Donnerstag, 27. Mai 2010

Meine Druckfahnen sind in ... Oslo

Ja. Richtig. In Oslo. Weil DHL die Sendung in Stuttgart (wo sie hinmusste) falsch sortiert und nach Norwegen weitergeleitet hat. Ich hätt's wissen müssen. Es fing nämlich schon schlecht an:

Am DHL-Service Point brauchten die netten Männer eine halbe Stunde, um meine Sendung überhaupt frankieren zu können, weil das Computerprogramm aus irgendwelchen Gründen auf Holländisch lief und die Männer weder die Schweiz noch Deutschland fanden. Die Schweiz ist auf Holländisch nämlich nicht die Schweiz oder Switzerland sondern Zwitserland. Und unter Z hat nun mal niemand nachgeschaut. Zum Glück waren weder ich noch die Männer in Eile.

Ich habe gestern noch etwas gelernt: Es nützt nicht viel, seine Postsendung bei DHL am Morgen abzugeben. Sie verlassen die DHL-Stelle nämlich erst am Nachmittag und reisen dann über Nacht an ihre Bestimmungsorte. Und wenn niemand sie falsch weitersortiert, dann kommen sie tags darauf auch an. Aber nur, wenn niemand sie falsch sortiert.

Wieso ich das Paket nicht normal per Post geschickt habe? Weil Pakete von der Schweiz nach Deutschland 7 bis 10 Tage benötigen, wir aber nicht so viel Zeit hatten. Ich überlege mir manchmal, mit dem Rad nach Stuttgart zu Verlag zu pedalen. Wäre immer noch schneller als die Post. Und erst noch gesünder.

Das alles hilft im Moment aber gar nichts. Die Druckfahnen sollten nämlich heute in Stuttgart sein - nicht in Oslo.

Dienstag, 25. Mai 2010

Zufälle (?)

Kürzlich ging eine fast zweijährige Suche zu Ende. Die Suche nach einem Haus in den Bergen. Wir haben eines, d. h. eineinhalb gefunden ... und sind dieses Wochenende zum ersten Mal dort eingezogen. Erst mal für drei Tage, denn der Alltag geht bei uns noch eine Weile in der Ebene am gewohnten Wohnort weiter.

Wie wir so durch das Tal des Lichts (Val Lumnezia) wanderten, mein Mann und ich, fielen mir zwei Dinge auf:

Unser Zweitheim liegt in jenem Tal, aus dem die Caduffs stammen. Caduff ist der Ermittler in "Blackout", meinem ersten Buch. Ich musste für diesen Namen kämpfen, denn mein deutscher Verlag fand den sehr gewöhnungsbedürftig. Aber es war so: Ich hatte vier Jahre an diesem Buch gearbeitet, hatte den Caduff sehr, sehr lieb gewonnen und wollte mich nicht von seinem Namen trennen.

In "Starkstrom" wird kurz ein Ex-Mister Schweiz erwähnt. Nun ratet mal, wo der wohnt :-) Genau. In besagtem Tal. All das wusste ich während des Schreibens meiner Bücher nicht. Ich habe das erst viel später herausgefunden. Und nun hat mich also der Zufall (das Schicksal?) in das Tal der Caduffs und des Ex-Mister Schweiz verschlagen.

Wie ich so über Zufälle nachdachte, fielen mir noch eine ganze Reihe weiterer solcher Geschichten ein. Zum Beispiel, dass ich bei einer Lesung im letzten Dezember einer meiner Romanfiguren begegnet bin - und deshalb den Namen einer Person im neuen Buch "Freerunning" (erscheint im September) abgeändert habe, mit der Erlaubnis des netten jungen Mannes, der genauso aussieht, wie ich mir meine Romanfigur vorgestellt habe. Zu "Freerunning" gibt es noch weitere Zufälle, von denen ich aber erst erzähle, wenn das Buch mal da ist - zu viel verraten kann und will ich hier noch nicht.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Von Enden und Anfängen

Vier Wochen Lesetour im Rahmen der Ostschweizer Autorenlesungen gingen heute mit Lesungen in Eschenbach zu Ende. Ich habe diese zwei Lesungen so richtig geniessen können, da ich mit interessanten Fragen eingedeckt wurde - zum Teil mit Fragen, die mir noch nie gestellt worden sind (das ist nach rund 180 Lesungen gar nicht mehr so einfach!!!). Ich danke den Jungs und Mädels in Eschenbach für den gelungenen Schlusspunkt - und allen anderen Klassen, denen ich in den vier Wochen begegnet bin, für spannende, interessante und lustige Momente.

Nun habe ich endlich Zeit, die eingegangenen Meldungen für die Mai-Buchverlosung zu verarbeiten, sprich, die Namenszettel zu schreiben und in den Hut zu werfen. Wer noch nicht mitbekommen hat, dass eine Buchverlosung läuft: Bitte auf die Blogroll auf der rechten Seite schielen, bis zu "Buchverlosung" scrollen - und teilnehmen.

In den nächsten Tagen werde ich liegen gebliebene Büroarbeiten erledigen, an einem Newsletter arbeiten und schreiben. Und ein Buch lesen. Auf dem Programm steht - endlich, endlich, endlich (weil schon vor Monaten gekauft) - "Landeplatz der Engel".

Erst einmal habe ich jetzt aber die Spezial-Buchseite für Starkstrom verlinkt - und in die Linkliste gesetzt.

Es gab auch traurige Nachrichten diese Woche. Ronnie James Dio, eine Legende in der Rockwelt, ist gestorben. Und irgendwie macht mich das im Moment recht traurig, obwohl ich gar nicht so viel über ihn weiss. Was ich sicher weiss: Ihm verdanke ich einen der 10 Songs für die Insel, also einen dieser Songs, den ich mitnehmen würde, wenn ich nur 10 Songs mitnehmen dürfte. Ronnie James Dio zu Ehren und zum Abschied Lost Children of the Sea von Black Sabbath

Sonntag, 16. Mai 2010

Solothurner Literaturtage

Am Freitagmorgen um 7 Uhr fuhren wir los, mein Mann und ich. Diese frühe Abfahrt war nötig, weil aus der geplanten einen Lesung aufgrund der grossen Nachfrage relativ kurzfristig deren drei geworden waren. Plus eine halbe. Zu der aber später. Im Regen starteten wir, durch Regen fuhren wir ... und kamen OHNE Regen an. Die Wolken hingen zwar ziemlich tief am Himmel, aber es war trocken in Solothurn. Wir stellten den Wagen hin und marschierten los in Richtung Anmeldung. Ich mit grausligem Bammel, mein Mann die Ruhe selbst. Erst mal staunen: Soooo schön ist also Solothurn (man kann sich problemlos auf den ersten Blick in dieses Städtchen verlieben). In der Eingangshalle dann die erste freudige Überraschung:


Von der Anmeldung ging's gleich weiter zum Alten Spital, wo um 10 Uhr meine erste Lesung begann. Ein sehr netter junger Mann betreute mich und sorgte auch dafür, dass die AC/DC Scheibe genau auf Song 13 (T.N.T.) eingestellt war. Der Saal füllte sich ... und meine Nervosität schlich sich vom Acker, sobald ich mit den ersten Ankömmlingen sprach. Die Lesung aus Starkstrom machte dann sehr viel Spass - den Zuhörenden hoffentlich so viel wie mir. Der ersten Lesung folgte um 11 Uhr gleich die zweite und danach holte mich mein Mann ab und zeigte mir den Weg zum Klosterplatz, wo eine öffentliche Kurzlesung stattfinden sollte.


Ich war die erste, die für eine solche Lesung vorgesehen war. Nun. Ich war pünktlich da ... aber der Strom fehlte, das Mikro stand IM Zelt, das zu war, und die Zuschauer sassen draussen und sahen mich nicht. Weshalb wir erst mal die Seitenwände öffneten und ohne Strom (und damit auch ohne Mikro anfingen) ... was noch ganz witzig war, weil es so gut zum Buchtitel passte:


Nach einer Weile lauten Redens (ich) und Gebastel an der Soundanlage (die Zuständigen für Ansage und Technik), hatte ich dann endlich ein Mikro :-)


Und ein paar Zuschauer *hüstel*, aus denen im Laufe der Lesung ein paar mehr wurden. Die Idee mit diesem kleinen Speakers' Corner finde ich übrigens absolut genial. Ich habe mir den Pedro Lenz, diesen wunderbar grossartigen Wortkünstler und Geschichtenerzähler, an dieser Stelle gleich ZWEI MAL angehört. Und der rote Stuhl im Zelt hat es mir ganz besonders angetan:


Nach dieser Kurzlesung reichte es für einen feinen Salat - und danach ging es zur 14 Uhr Lesung, bei der dann auch mein Mann dabei war und Fotos gemacht hat.


ähm ... fragt mich nicht, was ich hier gerade erzähle ... keine Ahnung ... Danach setzte ich meine Unterschrift auf unzählige rote Mützen und ein paar Fötzeli Papier.


Am Abend besuchte ich eine Veranstaltung, die AutorInnen, Veranstalter, Literaturvermittler und Übersetzer zusammenbrachte. Dabei unterhielt ich mich auch mit dem Leiter des Kulturzentrums Lenzburg, das Schreibworkshops für jugendliche Schreibtalente anbietet. Dazu aber mehr in einem anderen Blogbeitrag.


Wir blieben bis Samstagnachmittag in Solothurn, hörten uns Lesungen an, schmökerten durch die Bücher der Lesenden und trafen uns zum Abschluss zweier aufregend interessanter Tage zum Essen mit einem guten Freund. Unser Fazit: Wir würden da jederzeit wieder hinfahren :-)

Samstag, 8. Mai 2010

Begegnungen

Es war eine heftige Woche. Lesungen an vier Tagen, an zum Teil ziemlich entfernten Orten (ich wusste gar nicht, wie weit Schaffhausen von mir
weg ist ...).

Es war aber auch eine Woche der Begegnungen. Zum Beispiel am Mittwoch. Bloggerkollegen am Nachmittag, Autoren- und Illustratorenkollegen am Abend. So streng der Mittwoch war, so gut das Gefühl am Ende des Tages.

Besonderes hatte der Donnerstag für mich auf Lager. Ich fuhr zu einer Lesung im Kanton Aargau, nach Rothrist, in die Bibliothek, wo man sich etwas Spezielles ausgedacht hatte: Der Slam Poet Kilian Ziegler und ich sprachen, erzählten, lasen abwechselnd vor Schulklassen. 30 Minuten er, 30 Minuten ich. Ziel: Jugendliche in die gesprochene und geschriebene Sprache eintauchen lassen.

Poetry Slam hat mich immer fasziniert, aber Kilian zuzuhören war so was wie eine kleine Offenbarung - und alles in mir drin schrie: ICH WILL SLAM POETIN WERDEN!!!! Poetry Slam ist Spielen mit der Sprache, Wörter in die Luft werfen, sie durcheinanderwirbeln zu lassen, wieder auffangen und mit ihnen jonglieren. Poetry Slam ist - wenn jemand gut ist - Faszination pur. Ein atemloser Ritt durch Wortgebilde und Sätze.

Nach der Lesung musste ich in Olten umsteigen. Mir fiel Aex Capus ein, der in Olten lebt, ein Autor mit einer grenzenlosen Fantasie, die trotzdem tief in der Realität verankert ist. Ich stand auf dem Bahnsteig, stellte mir vor, dass all die irrwitzigen Figuren von Kilian, Capus und mir (ich hatte aus Starkstrom vorgelesen) real würden und sich mitten unter uns bewegten. Ein wunderbarer Gedanke. Und dann hatte ich noch einen: Wäre es nicht absolut irr, wenn mir der Capus jetzt über den Weg laufen würde.

Und ratet mal, was als nächstes passierte? Richtig. Der Capus LIEF mir über den Weg. Jetzt warte ich darauf, einem Huhn zu begegnen, das vor mir ein Ei legt und dazu sagt: "Isch jo super" (eine von Kilians Schöpfungen). Überraschen würde es mich nach diesem Donnerstag überhaupt nicht mehr.