Heute Morgen stand ich um 7.25 Uhr vor der Autogarage, weil die Windschutzscheibe ersetzt werden muss. Eigentlich fünf Minuten zu früh - offizielle Öffnungszeit ist um 7.30 Uhr. Ein aufmerksamer Arbeiter entdeckte mich, öffnete die Tür und besprach den Auftrag mit mir. Seine Freundlichkeit ersetzte die fehlende Sonne und brachte die Wärme ins Herz. Gutgelaunt spazierte ich durch das Huddelwetter in Richtung Stadtzentrum, wo ich mir einen Kaffee genehmigte, die Zeitung las und von einer freundlichen Dame bedient wurde. Dieselbe Freundlichkeit erlebte ich in der Migros und kurz danach im Farbgeschäft. (Dort bestellte ich einen Eimer Farbe, weil zu Hause ein Kleinmöbel darauf wartet, einen schönen Anstrich zu bekommen.) Der Mann hinter der Theke: Die Freundlichkeit in Person, wie jedes Mal.
Vom Farbgeschäft ging's dann Richtung heimwärts. Kurz nach der Kirche - ganz in Zentrumsnähe - spazierte eine Henne fröhlich die Strasse entlang. Der Fahrer eines Lieferwagens wartete geduldig, bis sie an ihm vorbei war und er in die Strasse einbiegen konnte. Ich hatte noch nicht mal fertig gelacht, kam mir ein orangefarbenes Gemeindefahrzeug (also seit neustem ja Stadtfahrzeug) entgegen. Der Wagen steuerte direkt auf mich zu, hinter der Scheibe die grinsenden Gesichter meines Bruders und seines Arbeitskollegen. Wir wechselten ein paar Worte, danach fuhren sie weiter in Richtung Friedhof, um ein Grab auszuheben, und ich dachte die nächsten paar Gehminuten darüber nach, dass ich nicht kurz vor dem Frühling sterben möchte, sondern lieber Ende Herbst.
In meiner Wohnstrasse traf ich eine Nachbarin, die mit dem Hund ihrer Tochter unterwegs war. Sie fragte nach meiner Tochter, wir kamen ins Gespräch und ich entschied, mit ihr zusammen auf die Hundespaziergangsrunde zu gehen. Irgendwann zwischen viertel nach neun und halb zehn war ich dann daheim. Aufgetankt mit Freundlichkeit, zufrieden und mit vielen kleinen Szenen für Bücher und Geschichten im Kopf.