Gestern war so einer dieser Tage, an denen das Leben voll zuschlägt. Mitten ins Gesicht. Nun bin ich mir ja ziemlich viel gewohnt von meiner Branche und ich kann auch ziemlich gut damit umgehen, aber gestern verabschiedeten sich für eine Weile sowohl meine Gelassenheit als auch mein Galgenhumor. Ich war wütend. Verdammt wütend.
Zum Glück kamen am Mittag Herr Ehemann und Herr Sohn zum Essen und ich konnte Dampf ablassen, statt wie ein Dampfkochtopf kurz vor der Explosion alleine vor mich hinzupfeifen. Herr Sohn brachte mich mit seinen schwarzhumorigen Bemerkungen zum Lachen und Herr Ehemann mit seiner Besonnenheit und Vernunft zurück auf den Teppich. Damit war das Leben wieder im Lot. Aber die Risse bleiben. Jedes Mal, wenn ich die ganze negative Breitseite der Branche ins Gesicht bekomme, entsteht ein neuer Riss und alte vergrössern sich. Und jedes Mal hänge ich danach weniger fest an diesem ganzen Apparat.
Das ist gut. Denn ich stehe selten so motiviert und voller Energie auf wie nach solchen Tiefschlägen. Sie machen mich freier in meinen Entscheidungen. Sie geben mir Luft zum Atmen. Sie lassen mich neue Wege denken. Heute Morgen so viele und so verlockende, dass es mir wieder total gut geht.
Meine Teilnahme an der Frankfurter Buchmesse habe ich gestrichen.
Habe anderes zu tun :-)
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