Was hat man uns Autoren nicht alles einreden wollen!
Dass man weg ist vom Fenster, wenn man nicht online ist. Dass man präsent sein muss. Greifbar für den Leser und die Leserin. Zum eigenen Aushängeschild werden. Interaktiv sein. Kommunizieren. Alles andere habe keine Zukunft. Denn das neue Leben ist online. Vernetzt. Verknüpft. Verklinkt. Mag sein. Aber in meinem Umfeld häufen sich die Menschen, die genug haben. "Mir wird das alles zu viel", hat mir kürzlich ein Kollege verraten. "Ganz ehrlich, manchmal langweilt mich das", sagte ein anderer. Ich selber ziehe mich ab und zu total zurück. Lebe internetlos in den Bergen und merke, dass ich überhaupt nichts vermisse. Nur wenn ich wieder im Tal unten bin, eingeloggt in die virtuelle Welt, angehängt an den überwältigenden Datenstrom, meldet sich die innere Stimme, die sagt, dass ich da dabei sein muss. Denn: Entweder ist man dabei, oder man geht unter.
Privat würde ich diesen Irrsinn nie mitmachen. Dann würde ich genau das tun, was ich immer gerne getan habe: Bloggen. Ausschliesslich. Aber die Autorin, die ich auch bin, findet immer wieder Gründe, warum sie sich nicht einfach aus dem Strom verabschieden kann.
Gestern hat sich meine Autorenkollegin und Freundin ausgeklinkt. Mir fehlt der Mut. Noch.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen