Zum Haus in den Bergen gehört steiniges, von der Sonne erhitztes Land. Eigentlich ist es klar, dass auf so was ... Schlangen leben. Nun ist es so. Ich habe keine Angst vor Spinnen oder anderem Insektengetier, auch nicht vor dem Dunkeln oder dem Bösen Mann. Aber ich habe seit ich denken kann eine ausgewachsene Schlangenphobie.
Weil auf meinem Hals ein Kopf mit einem einigermassen intakten Hirn sitzt, habe ich versucht, das Problem rational anzugehen. Ich habe also ganz viel Fachliteratur über Schlangen gelesen. Habe im Zoo die Schlangenabteilung nie ausgelassen. Habe mir Schlangenshows angesehen und die Viecher auch gestreichelt. So richtig zur Schlangenexpertin wurde ich in Australien, in dem ja alles kreucht und fleucht, was giftig ist - darunter auch jede Menge Schlangen. Sprich: Theoretisch weiss ich eine ganze Menge. Konfrontiert mich die freie Natur jedoch mit solchen Exemplaren, sterbe ich jeweils beinahe. Nicht an einem Schlangenbiss, sondern an meinem Schrecken.
Und jetzt lebe ich also in engster Nachbarschaft mit diesen Tieren. Mir ist zwar trotz stundenlangem Aufenthalt in der steinigen Halde noch kein Exemplar dieser Gattung über den Weg gekrochen, aber als Frau Tochter zu Besuch war, bestätigte sie ganz trocken, was ich geahnt, aber erfolgreich verdrängt hatte.
"Ihr habt entweder Blindschleichen oder Schlangen auf dem Grundstück", sagte sie.
"Wie schnell ist das Kriechtier denn verschwunden?", fragte ich.
"Sehr schnell", meinte sie.
Blindschleichen verschwinden nicht "sehr schnell." Der Fall ist also klar.
Nun suche ich nach einer Taktik, mich an meine neuen Mitbewohner zu gewöhnen. Weil sämtliche Spinnen, die in unserem Haus gefunden werden, "Fridolin" heissen (das macht es viel persönlicher, oder so), werde ich die Schlangen auf unserem Gelände "Suzy" taufen. Denn: Wer hat schon vor einer Suzy Angst?
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