Mittwoch, 14. Oktober 2009

Die Technik und ich

Ich bin bekennende Technikbanausin. Die Maschinen bei mir zuhause müssen funktionieren - und wenn sie es nicht tun, schreie ich laut um Hilfe. Das gilt für die Waschmaschine, und das gilt für meinen Computer. Denn: Ich käme nie im Leben auf die Idee, meine Waschmaschine selber flicken zu wollen. Warum also sollte ich meinen Computer reparieren wollen?

Nun ist es nicht so, dass mein Computer kaputt ist (ganz schnell auf Holz klopfen an dieser Stelle!). Auch mein Laptop funktioniert.

(Zwischenbemerkung: Nur weil ich Technikbanausin bin, heisst das noch lange nicht, dass ich nicht den Narren an den elektronischen Medien gefressen habe.)

Zurück zum Laptop, denn hier kommt das ABER: Auch mein Laptop funktioniert, ABER er ist ein Museumsmodell. Will heissen, er ist aus dem Jahre 2001. In der Welt der Computer bedeutet das, mein Laptop ist ein Dinosaurier. Das stört mich meistens nicht, ausser wenn ich ihn zu Lesungen mitnehme, denn diese alten Modelle sind gross, sperrig und unverschämt schwer. Und ihre Akkus schwächeln.

Eine erste Akku-Auswechselrunde habe ich hinter mir. Das war ungefähr 2006. Da hat der gute Mann im Computershop einen Lachanfall bekommen und gefragt, ob ich für ein solch altes Möbel wirklich einen neuen Akku kaufen wolle. Worauf ich zu einem längeren Vortrag über sackteure Laptops ansetzte, die man (ICH!) nicht einfach aufgibt, bloss weil der Akku langsam ins Altersheim muss. Danach bezahlte ich zähneknirschend einen sackteuren Akku ... Aber irgendwie werden Akkus noch schneller alt als ich.

(Zwischenbemerkung: Bin ich die Einzige, die das beängstigend findet?)

Also, auch der zweite Akku wird alt und müde. 90 Minuten bekommt er noch hin, aber er kränkelt mit jedem Tag mehr. Und das ausgerechnet jetzt, wo ich mich bald (in weniger als 24 Stunden!) in einen Zug setzen und 6 Stunden damit fahren werde. Zudem stehen ab November Lesungen mit laaaaaaangen Anfahrtswegen an.

Kurzentschlossen trat ich am Montag in Obamas Fussstapfen und rief "It's time for a change!" Will heissen, ein neues Maschinchen. Konkret: Einer flachgedrückten Schreibmaschine mit einem langlebigen Akku. Ich düste in den Computershop und bestellte mir das kleine Brüderchen anständiger Laptops, eines dieser Kleingeräte in der Grösse eines Buches, die in fast jedem Handtäschchen Platz haben.

(Zwischenbemerkung: Ich habe zwar eine ganze Sammlung von Handtaschen, nehme aber nie eine mit, wenn ich ausgehe. - Mehr dazu ein anderes Mal.)

Als ich das Gerät einen Tag später in meinem Comutershop abholte, fragte mich die nette Dame, ob die Fachleute bei ihnen die Installation vornehmen sollten. Ich winkte ab.

(Zwischenbemerkung: Ja, ich habe diese irren Momente, wo ich Dinge tue, die ich besser nicht tun würde.)

Frau Tochter hat einen Freund, der so was kann. Und sowieso. Ich wollte zuerst den Akku aufladen. Weil man das machen muss, bevor man das Maschinchen in Betrieb nimmt (sagt Freund ... und die Gebrauchsanweisung).

Dummerweise war ich zu blöd, mein Handtaschenmaschinchen richtig einzustecken (wer produziert aber auch so kleine Kleinststecker?). Weshalb der Akku immer noch leer war, als der Freund kam. Auch, als er wieder ging.

Jetzt bin ich allein. Mit der flachgedrückten Schreibmaschine, an der das rote Lämpchen einfach nicht auf Grün umschalten will. Ab und zu gucke ich es an, das Lichtchen, schlucke leer und denke ... (ah, das schreibe ich jetzt lieber nicht, was ich denke ...)

Selbst wenn das Lämpchen die Farbe wechseln sollte, sitze ich immer noch tief im Schlamassel. Weil: Danach muss ich mir das Open Windows herunterladen. Wo ich noch nicht einmal weiss, wie ich das Maschinchen ans Netz bekommen soll. Und überhaupt.

Gut möglich, dass ich morgen mit meinem schweren, sperrigen Museumsmodell in den Zug steige und die Hälfte der Fahrt damit verbringe, nicht vorhandene Steckdosen zu suchen.

Erst einmal gehe ich aber einkaufen. Und warte, bis das Lämpchen auf Grün umstellt. Dann sehen wir weiter. Drückt mir die Daumen.

Update: Ein sehr netter, aufmerksamer Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es Open Windows nicht gibt. Also bei mir schon, zwecks Durchlüften der Zimmer. Aber in der Technikwelt allem Anschein nach nicht. Jetzt muss ich auch noch hirnen, welches Open irgendwas ich herunterladen muss. Hoffungslos. Und ich habe noch gedacht, das müsse ich mir nicht aufschreiben, weil, so etwas Einfaches könne sogar ich mir merken ...

Update II: Es war der Akku. Der wollte nicht. Also brachte ich das Gerät heute Morgen um 8.30 Uhr zurück in den Laden ... und um 10.30 Uhr (gleich) kann ich es auf dem Weg zum Bahnhof abholen. Das werden wunderbare 6 Stunden Bahnfahrt :-)

Dienstag, 13. Oktober 2009

Gut war's ...

... das Treffen mit gestern Abend mit Schweizer Krimiautoren.

Worüber wir geredet haben? Über das Schreiben natürlich, über unsere Projekte, über unsere Arbeit abseits vom Schreiben.

Immer wieder spannend: Wie die einzelnen Autoren an ihre Arbeit herangehen, wie sie schreiben, wo sie schreiben, was sie am Schreiben hindert und was sie brauchen, um so richtig in Fahrt zu kommen.

Montag, 12. Oktober 2009

Ganz real

Normalerweise leben Autoren nicht gerade Tür an Tür. Ja, nicht einmal im gleichen Dorf oder in der gleichen Gegend. Besonders nicht Autorinnen, die auf dem Land leben, wie ich es tue. Die Wahrscheinlichkeit, beim Einkaufen oder Spazieren einem Berufskollegen über den Weg zu laufen, liegt irgendwo zwischen 0 und 2 Prozent.

Dem Internet sei Dank ist die Welt näher zusammengerückt. So kann ich schon morgens um 8 Uhr meinen Kaffee plaudernd mit anderen Autorinnen trinken - in meinem Kinder- und Jugendbuchforum, einer Art virtuelles Café für Autorinnen und Autoren.

Manchmal verlagern wir die Treffen vom virtuellen in den realen Raum. Diesen Sommer zum Beispiel zog eine vergnügte, laut schnatternde und lachende Runde Frauen durch Münchens Strassen und liess sich dann im Englischen Garten nieder. Ums Schreiben gings. Und ums Leben. Den Alltag mit seinen Höhen und Tiefen.

Nächsten Freitag trifft sich die Runde in etwas anderer Zusammensetzung wieder. An der Buchmesse in Frankfurt. Danach husche ich zum Thienemann-Stand, wo ich endlich meine Lektorin persönlich kennenlerne. Und dann Michael Borlik, einen Schreibkollegen, mit dem ich mich bis jetzt nur per Mail ausgetauscht habe.

Erst einmal aber fahre ich heute Abend nach Zürich, wo ich am Stammtisch der Krimiautoren Platz nehmen werde. Dieses Treffen ist Neuland für mich, denn ich kenne die anwesenden Autorinnen und Autoren nur dem Namen nach. Entweder habe ich sie in der virtuellen Welt verpasst, oder sie bewegen sich hauptsächlich in der realen Welt.

Diese Woche ist also Begegnungswoche. Ganz real.

Freitag, 9. Oktober 2009

Endlich ...

Seit Wochen habe ich mir vorgenommen, einen Newsletter zu schreiben. Heute habe ich mich endlich, endlich, endlich dahinter gemacht und über den ganzen Tag verteilt daran gearbeitet.

Nun ist er weg. An Menschen, die ich gut kenne. An Lehrkräfte, bei denen ich gelesen habe. An Freunde, Verwandte und Bekannte. Und wenn es mir jetzt dann geht, wie den Machern meiner Tageszeitung, die mit ihrem Neudesign eine ganze Welle von negativem Feedback ausgelöst haben, setze ich mir den Verlosungshut auf und ziehe ihn bis zum Kinn runter.

Wer den Newsletter nicht erhalten hat, ihn aber gerne hätte, kann sich bei mir melden. Wer ihn erhalten hat, ihn aber nicht möchte, kann ihn leicht abbestellen (die Gebrauchsanweisung habe ich gleich mitgeliefert).

Und obwohl ich den Text von vorne nach hinten und dann von hinten nach vorne durchgelesen habe, graust mir jetzt schon davor, dass jemand den ersten Schreibfehler findet ...

Donnerstag, 8. Oktober 2009

FAQ - Wie schreiben Sie Ihre Bücher? - Teil 1 - Buchsoundtrack

Auf diese Frage gibt es keine klare Antwort. Weil: Ich schreibe jedes anders. Und doch jedes gleich. Verwirrend? Macht nichts. Hier ein erster Teil eines Erklärungsversuchs. Ich nehme dazu mein aktuelles Projekt und beginne mit dem Faktor Musik. Denn: Wie die meisten meiner anderen Bücher, hat auch dieses sehr viel mit Musik zu tun.

Ich war im Auto unterwegs, der ganze Wagen gefüllt mit extrem lauter Musik von Everlast (ich höre gerne laut Musik). Und plötzlich waren die Bilder in meinem Kopf. Ich sah die ganze Eingangsszene, hatte den Anfang meiner Story. Sämtliche Ideen zu diesem neuen Krimi entstanden unter dem Einfluss der Musik von Everlast. Wenn ich in die richtige Schreibstimmung kommen will, muss ich nur diese Musik spielen - und schon bin ich drin in der Geschichte.

Gestern Nachmittag schrieb ich wie getrieben ein ganzes Kapitel - aus den Kopfhörern dröhnte dank der Hilfe der Repetiertaste ein einziger Song, der genau passte. Während ich schrieb hatte ich einen Film im Kopf - und den Buchsoundtrack dazu.

Nicht alles, was ich schreibe, schreibe ich mit Musik. Oft brauche ich auch die totale Stille. Aber es gibt so Momente wie gestern, da geht es nur mit Musik.

Nicht alle Bücher stehen so sehr unter dem Einfluss von Musik wie mein Neues. Aber doch die meisten davon.

Was ich mir für die Leser wünsche? Dass sie beim Lesen einen Film sehen. Und einen Buchsoundtrack dazu hören. Es muss weder derselbe Film sein, den ich sehe, und schon gar nicht die gleiche Musik, die ich höre. Aber für mich ist ein Buch dann gelungen, wenn jemand Bilder im Kopf und Musik im Herzen hat während des Lesens.

Eine Klasse, bei der ich gelesen habe, hat für mich ihren Buchsoundtrack zu Blackout aufgenommen. Faszinierend daran: Jeder hat etwas anderes gehört während des Lesens - jeder verbindet eine andere Musik mit dem Buch oder der Figur von Nick. Es war alles dabei von der langsamen Ballade über den Hip-Hopp bis zum Heavy Metal.