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Mittwoch, 21. Juni 2017

Mit Krönchen, aber keine Prinzessin

Stell dir vor, du bekommst einen Preis und hast keine Ahnung.

Das kam so: Herr Ehemann und ich fuhren Anfang Juni in die Ferien, und in den Ferien bin ich offline. So ziemlich, wenigstens. Natürlich gucke ich ab und zu in meine Mails, vor allem während der letzten Ferien, weil wir mit unserem Verlag da bux gerade in einer entscheidenden Vorbereitungsphase stecken. In der ersten Woche war das schwierig, weil wir in einem Bergdorf in einem Haus ohne Internet wohnten - eine sehr langsame Verbindung gab's an der 11 km entfernten Strandbar und ihr versteht sicher, dass ich nur die Verlagsmails geöffnet und beantwortet habe. So habe ich denn auch eine Mail, die sehr nach Spam aussah, gar nicht erst geöffnet (es wäre die Mail gewesen die mich wenige Tage vor der Preisverleihung über die Nomination informiert und zur Preisverleihung eingeladen hat).

Als ich mich nach zwei Wochen wieder in meine Social Media Kanäle einklinkte, guckte mir eine fröhliche Elena Rutman mit Krönchen auf dem Kopf entgegen und gratulierte mir zum Preis. Zum Glück erwähnte sie auch, was für ein Preis und wofür. Sonst hätte ich nämlich echt nur Krönchen verstanden.

Auf gut Schweizerdeutsch ist ein Krönchen: "Es Chrönli". So eins habe ich gewonnen, also, nicht einfach eins, sondern ein goldenes - "es goldigs". Für meine Hörgeschichte "Dr magisch Adventskalender". Natürlich habe ich den Preis nicht alleine gewonnen! Er ging an den Zytglogge-Verlag, der die Geschichte als CD herausgab. Er ging auch an die wunderbare Elena Rutman, die das Hörspiel für Zambo produziert hat und daraus einen akustischen Lecker- respektive Hörbissen gemacht hat. Grosses, grosses Ohrenkino!!!

Verliehen wird "sGoldig Chrönli" von der Vereinigung zur Förderung Schweizer Jugendkultur, die damit kindergerechte Schweizer Mundartproduktionen auf Tonträgern auszeichnet. "Dr magisch Adventskalender" hat den ersten Preis erhalten und das Gütesiegel BE (Besonders empfohlen).

Ich habe heute mit Elena gesprochen. Sie war an der Preisverleihung. Und sie hat dort ein paar mutige Worte gesagt. Nach all den lobenden Worten durch Redner, nach all der Betonung, wie wichtig solche Produktionen sind. Nachdem sie nicht nur das erste "Chrönli 2017" für den 1. Platz, sondern auch das zweite für den dritten Platz erhalten hat, hat sie gesagt: "Mir ist gekündigt worden."

Man könnte sagen: Das war der falsche Ort für solche Worte. Ich behaupte: Es war genau der richtige Ort für solche Worte.

Und wenn  wir grad bei offenen Worten sind: Ich bin im Augenblick an der Kinder- und Jugendbuchmesse "Buch am Bach" in Götzis. Ebenfalls dort ist Michaela Holzinger, eine liebe und vor allem wahnsinnig toll schreibende Autorenkollegin aus Österreich. Wenn sie mir erzählt, wie viel Österreich für das Kinder- und Jugendbuch tut, werde ich grün vor Neid, aber auch bitter und zornig. Ich empfinde die Schweiz in dieser Hinsicht als Wüste.

Ich war nicht an der Preisverleihung (hab ja nicht gewusst, dass es eine gibt, und schon gar nicht, dass ich nominiert war). Ich möchte aber auch gerne etwas sagen, egal wie das bei euch ankommt:

Liebes Amt für Kultur im Kanton SG, in all den Jahren, in denen ich Gesuche um einen Werkbeitrag für meine Texte eingereicht habe, war ich euch nie gut genug. Ein klärendes Gespräch Anfang Jahr hat mir klar gemacht, dass ich auch niemals gut genug sein werde für einen Werkbeitrag (warum das so ist, habe ich leider nur ansatzweise verstanden). Tja, für Preise bin ich gut genug, liebes Amt für Kultur. Das Chrönli ist mein zweiter (nach dem Preis für den besten deutschsprachigen Jugendkrimi 2014). Und deshalb setze ich es jetzt sogar für einen Augenblick auf, obwohl ich nie Prinzessin sein wollte. Einfach, weil es gottvergessen guttut. Tschacka!

PS: Wer den Beweis braucht: Hier klicken.


Donnerstag, 8. Januar 2015

Werkbeiträge für Autoren in meinem Heimatkanton

Heute kam mal wieder - wie alle Jahre - die freundliche Erinnerung an den Einsendeschluss für die Bewerbung um einen Werkbeitrag Literatur in meinem Heimatkanton. Zusammen mit einer Einladung zu einem Informationsabend, wie man sich um einen von ebendiesen Beiträgen bewirbt. Kosten: CHF 10.00. Ich knicke beides. Ist weder die Zeit, noch den Aufwand, noch die Fahrt nach St. Gallen wert, da ich weder im Kanton Zürich noch in einer tollen Stadt im Ausland lebe und wirke (die 10 Franken hätte ich noch knapp zusammenbekommen). Und ja, falls das jemand auch noch fragen wollte: Das ist alles. Sechs Kantons-Werkbeiträge in 5 Jahren für die Sparte Literatur. Und ja, es SIND die Werkbeiträge des Kantons St. Gallen (einfach, falls jemand nach dem Lesen der untenstehenden Liste nicht mehr ganz sicher ist). Und ja, irgendwo müssen alle diese Autoren einen Bezug zum Kanton SG haben, denn sonst hätten sie sich nicht bewerben können.

Werkbeiträge Literatur Kanton SG, 2010 – 2014

2010: 
Michaela Friemel, St. Gallen
Verena Rossbacher, Berlin
2011: 
Kein Werkbeitrag in der Sparte Literatur (es gab Bewerbungen aber keinen Beitrag!)
2012: 
Dragica Rajcic, Zürich
Dominique Anne Schuetz, Männedorf, Kanton Zürich
2013:
Verena Rossbacher, Berlin (ja, die von 2010)
2014: 
Werner Rohner, Zürich

Wahrscheinlich sind wir im Kanton St. Gallen lebenden Autoren selber schuld. Können halt nicht schreiben. Oder so. Aber unter uns: Wenn man einen Preis gewinnt, bekommt ein nettes Gratulationsschreiben (auch wenn man sich mit dem preisgekrönten Text vorher vergeblich um einen Werkbeitrag beworben hat).

UPDATE: Ein Vergleich.
Der Kanton Zürich verteilte alleine im Jahr 2014 fünf Werkbeiträge sowie sieben Anerkennungsbeiträge an Zürcher Autorinnen und Autoren.