sich diese Fragen stellen. Zudem habe ich kürzlich ein Portrait über Kate Moss gesehen, in dem gesagt wurde, dass sie noch NIE ein Interview gegeben hat. Ich war total beeindruckt. So was nennt man Strategie! (Sie muss das von Anfang an so geplant haben.) Und ich habe Milena Mosers Blogeintrag gelesen, in dem sie darüber schreibt, wie es ist, wenn man sein Privatleben öffentlich lebt.
Die Entscheidung, wie man es angehen will, liegt bei jedem Einzelnen. Darüber nachzudenken, wäre keine schlechte Idee.
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