Donnerstag, 30. Juni 2016
Freitag, 24. Juni 2016
Prioritäten setzen (HA!!!)
In Schottland habe ich mehr als einmal gewünscht, Schaf zu sein. So schön und stresslos lebt kaum ein Lebewesen. Na ja, ausser vielleicht die schottischen Kühe ...
Nun bin ich - leider - weder ein schottisches Schaf noch eine schottische Kuh, sondern im Augenblick ein ziemlich gestresstes Huhn, das versucht, seinen Kopf (samt Inhalt) irgendwie zusammenzuhalten. Ich mache das, indem ich Prioritäten setze. Damit fallen die geplanten Montagsbriefe für nächsten (und ziemlich sicher auch übernächsten) Montag aus. Ich finde schlicht und einfach nicht die Zeit dafür. Das gilt auch für den Onkel Mike Auftritt von Berlin, den ich sooooo gerne zu einem Video machen wollte (mach ich auch, aber einfach nicht die nächsten zwei bis drei Wochen). Dafür habe ich euch ein Bild von einer meiner Lesungen an der Buch am Bach 2016. Kollege Oliver Pautsch hat natürlich genau im richtigen Augenblick auf den Auslöser gedrückt.
Mittwoch, 22. Juni 2016
Weltfremd? Nein - aber ziemlich wütend!
Möchtet ihr von eurem Beruf leben können? Oder etwas deutlicher: Möchtet ihr mit eurer Arbeit Geld verdienen? Findet ihr es weltfremd, wenn jemand mit seiner Arbeit Geld verdienen will? Fragt ihr euch jetzt, was für selten dämliche Fragen das bitte sehr sind? Nun, dann lest mal das hier:
"Der Exponent einer grossen Buchhandelskette nennt es weltfremd, wenn Autorinnen und Autoren erwarten, vom Schreiben leben zu können."
AHA.
Ich schreibe also Zeugs, von dem ICH nicht unbedingt leben können muss, damit dieser Typ genau dieses Zeugs verkauft, um davon leben zu können.
Nun ist es tatsächlich so, dass viele von uns vom Schreiben NICHT leben können. Es ist sogar so, dass viele von uns tatsächlich nicht erwarten, davon leben zu können, und deshalb einem "Brotberuf" nachgehen. Das wäre an und für sich mistig genug. Aber von einem, der von uns lebt, so was gesagt zu bekommen, macht mehr als nur mistig. Ganz ehrlich gesagt: Es macht sackaggressiv.
Das oben angeführte Zitat stammt von hier und ich habe logischerweise unterschrieben (wenn es möglich gewesen wäre, mit Grossbuchstaben und dick und fett in Rot). Gopf!
PS: Da möchte man manchmal wirklich hoffen, dass sich das Self Publishing mit eigenen Vertriebskanälen durchsetzt - damit man so einem Dumpfdödel zurufen kann: "Finden Sie es nicht ein bisschen weltfremd, mit einem Buchladen Geld verdienen zu wollen?"
PPS: Ich weiss, dass zum Glück ganz viele Buchhändlerinnen und Buchhändler NICHT so denken wie dieser Herr (den ich glücklicherweise nicht kenne).
"Der Exponent einer grossen Buchhandelskette nennt es weltfremd, wenn Autorinnen und Autoren erwarten, vom Schreiben leben zu können."
AHA.
Ich schreibe also Zeugs, von dem ICH nicht unbedingt leben können muss, damit dieser Typ genau dieses Zeugs verkauft, um davon leben zu können.
Nun ist es tatsächlich so, dass viele von uns vom Schreiben NICHT leben können. Es ist sogar so, dass viele von uns tatsächlich nicht erwarten, davon leben zu können, und deshalb einem "Brotberuf" nachgehen. Das wäre an und für sich mistig genug. Aber von einem, der von uns lebt, so was gesagt zu bekommen, macht mehr als nur mistig. Ganz ehrlich gesagt: Es macht sackaggressiv.
Das oben angeführte Zitat stammt von hier und ich habe logischerweise unterschrieben (wenn es möglich gewesen wäre, mit Grossbuchstaben und dick und fett in Rot). Gopf!
PS: Da möchte man manchmal wirklich hoffen, dass sich das Self Publishing mit eigenen Vertriebskanälen durchsetzt - damit man so einem Dumpfdödel zurufen kann: "Finden Sie es nicht ein bisschen weltfremd, mit einem Buchladen Geld verdienen zu wollen?"
PPS: Ich weiss, dass zum Glück ganz viele Buchhändlerinnen und Buchhändler NICHT so denken wie dieser Herr (den ich glücklicherweise nicht kenne).
Mittwoch, 1. Juni 2016
Nathan-Land Monat
Oh, wie habe ich auf diesen Monat gewartet! Schon soooo lange. Juni ist
Nathan-Land Monat. Übermorgen geht's los. Im Gepäck ist auch "Black
Rain". Ich werde das Buch im Ferienhaus lassen (siehe Bild ein paar
Posts weiter unten). Dann ist es dort, wo es hingehört.
Montag, 30. Mai 2016
Wenn das Herz stillsteht und dann überquillt
Manchmal steht das Herz ein paar Schläge lang still und quillt dann
über, weil das Schicksal / der Zufall / irgendeine höhere Macht auf
eine wundersame Art ins Leben eingreift. So geschehen am letzten
Freitag. Meine Lieblingsband und grosse Inspiration The Beauty of Gemina
hat an diesem Tag ihre neue Single veröffentlicht - nicht irgendeinen
Song, sondern genau den Song, aus dem ich in meinem dritten Buch "Das
Projekt" acht genial schöne und genial gute Zeilen zitieren durfte. Die
Geschichte, wie es dazu gekommen ist, möchte ich euch gerne erzählen.
Ich habe sie vor ein paar Jahren auf der Spezialseite zum Buch aufgeschrieben. Anlass war
die Frage, welche Bedeutung das zitierte Lied vorne im Buch für mich
hat. Hier ist meine Antwort:
Eine große. Und es steckt eine lange Geschichte dahinter.
Aber von Anfang an: Ich wusste schon sehr früh, dass ich dieses Zitat vorne im Buch wollte, weil es sowohl die Geschichte wie auch die Aussage des Buches auf sechs Zeilen perfekt zusammenfasst.
Calvin Russell ist ein ziemlich wilder Kerl, gegen den Alex wie ein Sonntagsschüler daherkommt. Man erzählt sich von ihm, dass er auf der Strasse gelebt hat, öfters im Knast gewesen ist und gesoffen hat. So sieht er auch aus. Und so singt er auch. Die Szene im Buch, wo Michael den Russell in einem Plattenladen entdeckt, entspricht mehr oder weniger meiner Entdeckung von Calvin Russell. Ich habe dieses Gesicht gesehen und wollte die Musik dazu hören. Der erste Song auf der ersten CD, die ich von Russell hatte, war „Crack in Time“. Nach den ersten paar gesungenen Worten war ich sein Fan.
Später habe ich ihn in Zürich live gesehen, in einem Konzert in der Roten Fabrik, hochschwanger mit meinem Sohn. Sentimental, wie ich bin, sind mir die Tränen in die Augen geschossen, als er die Bühne betrat. Nach dem Konzert stand er an die Wand gelehnt hinter der Bar. Beinahe zum Greifen nah. Mit diesem Hut auf dem Kopf, den verwaschenen Augen, diesem pockennarbigen Gesicht, all diesen Tattoos auf seinen Armen. Ich wollte ihn ansprechen und habe mich nicht getraut. Das Bild, wie er so dastand, hat sich in mein Gehirn eingebrannt und ich habe oft an ihn gedacht. Trotz dieser ganzen Wildheit hat er irgendwie zerbrechlich ausgesehen.
Zurück zum Buch: Es war einfach klar, dass die Crossroad-Zeilen in dieses Buch gehörten. Gehören mussten. Ich gab das Manuskript ab, meine Lektorin war vom Zitat ebenfalls begeistert, wir überarbeiteten, irgendwann kamen die Druckfahnen (das ist der Probeabzug des gesetzten Textes bevor das Buch in Druck geht) … und mir fiel mit Entsetzen das Copyright ein. Wussten die Verlagsleute eigentlich, dass der Russell keine Erfindung von mir ist und dass es diese Zeilen wirklich gibt (ich meine, so bekannt, dass man ihn kennen MUSS, ist er nun wirklich nicht)? Ich schrieb eine Mail an den Verlag – und fand meine Befürchtung bestätigt: es gab keine Einwilligung für die Abdruckrechte. Ohne diese Rechte kein Zitat! Und es blieb beinahe keine Zeit.
Also suchte ich im Internet die Russell Webseite und schickte den Link an den Verlag. Die kontaktierten die angegebene Mailadresse. Nichts. Wie auch? Der Russell ist ein Wandervogel, die Webseite unter Umständen uralt. Die Lektorin mailte: „Kein Zitat im Buch.“ Ich wollte und konnte das einfach nicht akzeptieren und schrieb an jede einzelne Mailadresse, die ich auf der Webseite finden konnte: „If you know, where Mr Russell is, please tell him to contact me.“
Ein paar Tage später öffnete ich meinen virtuellen Briefkasten – und da war sie! Die Mail von Russell. DEM Russell. Meine Finger zitterten, mein Herz hämmerte wie wild. Der Mann, dessen Songs ich zum Teil in- und auswendig kenne, schreibt mir eine Mail! Tief durchatmen. Öffnen. Und was steht da? „I understand you have written a book and would like to quote me. Sure. No problem. Go ahead.”
Ich saß mehrere Minuten still und ehrfürchtig vor meinem Maschinchen und starrte die Wörter an. Dann rannte ich wie von einer Biene gestochen durch das Haus und schrie: „Calvin Russell hat mir geschrieben! Ich darf! Ich darf!“ Und dann schrieb ich der Lektorin. Das Buch konnte mit Zitat in den Druck.
Um auf die Frage zurückzukommen: Eine riesen-, riesengroße Bedeutung. Für das Buch und für mich persönlich.
Eine genauso grosse Bedeutung in meinem Leben hat die Musik von The Beauty of Gemina. Als ich erfuhr, dass die Band genau diesen Song gecovert hat, hat mein Herz ein paar Sekunden zu schlagen aufgehört und ist dann übergequollen :-)
Hier ist es, Crossraods von The Beauty of Gemina:
Und hier ist das Original von Calvin Russel:
Eine große. Und es steckt eine lange Geschichte dahinter.
Aber von Anfang an: Ich wusste schon sehr früh, dass ich dieses Zitat vorne im Buch wollte, weil es sowohl die Geschichte wie auch die Aussage des Buches auf sechs Zeilen perfekt zusammenfasst.
Calvin Russell ist ein ziemlich wilder Kerl, gegen den Alex wie ein Sonntagsschüler daherkommt. Man erzählt sich von ihm, dass er auf der Strasse gelebt hat, öfters im Knast gewesen ist und gesoffen hat. So sieht er auch aus. Und so singt er auch. Die Szene im Buch, wo Michael den Russell in einem Plattenladen entdeckt, entspricht mehr oder weniger meiner Entdeckung von Calvin Russell. Ich habe dieses Gesicht gesehen und wollte die Musik dazu hören. Der erste Song auf der ersten CD, die ich von Russell hatte, war „Crack in Time“. Nach den ersten paar gesungenen Worten war ich sein Fan.
Später habe ich ihn in Zürich live gesehen, in einem Konzert in der Roten Fabrik, hochschwanger mit meinem Sohn. Sentimental, wie ich bin, sind mir die Tränen in die Augen geschossen, als er die Bühne betrat. Nach dem Konzert stand er an die Wand gelehnt hinter der Bar. Beinahe zum Greifen nah. Mit diesem Hut auf dem Kopf, den verwaschenen Augen, diesem pockennarbigen Gesicht, all diesen Tattoos auf seinen Armen. Ich wollte ihn ansprechen und habe mich nicht getraut. Das Bild, wie er so dastand, hat sich in mein Gehirn eingebrannt und ich habe oft an ihn gedacht. Trotz dieser ganzen Wildheit hat er irgendwie zerbrechlich ausgesehen.
Zurück zum Buch: Es war einfach klar, dass die Crossroad-Zeilen in dieses Buch gehörten. Gehören mussten. Ich gab das Manuskript ab, meine Lektorin war vom Zitat ebenfalls begeistert, wir überarbeiteten, irgendwann kamen die Druckfahnen (das ist der Probeabzug des gesetzten Textes bevor das Buch in Druck geht) … und mir fiel mit Entsetzen das Copyright ein. Wussten die Verlagsleute eigentlich, dass der Russell keine Erfindung von mir ist und dass es diese Zeilen wirklich gibt (ich meine, so bekannt, dass man ihn kennen MUSS, ist er nun wirklich nicht)? Ich schrieb eine Mail an den Verlag – und fand meine Befürchtung bestätigt: es gab keine Einwilligung für die Abdruckrechte. Ohne diese Rechte kein Zitat! Und es blieb beinahe keine Zeit.
Also suchte ich im Internet die Russell Webseite und schickte den Link an den Verlag. Die kontaktierten die angegebene Mailadresse. Nichts. Wie auch? Der Russell ist ein Wandervogel, die Webseite unter Umständen uralt. Die Lektorin mailte: „Kein Zitat im Buch.“ Ich wollte und konnte das einfach nicht akzeptieren und schrieb an jede einzelne Mailadresse, die ich auf der Webseite finden konnte: „If you know, where Mr Russell is, please tell him to contact me.“
Ein paar Tage später öffnete ich meinen virtuellen Briefkasten – und da war sie! Die Mail von Russell. DEM Russell. Meine Finger zitterten, mein Herz hämmerte wie wild. Der Mann, dessen Songs ich zum Teil in- und auswendig kenne, schreibt mir eine Mail! Tief durchatmen. Öffnen. Und was steht da? „I understand you have written a book and would like to quote me. Sure. No problem. Go ahead.”
Ich saß mehrere Minuten still und ehrfürchtig vor meinem Maschinchen und starrte die Wörter an. Dann rannte ich wie von einer Biene gestochen durch das Haus und schrie: „Calvin Russell hat mir geschrieben! Ich darf! Ich darf!“ Und dann schrieb ich der Lektorin. Das Buch konnte mit Zitat in den Druck.
Um auf die Frage zurückzukommen: Eine riesen-, riesengroße Bedeutung. Für das Buch und für mich persönlich.
Eine genauso grosse Bedeutung in meinem Leben hat die Musik von The Beauty of Gemina. Als ich erfuhr, dass die Band genau diesen Song gecovert hat, hat mein Herz ein paar Sekunden zu schlagen aufgehört und ist dann übergequollen :-)
Hier ist es, Crossraods von The Beauty of Gemina:
Und hier ist das Original von Calvin Russel:
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