Müsste ich einen Ratgeber mit dem Titel "Rassismus für Dummies" schreiben, ginge der etwa so:
1. Definiere dich über deine Nationalität. Setz noch einen drauf, indem du dich den wahren xxx (xxx bitte durch das Land ersetzen, in dem du lebst) nennst. Wenn du in der Schweiz lebst, bezeichne dich als wahren Eidgenossen. Das ist der ultimative Titel für jeden Erhabenen.
2. Du musst nichts für dieses Land geleistet haben, du must nicht einmal Arbeit haben (in diesem Fall bist du der einzige Nichtsozialschmarotzer in deinem Land), deine Rechtschreibung darf schlechter sein als die jedes Secondos. Wichtig ist, dass du dich allen "Papier ...xxx" (hier bitte wieder das Land einsetzen) überlegen fühlst.
3. Geh hin und verbreite deine Botschaft im Internet. Laut, direkt, ruhig auch mit Fluchwörtern, Beleidigungen und Diffamierungen. Schliesslich herrscht Meinungsfreiheit und man wird ja wohl im eigenen Land noch sagen dürfen, was man denkt. Gopf.
4. Wenn es irgendjemand wagt, dir in deinem Kommentar zu antworten, geh bloss nicht auf den Inhalt ein. Unterstell deinem Feind irgendwas. Was, ist eigentlich egal. Das Vokabular darf ruhig beleidigend und herabsetzend sein, denn du bist ja schliesslich alleine durch deine Ernennung zum einzig wahren xxx (bitte Land einsetzen) diesem Dumpfdödel, der dir widerspricht, um Meilen überlegen. Dumm ist er sowieso, denn du bist ja der Kluge. Die Wörter "naiv" und "Gutmensch" machen sich auch sehr gut. Und falls dir gar nichts einfällt, geh sein Facebookprofil anschauen und spiel direkt auf den Mann / auf die Frau, indem du das Aussehen ins Lächerliche ziehst, bestenfalls mit übelster Fäkal- und Genitalsprache.
5. Fühl dich überlegen. Greif zu deinem Bier in deiner kalten Küche. Hebe das Glas und proste deinem Spiegelbild auf dem Computerbildschirm zu. Dränge die Frage, warum du dich nicht besser fühlst, und warum du eigentlich ein ziemlich einsamer Mensch bist, in deine tiefsten Tiefen zurück. Oder gibt diesen verdammten linken Gutmenschen die Schuld daran. Notfalls den Politikern. Aber nicht dir.
Statt einen Ratgeber für Dummies zu schreiben, könnte man auch einen Zeitungsartikel verfassen. Constantin Seibt vom Tagesanzeiger hat das heute getan. Ich empfehle ihn wärmstens als Leselektüre für dieses Wochenende.
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