Eigentlich treibt mich ein Artikel eines Zeitungsmenschen um, der die Medienkritik nach dem Germanwings Absturz für ziemlich ungerechtfertigt hält. Ich habe in Gedanken eine lange Antwort verfasst, in der ich praktisch jeden einzelnen seiner Punkte widerlegt habe. Aber eigentlich kann - und vor allem will - ich es kurz machen: Nein, ich fand die Berichterstattung nicht sachlich, und sich damit herauszureden, die Medien hätten den Lesern das Unglück näher gebracht, nicht zuletzt, damit sie es überwinden können, ist angesichts all der Live-Ticker, Schlagzeilen, Bilder und des rücksichtslosen Verhaltens der Medienleute vor Ort geradezu unsäglich.
Ich habe kurz bei meinem Alter Ego Zappadong vorbeigeschaut. Die hätte dazu eine Menge zu sagen, dachte ich mir. Aber Zap hat ihr Hochhaus ohne Lift eingefahren und das getan, was auch ich immer öfter mache: Sie hat sich zusammen mit Mr Doorman ausgeklinkt. An der Drehtür hängt ein Schild: "Es gibt ein Leben jenseits." Ich denke, sie meint damit nicht das Paradies, sondern das Leben abseits der Live-Ticker dieser Welt.
(Ein kleines Update im Nachhinein. Der Tweet von Hansruedi Widmer bringt es auf den Punkt. Er gilt ausdrücklich nicht nur für den oben genannten Artikel, sondern generell für den Umgang der Medien mit ihrer eigenen Berichterstattung: Wenn Journalisten ihr Blatt dazu nutzen, jene, von denen sie der Unsachlichkeit bezichtigt wurden, unsachlich abzuqualifizieren. #Tatbeweis)
Ich klinke mich jetzt ein. Nicht in Zaps Jenseits, sondern in den Feinschliff-Endspurt. Heftigst. Denn da fehlen nämlich noch ein paar Seiten.
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