Holundermond. So heisst das Buch. Zuerst aber ein paar Worte zur Autorin. Jutta Wilke wollte als Kind Zoodirektorin werden. Ich bin sicher, sie wäre eine gute Zoodirektorin geworden, wahrscheinlich auch eine gute Missionarin (ebenfalls ein Berufswunsch der Autorin als Kind) aber ehrlich gesagt, bin ich froh, dass sie sich entschieden hat, Bücher zu schreiben, zu bloggen und ein Schreibforum zu leiten.
Jetzt aber zur Geschichte! Da sage ich erst einmal: Trailer ab (und: dranbleiben - nach dem Trailer folgt ein Interview mit Jutta):
Holundermond spielt im Kloster Mauerbach bei Wien. Du lebst in Deutschland. Warum hast du dich für dieses Kloster entschieden? Es hätte in deiner Nähe bestimmt auch Kloster gehabt.
Die gleiche Frage hat mir ein österreichischer Vertreter meines Verlags vor einigen Tagen auch gestellt. Warum spielt Ihre Geschichte ausgerechnet im österreichischen Mauerbach und nicht in Deutschland, fragte er.
Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Weil ich diese Geschichte dort gefunden habe. Oder die Geschichte mich.
Es ist schon ein paar Jahre her, da zog meine beste Freundin der Liebe wegen von Deutschland nach Österreich. Ich habe nicht schlecht gestaunt, als sie mir erzählte, ihr neuer Freund lebe in der Nähe von Wien in einem Kloster.
Natürlich ist die Kartause Mauerbach, wie sie richtig heißt, heute kein Kloster mehr, sondern ein Museum und meine Freundin bewohnte dort mit ihrem neuen Partner eine Dienstwohnung innerhalb des Klosters. Ich habe die beiden sehr oft besucht und liebte es, mich von ihnen durch die langen Gänge des leerstehenden Klosters führen und mir seine sehr abwechslungsreiche Geschichte erzählen zu lassen. Von Anfang an hatte ich das Bedürfnis, diese Geschichte aufzuschreiben, zuerst dachte ich noch an einen Krimi für Erwachsene, bis mir irgendwo zwischen den leeren Mönchszellen zwei Kinder begegneten auf der Suche nach einem Geheimnis. Von da an wusste ich, es würde ein Roman für Kinder werden, in dessen Mittelpunkt das alte Kloster steht, von dem ich inzwischen so viel wusste und kannte.
Freunde vor Ort zu haben, war übrigens später beim Schreiben und der damit verbundenen Recherche ein unschätzbarer Vorteil. Meine Fragen zu einem bestimmten Ort im Kloster oder einer bestimmten Begebenheit in der Geschichte des Klosters wurden oft binnen Minuten per Mail beantwortet und meistens noch mit einigen Annekdoten oder Fotos belegt.
Ich finde den Titel des Buches wunderschön poetisch. Wie bist du darauf gekommen?
Ich habe schon immer ein Faible für Einwort-Titel, weil sie neugierig machen auf das, was sich hinter ihnen verbirgt.
Holundermond ist ein Abenteuerroman. Ein Abenteuer mit einem Hauch Magie. Ich suchte deshalb nach einem Wort, das die magischen Elemente meiner Geschichte miteinander verbindet.
Über den Mond wird sich dabei niemand wundern, der Volllmond taucht oft in Märchen oder mystischen Geschichten auf.
Dass auch der Holunder viele Geheimnisse birgt und ihm einiges an Zauberkraft nachgesagt wird, wissen nur wenige. Ein älterer Name für den Holunder ist das Wort "Elder" und es ist daher kein Zufall, dass der mächtigste Zauberstab bei Harry Potter der legendäre "Elderstab" ist, der aus dem Holz eines Holunderbusches gefertigt wurde.
Auch in meinem Roman spielt ein Holunderbusch eine ganz besondere Rolle, so lag es für mich nahe, die Worte Holunderbusch und Vollmond zu diesem Titel "Holundermond" zu verbinden.
Ich weiss, dass dir dieses Buch sehr viel bedeutet und eine lange Entstehungsgeschichte dahinter liegt. Mit welchem Gefühl entlässt du es in die Welt und teilst damit diese Geschichte mit deinen LeserInnen?
Ich bin wahnsinnig aufgeregt. Und voller Vorfreude auf den Moment, in dem ich mein Buch in den Händen halten kann. Ein bisschen ängstlich bin ich auch, wie es wohl bei anderen ankommen wird. Und natürlich auch richtig stolz, es überhaupt geschafft zu haben, diese Geschichte zu schreiben und einen so wunderbaren Verlag dafür zu finden. Ich bin dankbar für tiefe Freundschaften, die während des Schreibens an diesem Buch entstanden sind. Und ich bin glücklich, weil mir eigentlich erst beim Schreiben dieses Romans klar geworden ist, dass es das ist, was ich immer machen möchte: Kinderbücher schreiben.
Für meine LeserInnen wünsche ich mir eigentlich nur eins: Dass es mir gelingt, sie für eine Zeitlang mitzunehmen in eine andere Welt. Denn es gibt so viele davon und Bücher sind die Türen zu ihnen.
Holundermond ist Jutta Wilkes erstes Jugendbuch, aber nicht ihr erstes Buch. Der Zufall (und Juttas gewaltiges Arbeitspensum) will es, dass diesen Januar gleich mehrere Bücher von ihr erscheinen. Mögen sie alle ihre Leser und Leserinnen finden. Dass sie sie begeistern werden, daran zweifle ich keinen Moment.