Ich bin bekennende Technikbanausin. Die Maschinen bei mir zuhause müssen funktionieren - und wenn sie es nicht tun, schreie ich laut um Hilfe. Das gilt für die Waschmaschine, und das gilt für meinen Computer. Denn: Ich käme nie im Leben auf die Idee, meine Waschmaschine selber flicken zu wollen. Warum also sollte ich meinen Computer reparieren wollen?
Nun ist es nicht so, dass mein Computer kaputt ist (ganz schnell auf Holz klopfen an dieser Stelle!). Auch mein Laptop funktioniert.
(Zwischenbemerkung: Nur weil ich Technikbanausin bin, heisst das noch lange nicht, dass ich nicht den Narren an den elektronischen Medien gefressen habe.)
Zurück zum Laptop, denn hier kommt das ABER: Auch mein Laptop funktioniert, ABER er ist ein Museumsmodell. Will heissen, er ist aus dem Jahre 2001. In der Welt der Computer bedeutet das, mein Laptop ist ein Dinosaurier. Das stört mich meistens nicht, ausser wenn ich ihn zu Lesungen mitnehme, denn diese alten Modelle sind gross, sperrig und unverschämt schwer. Und ihre Akkus schwächeln.
Eine erste Akku-Auswechselrunde habe ich hinter mir. Das war ungefähr 2006. Da hat der gute Mann im Computershop einen Lachanfall bekommen und gefragt, ob ich für ein solch altes Möbel wirklich einen neuen Akku kaufen wolle. Worauf ich zu einem längeren Vortrag über sackteure Laptops ansetzte, die man (ICH!) nicht einfach aufgibt, bloss weil der Akku langsam ins Altersheim muss. Danach bezahlte ich zähneknirschend einen sackteuren Akku ... Aber irgendwie werden Akkus noch schneller alt als ich.
(Zwischenbemerkung: Bin ich die Einzige, die das beängstigend findet?)
Also, auch der zweite Akku wird alt und müde. 90 Minuten bekommt er noch hin, aber er kränkelt mit jedem Tag mehr. Und das ausgerechnet jetzt, wo ich mich bald (in weniger als 24 Stunden!) in einen Zug setzen und 6 Stunden damit fahren werde. Zudem stehen ab November Lesungen mit laaaaaaangen Anfahrtswegen an.
Kurzentschlossen trat ich am Montag in Obamas Fussstapfen und rief "It's time for a change!" Will heissen, ein neues Maschinchen. Konkret: Einer flachgedrückten Schreibmaschine mit einem langlebigen Akku. Ich düste in den Computershop und bestellte mir das kleine Brüderchen anständiger Laptops, eines dieser Kleingeräte in der Grösse eines Buches, die in fast jedem Handtäschchen Platz haben.
(Zwischenbemerkung: Ich habe zwar eine ganze Sammlung von Handtaschen, nehme aber nie eine mit, wenn ich ausgehe. - Mehr dazu ein anderes Mal.)
Als ich das Gerät einen Tag später in meinem Comutershop abholte, fragte mich die nette Dame, ob die Fachleute bei ihnen die Installation vornehmen sollten. Ich winkte ab.
(Zwischenbemerkung: Ja, ich habe diese irren Momente, wo ich Dinge tue, die ich besser nicht tun würde.)
Frau Tochter hat einen Freund, der so was kann. Und sowieso. Ich wollte zuerst den Akku aufladen. Weil man das machen muss, bevor man das Maschinchen in Betrieb nimmt (sagt Freund ... und die Gebrauchsanweisung).
Dummerweise war ich zu blöd, mein Handtaschenmaschinchen richtig einzustecken (wer produziert aber auch so kleine Kleinststecker?). Weshalb der Akku immer noch leer war, als der Freund kam. Auch, als er wieder ging.
Jetzt bin ich allein. Mit der flachgedrückten Schreibmaschine, an der das rote Lämpchen einfach nicht auf Grün umschalten will. Ab und zu gucke ich es an, das Lichtchen, schlucke leer und denke ... (ah, das schreibe ich jetzt lieber nicht, was ich denke ...)
Selbst wenn das Lämpchen die Farbe wechseln sollte, sitze ich immer noch tief im Schlamassel. Weil: Danach muss ich mir das Open Windows herunterladen. Wo ich noch nicht einmal weiss, wie ich das Maschinchen ans Netz bekommen soll. Und überhaupt.
Gut möglich, dass ich morgen mit meinem schweren, sperrigen Museumsmodell in den Zug steige und die Hälfte der Fahrt damit verbringe, nicht vorhandene Steckdosen zu suchen.
Erst einmal gehe ich aber einkaufen. Und warte, bis das Lämpchen auf Grün umstellt. Dann sehen wir weiter. Drückt mir die Daumen.
Update: Ein sehr netter, aufmerksamer Leser hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass es Open Windows nicht gibt. Also bei mir schon, zwecks Durchlüften der Zimmer. Aber in der Technikwelt allem Anschein nach nicht. Jetzt muss ich auch noch hirnen, welches Open irgendwas ich herunterladen muss. Hoffungslos. Und ich habe noch gedacht, das müsse ich mir nicht aufschreiben, weil, so etwas Einfaches könne sogar ich mir merken ...
Update II: Es war der Akku. Der wollte nicht. Also brachte ich das Gerät heute Morgen um 8.30 Uhr zurück in den Laden ... und um 10.30 Uhr (gleich) kann ich es auf dem Weg zum Bahnhof abholen. Das werden wunderbare 6 Stunden Bahnfahrt :-)
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