Donnerstag, 30. Oktober 2008

Schnee im Oktober

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In "Schlechte Karten" schneit es Anfang November - und ich habe immer gedacht: "Na ja, nicht ganz realistisch - aber für die Geschichte muss es einfach so sein."

Die Realität hat mich überholt. Heute, 30. Oktober, 7.42 Uhr, liegt Schnee auf den Dächern und auf den Wiesen. Schnee, in dem der verletzte Jay beinahe erfroren ist. Erfrieren werde ich wohl nicht. Aber frösteln tut es mich schon.

Nachtrag: Damit wir auch Bilder haben, um Christas Kommentar (quot erat demonstrandum) zu unterstreichen, habe ich zwei Beweisstücke geschossen (für den Fall, dass es nächsten Oktober wieder schneit und es keiner so richtig glauben will):


Mittwoch, 29. Oktober 2008

Fragen zu "Das Projekt" - Teil I

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Vor ein paar Wochen bekam ich virtuelle Post von einer Lehrerin, die mit ihrer Klasse das Projekt gelesen hat und es im Literaturkurs als Bühnenstück ausprobieren möchte. Ich war begeistert und sagte herzlich gerne zu, ein paar Fragen zu beantworten. Wenn ich gewusst hätte, worauf ich mich da einlasse!

Die Fragen sind spannend und halten mich ziemlich auf Trab. Keine lässt sich in zwei, drei Sätzen beantworten, jede katapultiert mich auf eine längere Reise in mein Innerstes oder zumindest tief in meine Erinnerungen. Ich fände es schade, Euch diese Fragen und den Versuch einer Antwort vorzuenthalten, und so beginne ich heute mir der ersten Frage:

Stellen Sie sich vor, Sie wären 16 Jahre alt: Könnten Sie sich mit einer der Personen aus dem Roman identifizieren?

An dieser Frage studiere ich seit einer Woche herum – und ewig kann ich mich nicht vor einer Antwort drücken. Sie ist ein wenig peinlich: Ich weiß es nicht. Weil ich nicht weiß, was für eine Person ich heute mit 16 wäre. Wäre ich die 16-jährige von damals (ich war 1977 16 Jahre alt), dann wohl mit Tina. Wenn ich wählen könnte, welche 16-jährige ich heute wäre, hätte ich Jessies Selbstsicherheit (und ihre tolle Figur ;-)), Tinas manchmal humorvolle, manchmal schmerzhafte Selbsterkenntnis, einen Teil von Alex’ Coolness und sein Talent, das Leben voll auszukosten, und von Michael hätte ich gerne den Mut, das tiefe Empfinden – und seine Musikalität.

Vielleicht sollte man die Frage umformulieren … Mit welcher Person müsste ich mich identifizieren, wenn ich 16 Jahre alt wäre. Denn ganz ehrlich: Alle vier (fünf, wenn man Chris dazu nimmt) Hauptpersonen haben Charakterzüge, die man selber gar nicht haben möchte – dummerweise ist aber niemand von uns perfekt, und wer identifiziert sich schon gerne mit den Fehlern oder Problemen anderer Leute.

Als etwas älteres Semester könnte ich mich mit Frau Kramer identifizieren – aber nicht als 16-jährige.

Auch wenn ich die Frage nicht wirklich beantworten kann, spannend ist sie auf jeden Fall. Sie hält seit Tagen meine Hirnwindungen auf Trab und wird es wohl noch eine Weile tun.

Darf ich eine Gegenfrage stellen? Mit wem könnt Ihr Euch identifizieren?

Dienstag, 28. Oktober 2008

NaNoWriMo

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Er ist wieder da! Der NaNoWriMo!! Der NaNo ... WAS?

National Novel Writing Month.

Was vor ein paar Jahren als kleine Bewegung in Amerika angefangen hat, ist heute weltumspannend: Überall auf dem Globus setzen sich im November Schreibwütige vor ihre Tastatur und hauen in einem Monat einen Roman von mindestens 50'000 Wörtern in die Tasten. Verfallen in einen Schreibrausch. Vernachlässigen Familie, Freunde, Feinde, die Schule, den Arbeitsplatz, den Rest des Lebens. Einfach nur, um dabei zu sein bei diesem völkerverbindenden Schreiben. Wenn man sich nicht gerade die Finger blutig schreibt, kann man sich auf der NaNoWriMo Webseite in den Foren mit Gleichgesinnten austauschen.

Ich habe im Jahr 2005 mitgemacht und habe fast jede einzelne Sekunde genossen (meine hungernde, in zerknitterten und ungebügelten Kleidern herumwandelnde, grausam vernachlässigte Familie nicht). Entstanden ist der Vorläufer zu "Schlechte Karten".

Natürlich kann man in einem Monat keinen wirklich guten Roman schreiben. Das ist auch nicht der Sinn und Zweck von NaNoWriMo. Die Idee ist, dass man frisch drauflosschreibt, in einen Schreibfluss kommt, den inneren Kritiker ausschaltet und schreibt, schreibt, schreibt. Überarbeiten kann man später. Es geht um Schreibfreude; darum, etwas zu erreichen, auf das man stolz ist. Ich habe 2005 Sarah und Jay geschaffen, ihnen eine Geschichte gegeben. Es ist eine ziemlich andere Geschichte gewesen als die, die jetzt im Buch steht. Aber es war auch eine gute. Mit herrlichen Figuren. Der Fritz war noch nicht drin, dafür eine alte Dame, die ich sehr mochte. Die Lieblingsstellen habe ich wortwörtlich aus diesem NaNoWriMo Roman übernommen. Zum Beispiel jene bei Anna, wo Jay das Geschirr an die Wand wirft:

Anna kam aus dem Schlafzimmer. "Was ist los?"
Jay warf das Geschirrtuch auf den Tisch. "Ich kündige."
"Nein, tust du nicht."
"Doch!"Er griff nach der zweiten Tasse und schleuderte sie gegen die Wand.
"Geht's dir jetzt besser?", fragte Anna.
"Nein!"
Sie drückte ihm eine Tasse in die Hand. Er schmetterte sie mit aller Kraft auf den Boden.
"Noch eine?" Anna hielt ihm eine weitere Tasse hin.
"Nein."

Aber wir waren ja nicht bei den "Schlechten Karten", sondern bei NaNoWriMo.

Ich rufe allen Schreibfreaks zu: Mitmachen! Mitmachen! Mitmachen!

Hier ist die Webseite: NaNoWriMo. Und keine Bange: Es gibt auch deutsche Übersetzungen und ein deutschsprachiges Unterforum, für all jene, die kein Englisch sprechen.

Wenn ihr mitmacht, gebt doch hier im Blog eine Rückmeldung. Vielleicht hat sogar jemand Lust, sozusagen live zu berichten, was er / sie bei NaNoWriMo so erlebt. Ich würde daraus gerne Gastbeiträge machen (oder - falls diese/r jemand einen eigenen Blog hat - auf den Blog verlinken).

Dienstag, 21. Oktober 2008

Produktives Bahnfahren

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Kürzlich fuhr ich mit der Bahn nach Zürich zu einem Termin. Sobald ich die Provinz hinter mir hatte und vom Turbo-Bähnchen auf einen "richtigen" Zug umgestiegen war, öffnete ich den Laptop und begann zu schreiben. Gefühlte 5 Minuten (und reale 60 Minuten) später war ich am Zielort. Körperlich. Mein ganzes Denken und Fühlen steckte noch in der Geschichte, und so war ich für meine Interviewpartnerin die ersten paar Minuten ein ziemlich abwesendes Wesen. Ich brauchte eine Weile, um wieder in die reale Welt aufzutauchen - und genoss dann das Interview mit Manuela von Ah von "wir eltern" sehr. Wenn alle Interviews so angenehm und anregend laufen würden, hätte ich gerne jeden Monat eins, bitte.

Heute war ich in Zirl, in der Nähe von Innsbruck. Das bedeutet ungefähr sieben Reisestunden (hin und zurück). Ich habe das Manuskript meines neusten Buchprojekts ausgedruckt; glücklicherweise trafen gerade rechtzeitig gestern die einmal mehr absolut klugen und treffenden Kommentare meiner wunderbaren Testleserin ein (ich winke wie eine Wilde nach Japan und rufe ganz laut DANKE!) - ich konnte diese Anmerkungen also bei der Überarbeitung gleich miteinbeziehen. Und wieder sass ich in einem Zug, versank in meiner Geschichte und vergass die Zeit.

Vielleicht sollte ich mehr Bahn fahren. Ich habe von einem Schriftsteller gelesen, der durch die ganze Schweiz fährt, einfach so, und dann im Zug arbeitet, weil es ihm dort so leicht fällt. Die Idee gefällt mir. Auch ich bin selten so produktiv wie beim Bahnfahren :-)

Ach, und dann wollt Ihr bestimmt wissen, wie die Lesung war, oder nicht? Ich wurde absolut freundlich empfangen, habe beinahe George Clooney getroffen (na ja, immerhin "seinen" Kaffee), einen wilden, aber sehr netten Haufen Zuhörer vorgefunden und mich einmal mehr prächtig unterhalten.

Einmal mehr (man kann das gar nicht genug betonen): Ich bin immer wieder sehr positiv überrascht von der Energie und dem Engagement von Bibliothekarinnen. Soll mir niemand sagen, es werde nichts getan fürs Lesen, für die Bücher, die Autoren!

Im November fahre ich nochmals nach Innsbruck. Ich freue mich schon.

Montag, 13. Oktober 2008

Das Alibi der Abwesenheit

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Kürzlich ging es hier im Blog um so eine Art Klassentreffen. In jener "Klasse" (sprich in jenem Schreibforum) sass auch Sabine Imhof, genau wie Herbert Hindringer eine Lyrikerin und Wortkünstlerin ohnegleichen.

Gestern fand ich virtuelle Post von ihr in meinem Briefkasten. Sie hat einen neuen Lyrikband veröffentlicht: Das Alibi der Abwesenheit.

Nein, ich habe ihn noch nicht gelesen. Aber ich weiss, dass ich mir diesen Band kaufen werde. Ohne die Texte anzulesen. Das brauche ich bei Sabine nicht. Ich weiss, dass sie gut sein werden.

"Nasenbluten schon vor dem Sandkasten & Genickbruch in fremden Sprachen. Schiffe werden versenkt, Inseln gerettet, Liebesbriefe kommen zurück. & immer fällt die Tochter aus dem Takt. Dazwischen entstehen Texte von unbedingter Schärfe & bewegender Zerbrechlichkeit. Gedichte über ausgebrannte Muttermale & den Preis der Erinnerung. Gedichte über Wunder an der Schmerzgrenze & darüber hinaus."