Dienstag, 4. Januar 2011

Holundermond

Manchmal kann man die Entstehung eines Buches hautnah miterleben. Man ist dabei auf der monatelangen Reise vom Manuskript zum Verlag zur Veröffentlichung. Man schickt Motiavationspakete, feuert an, unterstützt, leidet mit, freut sich mit- und feiert mit, wenn es klappt. Und dann sind sie da, die Momente, in denen man das erste Mal das Cover sieht, sich das erste Mal den Trailer zum Buch anschaut, in die Buchhandlung geht und sich das Buch bestellt. Voller Freude und Stolz.

Holundermond. So heisst das Buch. Zuerst aber ein paar Worte zur Autorin. Jutta Wilke wollte als Kind Zoodirektorin werden. Ich bin sicher, sie wäre eine gute Zoodirektorin geworden, wahrscheinlich auch eine gute Missionarin (ebenfalls ein Berufswunsch der Autorin als Kind) aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass sie sich entschieden hat, Bücher zu schreiben, zu bloggen und ein Schreibforum zu leiten.

Jetzt aber zur Geschichte! Da sage ich erst einmal: Trailer ab (und: dranbleiben - nach dem Trailer folgt ein Interview mit Jutta):




Holundermond spielt im Kloster Mauerbach bei Wien. Du lebst in Deutschland. Warum hast du dich für dieses Kloster entschieden? Es hätte in deiner Nähe bestimmt auch Kloster gehabt.
Die gleiche Frage hat mir ein österreichischer Vertreter meines Verlags vor einigen Tagen auch gestellt. Warum spielt Ihre Geschichte ausgerechnet im österreichischen Mauerbach und nicht in Deutschland, fragte er.
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Weil ich diese Geschichte dort gefunden habe. Oder die Geschichte mich.
Es ist schon ein paar Jahre her, da zog meine beste Freundin der Liebe wegen von Deutschland nach Österreich. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als sie mir erzählte, ihr neuer Freund lebe in der Nähe von Wien in einem Kloster.
Natürlich ist die Kartause Mauerbach, wie sie richtig heißt, heute kein Kloster mehr, sondern ein Museum und meine Freundin bewohnte dort mit ihrem neuen Partner eine Dienstwohnung innerhalb des Klosters. Ich habe die beiden sehr oft besucht und liebte es, mich von ihnen durch die langen Gänge des leerstehenden Klosters führen und mir seine sehr abwechslungsreiche Geschichte erzählen zu lassen. Von Anfang an hatte ich das Bedürfnis, diese Geschichte aufzuschreiben, zuerst dachte ich noch an einen Krimi für Erwachsene, bis mir irgendwo zwischen den leeren Mönchszellen zwei Kinder begegneten auf der Suche nach einem Geheimnis. Von da an wusste ich, es würde ein Roman für Kinder werden, in dessen Mittelpunkt das alte Kloster steht, von dem ich inzwischen so viel wusste und kannte.
Freunde vor Ort zu haben, war übrigens später beim Schreiben und der damit verbundenen Recherche ein unschätzbarer Vorteil. Meine Fragen zu einem bestimmten Ort im Kloster oder einer bestimmten Begebenheit in der Geschichte des Klosters wurden oft binnen Minuten per Mail beantwortet und meistens noch mit einigen Annekdoten oder Fotos belegt.

Ich finde den Titel des Buches wunderschön poetisch. Wie bist du darauf gekommen?
Ich habe schon immer ein Faible für Einwort-Titel, weil sie neugierig machen auf das, was sich hinter ihnen verbirgt.
Holundermond ist ein Abenteuerroman. Ein Abenteuer mit einem Hauch Magie. Ich suchte deshalb nach einem Wort, das die magischen Elemente meiner Geschichte miteinander verbindet.
Über den Mond wird sich dabei niemand wundern, der Volllmond taucht oft in Märchen oder mystischen Geschichten auf.
Dass auch der Holunder viele Geheimnisse birgt und ihm einiges an Zauberkraft nachgesagt wird, wissen nur wenige. Ein älterer Name für den Holunder ist das Wort "Elder" und es ist daher kein Zufall, dass der mächtigste Zauberstab bei Harry Potter der legendäre "Elderstab" ist, der aus dem Holz eines Holunderbusches gefertigt wurde.
Auch in meinem Roman spielt ein Holunderbusch eine ganz besondere Rolle, so lag es für mich nahe, die Worte Holunderbusch und Vollmond zu diesem Titel "Holundermond" zu verbinden.

Ich weiss, dass dir dieses Buch sehr viel bedeutet und eine lange Entstehungsgeschichte dahinter liegt. Mit welchem Gefühl entlässt du es in die Welt und teilst damit diese Geschichte mit deinen LeserInnen?

Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Und voller Vorfreude auf den Moment, in dem ich mein Buch in den Händen halten kann. Ein bisschen ängstlich bin ich auch, wie es wohl bei anderen ankommen wird. Und natürlich auch richtig stolz, es überhaupt geschafft zu haben, diese Geschichte zu schreiben und einen so wunderbaren Verlag dafür zu finden. Ich bin dankbar für tiefe Freundschaften, die während des Schreibens an diesem Buch entstanden sind. Und ich bin glücklich, weil mir eigentlich erst beim Schreiben dieses Romans klar geworden ist, dass es das ist, was ich immer machen möchte: Kinderbücher schreiben.
Für meine LeserInnen wünsche ich mir eigentlich nur eins: Dass es mir gelingt, sie für eine Zeitlang mitzunehmen in eine andere Welt. Denn es gibt so viele davon und Bücher sind die Türen zu ihnen.

Holundermond ist Jutta Wilkes erstes Jugendbuch, aber nicht ihr erstes Buch. Der Zufall (und Juttas gewaltiges Arbeitspensum) will es, dass diesen Januar gleich mehrere Bücher von ihr erscheinen. Mögen sie alle ihre Leser und Leserinnen finden. Dass sie sie begeistern werden, daran zweifle ich keinen Moment.


Montag, 3. Januar 2011

Von Konzepten und der Schwierigkeit, sie umzusetzen

Übers Wochenende habe ich Konzepte für das Schreibjahr 2011 (danke fürs Aufmerksammachen, Karin und Annegret) ausgearbeitet. Ich war sogar so mutig, einen Plan zu erstellen, was ich bis wann erreichen möchte. Mutig, weil ich die Königin des Scheiterns bin, wenn es um das Umsetzen von Plänen geht. Nun, noch reicht der Schwung, den gute Absichten so mit sich bringen, solange es erst Absichten sind. Ich habe deshalb heute Morgen von 8.30 bis 11.30 Uhr meinem Schreiberleben gewidmet.

Das Fazit: Es war ein Knorz. Zuerst suchte ich eine Viertelstunde lang den Stick, auf dem ich den angefangenen Text gespeichert habe. Dann habe ich mich mitten im Schreiben umentschieden, von der Aussenperspektive zurück zur Ich-Perspektive - nachdem ich Ende Jahr festgestellt hatte, dass die Ich-Perspektive bei dieser Geschichte nicht funktioniert. Und so ist im Moment das erste Kapitel aus der Aussenperspektive geschrieben und der Anfang des zweiten aus der Ich-Perspektive. Ich habe beschlossen, das so stehen zu lassen und mich tiefer in die Geschichte hineinzuschreiben, bevor ich mich endgültig entscheide.

Warum es mir so schwerfällt, mich zu entscheiden? Nun, meine Hauptperson ist eine junge Frau, mit der ich absolut nichts am Hut habe. Oberflächlich, verwöhnt, markengeil - und sie hört schreckliche Musik (na ja, in meinen Augen schreckliche Musik). Ich weiss, dass mir diese Protagonistin im Laufe des Schreibens ans Herz wachsen wird, genau wie damals Jessie in "Das Projekt". Aber im Moment tue ich mich noch schwer. Zum Glück habe ich gestern einen Song gefunden, den wir beide mögen.



Wie viel ich heute geschrieben habe? Drei Seiten. Gar nicht schlecht :-)

Sonntag, 2. Januar 2011

Emmis Welt

Emmis Welt ist bunt. Sehr zu meinem Leidwesen vor allem pink (Pink ist NICHT meine Lieblingsfarbe!). Neuerdings allerdings auch gelb (schon besser!). Emmi hat einen Hund (ich mag Katzen!). Einen Mops (ausgerechnet!). Emmi malt (vor ihrem Stift ist nichts sicher!). Emmis Erlebnisse kann man nachlesen (weshalb ich euch die Emmi-Bücher im Rahmen der Lesefutter-Serie vorstelle):

Im ersten Emmibuch ist Emmi verliebt. Weshalb das Buch Emmis verliebt vermopste Welt heisst (ja, ja, Hund Lucky wollte auch in den Titel!). Und darum geht es:
Vor Emmis Stift ist nichts sicher. Weder ihr Such-Mops Lucky noch ihre Freundin Josi mit den tanzenden Sommersprossen. Und schon gar nicht die meerblauen Augen von Nico. Doch um sein Herz zu erobern, muss Emmi den Zeichenblock gegen die Gitarre tauschen. Und es mit einer rosa Elefanten-Unterhose aufnehmen. 
Hier geht's zur Leseprobe

Diesen Januar erscheint das zweite Emmibuch: Emmis verliebt verrockte Welt
Da wird ja der Mops in der Pfanne verrückt! Emmis Hund Lucky soll zum Film. Doch damit nicht genug! Emmi gründet auch noch ihre eigene Band - die Crazy Girls. Dumm nur, dass ihr Freund Max und seine Jungsband das gar nicht lustig finden. Aber so schnell gibt Emmi nicht auf und rockt ihre Welt.

Emmi-Autorin Susanne Oswald hat mir meine brennendsten Fragen zu den Emmi-Büchern beantwortet:

Gibt es die Emmi oder gibt es ein Vorbild für sie?
Nein, es gibt die Emmi nicht und auch kein Vorbild. Aber es gab mich in Emmis Alter in den Straßen, in denen auch Emmi wandelt. Das heißt, die Atmosphäre dieses Freiburger Stadtteils mit den wundervollen alten  Kastanienbäumen, die gibt es. Emmi ist wie ein Gewitter im Frühling in mein Leben gepoltert und hat
mir ihre Geschichte erzählt. Nein, nicht nur erzählt, sie hat mich in ihre Welt hineingezogen und bis heute nicht mehr losgelassen. Emmi hat einen ganz eigenen Zauber. Anhand der Leserstimmen kann ich sehen, dass nicht nur ich das fühle. Das macht mich glücklich.

Warum gerade ein Mops?
Lucky passt perfekt zu Emmi. Er ist nett und schlau, hat aber, genau wie sein Frauchen, einen eigenen Kopf. Möpse sind immer für eine Überraschung gut, sie haben einen sehr ausgeprägten Charakter und sind die liebenswertesten Hunde, die ich kenne. Aber um ganz ehrlich zu sein, ich habe den Mops nicht bewusst ausgesucht. Lucky war einfach da und gehörte von Anfang an dazu. Ich wusste nur, ich möchte eine  Mädchengeschichte schreiben und als ich diesen Wunsch formuliert hatte, spazierte Emmi mit Lucky durch die Straßen in Herdern. Und dann ging die Geschichte auch schon los. Ich musste mich mit Tippen höllisch beeilen, denn Emmi hatte eine atemberaubendes Erzähltempo drauf.

Sind die Zeichnungen auch von dir?
Wie gerne hätte ich Emmis Zeichnungen selbst gemacht. Aber ich kann ungefähr so gut zeichnen wie Emmi Gitarre spielen. Hoffnungslos! Deshalb bin ich froh, dass Martina Hillemann die Zeichnungen übernommen hat. Sie liebt Emmi ebenso wie ich und hat die Stimmungen perfekt eingefangen.

Freitag, 31. Dezember 2010

Rückblick / Vorschau

Rückblick Schreibjahr 2010:
153 Lesungen im Jahr 2010.
Zu wenig geschrieben.
Zu viel und zu lange gewartet.
Einiges gelernt.
1 Buch veröffentlicht (Freerunning) plus eine Geschichte in einer Anthologie (Leise scheppert die Tür).
1 neues Projekt provisorisch unter Dach und Fach gebracht.
Fleissig gebloggt.

Vorschau Schreibjahr 2011:
Ich freue mich auf meine Lesungen im Jahr 2011 (Vorsatz: maximal 150 - mehr ist zu viel).
Ich werde viel mehr schreiben. Zum Beispiel mein neues Projekt. Und meine Serie, die noch kein Verlagszuhause hat. Und mein CrazyProject, das tatsächlich etwas crazy ist. Und mein vor Jahren angefangener Krimi für Erwachsene, der sich in letzter Zeit immer wieder bei mir in Erinnerung ruft (ich suche noch ein starkes Tatmotiv ...). Und natürlich blogge ich weiterhin.
Ich werde nicht mehr warten, sondern die Zeit besser nutzen: Zum Beispiel mit schreiben (siehe oben). Und mit spannenden Projekten für Autillus und die Schreibwelt (die Schreibwelt-Büchervorschau startet Anfang 2011, hier in diesem Blog).
Wenn nichts schief geht, erscheint in der zweiten Jahreshälfte mein neues Buch.
Ich werde versuchen, weitere Projekte bei Verlagen unterzubringen.
Und ich werde weiterbloggen.

Wem dieser Rückblick / diese Vorschau zu wenig Gehalt hatte, empfehle ich
- Titus' offenen Brief ans Jahr 2010
- Juttas "sobald"-Falle

Euch allen wünsche ich einen guten Start ins neue Jahr.

Donnerstag, 30. Dezember 2010

CrazyProject oder Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher?

Gestern, auf dem Weg ins Dorf, dem Bach entlang, da purzelten die Erkenntnisse nur so über mich rein. Als Folge davon muss ich die häufig gestellte Frage Woher nehmen Sie die Ideen für Ihre Bücher? um eine Antwort erweitern.

Die kurze Erklärung: Mein Unterbewusstsein arbeitet für mich.
Die etwas längere Erklärung am Beispiel vom CrazyProject:

Vor Weihnachten habe ich mir ein neues Notizbuch gekauft. Schwarz, mit Totenkopf und der Aufschrift: I'm in Hell. Über die Festtage habe ich das Bücherregal neu geordnet. Dabei sind mir auch die Lee Child Bücher in die Hände gefallen und ich habe gedacht: Au ja, wieder einmal einen Jack Reacher Roman lesen, das wär's. Wenn ihr die Romanfigur Jack Reacher nicht kennt: Ein cooler, rastloser, harter und hartgesottener Einzelgänger, der haarsträubende Geschichten er- und überlebt, in denen er durch die Hölle und zurück geht.

Mein Unterbewusstsein hat das leere Notizbuch, die Hölle und Jack Reacher durcheinandergewirbelt. Das Resultat hat es mir als Bilder durch den Kopf gejagt. Und das Schicksal hat mir dann vor zwei Tagen den 20 Rappen Typen über den Weg geschickt (der Kerl sah aus wie eine Romanfigur - meine Romanfigur). An jenem Abend habe ich den Anfang des CrazyProjects geschrieben. Ihr dürft jetzt gerne raten, was für eine Art Geschichte mir da im Kopf herumtrudelt :-)