Gestern traf ich einer einen erholten, gut gelaunten und voll motivierten Stephan Sigg. Weil wir beide ein strenges Herbstprogramm gehabt hatten, mussten wir unsere normalerweise monatlichen Treffen auf Eis legen, zusammen mit unseren gemeinsamen Projekten. Jetzt aber!
Wir möchten uns für 2012 aktiv um gemeinsame Lesungen bewerben. Die Erfahrung der Lesung im Oktober hat uns darin bestärkt, diesen Weg zu gehen. Lesungen zu zweit sind nicht nur für uns spannend, auch die Rückmeldungen aus dem Publikum bestätigen uns, dass diese Art Lesung sehr gut ankommt. Wir lesen nicht isoliert nacheinander, sondern miteinander. Die vorgelesenen Stellen sind in ein Gespräch zwischen den Autoren eingebettet. Dadurch lebt die Lesung - vor allem auch, weil wir zwar beide für Jugendliche schreiben, uns jedoch auf verschiedenen Themengebieten bewegen. Das Einbinden des Publikums in diesen Dialog zwischen den Autoren belebt die Lesung zusätzlich. Da geht's um Gewalt in Jugendbüchern, die neuen Medien in den Jugendbüchern, darum, wie die Autoren und die Jugendlichen damit umgehen, darum, was der Autor erreichen möchte, was sich die Leser wünschen ... und und und. Es sind keine Lesungen à la "Wir da oben und ihr da unten" und am Ende darf man Fragen stellen. Das Publikum ist von Anfang an mit einbezogen.
Diese ungeheure Energie, die sich bei gemeinsamen Lesungen entwickelt, möchten Stephan und ich auch für Workshops nutzen. Zurzeit arbeiten wir an einem Workshop über die verschiedenen Möglichkeiten, wie Kulturschaffende die neuen Medien nutzen können. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass für nicht wenige der Kulturschaffenden das Internet auch heute noch etwas ist, vor dem man zurückschreckt. Man kann sich das vielleicht nicht vorstellen, aber es gibt auch heute noch Kulturschaffende ohne eigene Mailadresse (nicht mehr viele) und eigene Webseite (doch noch einige). Stephan als begeisterter Social Media Nutzer und ich als eher skeptische Social Media Nutzerin möchten in diesem Workshop von Grund auf an die Sache herangehen, so quasi ein "neue Medien für Anfänger" anbieten aber auch der Frage nachgehen: Was brauche ich ganz persönlich und was brauche ich nicht, was bringt mir etwas und wann bringt es mir etwas - und wann und wie eben nicht.
Dann möchten wir auch unsere Textbar, die im Moment friedlich vor sich hinschlummert, entstauben und zumindest wieder in die Gänge bringen. Den Traum eines eigenen Online-Magazins für Schweizer Jugendbücher haben wir auf Eis gelegt. Wir mussten feststellen, dass uns so ein Projekt zeitlich weit über unsere Grenzen bringen würde. Im Moment spukt in unseren Köpfen auch die Idee für einen Schreibwettbewerb herum. Auch das wäre ein grösseres Projekt, weshalb wir auch diese Idee erst einmal auf sehr kleinem Feuer köcheln lassen.
So gehen wir jetzt erst einmal eins nach dem anderen an. Ich erwarte keine Siebenmeilenschritte dieses Jahr - dazu sehen unsere Terminkalender schon wieder zu voll aus. Aber ich freue mich auf jeden Schritt, den wir gemeinsam machen werden.
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