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Freitag, 11. April 2014

Wir sind nicht die Revolution

Gestern, auf der Fahrt zur Lesung, im Autoradio: Den meisten jungen Menschen in der Schweiz geht unsere Demokratie am Hintern vorbei. 17% aller jungen Stimm- und Wahlberechtigten hat an der letzten - entscheidend wichtigen - Abstimmung teilgenommen. Im Radio ging es um das Warum. Das Fazit: In Zeiten wie diesen kommt das Individum ganz klar vor der Gesellschaft. Dazu gepasst hat dann der Beitrag auf dem Weg nach Hause, ein Bericht aus dem Enthaarungsstudio. So fuhr ich also mit der etwas überspitzten Erkenntnis nach Hause, dass der (Schweizer) Mensch von heute auf sein demokratisches Recht pfeift und sich dafür Glitzerteilchen in den gewachsten Intimbereich klebt.

Ich könnte daran verzweifeln. Ich verzweifle auch manchmal daran. Denn: Ich werde älter. Die Gestaltung unserer Zukunft sollte nun von der nächsten Generation mitgeprägt werden. Ich kann mich zurückziehen, mich einigeln, die Jahre, die ich noch habe, mein eigenes Gärtchen pflegen und Bücher schreiben, in denen ich verpacke, was mir wichtig ist. Aber die nächsten Generationen müssen in diesem Land, in dieser Welt leben.

Meine beiden Kinder nehmen ihr Stimm- und Wahlrecht wahr. Wir  diskutieren die Vorlagen. Sie sind also die Falschen, wenn ich mal wieder am Tisch sitze und ihnen sage, dass es um IHRE Zukunft geht (meine dauert nicht mehr so lange wie ihre). Trotzdem musste ich meinen Radiofrust gestern loswerden. Heute Morgen hat mir meine Tochter einen Link zu ihrem neusten Blogeintrag geschickt.

Wir sind nicht die Revolution.

Das tut verdammt weh! (Und es muss dir nicht leid tun, LemontrEe. Mir tut es leid. Meine Generation ist kein Vorbild für eure).