Samstag, 24. Februar 2018

Schräge Schaltergeschichten - oder - Gestern an der Lesung von Armin Oehri

Wenn mich die Jugendlichen bei Lesungen fragen, was ich gerne lese, antworte ich mit: "Krimis, Thriller, schräge Geschichten und Texte, die direkt unter die Haut gehen." Unter fast allem können sich die Jugendlichen etwas vorstellen. Aber eben nur fast. Denn: Meiner Antwort folgt oft die Frage: "Was sind schräge Geschichten?"

Das ist gar nicht so einfach zu erklären. Ich könnte sagen: "42", aber das würden die wenigsten verstehen. Also sage ich: "Abgefahrene, irre, verrückte, skurrile Geschichten." Auch darunter können sich viele nichts vorstellen. Also erzähle ich ihnen das erste Kapitel der Känguru-Chroniken (Nachzulesen hier). Dann sagen sie "aha" und bei manchen klingt es wie ein "echt jetzt?" Ja echt jetzt :-)

Gestern Abend lud Armin Oehri zu einer Lesung ein. Ich kenne Armin seit Jahren: Als Autor, als engagierten Förderer anderer AutorInnen, als Veranstalter von Lesungen, Initiator vom Literatursalon Liechtenstein. Wann immer wir uns treffen, haben wir uns viel zu erzählen. Gestern wollte ich aber einfach nur zuhören, denn im Flyer zur Lesung waren mir ein paar "richtig böse, gemeine und fiese Geschichten" versprochen worden.

Das waren sie dann tatsächlich, die Schaltergeschichten, die Armin vorlas: böse, gemein und fies.Und noch viel mehr: abgefahren, irr, verrückt, skurril. Dunkelster, schräger Humor vom Feinsten. Eine Ohrenweide und ein Angriff auf meine Lachmuskeln. Später, als ich wieder zum Nachdenken kam, war ich begeistert über den Wortwitz, die Fantasie, die Einfälle, die genialen Verknüpfungen, die Freude am Fabulieren. Da sass einer vorne am Tisch, der Buchstaben, Wörter und Sätze im Blut hat. Einer, der unverkennbar eine unbändige Lust am Erzählen hat. Falls er es denn war. Denn ganz am Ende, bei der Schlussgeschichte, keimte der Verdacht auf, dass wir einer AI oder zu Deutsch KI aufgesessen waren, die sich als Armin Oehri ausgibt, und wir wahrscheinlich bitterlich dafür büssen müssen, dass wir da waren und nicht anderswo.


PS: Leider gibt es die Schaltergeschichten (vorerst) nur als Manuskript. Ich kann also auf nichts verlinken. ABER: Ich halte meine Augen und Ohren offen und gebe Bescheid, wenn eine oder alle veröffentlicht werden.

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