Seit zwei Wochen suche ich verzweifelt ein neues Notizbuch. Ein gutes. Ein tolles. Ein absolut genial gutes Tolles. Nicht so was Normales. Weil ich für jedes meiner Bücher so ein absolut genial gutes tolles Notizbuch habe. ABER ich finde keins. Weder in Zürich noch St. Gallen noch hier in der Provinz. Ausgerechnet jetzt, wo ich vor Ideen sprühe. Aber echt, ich kann nicht in ein NICHT absolut genial tolles Notizbuch schreiben. Geht nicht. Und leider habe ich keins mehr auf Vorrat.
Dann sehe ich das da:
Und beisse vor Neid in den Schreibtisch. DAS ist ein Notizbuch. Und erst noch eines mit Spezialkräften:
Lena mag es kaum glauben - ihr glitzerndes Notizbuch kann Wünsche erfüllen! Begeistert beginnt sie, alles geradezubiegen, was in ihrem Leben momentan schief läuft: Stress in der Schule, zickige Freundinnen, aufdringliche Halbstarke und Eltern auf Trennungskurs. Doch irgendwie ist danach alles nur noch verzwickter als vorher. Wo ist bloß die Bedienungsanleitung für dieses verflixte Wunschbuch?!
Geschrieben hat das Buch Stefanie Dörr und selbstverständlich habe ich sie gefragt, ob sie denn auch so ein Notizbuch hat, dass ihre Wünsche erfüllt.
Geschrieben hat das Buch Stefanie Dörr und selbstverständlich habe ich sie gefragt, ob sie denn auch so ein Notizbuch hat, dass ihre Wünsche erfüllt.
Natürlich, sonst könnte ich ja nicht so authentisch darüber schreiben, oder? Wir, also das Wunschbuch und ich, üben allerdings noch und ich bin sehr stolz auf die gelegentlichen Erfolge, die wir erzielen. Zum Beispiel bei meiner Familie hat es ganz wunderbar geklappt, die gefällt mir richtig gut, viel besser sogar, als ich es mir gewünscht habe. Oder bei der Aussendung meines ersten Manuskriptes: Verlag gewünscht, Verlag gefunden. Klasse, oder? Bei den täglichen Kleinigkeiten hapert es noch ein bisschen, aber ich bin ja auch sehr anspruchsvoll ...
Okay, okay, ich gebe es zu. Ich bin neidisch. Weil das Notizbuch Wünsche erfüllt, weil Stefanie offensichtlich auch so eins hat ;-) ... und weil es genau das absolut genial gute tolle Buchcover ist, das sich jede Autorin für ihr Buch wünscht. Weshalb ich Stefanie fragte:
Was war deine allererste Reaktion auf das Cover deines Wunschbuches?
Ich war restlos begeistert - und das will was heißen. Erstens ist für mich als gebürtige Schwäbin ein "na ja, eigentlich ganz nett" schon ein ziemlich starkes Lob. Viel gravierender ist aber, dass ich mich zunächst nicht mit dem Cover meines ersten Buches anfreunden konnte. Rosa war einfach nicht meine Farbe. Inzwischen gefällt es mir sehr gut - ich bin ja lernfähig - und rosafarben passt eben hervorragend zu meiner Geschichte. Aufgrund dieser Erfahrung hatte ich große Hemmungen die entsprechende Mail des Verlages zu öffnen. Zuerst Erstaunen, dann riesige Begeisterung. Ich liebe dieses Cover und halte es jedem und jeder stolz unter die Nase, egal ob Interesse besteht oder nicht. Mehrfach wurde mir versichert, dass es schon als Abbildung großartig aussieht, „live“ aber noch viel schöner ist. Jetzt hoffe ich natürlich, dass auch der Inhalt gefällt.
Ich war restlos begeistert - und das will was heißen. Erstens ist für mich als gebürtige Schwäbin ein "na ja, eigentlich ganz nett" schon ein ziemlich starkes Lob. Viel gravierender ist aber, dass ich mich zunächst nicht mit dem Cover meines ersten Buches anfreunden konnte. Rosa war einfach nicht meine Farbe. Inzwischen gefällt es mir sehr gut - ich bin ja lernfähig - und rosafarben passt eben hervorragend zu meiner Geschichte. Aufgrund dieser Erfahrung hatte ich große Hemmungen die entsprechende Mail des Verlages zu öffnen. Zuerst Erstaunen, dann riesige Begeisterung. Ich liebe dieses Cover und halte es jedem und jeder stolz unter die Nase, egal ob Interesse besteht oder nicht. Mehrfach wurde mir versichert, dass es schon als Abbildung großartig aussieht, „live“ aber noch viel schöner ist. Jetzt hoffe ich natürlich, dass auch der Inhalt gefällt.
Ich habe das geheime Wunschbuch noch nicht gelesen (werde es aber bestimmt tun!), aber ich kenne die (Anti)Weihnachtsgeschichte von Stefanie, die in der gleichen Anthologie erschienen ist wie meine ("Leise scheppert die Tür oder wie mir bei Last Christmas das Küssen verging), und ich erinnere mich, wie ich Tränen gelacht habe beim Lesen. Da drängt sich gleich die nächste Frage auf:
Wie leicht (oder wie schwer) fällt es dir, so witzig zu schreiben?
Findest Du die Weihnachtsgeschichte witzig? (Anmerkung Alice Gabathuler: JA!!!) Danke! Ein großes Lob. Leider bin ich lange nicht so witzig, wie ich es gerne sein würde. Wie oft lese ich Passagen in Büchern oder Kolumnen, die ich zum Brüllen komisch finde - und für deren Einfall ich ziemlich viel gegeben hätte. Mein bisschen Witz kommt daher, dass mir zu allen möglichen Szenen bissige Kommentare einfallen. Dazu kommen trockener Humor, ausgeprägte Selbstironie und das „Talent“, auch in banal-bierernsten Alltagsszenen etwas Komisches zu entdecken. Leider muss ich deshalb schrecklich oft aufpassen, niemanden zu verletzen oder anderen nicht permanent auf die Zehen zu treten. Gut, dass die besten Ideen oft erst am Schreibtisch kommen, da ist die Welt relativ sicher vor mir. So zu schreiben ist vermutlich mein natürlicher Stil und fällt mir daher leicht. Aber ich kann – hoffentlich – auch anders.
Fliegen dir irre Einfälle einfach so zu?
Also, welche Einfälle? Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken, „Lenas geheimes Wunschbuch“ ist sozusagen eine Auftragsarbeit. Dieser Auftrag lautete ungefähr: „Können Sie sich vorstellen wie es ist, wenn alles, was man aufschreibt, Realität wird? Und können Sie sich vorstellen, darüber einen Mädchenroman zu schreiben?“ Och, habe ich gesagt, na klar kann ich das (das hätte wohl jede/r Autor/in geantwortet, oder?). Und die erste Szene, die mir einfiel war, dass sich Lena wünscht, nie wieder die Häufchen ihres Hundes Goethe entfernen zu müssen. Das findet sie nämlich trotz ihrer Tierliebe ziemlich widerlich. Und schon ist der Protagonistin Leben - samt Umfeld - Leben eingehaucht. Also entsteht aus einem „stinknormalen“ Alltagsproblem eine absurde Szene.
Bei der Weihnachtsgeschichte war es ähnlich. Ich wurde gebeten, eine Kurzgeschichte zum Thema „nerviges Weihnachtslied“ auszuarbeiten. Mich quälte die Lust auf Urlaub und zur Abschreckung habe ich mir vorgestellt, welches Chaos schon meine an sich harmlose Familie bei Reisen verursacht. Den Kick hat dann aber mein Mann in Form eines bitterbösen Youtube-Clips geliefert. Bei solchen Alltagsgeschichten liegen die Ideen – vor allem die witzigen - quasi auf der Straße, warten in der Zeitung oder lauern online und man kann viel Selbsterlebtes einbringen. Das Leben – vor allem mit Kindern, Tieren, schrulligen Menschen undundund – ist eben ein unerschöpflicher Quell spannender und lustiger Geschichten.
Arbeitest du im Moment an einem neuen Projekt?
Diesen Sommer erscheinen eine weitere Kurzgeschichte im Rahmen einer Anthologie und ein Mädchenroman. Näheres kann ich natürlich nicht verraten. Ansonsten bin ich momentan „vertraglos, aber ideenreich“. Ich arbeite daran, weitere konkrete Projekte im Kinder- und Jugendbuchbereich umsetzen zu können. Dabei würde ich mich besonders über ein Thema freuen, das sowohl Jungen als auch Mädchen anspricht. Also muss ich vielleicht doch einmal das Wunschbuch....
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen