Freitag, 27. Oktober 2023

Eine Heimat für mein Buch


Gestern habe ich den Verlag besucht, in dem mein neues Buch seine Heimat gefunden hat. Ich habe meine Verlegerinnen Anne Wieser und Bettina Spoerri getroffen und bin mit dem Fotografen Miklós Klaus Rózsa durch den Park gegangen. Einige Fotos sind echt gut geworden, auf anderen sehe ich ziemlich dämlich aus (was nicht die Schuld des Fotografen ist), aber das ist okay, solange es ein paar brauchbare darunter hat.

Wichtig ist was ganz anderes: Ich fühle mich beim Geparden Verlag richtig gut aufgehoben. Da wird mit Herzblut sehr professionell gearbeitet, ich bekomme immer sehr zeitnah Bescheid, was gerade läuft, konnte die Vorschautexte einsehen und durfte auch schon in den Satzentwurf reingucken. Es dauert noch eine Weile, bis das Buch rauskommt, aber die Vorfreude wächst mit jedem Tag. 

Ich habe auch erfahren, dass es das Coverbild schon gibt - gesehen habe ich es noch nicht. Und so geht es mir ein bisschen wie euch: Ich muss noch warten. Ihr auf mehr Informationen zum Buch, ich aufs Cover. Bis dahin lohnt sich ein Blick ins Verlagsprogramm des Geparden Verlags. Bitte auf diesen Link klicken: Geparden Verlag Bücher.  

PS. Das Fotoshooting war gar nicht so schlimm. 

Samstag, 21. Oktober 2023

Bitte lächeln - oder lieber nicht?

Irgendwann bevor mein erstes Buch erschien, fragte der Verlag nach Fotos. Ich hatte keine. Also, ich hatte schon, aber nicht von mir, sondern vor allem von den Kindern und von Landschaften, auf denen ab und zu auch ich zu sehen war, aber brauchbar waren die nicht. Das war der Moment, in dem mir klar wurde, dass ich offizielle Fotos benötigte. Gleichzeitig wurde mir ein wenig anders, denn ich mag es nicht, fotografiert zu werden. Zum Glück hatte ich einen wunderbaren Kollegen. Sein Beruf: Fotograf. "Scott", sagte ich zu ihm, "ich brauche Fotos." Scott ist Optimist. "Das bekommen wir hin", meinte er. 

Und so sass ich zum ersten Mal im Leben in einem Studio. Mit richtiger Beleuchtung, Hintergründen und allem, was so dazu gehört. Scott gab alles. Rückte meinen Kopf zurecht, mein Kinn nach oben, redete mir gut zu, drückte ab. Es war hoffnungslos. Die Bilder waren Schrott. Ihr kennt das: dieses gezwungene Lächeln, das nicht bis zu den Augen reicht, diese leichte Verlegenheit, diese Steife, diese Künstlichkeit.

Kurz vor (oder vielleicht auch während) dem Verzweifeln begannen wir rumzublödeln. Scott drückte den Auslöser. Es entstanden tonnenweise Ausschussbilder. Ich liebte sie. Weil sie echt waren. Am Ende landeten sie fast alle auf meiner Webseite. Schräg, doof, unvorteilhaft - und witzig. Die Webseite erstellte damals ein Schüler von mir, die Fotos waren von Scott, das Ganze wirkte ziemlich handgestrickt, aber mir wurde mehr als einmal gesagt, dass man von allen möglichen Autoren und Autorinnen auf einer Liste mich ausgewählt hatte - wegen der Fotos. Leider starb die Seite den Tod aller früheren Webseiten: zu statisch, zu sehr 1.0, zu wenig bedienerfreundlich. Die Startseite habe ich mir kopiert. Es ist das Bild ganz oben im Post (Ganz unten im Post findet ihr noch eine zweite Fotostrecke - die wirklich verrückten, die ich so sehr mag). Der Verlag bekam die offizielle Version, die mit dem künstlichen Lächeln, hihi. Dieses und ein zweites Bild waren jahrelang meine beiden offiziellen Fotos. 

Jetzt, 17 Jahre später wieder die Frage vom Verlag: Hast du Fotos? Ich habe eins oder zwei geschickt, beide nicht ganz so alt wie mein erstes offizielles Foto, aber halt schon ziemlich älter und auch ziemlich verbraucht. Also, nicht ich, sondern das Bild. Weshalb ich am nächsten Donnerstag einen Termin mit dem Profifotografen des Verlags habe. Und boah, habe ich einen Bammel davor. Ich bin zwar ein bisschen besser geworden in Sachen Posieren für Portraitfotos, hatte in der Zwischenzeit auch ein paar Termine bei einer tollen Fotografin, aber ich fühle mich immer noch viel zu wenig wohl. Mir macht es nichts aus, während Lesungen oder in Gesprächen fotografiert zu werden; diese Fotos sind selten perfekt, oft sind sie das pralle Leben mit all seinen Makeln und Schönheitsfehlern. Aber so hochoffiziell? Phuuu. Ich verrate euch was: Ich habe Schiss vor diesem Termin. Werde stundenlang überlegen, was ich anziehen soll. Ob ich lächeln soll. Oder lieber doch nicht. Vielleicht bleiben am Schluss ein paar brauchbare Fotos. Ich glaube, ich frage für mich persönlich dann nach den Ausschussfotos. Haltet mir bitte die Daumen, ja? Danke. Und lieber, mir noch unbekannter Fotograf: sei gnädig, habe Geduld mit mir ... und lass mich rumblödeln.

PS: Zum (tollen) Verlag und zum neuen Buch mehr in einem anderen Post.

Montag, 16. Oktober 2023

Wohin?

  Klein Alice in den Bergen

Wohin? Eine kurze Frage. Einfach beantwortet, wenn man mit einem klaren Ziel unterwegs ist. Zum Bahnhof. Oder zu Menschen, die man liebt. Eine etwas schwierigere Frage, wenn sie das Leben betrifft. Ich habe die Wohin-Frage immer gemocht. Habe es auch gemocht, keine Antwort darauf zu haben. Mäandern nenne ich diesen Zustand, in dem ich etwas loslasse oder losgelassen habe und noch nicht weiss, wohin ich will.

Letztes Jahr habe ich das Schreiben losgelassen. Ein letztes Projekt noch, habe ich mir gesagt. Abschliessen, was ich begonnen habe, ein Herzblutprojekt, das ich seit Jahren in und mit mir trage und das in diesen Jahren auch gereift ist. Das Resultat erscheint im nächsten Frühling. Bei einem Verlag, in dem ich mich wunderbar aufgehoben fühle. Das könnte ein perfekter Abschluss sein. Könnte ... wenn mich die Lust auf das Schreiben nicht wieder gepackt hätte. Was daraus konkret wird, weiss ich noch nicht, aber ich weiss, dass ich weiterschreiben werde. Erst einmal an einem kleinen Projekt, als Teil eines grossen. Es wird ein Experiment, das entweder funktioniert oder mit dem ich grandios scheitere. Ich bin gespannt. Den Rest lasse ich auf mich zukommen; das Mäandern geht weiter.

Wohin? Das habe ich mich auch in Bezug auf die Social Media gefragt, nicht zuletzt auf diesen Blog. Auch da suche ich noch und lade euch ein, mich auf dieser Suche zu begleiten. Diesen Sommer, in dem ich zur Nomadin wurde, war ich sehr viel in der Natur unterwegs. Hier in der Schweiz, in Schottland, in Frankreich. Ich habe dabei viel fotografiert und gefilmt, schlicht und einfach mit dem Handy. Die Filme habe ich erst einmal auf YT hochgeladen, als Shorts, aber YT ist eine ziemlich leere und stille Echokammer, wenn man eher ruhig, leise und unspektakulär unterwegs ist. Also habe ich mir auf Insta einen Naturaccount eingerichtet, unter dem rätoromanischen Wort für Murmeltier. Ein Murmeltier in der Schweiz ist ein Mungg. So hat mich mein Vater als Kind genannt.

Seine grosse Leidenschaft waren die Berge; meine Mutter hat sie geteilt. Meine Brüder und ich sind mehr oder weniger draussen aufgewachsen, auf dem Land. An Wochenenden und in den Ferien ging's ab in die Berge. So stand ich schon als kleiner Knirps auf ziemlich hohen Bergen, auf nicht wenigen hat unser Vater mich und meine Brüder ans Seil genommen. Wir brauchten keine Kirche am Sonntag, unsere Kirche war die Natur. Alle wichtigen Werte, die uns ausmachen, finden sich dort: Respekt, Dankbarkeit, Demut vor etwas viel Grösserem als uns Menschen, Rücksichtsnahme auf unsere Umwelt und die Lebewesen.

Je älter ich werde, desto mehr und intensiver zieht es mich wieder in die Berge (ich habe sie in Südfrankreich tatsächlich vermisst, obwohl es dort auch wunderbare Felsgebirge gibt), in die Natur. Weg vom Alltagswahnsinn, in dem die neuen Werte, vor allem in unserem Land, Aussehen, Geld, Karriere und nicht zuletzt Klicks und Likes sind. Also alles Aussenwirkungen, die nichts darüber aussagen, wie es in uns aussieht.

In meinem realen Leben bin ich der Antwort auf das Wohin sehr nahe gekommen; sie hat viel mit dem kleinen Mädchen auf dem Foto zu tun. Hier im Blog suche ich noch. Ein reiner Autorinnenblog wird es nicht sein, zum Naturblog umfunktionieren will ich ihn auch nicht wirklich. Ich denke, es wird erst einmal einfach ein Mäander-Ich-Blog für meine Gedanken sein. Vielleicht könnt ihr mir helfen. Schreibt mir doch bitte, was euch interessieren würde. Worüber möchtet ihr hier mehr lesen? Was würde euch interessieren?

PS: Danke an Hausfrau Hanna, dank der es diesen Post gibt.

Sonntag, 23. Juli 2023

Darf ich vorstellen - Edition 8

 
Als Verlegerin begleite ich Autorinnen und Autoren auf dem Weg zum fertigen Buch. Es sind intensive Monate, gefüllt mit viel Knochenarbeit, in denen wir alle - Verleger und Autor*innen - unser Bestes für unsere Bücher geben. Der Moment, in dem man die Bücher zum ersten Mal vorstellen kann, ist immer ein ganz besonderer. Deshalb ein dröhnendes Trara, ein fröhlicher Jodel und ein stolzes Voilà: Hier sind sie, die vier Bücher unserer Edition 8. Es sind drei für die Oberstufe und eines für die Mittelstufe, geschrieben von Monica Cantieni, Stephan Sigg, Tom Zai und Melanie Gerber. Mehr dazu auf unserer da bux Verlagsseite.

Montag, 22. Mai 2023

Gross träumen - das Blackout Hörbuch ist da

Das ist Dirk Jacobs. Er hat das Buch "Blackout" für die Hörbuchversion eingelesen.


Produzent ist Josia Jourdan, mein langjähriger Begleiter durch unzählige mehr oder weniger verrückte Projekte. Er hat häufig geschafft, was der Verlag, der jahrelang meine Bücher veröffentlicht hat, nicht geschafft hat. Mit Josia kann man gross träumen, das gefällt mir. Längst nicht alles hat funktioniert. Aber das ist nicht so wichtig. Wichtig ist, dass man es versucht. Aus ganzem Herzen und mit frohem, unbekümmerten Mut. 
 
Josias Mails kommen oft aus dem Blauen und meistens beginnen sie mit einem "Alice, ich habe da eine Idee ..."  Als er erfuhr, dass nun alle Rechte am "Blackout" wieder bei mir liegen, hat er ein Hörbuch vorgeschlagen. Dann ging alles sehr zackig. So zackig, dass das Hörbuch nun bei den meisten Anbietern als Download erhältlich ist. 
 
Für mich ist das ein grosser Moment, denn ich wurde in den letzten Jahren unzählige Male gefragt, ob es den Blackout denn nicht zum Hören gäbe. Jetzt kann ich endlich sagen: "Ja, es gibt ihn zum Hören." 

Bitte sehr, live aus dem Aufnahmestudio: