Samstag, 30. April 2022

Monatsrückblick April

 

Nach drei Monaten intensiver Verlagsarbeit gönnte ich mir Anfang April eine Auszeit. Zusammen mit Herrn Ehemann wanderte ich durch die grandiosen Landschaften der Toscana. Funfact am Rande: Bei unserer Ankunft schneite es. Kurz, aber sehr heftig. Zum Glück wurde das Wetter danach besser, wenn auch nicht wirklich warm, was mir als Schottin im Herzen überhaupt nichts ausmachte. Wer auf dem Bild genau hinguckt, wird merken, dass die Vegetation unserer für einmal nicht voraus war. Meine zwei Lieblingswanderungen: Die Rundwanderung zwischen Pienza und San Quirico d'Orcia und eine Wanderung im Naturpark Maremma an der toskanischen Küste.

Nach der Rückkehr fielen noch einmal Verlagsarbeiten an. Ich nahm das Schreiben wieder auf. Und ich fand ein Verlagszuhause für ein absolutes Herzblutprojekt von mir. Noch ist es nicht spruchreif, aber ich weiss, dass ich für dieses Projekt den genau richtigen Verlag gefunden habe. Die Deadline für das Projekt ist kompatibel mit meinem Lost Souls Projekt, dessen Erscheinungstermin ich vom Juni auf den November verlegen muss.

Eigentlich hätte ich ja genügend zu tun, doch heute vor einer Woche sass ich am Schreibtisch und wusste schlagartig und mit glasklarer Gewissheit, dass JETZT, genau JETZT der richtige Zeitpunkt für den Neurelease meiner "Hundert Lügen" ist. Seither arbeite ich jeden Tag eine halbe bis eine Stunde am Buchsatz und meine wunderbare Autorenfreundin Jutta Wilke liest den Text zeitnah auf Fehler durch. 

Auf meinem #walkingmyway habe ich diesen Monat insgesamt 168 Kilometer zurückgelegt. Ich bin generell neue Trampelpfade gegangen, habe mit Jutta wunderbare Zukunftsideen gesponnen, mein neuer Schreibzopf ist jetzt genauso lang wie der Verlagszopf (den ich auf Schreibzopfkürze geschnitten habe, weil ich im Mai Termine habe, bei denen ich einigermassen repräsentabel aussehen möchte, und meine Frisur ist auch so schon schräg genug, da brauche ich nicht noch zwei ungleich lange Zöpfe), und der Trampelpfad zum Kühlschrank ist immer noch eine Autobahn, allerdings eine um eine Spur verringerte. Lesungen hatte ich im April nur eine, im Mai sind es dafür dann eine ganz Menge.

Ich habe unter anderem die zwei Jugendbücher gelesen, die gleich doppelt für den deutschen Jugendliteraturpreis nominiert sind: von der Expertenjury und der Jugendjury. Ich möchte euch beide sehr ans Herz legen: Dunkelnacht von Kirsten Boie und Wie man eine Raumkapsel verlässt von Alison McGhee. 

Und der Krieg? Der hängt über allem und jedem. Ihn in Worte zu fassen ist unmöglich. Ich habe gelernt, meinen Alltag weiterzuleben, ihn für mich und meine Lieben gut zu machen; ich betrachte das mittlerweile sogar als meine Pflicht. Es ist mein trotziger Mittelfinger in die Richtung des Agressors. Aber es vergeht kaum ein Tag, an dem ich mich nicht frage, wie es der Frau geht, die nur Tulpen pflanzen wollte und dann zum Gewehr greifen musste.

Mittwoch, 27. April 2022

Kreativschaffende sind keine Getränkemarke

Kreativschaffende kennen es: Man hat mit etwas Erfolg und dann kommt diese Erwartungshaltung auf, dass man doch bitte mehr von diesem Etwas machen soll, also fast gleich, aber nicht ganz, aber halt schon ähnlich ... Das mag eine Weile funktionieren, aber weil Kreativschaffende keine Getränkemarke sind, wird das Ewiggleiche irgendwann fad und ungeniessbar, und vor allem wird man irgendwann eine billige Kopie seiner selbst. Gute Kreativschaffende brechen aus, wagen Neues, tasten sich in Neuland vor, am besten neugierig und mit viel Lust. Mit etwas Pech springen einem die Fans ab, mit noch viel mehr Pech schreibt irgendein kluger Mensch, der Künstler/die Künstlerin habe sich neu erfunden. Was für ein Quark, was für ein dämlicher, dämlicher Quark. Warum ich das Quark finde, darüber habe ich in meiner Qultur-Kolumne geschrieben.

 

 

 

Dienstag, 29. März 2022

Wie ein Buch entsteht - meine Arbeit als Lektorin (und mehr)

 

In den ersten drei bis vier Monaten pro Jahr bin ich vor allem Verlegerin bei unserem da bux Verlag. Der Terminplan ist dicht, dank des Gantt-Diagramms von Mitverleger Tom Zai jedoch sehr übersichtlich und vor allem gepflastert mit Zwischendeadlines. Was mir ebenfalls sehr hilft, sind meine Monatsziele im Bullet Journal (siehe Bild).
 
Im Januar und Febuar habe ich lektoriert (Grob- und Feinlektorate) und Finanzierungsgesuche geschrieben, im März mit den Autor*innen ein abschliessendes Text-Feintuning gemacht, Autor*innenfotos angefordert und bekommen und mit den Autor*innen zusammen an ihren Kurzbios für die Rückseite des Buches gearbeitet. Ich habe Klappentexte entworfen, am kollektiven Titel-Brainstorming teilgenommen und dann die fertigen Texte für den Satz vorbereitet.
 
Gestern sind die ersten zwei Dossiers weg an Tom Zai, der die Texte nun setzt. Bei den anderen zwei Dossiers fehlen noch ein paar Dinge, aber ich bin frohen Mutes und zuversichtlich, dass ich beides bis Ende März hinbekomme. Sehr deadlinekonform!
 
Und das ist nur meine Arbeit im Verlag. Meine beiden Kollegen Tom Zai und Stephan Sigg waren beide in ihren Bereichen auch extrem fleissig.
 
Und so können wir voller Freude berichten: Wir sind gut unterwegs mit Edition 7. Erscheinungstermin ist der 14. September.

Donnerstag, 10. März 2022

Wenn sich die Schneefräse in den Mistzettler verliebt ...


Heute fuhr ich für zwei Schreibworkshops nach Valendas, an die Oberstufe Safiental. Am Morgen nahm ich die gemütliche Route via Flims/Laax und Ilanz. Auf dem Weg nach Hause fuhr ich hoch über der Rheinschlucht nach Chur. Die Wildheit und Schönheit dieser Landschaft nimmt mir jedes Mal den Atem.

Die Arbeit mit den Jugendlichen war so richtig toll. Und witzig. Und bereichernd. Sie liessen sich völlig auf eine - verrückte - kreative Schreibreise ein. Würfelten irre Geschichten. Entwarfen mittels einer Spezialausgabe von Stadt-Land-Fluss kurlige und krude Charakter. Tauchten ein in den Kern des Creative Writing mit dem "Show, don't tell." Pimpten auf ihre ureigene Art langweilige Texte auf (die ich als Vorlage mitgebracht hatte - RICHTIG langweilige Texte) und schrieben herzerwärmende Liebesgeschichten, so ganz von Landwirtschaftsmaschine zu Landwirtschaftsmaschine ("Dein Anblick bringt meine Scheinwerfer zum leuchten." // "Als ich dich das erste mal gesehen habe, ist mir glatt eine Sicherung durchgebrannt." ...)
 
An Tagen wie diesen habe ich den perfekten Beruf. In jeder Hinsicht.

Mittwoch, 9. März 2022

BiblioWeekend - Nach den Sternen greifen


Am 27. März darf ich in der Bibliothek Buchs SG eine Schreibwerkstatt leiten. Dies im Rahmen des ersten BiblioWeekends (25. - 27. März), an dem in der ganzen Schweiz die Bibliotheken unter dem Motto "Nach den Sternen greifen" ihre Türen für alle Bevölkerungsgruppen zu allen möglichen (und unmöglichen) Zeiten öffnen. Die Bibliothek Buchs ist natürlich mit dabei. Sie hat an allen 3 Tagen von 9-21 Uhr offen und bietet zahlreiche Veranstaltungen an. Es freut mich riesig, das ich ein Teil davon sein darf. 

Tipp: Wo immer ihr wohnt - checkt eure Bibliotheken aus - bestimmt gibt es auch bei euch tolle Angebote.
 
PS: Für meine Schreibwerkstatt könnt ihr euch direkt bei der Bibliothek Buchs anmelden.