Montag, 4. Februar 2008

Dussel-Döddel

L
Fünf Tage lang habe ich ein Stück Papier gesucht. F-ü-n-f Tage lang. Man stelle sich so was vor. Ich habe sämtliche Arbeitsberge auf meinem Schreibtisch umgeschichtet, auf den Kopf gestellt, auf den Boden geschüttet, habe darin herumgewühlt wie ein Maulwurf. Als ich das gesuchte Papier nicht fand, kroch ich in die Schachtel mit dem Altpapier und nahm jeden einzelnen Fetzen auseinander. NICHTS! Das A-4-Blatt war verschwunden, als hätte sich das berüchtigte Bermuda Dreieck bei mir eingenistet und es für immer ein- oder aufgesogen.

Ich hätte mich in den Hintern beissen können. Ich hätte meinen Arbeitsberg in den Hintern beissen können (so er denn einen hätte). Ich war wütend. Mit mir. Mit dem Papier. Mit der Welt. Irgendwann schlug die Wut in Verzweiflung um. Heute Nachmittag, da habe ich aufgegeben. Hing in meinem Stuhl und starrte Löcher in den Schreibtisch. Die Wettbewerbsgewinnerin vom letzten Montag bei Radio Ri würde ihren Preis nie bekommen. Weil ich Dussel-Döddel ihre Adresse verlegt hatte. Fragt nicht, wie sich so was anfühlt!

Und dann sah ich es, das Papier. In einem Buch versteckt (nicht einmal einem von meinen). Ich habe nicht gefragt, wie es da hingekommen ist, sondern habe das Buch für Vanessa aus Jenins signiert, in einen Umschlag gesteckt und sofort die Adresse draufgeschrieben.

Jetzt gehe ich zur Post und schicke das Päckchen los.

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