Um es heute ein wenig netter zu sagen als gestern: Ich wundere mich schlicht darüber, wie unsensibel die Änderungen der Medienlandschaft im Rheintal kommuniziert werden.
Die Ostschweiz am Sonntag wurde uns einfach aufgedrückt. Kein Brief an die Abonnenten, keine Probenummern. Wer die Zeitung nicht wollte, musste sie abbestellen. Wer sie abbestellte, wählte die Telefonnumer der Lokalzeitung und wurde mit "Tagblatt Abonnentenabteilung" begrüsst. Die Preisangaben der Abo-Auskunft stimmten oft nicht, sondern entsprachen jenen des Tagblatts. Es schien, als sei unser W&O von den Tagblatt-Medien geschluckt, bevor er wirklich geschluckt wird.
Dieses Schlucken wurde gestern im Namen des neuen Tagblatt-Werbemarkts kommuniziert. Der Leser? Nun, der scheint in Zukunft vor allem eins zu müssen: Inserate lesen. Der Inhalt? Vom Tagblatt übernommen, ausser dem Lokalteil (was im Artikel eine halbe Zeile wert war). Aber ich nehme an, bei all den optimierten Werbepaketen für die Wirtschaft wird die Zeitung hauptsächlich aus Werbung bestehen.
Nein, ich bin nicht naiv. Ich weiss, wie hart es in der Branche zu und her geht. Ich weiss, wie wichtig Werbung für eine Zeitung ist. Jeder weiss das. Aber es ist eine Sache, dies zu wissen, und eine ganz andere Sache, dem Leser in aller Deutlichkeit um die Ohren zu schlagen, worum es geht: Um Geld. Um Werbung.
Aber der Leser will Inhalt. Er will als Leser wahrgenommen werden. Er wäre - eigentlich - der Kunde. Schon zum zweiten Mal nach der Sache mit der Ostschweiz am Sonntag ging das bei den Verantwortlichen bei der Kommunikation vergessen. Vor lauter Markt (Wald) den Kunden nicht sehen, nennt man das. Noch ist er da, der Kunde, aber er könnte auch im Markt (Wald) verloren gehen, wenn man sich nicht um ihn kümmert.
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