Heute Nachmittag habe ich mich durch ein Kapitel meines neuen Buches gekämpft. Es war einer dieser Geknorze- und Gewürge-Nachmittage.
Zur Belohnung surfte ich danach eine Weile im Internet ... und fand in einem Twitterbeitrag von Petra van Cronenburg einen Link, der auf einen Blogeintrag eines Autores hinwies, der dieses Geknorze und Gewürge wohl auch in- und auswendig kennt.
Here's the truth. Sometimes I hate writing this fucking book.
I know this isn't something most of you want to hear. You want to hear that it's going well. (Which is it.) You also want to hear that I love every moment of writing it. It's my baby, right? You have to love your baby...
Zum ganzen Blogartikel von Patrick Rothfuss geht es hier. Lesen. Unbedingt lesen. Damit ihr wisst, wovon ich spreche, wenn ich das nächste Mal schreibe, mein Schreiben hänge gerade ziemlich fest und meine Zweifel hätten die Gelegenheit ergriffen, mich zu umzingeln. Und immer daran denken:
The truth is, sometimes I'm so sick of sitting in front of this computer I could shit bile. There. That's all. I'm not quitting. I'm not even taking the night off. I just needed to vent.
Sonntag, 1. November 2009
Von wegen die Polizei hat keinen Humor
Zwecks Ideensammlung und Recherche habe ich den Newsletter "meiner" Kantonalpolizei abonniert und erhalte so alle Pressemeldungen frei Haus - ungefiltert und sozusagen im Rohzustand, wie sie an die Medien weitergegeben werden.
Heute kam unter anderem folgende Meldung rein:
Fehlalarm während des Gottesdienstes
Am Sonntagvormittag (01.11.2009) ging bei der kantonalen Notrufzentrale die Meldung einer automatischen Brandmeldung der Kirche Kobelwald ein. Die sofort alarmierte Feuerwehr Oberriet rückte aus. In Kirche war der Gottesdienst in Gang. Die Feuerwehrmänner stellten fest, dass in der Sakristei der Weihrauch die Brandmeldeanlage aktiviert hatte. Die Kirchgänger konnten ihre Messe ohne Unterbruch weiterfeiern, Gott sei Dank?
Besonders angetan hat es mir der letzte Satz :-) Und da sag noch mal einer, die Polizei hätte keinen Humor.
Heute kam unter anderem folgende Meldung rein:
Fehlalarm während des Gottesdienstes
Am Sonntagvormittag (01.11.2009) ging bei der kantonalen Notrufzentrale die Meldung einer automatischen Brandmeldung der Kirche Kobelwald ein. Die sofort alarmierte Feuerwehr Oberriet rückte aus. In Kirche war der Gottesdienst in Gang. Die Feuerwehrmänner stellten fest, dass in der Sakristei der Weihrauch die Brandmeldeanlage aktiviert hatte. Die Kirchgänger konnten ihre Messe ohne Unterbruch weiterfeiern, Gott sei Dank?
Besonders angetan hat es mir der letzte Satz :-) Und da sag noch mal einer, die Polizei hätte keinen Humor.
Mittwoch, 28. Oktober 2009
ABRAXAS - das Projekt kommt voran
Gestern fuhr ich zum dritten Mal nach Steinhausen, wo ich zusammen mit zwei Schulklassen eine szenische Lesung für das ABRAXAS Kinder- und Jugendliteraturfestival in Zug vorbereite. Wie ich in meinem ersten Bericht darüber ganz am Schluss schrieb:
Mich würde es eigentlich gar nicht brauchen :-)
Die Schüler haben in der Zwischenzeit ihre Ideen umgesetzt. Ich habe die Funktion des Roten Fadens übernommen, d.h. ich leite von Szene zu Szene. Das Grobkonzept steht, gestern haben wir geprobt. Mit der Klasse von Jasmine Jeker ging's in die Halle. :
Mich würde es eigentlich gar nicht brauchen :-)
Die Schüler haben in der Zwischenzeit ihre Ideen umgesetzt. Ich habe die Funktion des Roten Fadens übernommen, d.h. ich leite von Szene zu Szene. Das Grobkonzept steht, gestern haben wir geprobt. Mit der Klasse von Jasmine Jeker ging's in die Halle. :
Probe der Personenportraits ("Ich bin KT." "Ich bin Nils") - und dann will die Autorin auch noch die Texte auseinanderreissen. Mal gucken.
Erschöpfung nach der Probe :-)
Jetzt ein Geständnis und eine Entschuldigung: Mit der Klasse von Tanja Dettling haben wir im Schulzimmer geprobt. Mich hat es dabei so mitgerissen, dass ich vergessen habe, die Digicam auszupacken (wofür ich mich gerade vor Ärger in den Hintern beissen könnte). Entschuldigung!
Montag, 26. Oktober 2009
Was einem beim Schreiben so alles aus dem Ruder laufen kann ODER Wenn du denkst, du bist bestens vorbereitet
Mein erstes Buch gab's als Film in meinem Kopf, dann in unzähligen Versionen auf dem Laptop und viel später als Endversion zwischen zwei Buchdeckeln. Planung? Nein. Plotausarbeitung? Nein. Notizen: Ja, ganz am Ende, um die losen Fäden zusammenzubringen, Plotlöcher zu füllen und vor allem, um mich an die Nachnamen der Figuren zu erinnern (dazu mehr in einem anderen Beitrag).
Seither ist viel passiert. Mit jedem Buch habe ich der Planung mehr Gewicht gegeben. Meine Notizbücher wurden voller und vor allem bunter, weil ich gerne mit verschiedenen Farben arbeite.
Kürzlich fragte mich eine gute Freundin, ob das mit dem Schreiben eigentlich irgendwann einfacher gehe. Ob man professioneller werde. Meine Antwort: Nein. Nicht in meinem Fall. Die Erstversion ist oft ein grausamer Murks, ich bin immer noch Langsamschreiberin und Zweiflerin. Vielleicht mehr denn je. Bevor jetzt jemand in Mitleid ausbricht: Dazu besteht kein Grund. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass ich meine Zweifel brauche. Sie halten mich ganz schön auf dem Teppich, lassen mich meine Texte hinterfragen und spornen mich zu besserem Schreiben an.
Was (bei mir) professioneller wurde, ist die Planung eines Buches. Noch nie war ein Plot so ausgereift wie jener zu meinem neuen Krimi. Ich kenne den Täter/ die Täterin (HA, ich werde doch nicht verraten, ob Männlein oder Weiblein am Ende der Böse / die Böse ist), das Motiv, die anderen Tatverdächtigen und ihre Motive, habe plausible Gründe, weshalb diese Leute verdächtig sind und wunderbare Ideen, weshalb sie kein Alibi oder ein falsches Alibi haben. Ich kenne die ganze Geschichte von A bis Z. Alles in Butter also.
Denkste. Wie in einem früheren Posting berichtet, kickte ich meinen ursprünglichen Ermittler nach dem ersten Viertel der Geschichte kurzerhand über Bord, weil er einfach nicht hineinpasste, und fand einen wunderbaren neuen, wesentlich jüngeren Ermittler. Und so schrieb ich glücklich motiviert weiter, bis ... ja ... bis mir aufging, dass irgendetwas einfach noch nicht stimmte.
Diesmal dauerte es nicht so lange, bis ich dahinter kam, woran es lag. Und so wechselte ich mitten in der Geschichte die Erzählzeit. Von der Vergangenheit in die Gegenwart, sprich, in den Präsens, denn bei Geschichten im Präsens hat man das Gefühl, live dabeizusein. Man schaut nicht auf etwas zurück, das die Figuren im Buch schon abgeschlossen haben, sondern geht neben den Figuren her. Tappt mit ihnen im Dunkeln. Sucht mit ihnen die Lösung. Hofft und bangt direkt mit ihnen. Das Tempo und die Spannung steigen.
Das ist ja wunderschön und gut. Nur: Ich bin jetzt dabei, den Anfang des Buches zum zweiten Mal anzupassen. Das erste Mal musste die Handlung neu auf meinen jungen Ermittler zugeschnitten werden. Jetzt muss ich im ganzen Text die Zeitform und auch meine Erzählsprache anpassen. Ach ja, und Kevin Brooks hat sich auch noch in die Geschichte geschlichen. Er hat mir eine zusätzliche Figur beschert, die nun auch eingebaut werden muss.
Sagte ich gerade irgendwo weiter oben, ich hätte meinen neuen Krimi total durchgeplant?
Seither ist viel passiert. Mit jedem Buch habe ich der Planung mehr Gewicht gegeben. Meine Notizbücher wurden voller und vor allem bunter, weil ich gerne mit verschiedenen Farben arbeite.
Kürzlich fragte mich eine gute Freundin, ob das mit dem Schreiben eigentlich irgendwann einfacher gehe. Ob man professioneller werde. Meine Antwort: Nein. Nicht in meinem Fall. Die Erstversion ist oft ein grausamer Murks, ich bin immer noch Langsamschreiberin und Zweiflerin. Vielleicht mehr denn je. Bevor jetzt jemand in Mitleid ausbricht: Dazu besteht kein Grund. Ich bin der tiefen Überzeugung, dass ich meine Zweifel brauche. Sie halten mich ganz schön auf dem Teppich, lassen mich meine Texte hinterfragen und spornen mich zu besserem Schreiben an.
Was (bei mir) professioneller wurde, ist die Planung eines Buches. Noch nie war ein Plot so ausgereift wie jener zu meinem neuen Krimi. Ich kenne den Täter/ die Täterin (HA, ich werde doch nicht verraten, ob Männlein oder Weiblein am Ende der Böse / die Böse ist), das Motiv, die anderen Tatverdächtigen und ihre Motive, habe plausible Gründe, weshalb diese Leute verdächtig sind und wunderbare Ideen, weshalb sie kein Alibi oder ein falsches Alibi haben. Ich kenne die ganze Geschichte von A bis Z. Alles in Butter also.
Denkste. Wie in einem früheren Posting berichtet, kickte ich meinen ursprünglichen Ermittler nach dem ersten Viertel der Geschichte kurzerhand über Bord, weil er einfach nicht hineinpasste, und fand einen wunderbaren neuen, wesentlich jüngeren Ermittler. Und so schrieb ich glücklich motiviert weiter, bis ... ja ... bis mir aufging, dass irgendetwas einfach noch nicht stimmte.
Diesmal dauerte es nicht so lange, bis ich dahinter kam, woran es lag. Und so wechselte ich mitten in der Geschichte die Erzählzeit. Von der Vergangenheit in die Gegenwart, sprich, in den Präsens, denn bei Geschichten im Präsens hat man das Gefühl, live dabeizusein. Man schaut nicht auf etwas zurück, das die Figuren im Buch schon abgeschlossen haben, sondern geht neben den Figuren her. Tappt mit ihnen im Dunkeln. Sucht mit ihnen die Lösung. Hofft und bangt direkt mit ihnen. Das Tempo und die Spannung steigen.
Das ist ja wunderschön und gut. Nur: Ich bin jetzt dabei, den Anfang des Buches zum zweiten Mal anzupassen. Das erste Mal musste die Handlung neu auf meinen jungen Ermittler zugeschnitten werden. Jetzt muss ich im ganzen Text die Zeitform und auch meine Erzählsprache anpassen. Ach ja, und Kevin Brooks hat sich auch noch in die Geschichte geschlichen. Er hat mir eine zusätzliche Figur beschert, die nun auch eingebaut werden muss.
Sagte ich gerade irgendwo weiter oben, ich hätte meinen neuen Krimi total durchgeplant?
Samstag, 24. Oktober 2009
Buchmesse - Mittelteil
Einer der Gründe, warum ich (gerne) blogge, ist die Freiheit, die ich dabei geniesse. Ich kann von Thema zu Thema hüpfen, wie es mir gefällt. Ich kann kurze oder lange Texte einstellen. Ich muss nichts schreiben, wenn ich nicht will - und wenn es mich packt, darf es auch mehr als ein Text pro Tag sein. Ich muss mich nicht an "man sollte"-Strukturen halten. Weshalb nun endlich der Mittelteil meines Berichts über die Buchmesse folgt. (Teil 1 gibt es hier, Teil 3 hier).
Ich wollte ja nur kurz in die Kevin Brooks Lesung reinhören, blieb dann aber an meinem Sitz kleben und es hätte schon einen Feueralarm oder etwas ähnlich Drastisches benötigt, mich von meinem Sitz zu wegzubekommen. Die Lesung begann um 12.15 Uhr. Das Autorentreffen, das der eigentliche Grund meines Besuches der Messe war, um 12.30 Uhr. Man rechne. Richtig. Ich habe den grössten Teil verpasst. Natürlich wegen der Lesung, aber auch wegen des langen Wegs zum Restaurant (die Hallen in Frankfurt haben gewaltige Dimensionen!).
Als ich endlich eintraf, hatten alle schon gegessen. Und ich schwebte noch so sehr in meiner Brooks-Blase, dass ich die Namen der meisten nicht auf die Reihe bekam. Dabei habe ich ihre Fotos im Forum unzählige Male gesehen und mir vor der Reise nochmals einzuprägen versucht, welches Gesicht zu welchem Namen gehört. Alles weg. War das peinlich. Und ich glaube, die Charlie war mir ein wenig böse (ENTSCHULDIGUNG!).
Zum Glück bestellte die Runde dann Schokoladekuchen. Er solle einfach paradisisch gut sein, sagte man mir. Also bestellte ich auch so ein Paradishäppchen. Und blabberte dann die Jutta Wilke voll. Viel Zeit hatte ich nicht. Ich hatte mit Michael Borlik abgemacht, dass ich ihn am Thienemann-Stand abholen würde. Mittlerweile wusste ich, dass der Stand nicht einfach um die Ecke liegt, sondern ziemlich viele Meter entfernt. Also machte ich mich auf den Weg.
Irgendwie tummelten und drängten sich in den Hallen und Gängen nach dem Essen noch mehr Leute als vor dem Essen. Trotzdem bog ich einige Zeit später in Halle 3 ein ... und fand den Stand meines Verlages nicht mehr (andere Leute merken sich für solche Fälle die Standnummer, aber ich bin leider nicht andere Leute). War ich am späten Vormittag noch rein zufällig über den Stand gestolpert, suchte ich ihn nun 10 Minuten lang. Ich dachte schon, ich käme zu spät, aber Michael sass immer noch in seiner Besprechung und ich hatte Zeit, mit verschiedenen Leuten aus dem Verlag zu plaudern. Allen voran mit Frau Böttler, meiner Lektorin - eine schlicht und einfach wunderbare Frau.
Ein langes Gespräch mit Michael Borlik bildete den Abschluss meines Messebesuchs. Zusammen suchten wir danach den Ausgang. Was soll ich sagen? Besser nichts. Nur so viel: Wir fanden die S-Bahn-Station doch noch und erwischten sogar beide unseren Zug in Frankfurt.
Was wir besprochen haben? Vieles. Privates. Das Schreiben. Das Leben als Autor. Pläne und Wünsche für die Zukunft. Es hat gut getan. Wie die ganze Messe gut getan hat. Ich werde nächstes Jahr wieder dabeisein (und mir die Standnummer meines Verlags merken).
Ich wollte ja nur kurz in die Kevin Brooks Lesung reinhören, blieb dann aber an meinem Sitz kleben und es hätte schon einen Feueralarm oder etwas ähnlich Drastisches benötigt, mich von meinem Sitz zu wegzubekommen. Die Lesung begann um 12.15 Uhr. Das Autorentreffen, das der eigentliche Grund meines Besuches der Messe war, um 12.30 Uhr. Man rechne. Richtig. Ich habe den grössten Teil verpasst. Natürlich wegen der Lesung, aber auch wegen des langen Wegs zum Restaurant (die Hallen in Frankfurt haben gewaltige Dimensionen!).
Als ich endlich eintraf, hatten alle schon gegessen. Und ich schwebte noch so sehr in meiner Brooks-Blase, dass ich die Namen der meisten nicht auf die Reihe bekam. Dabei habe ich ihre Fotos im Forum unzählige Male gesehen und mir vor der Reise nochmals einzuprägen versucht, welches Gesicht zu welchem Namen gehört. Alles weg. War das peinlich. Und ich glaube, die Charlie war mir ein wenig böse (ENTSCHULDIGUNG!).
Zum Glück bestellte die Runde dann Schokoladekuchen. Er solle einfach paradisisch gut sein, sagte man mir. Also bestellte ich auch so ein Paradishäppchen. Und blabberte dann die Jutta Wilke voll. Viel Zeit hatte ich nicht. Ich hatte mit Michael Borlik abgemacht, dass ich ihn am Thienemann-Stand abholen würde. Mittlerweile wusste ich, dass der Stand nicht einfach um die Ecke liegt, sondern ziemlich viele Meter entfernt. Also machte ich mich auf den Weg.
Irgendwie tummelten und drängten sich in den Hallen und Gängen nach dem Essen noch mehr Leute als vor dem Essen. Trotzdem bog ich einige Zeit später in Halle 3 ein ... und fand den Stand meines Verlages nicht mehr (andere Leute merken sich für solche Fälle die Standnummer, aber ich bin leider nicht andere Leute). War ich am späten Vormittag noch rein zufällig über den Stand gestolpert, suchte ich ihn nun 10 Minuten lang. Ich dachte schon, ich käme zu spät, aber Michael sass immer noch in seiner Besprechung und ich hatte Zeit, mit verschiedenen Leuten aus dem Verlag zu plaudern. Allen voran mit Frau Böttler, meiner Lektorin - eine schlicht und einfach wunderbare Frau.
Ein langes Gespräch mit Michael Borlik bildete den Abschluss meines Messebesuchs. Zusammen suchten wir danach den Ausgang. Was soll ich sagen? Besser nichts. Nur so viel: Wir fanden die S-Bahn-Station doch noch und erwischten sogar beide unseren Zug in Frankfurt.
Was wir besprochen haben? Vieles. Privates. Das Schreiben. Das Leben als Autor. Pläne und Wünsche für die Zukunft. Es hat gut getan. Wie die ganze Messe gut getan hat. Ich werde nächstes Jahr wieder dabeisein (und mir die Standnummer meines Verlags merken).
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