Mittwoch, 20. April 2016

50 Jahre - und immer noch unabhängig und stark

Ich habe heute etwas gründlich versemmelt, etwas, das mir sehr leid tut. Da feiert nämlich bald ein toller Verlag seinen 50. Geburtstag und das hätte UNBEDINGT in den Autillus-Newsletter gehört. Ich hatte die Infos, daran liegt es nicht. Sie sind schlicht und einfach in meinem Arbeitsberg untergegangen. Der Newsletter ist raus. Ohne den Hinweis. Aber das kann es ja nicht sein! Deshalb, Leute:

Der Peter Hammer Verlag hat ein klares Profil: Er steht vor allem für Literatur aus Afrika und Lateinamerika und für besonders schöne Bilder- und Kinderbücher. Er ist klein (gemessen an den großen Verlagen) oder mittelgroß (gemessen an den ganz kleinen) und er ist nach wie vor unabhängig.

Die Verlegerin Monika Bilstein stellt in dieser Veranstaltung zum Jubiläum ihren Verlag vor und Brigitte Schär präsentiert auf unterhaltsame Weise ihr soeben im Peter Hammer Verlag erschienes Buch 'Lisa, Paul und Frau Fisch' vor. (Bilder Jens Rassmus).


Datum: 12.05.2016
Zeit: 19.30
Ort: Buchhandlung am Hottingerplatz, Hottingerstrasse 44, 8032 Zürich

Also: Knoten ins Taschentuch, Termin in die Agenda eintragen, hingehen!

Montag, 18. April 2016

Montagsbrief Nr. 2 - Christians Brief

Diesmal bin ich anders an die Sache herangegangen. Ich habe den Brief nicht vorgelesen, sondern mit Hilfe von Post-its zusammengefasst. Beim letzten Mal habe ich die Antworten zuerst aufgeschrieben und dann vorgetragen. Diesmal sind sie spontan, auch wieder mit Hilfe der Post-its. Ich bin im zweiten Montagsbrief den umgekehrten Weg gegangen und habe die Antworten erst nach dem Filmen aufgeschrieben. Ihr könnt sie - wie schon Brief Nummer 1 - ansehen und anhören, oder gleich unter dem Video nachlesen.




Lieber Christian

Vielen Dank für deinen Brief und deine Fragen.

Nicks Freund. Das ist so eine Geschichte. Eine, die auf etwas beruht, was wirklich passiert ist. Auch damals hat niemand gewusst, warum. Ich habe im Blackout bewusst darauf verzichtet, diese Geschichte genauer aufzuschreiben. Sie wäre zu lang; sie wäre ein eigenes Buch.

Ich habe zu jedem Buch ein Notizbuch, in dem ich mir Gedanken mache zu meiner Geschichte. Wenn ich auf Lesetour gehe, nehme ich das jeweilige Notizbuch mit, weil ich unterwegs arbeite. Das ist der eine Grund. Der andere: Man kann hinten ins Buch bei meinen Lesungen seinen Namen reinschreiben. Und wenn ich dann ein neues Buch schreibe, suche ich mir aus diesen Notizbüchern die passenden Namen für meine Figuren aus. Bei Blackout war das ein bisschen anders. Blackout war mein erstes Buch und da habe ich wirklich Namen genommen, hinter denen eine Geschichte steckt, Orte beschrieben, die mir etwas bedeuten. So gibt es zum Beispiel Susannas Laden wirklich. Er steht nicht in Buchs, sondern in Vaduz. Kristen heisst Kristen, weil Kristen aus Zürich die erste war, die einen Teil des Textes gelesen hat und die mir gesagt hat: „Ja, das kannst du weiterschreiben, das wird was.“ Caduff hat seinen Namen von jemandem, den mein Mann und ich gut kennen. Mir hat der Name Caduff immer gefallen und ich wusste, ich würde eine meiner Figuren nach ihm benennen. Ihr könnt euch sicher vorstellen, wie erschrocken ich war, als der Verlag mir schrieb, der Name Caduff sei nicht so geläufig und ob ich ihn nicht auswechseln könne. Ich wollte ihn aber behalten J
Das Schöne an meinem Beruf: Jeder Tag ist anders. Wenn ich zuhause bin, beginnen die Tage jeweils gleich. Ich stehe früh auf, weil ich ein Morgenmensch bin. Ich trinke dann meinen Kaffee und lese die Zeitung. Danach beantworte ich meine Mails (ich bin nicht nur Autorin, sondern gleichzeitig auch meine Sekretärin). Von da an nimmt der Tag verschiedene Richtungen. Ich schreibe, spinne meine Geschichten weiter und arbeite an verschiedenen Projekten. Wenn ich auf Lesetour bin, sind die Tage ganz anders. Dann bin ich oft eine Woche im Hotel und reise von dort zu den Lesungen. Manchmal reise ich auch von zuhause aus an. Da muss ich dann wirklich früh aufstehen, sogar für meine Begriffe zu früh, aber nur so gelange ich aus meiner Ostschweizer Pampa an die Lesungsorte.

Ich habe bis jetzt sechzehn Bücher geschrieben und arbeite am siebzehnten. Zudem schreibe ich ab und zu fürs Radio. 

Die Ideen für meine Bücher kommen von überall her. Ganz viele kommen aus der Musik. Mich inspirieren Songs oder auch einzelne Songzeilen. Dann sind es auch Themen, die mich interessieren. Oder Menschen, denen ich begegne, Gespräche, die ich belausche, Zeitungsartikel, die ich lese. Du siehst, die Ideen sind wirklich überall.

Zum Ende möchte ich im Augenblick noch nicht zu viel sagen. Ich werde zu all die Enden, die du und deine Klassenkameraden geschrieben haben, einen separaten Brief schreiben. Das hängt damit zusammen, dass ich diese Briefe auch als Videos online stelle – und nicht in jedem spoilern möchte. Es wird ein Video geben, das klar mit ACHTUNG, SPOILER gekennzeichnet ist.

Herzlich
Alice Gabathuler

Vom Weggehen, vom Wegsein und vom Zurückkommen

Auf meinen Social Media Accounts war es letzte Woche ruhig, weil ich anderswo war - in Italien. Und wie immer, wenn ich weg bin, klinke ich mich auch aus den Social Media aus. Lebe unabgelenkt den Augenblick und geniesse jede Minute. Ich habe viel gelesen (über und von Robert Walser), bin viel gewandert, habe den Kopf für Ideen frei gehabt und habe sogar ein wenig - dafür mit viel Lust - geschrieben. Und natürlich bin ich wieder über jenste Fundstücke gestolpert. Zum Beispiel ... ach, seht am nächsten Donnerstag selber.

Gestern habe ich Mails aufgearbeitet, mich auf den neusten Stand von Projekten gebracht und mich auch gleich reingekniet. Heute steht der zweite Montagsbrief auf dem Programm. Ich habe schon damit begonnen, muss jetzt jedoch unterbrechen und einkaufen gehen, weil der Kühlschrank und die Regale leer sind. Dazu gibt es auch eine Frage im Montagsbrief von Christian ... mehr dazu dann in der Antwort auf seinen Brief.

So hat es in Lerici von der Terrasse unserer Altstadtwohnung hoch über den Dächern ausgesehen. (Ja, wir wären gerne noch geblieben.)