Montag, 23. August 2010

Ein Zufall namens Hermann

Seit einiger Zeit häufen sich in meinem Leben die Zufälle. Und zwar so stark, dass ich manchmal an eine grosse, bunte Schicksalsmaschine denke, die das Leben durcheinanderwirbelt und dann die richtigen Teilchen aufeinander prallen lässt.

(Zwischenbemerkung: So eine Maschine könnte ich übrigens auch für die Socken der Familie brauchen; da scheinen nämlich immer weniger Teilchen, sprich passende Socken, zueinander zu finden. Mittlerweile habe ich das Gefühl, ich habe mehr traurige Einzelexemplare als glückliche Paare ... Jetzt aber zurück zur bunten Schicksalsmaschine.)

Kürzlich war an dieser Stelle die Rede von Hans-Herrmann, einem ziemlich unangenehmen Zeitgenossen, der eigentlich Jutta Wilke gehört, der sich aber bei mir eingenistet hatte. Ich habe zwar ihn erfolgreich aufgescheucht und vertrieben, aber ich habe öfters an ihn gedacht - nicht jedoch an jenem Tag, an dem ich in die Gärtnerei marschiert bin und mich nach einem Zwetschgenbaum für das Haus in den Bergen umgesehen habe. Ich fragte den Gärtner, was für ein Baum denn in einer Höhe von 1200 Metern überlebt, wo die Winter lang und die Sommer kurz sind. Der Gärtner hat ein gescheites Buch gefragt und sagte: "Da bleibt eigentlich nur ..." Ratet mal. Richtig. "Der Hermann." Blüht früh (was in den Bergen später ist als im Tal) und trägt die Früchte schon im Sommer (in den Bergen im Herbst, aber noch vor dem ersten Schnee). "Der Hermann", sagt ich und lachte bei der Vorstellung, dass die eine Hälfte dieses garstigen Wesens schon bald ein Zuhause bei mir findet. "Den kaufe ich. Unbedingt!"

Ende September sollten wir ihn erhalten, unseren Hermann. Falls es noch nicht schneit, graben ihn mein Mann und ich noch dieses Jahr ein. Ich kann es kaum erwarten.

Dass mein Mann und ich dieses Wochenende beim Wandern noch gehörig vom Weg abkamen und uns der Zufall auch da zum glücklichen Ende (dem Auto auf dem Parkplatz bei der Alp) führte, ist eine andere Geschichte ...

PS: An dieser Stelle die offizielle Einladung an Jutta Wilke: Du kannst die eine Hälfte deines inneren Schweinehundes bald bei mir besuchen - und wenn du im Frühherbst kommst, auch von seinen Früchten essen.

Freitag, 20. August 2010

Cover gucken, die schönsten wählen ...

... und vielleicht sogar gewinnen. All das kann man hier (meins ist übrigens auch dabei ...) Noch bis Montag. Viel Spass.

Schreibtage - und die Fragen, die sie mit sich bringen

Die Schreibmotivation hat mich wieder! Gestern und vorgestern habe ich den Laptop mit Buchstaben gefüttert. Heute füge ich weitere dazu - und am Wochenende überarbeite ich den neu geschriebenen Text. Kaum ist mein Schreibmotor wieder in die Gänge gekommen, ist mir die Idee zu einer neuen Geschichte angehüpft. Auch das ist eine Wochenendaufgabe: Einen ersten Entwurf eines Exposés dazu schreiben.

Was ich mir die letzten paar Tage ebenfalls intensiv überlegt habe: Was will ich schreiben? Was soll ich schreiben? Was muss ich schreiben? In meinem Bereich (Krimis / Thrillers) geht es immer mehr um spektakuläre, globale Themen (Computerhacker verändern die Welt ect.). Ich habe bis jetzt immer die kleinen, persönlichen Biotope meiner Figuren ausgeleuchtet, Alltagsgeschichten, die aus dem Ruder gelaufen sind. Mir gefällt das, und auch die neue Buchidee beginnt im Alltag und endet in persönlichen Katastrophen, die jedoch nicht die Welt, sondern nur das Leben meiner Charaktere für immer verändern wird.

Andererseits reizt mich auch das Grössere. Die Buchidee, die seit Frühjahr beim Verlag liegt - und von der ich noch nicht weiss, ob sie umgesetzt wird; ich warte (immer) noch auf eine Antwort - gehört in den globalen Bereich, der akutelle Themen unserer Zeit anspricht. Diese Idee reizt mich so sehr, dass ich das Buch auch dann schreiben werde, wenn mein Verlag sich dagegen entscheidet. Das habe ich mir versprochen.

Um zu den Fragen im zweiten Absatz zurückzukommen - ich habe die Antworten für mich gefunden:
Was will ich schreiben? => Genau das, was mich interessiert und was ich erzählen möchte.
Was soll ich schreiben? => Gleiche Antwort wie bei "Was will ich schreiben?"
Was muss ich schreiben? => Ich will nicht schreiben müssen. Ich will schreiben wollen.

Ich habe sehr viel über das Schreiben nachgedacht die letzten paar Wochen. Die Antworten haben sich während einer wahrhaften Achterbahn der Gefühle immer deutlicher abgezeichnet. Klar geworden sind sie mir nach dem Besuch einer Bilderausstellung. Seit ich weiss, was ich will und was ich nicht will, ist in meinem Innern Ruhe eingekehrt. Es kommt, wie es kommt (gell, Thinkabout?)

Donnerstag, 19. August 2010

Twitter: Neuer Anlauf

Ich habe früher mal getwittert. Und dann aufgehört, weil ich das Ganze als Marktplatz der Schreier betrachtet habe, in den jeder was reinbrüllt,  aber kaum einer auf den andern hört. Nun, seit vorgestern gehöre ich wieder in die Runde der Marktschreier. Was ist diesmal anders?

Ich gehe es ganz langsam an. Folge nur Leuten, von denen ich denke, dass ich ihre Tweets auch wirklich lesen möchte. Schiele nicht auf Followers. Die sind zwar wichtig, wenn man seine Mitteilungen an den Mann / die Frau bringen will, aber da ich nicht wirklich an den Werbeeffekt von Twitter glaube - sondern einfach nur naiv darauf hoffe ;-) - möchte ich Twitter in erster Line als Informationsplattform nutzen.

Was soll ich sagen: Es ist sehr gut angelaufen. Ich folge u.a. Jugendbuchverlagen und erfahre so, was gerade läuft. Vor allem aber begeistert mich ihre Art Werbung für Bücher (meine Wunschliste wächst!). Da stehen dann einfach absolut starke Sätze in einem Tweet und man (ich) klickt (klicke) auf den Link, weil ich UNBEDINGT wissen will, welches Buch das ist. Auch Lesungen werden via Twitter angekündigt und ich kann mir vorstellen, dass sich Leseratten solche Termine gleich notieren. Was eigentlich beweist, woran ich im Absatz vorher gezweifelt habe: Es gibt auf Twitter eine Werbewirkung. Wenn man es richtig macht.

Leider hat mein Verlag zwar einen Account, nutzt ihn aber nicht. Ich finde das extrem schade. Aber vielleicht kommt das mit dem Twittern ja noch. Auf Facebook ist der Thienemann-Verlag schon mal.

Dort bin ich (noch) nicht. Weil ich mit dem Zuckerberg (dem Cheffe von Facebook) nicht so ganz klar komme. Der macht mir datenschutzmässig zu viele Sachen, die mir nicht schmecken. Weshalb er von mir boykottiert wird (er wird's verschmerzen).

Wer mir auf Twitter folgen will, findet den Link ganz unten in der Blogroll.

Und hier noch ein Tweet, der mich dazu gebracht hat, ein Buch auf meine Wunschliste zu setzen:

Mittwoch, 18. August 2010

Auszeit mit Folgen

Es gibt noch einen weiteren Grund, weshalb "es" nicht schreiben will: Einflüsse von aussen, die sich im Kopf so heftig breit machen, dass sie alles andere ersticken. So ein Grund führte mich gestern statt an den Laptop in eine Gallerie, in der ein befreundeter Maler seine Bilder ausstellt. Ich entdeckte Bilder, die ich noch nicht kannte, staunte einmal mehr über die Vielfalt der Techniken und Stile und sass dann einen Nachmittag lang in diesem uralten Haus im Städtli Werdenberg mit zwei Malern an einem Holztisch, tief in ein herrliches Gespräch über das Malen und die Kunst vertieft. Ich verliess die Ausstellung mit einem Bild (na ja, es hängt noch da, aber es gehört jetzt mir - ich hätte es euch gerne gezeigt, aber genau das fehlt auf Franz' Webseite) und Motivation, ganz viel Motivation, aber auch mit einer neuen Perspektive.

Wenn ich so darüber nachdenke, kenne ich sogar den Auslöser: In die Ausstellungsräume fällt nur wenig Tageslicht durch die alten Scheiben; die Bilder sind also den ganzen Tag beleuchtet. Wir machten das Licht aus - und die Gemälde zeigten sich von einer ganz anderen Seite. Zum Teil weicher, zum Teil schimmerten Farben durch, die man unter den Spotlichtern nicht gesehen hatte.

Genauso ist es mit den Schreibbedingungen: Sie ändern nicht. Aber man kann sie in einem anderen Licht sehen. Heute wird ein Schreibtag.