Einer der Gründe, warum ich (gerne) blogge, ist die Freiheit, die ich dabei geniesse. Ich kann von Thema zu Thema hüpfen, wie es mir gefällt. Ich kann kurze oder lange Texte einstellen. Ich muss nichts schreiben, wenn ich nicht will - und wenn es mich packt, darf es auch mehr als ein Text pro Tag sein. Ich muss mich nicht an "man sollte"-Strukturen halten. Weshalb nun endlich der Mittelteil meines Berichts über die Buchmesse folgt. (Teil 1 gibt es hier, Teil 3 hier).
Ich wollte ja nur kurz in die Kevin Brooks Lesung reinhören, blieb dann aber an meinem Sitz kleben und es hätte schon einen Feueralarm oder etwas ähnlich Drastisches benötigt, mich von meinem Sitz zu wegzubekommen. Die Lesung begann um 12.15 Uhr. Das Autorentreffen, das der eigentliche Grund meines Besuches der Messe war, um 12.30 Uhr. Man rechne. Richtig. Ich habe den grössten Teil verpasst. Natürlich wegen der Lesung, aber auch wegen des langen Wegs zum Restaurant (die Hallen in Frankfurt haben gewaltige Dimensionen!).
Als ich endlich eintraf, hatten alle schon gegessen. Und ich schwebte noch so sehr in meiner Brooks-Blase, dass ich die Namen der meisten nicht auf die Reihe bekam. Dabei habe ich ihre Fotos im Forum unzählige Male gesehen und mir vor der Reise nochmals einzuprägen versucht, welches Gesicht zu welchem Namen gehört. Alles weg. War das peinlich. Und ich glaube, die Charlie war mir ein wenig böse (ENTSCHULDIGUNG!).
Zum Glück bestellte die Runde dann Schokoladekuchen. Er solle einfach paradisisch gut sein, sagte man mir. Also bestellte ich auch so ein Paradishäppchen. Und blabberte dann die Jutta Wilke voll. Viel Zeit hatte ich nicht. Ich hatte mit Michael Borlik abgemacht, dass ich ihn am Thienemann-Stand abholen würde. Mittlerweile wusste ich, dass der Stand nicht einfach um die Ecke liegt, sondern ziemlich viele Meter entfernt. Also machte ich mich auf den Weg.
Irgendwie tummelten und drängten sich in den Hallen und Gängen nach dem Essen noch mehr Leute als vor dem Essen. Trotzdem bog ich einige Zeit später in Halle 3 ein ... und fand den Stand meines Verlages nicht mehr (andere Leute merken sich für solche Fälle die Standnummer, aber ich bin leider nicht andere Leute). War ich am späten Vormittag noch rein zufällig über den Stand gestolpert, suchte ich ihn nun 10 Minuten lang. Ich dachte schon, ich käme zu spät, aber Michael sass immer noch in seiner Besprechung und ich hatte Zeit, mit verschiedenen Leuten aus dem Verlag zu plaudern. Allen voran mit Frau Böttler, meiner Lektorin - eine schlicht und einfach wunderbare Frau.
Ein langes Gespräch mit Michael Borlik bildete den Abschluss meines Messebesuchs. Zusammen suchten wir danach den Ausgang. Was soll ich sagen? Besser nichts. Nur so viel: Wir fanden die S-Bahn-Station doch noch und erwischten sogar beide unseren Zug in Frankfurt.
Was wir besprochen haben? Vieles. Privates. Das Schreiben. Das Leben als Autor. Pläne und Wünsche für die Zukunft. Es hat gut getan. Wie die ganze Messe gut getan hat. Ich werde nächstes Jahr wieder dabeisein (und mir die Standnummer meines Verlags merken).
Samstag, 24. Oktober 2009
Donnerstag, 22. Oktober 2009
Buchmesse - Konsequenzen
Zurück zur Buchmesse. Den Mittelteil meines Berichts überhüpfe ich aus aktuellem Anlass und komme erst einmal zu den Konsequenzen.
Aus Gründen, die viel mit Kevin Brooks und dem (überhüpften) Mittelteil (der in den nächsten Tagen folgt) zu tun haben, berichte ich heute über die Auswirkungen der Buchmesse auf mich.
Nach vielen guten Begegnungen kam ich total motiviert zurück - und richtete mir meine Schreibecke neu ein.
So sah sie vorher aus (die Katze gehört dazu - sie schläft meistens neben mir, wenn ich arbeite):
Mein riesiger Schreibtisch steht in der Ecke des Raumes, gleich daneben ist das Fenster, aus dem ich einen herrlichen Überblick über die Berge habe. Davor stand bis jetzt eine Kommode - das Schreinergesellenstück meines Grossvaters. Ich habe die Kommode verschoben und mir eine gemütliche Ecke eingerichtet. Wenn ich jetzt von Schreiben hochblicke, sehe ich direkt auf die Berge.
Auf dem Tisch seht ihr mein neues Handtaschenmaschinchen mit dem 10-Stunden Akku. Es funktioniert so gut, dass ich nur noch auf diesem Gerät schreibe.
Die zwei Karten haben eine ganz besondere Bedeutung. Die auf der rechten Seite ist von Hausfrau Hanna, die mit ihrer Erklärung zum waagrechten und senkrechten Schreiben die Dinge an ihren Platz gerückt hat.
Die Karte links ist von Jutta Wilke. Sie steckte in einem etwas grösseren Umschlag. In diesem Umschlag befand sich ein pinkes Poster mit der Unterschrift von Preisträger Kevin Brooks. Es hängt am Eingang zu meinem Schreibbereich und wird mir Motivation zum Schreiben sein.
Die Pflanzen im Hintergrund sind ebenfalls neu. Weil ich sonst immer meinen ganzen Gerümpel auf diesen Flächen lagere. Das Grünzeug ist doch viel schöner als unaufgeräumte Stapel :-)
Ich schicke ein RIESENGROSSES Dankeschön an Hausfrau Hanna und Jutta Wilke. Schön, dass es Euch gibt!
Aus Gründen, die viel mit Kevin Brooks und dem (überhüpften) Mittelteil (der in den nächsten Tagen folgt) zu tun haben, berichte ich heute über die Auswirkungen der Buchmesse auf mich.
Nach vielen guten Begegnungen kam ich total motiviert zurück - und richtete mir meine Schreibecke neu ein.
So sah sie vorher aus (die Katze gehört dazu - sie schläft meistens neben mir, wenn ich arbeite):
Mein riesiger Schreibtisch steht in der Ecke des Raumes, gleich daneben ist das Fenster, aus dem ich einen herrlichen Überblick über die Berge habe. Davor stand bis jetzt eine Kommode - das Schreinergesellenstück meines Grossvaters. Ich habe die Kommode verschoben und mir eine gemütliche Ecke eingerichtet. Wenn ich jetzt von Schreiben hochblicke, sehe ich direkt auf die Berge.
Auf dem Tisch seht ihr mein neues Handtaschenmaschinchen mit dem 10-Stunden Akku. Es funktioniert so gut, dass ich nur noch auf diesem Gerät schreibe.
Die zwei Karten haben eine ganz besondere Bedeutung. Die auf der rechten Seite ist von Hausfrau Hanna, die mit ihrer Erklärung zum waagrechten und senkrechten Schreiben die Dinge an ihren Platz gerückt hat.
Die Karte links ist von Jutta Wilke. Sie steckte in einem etwas grösseren Umschlag. In diesem Umschlag befand sich ein pinkes Poster mit der Unterschrift von Preisträger Kevin Brooks. Es hängt am Eingang zu meinem Schreibbereich und wird mir Motivation zum Schreiben sein.
Die Pflanzen im Hintergrund sind ebenfalls neu. Weil ich sonst immer meinen ganzen Gerümpel auf diesen Flächen lagere. Das Grünzeug ist doch viel schöner als unaufgeräumte Stapel :-)
Ich schicke ein RIESENGROSSES Dankeschön an Hausfrau Hanna und Jutta Wilke. Schön, dass es Euch gibt!
Dienstag, 20. Oktober 2009
Killing God
Wenn ich mir in den nächsten 12 Monaten nur ein einziges Buch kaufen dürfte, ein einziges nur, dann wäre das Killing God von Kevin Brooks.
Wenn ich in den nächsten 12 Monaten nur ein einziges Buch lesen dürfte, dann wäre das Killing God von Kevin Brooks.
Wenn ich als Autorin einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, einen Buchanfang so hinzubekommen wie Kevin Brooks in Killing God.
Zwei ganz kurze Passagen daraus
Die ganze erste Seite gibt es hier, und wer sie nicht liest, verpasst etwas.
Wenn ich in den nächsten 12 Monaten nur ein einziges Buch lesen dürfte, dann wäre das Killing God von Kevin Brooks.
Wenn ich als Autorin einen Wunsch frei hätte, dann würde ich mir wünschen, einen Buchanfang so hinzubekommen wie Kevin Brooks in Killing God.
Zwei ganz kurze Passagen daraus
Fourth thing – I’m totally unattractive and I don’t give a shit.
And last thing – today is the first day of January, the start of a brand-new year. And tomorrow I’m going to start killing God.
And last thing – today is the first day of January, the start of a brand-new year. And tomorrow I’m going to start killing God.
Die ganze erste Seite gibt es hier, und wer sie nicht liest, verpasst etwas.
Montag, 19. Oktober 2009
Ich bin platt - Was Autoren schreiben und Leser lesen
Eigentlich wollte ich diese Woche ausführlich über meine Erlebnisse an der Buchmesse berichten, aber mir ist etwas dazwischengekommen: Buchbesprechungen zu meinem letzten Buch Starkstrom.
Davon habe ich am Wochenende und heute gleich drei gelesen. Am Wochenende habe ich mich leicht gewundert, dass gleich zwei Besprechungen fanden, ich hätte etwas viele verschiedene Themen in das Buch hineingepackt, und heute Morgen sass ich mit offenem Mund vor einer Besprechung, die eigentlich mehr eine Analyse war. Und plötzlich wurde mir bewusst, wie tief die Gräben sein können zwischen dem, was Autoren schreiben und Leser lesen - auch wenn es sich dabei um genau dasselbe Buch handelt.
Konkret: Starkstrom ist ein etwas irres Rock-Märchen, geschrieben mit viel Spass und dem einzigen Ziel, die Leser zu unterhalten. Ich habe Bücher mit Tiefgang geschrieben (allen voran "Das Projekt") und ich mag den Tiefgang in Büchern sehr, aber Starkstrom ist nun wahrlich kein Beispiel für ein Werk des Tiefgangs (mehr dazu weiter unten im Text).
Einige Besprechungen merken an, dass ich den Finger auf das Thema Medien lege . Das stimmt insofern, als dass ich das Thema Sensationsjournalismus aufgreifen wollte, aber nicht in erster Linie kritisch hinterfragend, sondern als etwas, das schon lange zu unserem Alltag gehört - und eigentlich war es meine Absicht, das Thema so überspitzt (und witzig) rüberzubringen, dass der Irrsinn dahinter auch ohne erhobenen Zeigefinger deutlich wird.
Dann geht es im Buch auch um Musik, das heisst, es geht vor allem um Musik. Und darüber macht sich in der eingangs erwähnten Rezension jemand sehr viele Gedanken. Solche zum Beispiel:
"Indem das explizite Intertextualitätssignal ein umfassendes auserliterarisches Verweissystem in die literarische Textgestaltung mit einbringt, werden Grundstimmung und Grundhaltung des Erzählens eingenommen."
Ich finde das extrem spannend. Und hochinteressant. Und vielleicht las ich mich deshalb heute Morgen am Küchentisch ziemlich schuldbewusst durch die Analyse von Dr. Heidi Lexe in der Zeitschrift Buch und Maus. Denn: All diese interessanten Gedanken, die sich die Rezensentin gemacht hat, habe ich mir nicht gemacht. Weder vor dem Schreiben, während des Schreibens, noch nach dem Schreiben. Vielleicht wäre, wenn ich mir diese Gedanken gemacht hätte, ein ganz anderes Buch herausgekommen.
Jetzt - eine gute Stunde später - sinkt die Analyse allmählich ein. Und ich mache mir die Gedanken, die ich mir während des Schreibens nicht gemacht habe. Nämlich: Dass AC/DC sehr, sehr simple Musik macht, ohne allzuviel Tiefgang, puren Rock'n'Roll zur Unterhaltung. Dass es deshalb gar nicht nötig ist, Soundtrack in den Text einzuschreiben, der das Geschehen der Figuren oder deren Beziehung zueinander über das konkret Ausformulierte hinaus weitererzählt.
Starkstrom ist ein simples Buch über eine komplizierte Geschichte. Und vielleicht fehlen ihm die Zwischentöne, weil die Musik von AC/DC auch keine hat. Wobei: Eigentlich sollten sie schon da sein, die Zwischentöne. Ich habe mich bemüht, sie anklingen zu lassen - ohne sie mit der Dampfwalze breitzudrücken. Wenn mir das nicht gelungen ist, dann habe ich es nicht richtig hinbekommen. Das täte mir dann leid.
Um meine Analyse zu einem Ende zu bringen: Vielleicht bedauert Jonas den gesamten Roman über, dass er keine Tickets für das Konzert bekommen hat, weil es mir genau gleich ging - und dem Vorbild der Figur zu Jonas sowieso (man durfte besagten Jugendlichen gar nicht mehr auf die Tickets ansprechen!). Vielleicht ist ja der Schluss so wahnsinnig überdreht "happy" und simpel, weil das die Musik von AC/DC auch ist. Aber wie gesagt, solche Analysen habe ich während des Schreibens nicht gemacht. Ich habe selten solchen Spass gehabt beim Schreiben (vor allem über Danusers Arche und die Boten der Erlösung). So viel Spass halt wie bei einem AC/DC Konzert :-)
Ulf Cronenberg hat das in seiner Besprechung erkannt: Auch “Starkstrom” ist kein schlechtes Buch – aber eher ein Buch für Zwischendurch, das ein paar interessante Fäden (Flutkatastrophe, Rangeleien in einem Dorf, Medien) aufgreift und zusammenführt.
Genau das soll das Buch sein: Ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch. Simpel wie ein Song von AC/DC.
PS: Dr. Heidi Lexe beendet ihre Analyse mit einem erfrischenden ... LOL. Das passt.
PPS: Ich danke beiden Rezensenten für die Einblicke, die ich in meinen eigenen Text gewinnen konnte. Und nicht zu vergessen meinem Kollegen Bobsmile, der das Buch hier besprochen hat.
Davon habe ich am Wochenende und heute gleich drei gelesen. Am Wochenende habe ich mich leicht gewundert, dass gleich zwei Besprechungen fanden, ich hätte etwas viele verschiedene Themen in das Buch hineingepackt, und heute Morgen sass ich mit offenem Mund vor einer Besprechung, die eigentlich mehr eine Analyse war. Und plötzlich wurde mir bewusst, wie tief die Gräben sein können zwischen dem, was Autoren schreiben und Leser lesen - auch wenn es sich dabei um genau dasselbe Buch handelt.
Konkret: Starkstrom ist ein etwas irres Rock-Märchen, geschrieben mit viel Spass und dem einzigen Ziel, die Leser zu unterhalten. Ich habe Bücher mit Tiefgang geschrieben (allen voran "Das Projekt") und ich mag den Tiefgang in Büchern sehr, aber Starkstrom ist nun wahrlich kein Beispiel für ein Werk des Tiefgangs (mehr dazu weiter unten im Text).
Einige Besprechungen merken an, dass ich den Finger auf das Thema Medien lege . Das stimmt insofern, als dass ich das Thema Sensationsjournalismus aufgreifen wollte, aber nicht in erster Linie kritisch hinterfragend, sondern als etwas, das schon lange zu unserem Alltag gehört - und eigentlich war es meine Absicht, das Thema so überspitzt (und witzig) rüberzubringen, dass der Irrsinn dahinter auch ohne erhobenen Zeigefinger deutlich wird.
Dann geht es im Buch auch um Musik, das heisst, es geht vor allem um Musik. Und darüber macht sich in der eingangs erwähnten Rezension jemand sehr viele Gedanken. Solche zum Beispiel:
"Indem das explizite Intertextualitätssignal ein umfassendes auserliterarisches Verweissystem in die literarische Textgestaltung mit einbringt, werden Grundstimmung und Grundhaltung des Erzählens eingenommen."
Ich finde das extrem spannend. Und hochinteressant. Und vielleicht las ich mich deshalb heute Morgen am Küchentisch ziemlich schuldbewusst durch die Analyse von Dr. Heidi Lexe in der Zeitschrift Buch und Maus. Denn: All diese interessanten Gedanken, die sich die Rezensentin gemacht hat, habe ich mir nicht gemacht. Weder vor dem Schreiben, während des Schreibens, noch nach dem Schreiben. Vielleicht wäre, wenn ich mir diese Gedanken gemacht hätte, ein ganz anderes Buch herausgekommen.
Jetzt - eine gute Stunde später - sinkt die Analyse allmählich ein. Und ich mache mir die Gedanken, die ich mir während des Schreibens nicht gemacht habe. Nämlich: Dass AC/DC sehr, sehr simple Musik macht, ohne allzuviel Tiefgang, puren Rock'n'Roll zur Unterhaltung. Dass es deshalb gar nicht nötig ist, Soundtrack in den Text einzuschreiben, der das Geschehen der Figuren oder deren Beziehung zueinander über das konkret Ausformulierte hinaus weitererzählt.
Starkstrom ist ein simples Buch über eine komplizierte Geschichte. Und vielleicht fehlen ihm die Zwischentöne, weil die Musik von AC/DC auch keine hat. Wobei: Eigentlich sollten sie schon da sein, die Zwischentöne. Ich habe mich bemüht, sie anklingen zu lassen - ohne sie mit der Dampfwalze breitzudrücken. Wenn mir das nicht gelungen ist, dann habe ich es nicht richtig hinbekommen. Das täte mir dann leid.
Um meine Analyse zu einem Ende zu bringen: Vielleicht bedauert Jonas den gesamten Roman über, dass er keine Tickets für das Konzert bekommen hat, weil es mir genau gleich ging - und dem Vorbild der Figur zu Jonas sowieso (man durfte besagten Jugendlichen gar nicht mehr auf die Tickets ansprechen!). Vielleicht ist ja der Schluss so wahnsinnig überdreht "happy" und simpel, weil das die Musik von AC/DC auch ist. Aber wie gesagt, solche Analysen habe ich während des Schreibens nicht gemacht. Ich habe selten solchen Spass gehabt beim Schreiben (vor allem über Danusers Arche und die Boten der Erlösung). So viel Spass halt wie bei einem AC/DC Konzert :-)
Ulf Cronenberg hat das in seiner Besprechung erkannt: Auch “Starkstrom” ist kein schlechtes Buch – aber eher ein Buch für Zwischendurch, das ein paar interessante Fäden (Flutkatastrophe, Rangeleien in einem Dorf, Medien) aufgreift und zusammenführt.
Genau das soll das Buch sein: Ein unterhaltsames Buch für Zwischendurch. Simpel wie ein Song von AC/DC.
PS: Dr. Heidi Lexe beendet ihre Analyse mit einem erfrischenden ... LOL. Das passt.
PPS: Ich danke beiden Rezensenten für die Einblicke, die ich in meinen eigenen Text gewinnen konnte. Und nicht zu vergessen meinem Kollegen Bobsmile, der das Buch hier besprochen hat.
Sonntag, 18. Oktober 2009
Buchmesse - Sprache, die sich in die Haut ritzt und das Herz zum Explodieren bringt
Von der S-Bahn Haltestelle Frankfurt Messe gelangt man geradewegs in die Messehallen. "Oh, das ist ja einfach", dachte ich, aber mit Einfach war schon nach dem Betreten der Halle fertig.
Erst einmal musste ich den Eintrittsgutschein meines Verlages gegen ein richtiges Eintrittsticket eintauschen. Alleine, mit Hilfe einer Maschine. Wer meinen letzten Blogeintrag gelesen hat, weiss, dass Maschinen und ich nicht unbedingt gut miteinander können. Ich konnte dann aber doch. Eintauschen, meine ich. Mit der sehr netten Unterstützung zweier Messedamen klickte ich mich durch das Programm und am Ende spuckte die Maschine tatsächlich mein Eintrittsticket aus. Alice Gabathuler stand da drauf. Ich war beeindruckt.
Dann musste ich gefühlte 100 Kilometer durch ein Labyrinth von Gängen und Rolltreppen irren, zusammen mit einer Million geschätzter anderer Lesefreaks auf der Suche nach ihrem Zielort.
Mein Zielort war Halle 3, die mit den Kinder- und Jugendbüchern. Als ich endlich dort ankam, erschlug mich die Vielzahl von Ständen und mein Instinkt drängte mich nach rechts, der Wand entlang, dort, wo das Getümmel am kleinsten war. Drei Minuten später hätte ich meinen Instinkt küssen können.
Ich stand vor einem Plakat, das für 12.15 Uhr Kevin Brooks ankündigte. Regelmässige Leser dieses Blogs wissen, dass Kevin Brooks mein Schreibidol ist, mein Held der Buchstaben und Sätze, mein grosses Vorbild. Seine Sprache ritzt sich in die Haut und bringt das Herz zum Explodieren. Er hat die verrücktesten (und genialsten) Plotideen und absolut wahnsinnge Umsetzungen dieser Ideen. Seine Erzählsprache ist nicht nur Erzählsprache, sondern auch Musik und Rhythmus. Und er hat den Mut zur Realität und zum totalen Nicht-Happy-End. Kurz: Dieser Mann schreibt, wie ich gerne schreiben würde.
UND DIESER MANN WÜRDE IN 30 MINUTEN VOR MIR SITZEN UND LESEN!
Völlig aufgedreht vor Freude stürzte ich mich in die Menge, lief an Ständen vorbei, suchte jenen meines Verlages und wandelte irgendwann beinahe daran vorbei (blindes Huhn, ich!). Eine nette Dame winkte, eine andere kam lachend auf mich zu. Meine Lektorin! Ich hatte sie noch nie persönlich getroffen, hätte sie auch nicht erkannt, aber sie mich, und so kam sie mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und ich wusste: Das ist sie, meine Frau Böttler, meine Lektorin, die ich so sehr mag.
Kaum hatten wir zu schwatzen begonnen, winkte die Jutta Wilke begeistert in unsere Richtung. Jutta Wilke und ich sind im gleichen Schreibforum tätig und haben uns in München kennengelernt. Auch hier wurde herzlich umarmt und vorgestellt - und so lernte ich Katja Selig kennen, ebenfalls eine Autorin aus unserem Schreibforum, die mit Jutta unterwegs war.
Ich erklärte Jutta, dass ich später zu unserem Treffen kommen würde, da ich U.N.B.E.D.I.N.G.T. an die Lesung von Kevin Brooks wollte, und machte mich von dannen.
Kaum sass ich auf einem der bequemen Sitzbänke, steuerte eine Frau auf mich zu. "Du bist Alice", sagte sie. Ich guckte sie an und sagte: "Und du die Barbara." (Zum Glück zeigen die Avatare in unserem Schreibforum unsere Gesichter - das macht das Erkennen einfacher). Barbara und ich plauderten, und dann ging es los.
Kevin Brooks und sein Übersetzer lasen aus dem Roman "Black Rabbit Summer", dann konnten wir Fragen stellen (auf meine gabs eine ausführliche Antwort) ... und dann stürmte ich nach vorn, weil ich noch ein paar private Worte mit Kevin Brooks wechseln wollte. Was ich auch tat, während er in mein Notizbuch schrieb.
Zum Autorentreffen kam ich viel zu spät und war viel zu aufgeregt, um viel mitzubekommen. Aber davon erzähle ich das nächste Mal. Genauso wie von der längeren Begegnung mit meiner Lektorin und dem Kollegen Michael Borlik.
PS: Kevin Brooks hat am gleichen Abend für "The Road of the Dead" den Jugendbuchpreis erhalten.
PPS: Zuhause lachen sie mich aus, weil ich mich anhöre wie ein fanender Teenie, wenn ich von Kevin Brooks spreche. Mir wurscht. Es war eine der besten Begegnungen, die ich je hatte.
PPPS: Hier mein Notizbuch mit dem Eintrag von Kevin Brooks:
Erst einmal musste ich den Eintrittsgutschein meines Verlages gegen ein richtiges Eintrittsticket eintauschen. Alleine, mit Hilfe einer Maschine. Wer meinen letzten Blogeintrag gelesen hat, weiss, dass Maschinen und ich nicht unbedingt gut miteinander können. Ich konnte dann aber doch. Eintauschen, meine ich. Mit der sehr netten Unterstützung zweier Messedamen klickte ich mich durch das Programm und am Ende spuckte die Maschine tatsächlich mein Eintrittsticket aus. Alice Gabathuler stand da drauf. Ich war beeindruckt.
Dann musste ich gefühlte 100 Kilometer durch ein Labyrinth von Gängen und Rolltreppen irren, zusammen mit einer Million geschätzter anderer Lesefreaks auf der Suche nach ihrem Zielort.
Mein Zielort war Halle 3, die mit den Kinder- und Jugendbüchern. Als ich endlich dort ankam, erschlug mich die Vielzahl von Ständen und mein Instinkt drängte mich nach rechts, der Wand entlang, dort, wo das Getümmel am kleinsten war. Drei Minuten später hätte ich meinen Instinkt küssen können.
Ich stand vor einem Plakat, das für 12.15 Uhr Kevin Brooks ankündigte. Regelmässige Leser dieses Blogs wissen, dass Kevin Brooks mein Schreibidol ist, mein Held der Buchstaben und Sätze, mein grosses Vorbild. Seine Sprache ritzt sich in die Haut und bringt das Herz zum Explodieren. Er hat die verrücktesten (und genialsten) Plotideen und absolut wahnsinnge Umsetzungen dieser Ideen. Seine Erzählsprache ist nicht nur Erzählsprache, sondern auch Musik und Rhythmus. Und er hat den Mut zur Realität und zum totalen Nicht-Happy-End. Kurz: Dieser Mann schreibt, wie ich gerne schreiben würde.
UND DIESER MANN WÜRDE IN 30 MINUTEN VOR MIR SITZEN UND LESEN!
Völlig aufgedreht vor Freude stürzte ich mich in die Menge, lief an Ständen vorbei, suchte jenen meines Verlages und wandelte irgendwann beinahe daran vorbei (blindes Huhn, ich!). Eine nette Dame winkte, eine andere kam lachend auf mich zu. Meine Lektorin! Ich hatte sie noch nie persönlich getroffen, hätte sie auch nicht erkannt, aber sie mich, und so kam sie mit ausgebreiteten Armen auf mich zu und ich wusste: Das ist sie, meine Frau Böttler, meine Lektorin, die ich so sehr mag.
Kaum hatten wir zu schwatzen begonnen, winkte die Jutta Wilke begeistert in unsere Richtung. Jutta Wilke und ich sind im gleichen Schreibforum tätig und haben uns in München kennengelernt. Auch hier wurde herzlich umarmt und vorgestellt - und so lernte ich Katja Selig kennen, ebenfalls eine Autorin aus unserem Schreibforum, die mit Jutta unterwegs war.
Ich erklärte Jutta, dass ich später zu unserem Treffen kommen würde, da ich U.N.B.E.D.I.N.G.T. an die Lesung von Kevin Brooks wollte, und machte mich von dannen.
Kaum sass ich auf einem der bequemen Sitzbänke, steuerte eine Frau auf mich zu. "Du bist Alice", sagte sie. Ich guckte sie an und sagte: "Und du die Barbara." (Zum Glück zeigen die Avatare in unserem Schreibforum unsere Gesichter - das macht das Erkennen einfacher). Barbara und ich plauderten, und dann ging es los.
Kevin Brooks und sein Übersetzer lasen aus dem Roman "Black Rabbit Summer", dann konnten wir Fragen stellen (auf meine gabs eine ausführliche Antwort) ... und dann stürmte ich nach vorn, weil ich noch ein paar private Worte mit Kevin Brooks wechseln wollte. Was ich auch tat, während er in mein Notizbuch schrieb.
Zum Autorentreffen kam ich viel zu spät und war viel zu aufgeregt, um viel mitzubekommen. Aber davon erzähle ich das nächste Mal. Genauso wie von der längeren Begegnung mit meiner Lektorin und dem Kollegen Michael Borlik.
PS: Kevin Brooks hat am gleichen Abend für "The Road of the Dead" den Jugendbuchpreis erhalten.
PPS: Zuhause lachen sie mich aus, weil ich mich anhöre wie ein fanender Teenie, wenn ich von Kevin Brooks spreche. Mir wurscht. Es war eine der besten Begegnungen, die ich je hatte.
PPPS: Hier mein Notizbuch mit dem Eintrag von Kevin Brooks:
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