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Freitag, 21. August 2020

Leben in Zeiten von Corona - Welche Folgen eine stornierte Reise für die Menschen vor Ort haben kann. Teil 3.

EIN GASTBEITRAG VON DONATELLA RASI GANTENBEIN VON GANRAS TRAVEL

Wer Teil 1und Teil 2 nachlesen möchte: Hier sind die Links:
Teil 1 / Teil 2 

Tag 7   Unterwegs in Namibia


Bevor es zurück nach Windhoek ging, wollte die Familie mehr über die Urbevölkerung Namibias, den San (Bushmen) erfahren. Dazu wollte sie das Unesco Weltkultur-Erbe mit den Felsritzungen besuchen. Die Führer dort leben schon seit Monaten von der Hand in den Mund. Trinkgelder der Touristen fehlen- nur mit diesen Zusatz-Einnahmen werden ihre Familien satt.

Die letzte Logde vor Windhoek ist auch seit Monaten praktisch leer- die Buchung für drei Zimmer inkl. Verpflegung wäre immerhin etwas gewesen. Die Küchenhilfen haben alle unbezahlten Urlaub und fehlen dem Koch, der trotz wenigen Gästen viel Arbeit hat.

Der Mountainbike-Guide und die Betreiber und Helfer der Zip-Line haben wohl an diesem Nachmittag auch frei. Denn die Familien Mitglieder hatten einige Aktivitäten vor Ort buchen wollen.

Tag 8   Letzte Etappe zurück nach Windhoek

Die letzte Etappe führt zurück nach Windhoek. Und da haben wir ja schon sämtliche Leistungen für den Abschluss im gleichen Schritt annulliert, wie bei Ankunft.

Die Reservierung im berühmten Restaurant Joe’s  Beerhouse müssen wir nicht abbestellen. Die wollte die Familie vor Ort tätigen. Es ist allerdings nicht sicher, ob sich das grosse und trotzdem sehr originelle Lokal mit seinen rund 110  Angestellten bis Oktober über Wasser halten kann. Man munkelt, dass es Corona-halber schliessen muss.

Und da war doch noch dies….

Übrigens der Taxifahrer, der die Familie vom Hotel zum Restaurant und zurück fahren sollte, wird sich an diesem Abend mühevoll andere Klienten suchen müssen.

I work from 06h00 to 22h00. A reasonable figure would be between N$350 to N$450 per day. The figures are not fixed as it depends per day of the week and month. Mondays and Fridays are good days. Month ends and the first week after month end are normally the best times to make money. However, one has to improvise or live with what comes. August to December can be business months and so is the rainy season. During summer time, there is a lot of movement and thus people take taxis.

Quelle: The Namibian

Anmerkung: 450 NAD = ca. 25 CHF   //   Benzinpreis/ Liter ca. 11 NAD

Und da gibt es noch so viele Menschen und Tiere, dessen Wohl direkt oder auch indirekt vom Tourismus abhängig sind, welche nicht genannt wurden.

Alle aufzuzählen ist einfach nur ein Ding der Unmöglichkeit.

So viele Hoffnungen sind an dieses „Reise-Tourismus-Geschäft“ geknüpft.

Es geht nicht immer nur um CO2 oder Corona!!

Uns mag es ja um vieles gehen,

bei den Einheimischen vor Ort geht es aber um alles,

um das nackte Überleben.

Darum ist es wichtig, dass auch wir Reiseanbieter weiter existieren können, damit wir den Menschen vor Ort  ein wenig der Hoffnung auf ein besseres Leben vor Ort weitergeben können.

Mittwoch, 19. August 2020

Leben in Zeiten von Corona - Welche Folgen eine stornierte Reise für die Menschen vor Ort haben kann. Teil 2.

EIN GASTBEITRAG VON DONATELLA RASI GANTENBEIN VON GANRAS TRAVEL

Wer Teil 1 nachlesen möchte: Hier ist der LINK.

Tag 3   Unterwegs in Namibia

Im Gebiet der Lodge waren diverse Aktivitäten geplant. Die Stornierung bringt wiederum einen Rattenschwanz an Folgen mit sich, die das Überleben ganzer Familien und die Fortführung der diversen Projekte für nachhaltigen Tourismus und Naturschutz gefährden.

Ein wichtiges, von der Lodge unterstütztes Projekt ist der Schutz der Geparde. Schon seit längerer Zeit werden diese von den Farmern als Problemtiere wahrgenommen und deshalb oft abgeschossen, falls sie sich den Farmtieren nähern.

Die Cheetah Conservation Fund hat sich dieser Probleme angenommen.

Dazu gehören Projekte zum Herdenschutz und Aufnahme von verletzten Tieren oder sogenannten „Problem-Tieren“. 


Da die Bevölkerung unbedingt miteinbezogen werden soll, arbeiten gut geschulte Lehrkräfte mit Schulkindern und es werden Fachkräfte losgeschickt, die die Bauern rund um das Schutzgebiet aufklärt und ihnen gratis Herdenschutzhunde zur Verfügung stellt und ihnen den Umgang mit diesen Hunden beibringt.

Die Familie wollte sich das Projekt anschauen und hatte eine Info-Veranstaltung dazu gebucht. Diese Veranstaltungen für Lodge Gäste sind sehr wichtig, um das Projekt zu finanzieren.

Im Moment wurden viele der Projekte Corona bedingt auf „Minimum-Betrieb“ zurückgestuft, da einfach das Geld fehlt, um die Fachleute in die Dörfer zu schicken. Die Volontäre, die mithelfen das Projekt zu finanzieren, fehlen. Da auch die Schulen geschlossen sind, werden auch die ausgebildeten Helfer zur Aufklärung der Bevölkerung arbeitslos. Dass dies wiederum eine ganze Reihe von negativen Auswirkungen hat, muss ich wohl nicht näher erläutern. 

Tag 4   Unterwegs in Namibia

Beim nächsten Aufenthalt unterstützen wir ein privates Projekt, welches sich u.a. dem Schutz der Nashörner widmet. Ebenso bezieht die Organisation (mit mehreren Lodges) ihr sämtliches Gemüse von den umliegenden Farmern und beschäftigt diese auch wo immer möglich in den verschiedenen Lodges. 

Leider ist auch diese Zusammenarbeit durch das Ausbleiben der Gäste gefährdet, denn das angebaute Gemüse kann nicht verwertet werden. Ausserdem grenzt das private Wildschutz-Gebiet an den Etosha National Park und dient so als Pufferzone, welche besonders im Kampf gegen die Wilderei eine grosse Rolle spielt. Die privaten Ranger spielen hierbei eine äusserst wichtige Rolle. 

Tag 5   Unterwegs in Namibia

Die nächste Unterkunft dient vor allem der Entspannung der Gäste. Im Spa sollen diese die natürlichen Einheimischen Produkte kennen und schätzen lernen.

Die Wüste Namibias hat da so einiges zu bieten. Die Lodge bezieht ihre Produkte von einheimischen Farmern und lässt sie von einheimischen Fachleuten weiter verarbeiten. Die Mitarbeitenden des Spas verwenden diese dann für die Behandlung der Gäste.

Nach einem anstrengenden Tag auf den holprigen Pisten des Etoscha Nationalparks hatte sich die Familie eine Massage gönnen wollen.

Die Mitarbeiterin des Spas – ebenso wie die restlichen Mitarbeiter der Lodge gehen wieder einmal leer aus. Die Betreiber der Lodge werden wohl dieses Jahr einige der Mitarbeiter nicht beschäftigen können.

Tag 6   Unterwegs in Namibia

Die 6. Unterkunft wird von einer Community geführt und ist auch in deren Besitz.

Es ist der Community ein Anliegen, den meist ausländischen Gästen ihren Lebensstil und ihre Kultur näher zu bringen.

Die Familie wollte sich voll auf dieses Erlebnis einlassen und buchte deshalb eine private Tour mit den Gastgebern. Diese  Tour bietet einen guten Einblick in die Arbeit der Mitglieder der

Conservancy –Community. Diese hat mit den Farmern im Gebiet ein Konzept für naturnahes Farmen erarbeitet und stellt dieses nun den Besuchern vor. Ebenso unterstützt die Community die umliegenden Schulen und unterhält Einrichtungen zur Erhaltung der eigenen Kultur.

Die Gäste können an kleinen Workshops teilnehmen und Schulen besuchen.

Einmal mehr wirkt sich die Stornierung auf ganze Gemeinden aus. Ihnen fehlen wichtige Einnahmen um ihre Ideen für nachhaltige Landwirtschaft und den Erhalt ihrer Traditionen zu verwirklichen.

Denn auch hier geht es vor allem ums Überleben. 

(Fortsetzung folgt)