Hier im Blog ist es dieser Tage ziemlich ruhig. Das liegt daran, dass ich mich in das Haus in den Bergen verkrochen habe und schreibe, schreibe, schreibe, schreibe. Und überarbeite, überarbeite, überarbeite, überarbeite. Weil. Der Abgabetermin für mein neustes Projekt ist der 31. Oktober. Und der guckt mir fadengerade ins Auge.
Ich wohne also zurzeit wie eine Eremitin in den Bergen, ganz alleine, ohne Internet, ohne Zeitungen, ohne Telefon (wenn man mal vom Handy absieht, dessen Nummer nur die engste Familie kennt). Einen Fernseher habe ich zwar, aber der ist nur für den Tatort, den schwedischen Krimi am Sonntag um 22 Uhr und für Dr. House reserviert. Gestern bin ich kurz ins Tal gekommen (20. Hochzeitstag feiern und heute Morgen Jurysitzung vom Schreibwettbewerb), heute fahre ich wieder zurück und bleibe wahrscheinlich bis nächsten Dienstag dort.
Das bedeutet:
Ziemliche Leere hier drin (ich empfehle die Blogs aus der Blogroll)
Eine etwas spätere Verlosung von "Freerunning" (SORRY)
DASS ICH MEINEN ABGABETERMIN EINHALTEN KANN (hätte ich vor einem Monat noch nicht gedacht)
PS: Um die Katze müsst ihr euch nicht sorgen. Die im Tal zurückgebliebene Familie füttert und hätschelt sie.
PPS: Hermann geht es blendend.
PPPS: Ich habe zum ersten Mal im Leben selber Konfitüre gemacht - aus Früchten und Obst aus dem Berggarten. Ich sag's ja: Ich wäre die geborene Bergbäuerin :-)
Mittwoch, 29. September 2010
Freitag, 24. September 2010
Die Schreibwelt startet durch
Die letzten paar Tage explodierte in unserem Schreibforum die Kreativität. Hirnwindungen gerieten ins Glühen. Ideen tanzten. Anregungen machten Purzelbäume. Die Motivation schlug Saltos. Wir brechen auf. Starten durch. Gemeinsam. Bestens gelaunt greifen wir nach den Sternen.
Antwort, neu aufgelegt
"Lesen Sie Ihre Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind?"
Das ist eine häufig gestellte Frage an Lesungen. Die Antwort war bis vor zwei Tagen: "Nein."
Die Anschlussfrage ist logisch: "Warum?"
"Weil ich Angst habe, dass ich Fehler finde. Weil ich Angst habe, das Buch ist nicht gut genug."
Natürlich lese ich Teile des Buches, weil ich ja die spannenden Stellen in Lesungen vortrage. Aber das ganze Buch? Nein.
Ab Mitte Oktober geht's bei mir mit den Lesetouren wieder los. Erst ein paar Tage im Vorarlberg, Österreich, dann eine Woche im Kanton Zug, gleich anschliessend drei Wochen im Kanton Luzern. Mit im Gepäck eine neue Antwort auf die Frage: "Lesen Sie Ihre Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind?". Denn: Am Mittwoch schnappte ich mir eines meiner Freerunning-Belegsexemplare und setzte mich an die Sonne. Eigentlich wollte ich nur die Vorlesestellen für die Lesetour heraussuchen. Aber dann blieb ich hängen. Als Sohnemann mit dem Fahrrad vorfuhr, war ich bei Seite 59 angekommen.
"Was liest du?", fragte er.
"Mein Buch", antwortete ich.
"Aha", sagte er. "Weil du es noch nicht kennst ..."
Wir lachten.
"Und, wie findest du sie denn so, die Autorin?", wollte er wissen.
"Klasse", antwortete ich.
Sohnemanns Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. Und ich fühlte mich richtig gut. Denn ja, ich mag das Buch. Weil das so ist, habe ich es am gleichen Tag zu Ende gelesen. Okay, vielleicht ist es etwas arg kompliziert für einen Jugendkrimi, vor allem gegen das Ende. Trotzdem. Es ist von wunderbaren Figuren bevölkert, es ist spannend und wer es zulässt (oder wer ähnlich sentimental veranlagt ist wie ich), dem berührt es sogar das Herz (ich bin froh, liest Sohnemann meinen Blog nicht; der würde jetzt laut lachen, denn mit Herzberührungen hat er es überhaupt nicht).
Zurück zum Thema und der Frage mit der neu aufgelegten Antwort. Ja, ich lese meine Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind.
Das ist eine häufig gestellte Frage an Lesungen. Die Antwort war bis vor zwei Tagen: "Nein."
Die Anschlussfrage ist logisch: "Warum?"
"Weil ich Angst habe, dass ich Fehler finde. Weil ich Angst habe, das Buch ist nicht gut genug."
Natürlich lese ich Teile des Buches, weil ich ja die spannenden Stellen in Lesungen vortrage. Aber das ganze Buch? Nein.
Ab Mitte Oktober geht's bei mir mit den Lesetouren wieder los. Erst ein paar Tage im Vorarlberg, Österreich, dann eine Woche im Kanton Zug, gleich anschliessend drei Wochen im Kanton Luzern. Mit im Gepäck eine neue Antwort auf die Frage: "Lesen Sie Ihre Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind?". Denn: Am Mittwoch schnappte ich mir eines meiner Freerunning-Belegsexemplare und setzte mich an die Sonne. Eigentlich wollte ich nur die Vorlesestellen für die Lesetour heraussuchen. Aber dann blieb ich hängen. Als Sohnemann mit dem Fahrrad vorfuhr, war ich bei Seite 59 angekommen.
"Was liest du?", fragte er.
"Mein Buch", antwortete ich.
"Aha", sagte er. "Weil du es noch nicht kennst ..."
Wir lachten.
"Und, wie findest du sie denn so, die Autorin?", wollte er wissen.
"Klasse", antwortete ich.
Sohnemanns Grinsen reichte von einem Ohr zum anderen. Und ich fühlte mich richtig gut. Denn ja, ich mag das Buch. Weil das so ist, habe ich es am gleichen Tag zu Ende gelesen. Okay, vielleicht ist es etwas arg kompliziert für einen Jugendkrimi, vor allem gegen das Ende. Trotzdem. Es ist von wunderbaren Figuren bevölkert, es ist spannend und wer es zulässt (oder wer ähnlich sentimental veranlagt ist wie ich), dem berührt es sogar das Herz (ich bin froh, liest Sohnemann meinen Blog nicht; der würde jetzt laut lachen, denn mit Herzberührungen hat er es überhaupt nicht).
Zurück zum Thema und der Frage mit der neu aufgelegten Antwort. Ja, ich lese meine Bücher, nachdem sie veröffentlicht sind.
Donnerstag, 23. September 2010
Aus dem Nähkästchen geplaudert, Teil 2
Bevor ich über die Jurysitzung berichte: Das Klischée vom weltfremden Jurymitglied, das seine Nase lieber in Büchern als in der grossen, kalten Weite des WorldWideWeb hat, stimmt nicht so ganz. Weshalb wir die aus dem Internet kopierten und als Eigenbeiträge eingesandten Texte einiger gewitzter Jugendlichen schnell entlarvt und ausgesiebt hatten. So viel dazu.
Nun aber zur Jurysitzung: Neugierig waren wir. Wie hat mein Kollege, meine Kollegin die Texte bewertet? Ähnlich wie ich? Total anders? Liege ich irgendwo weit daneben mit meinen Ansichten oder finden wir einen gemeinsamen Nenner? Beim Übertragen unserer Bewertungen in eine Tabelle wurde schnell klar: es ist etwas von Beidem. Einige Zeilen sahen aus wie Bingozeilen beim Spielautomaten. Gleiche Punktzahl durchs Band. Bei anderen war die Übereinstimmung weniger klar, die Abweichung grösser. Bei mir kamen schräge, irrwitzige Texte durchwegs besser weg als bei den Kollegen, ja, einer meiner Favoriten musste sogar bös untendurch. Ich war die Einzige, die den Text als aberwitzigen Wortsturm sah und ihre helle Freude daran hatte (ich hab's gerne furchtbar schräg!). Und da gab es auch noch den Text, der in unser aller Augen richtig literarisch und richtig gut anfing und dann total auseinanderfiel. Wie bewertet man so etwas? Belohnt man das riesige Talent, das da durchscheint, oder schaut man sich das Gesamtbild an? Wir entschieden uns mit viel Bedauern für das Gesamtbild. Nein, einfach war es nicht. Aber spannend. Anregend. Interessant. Denn: Wir übertrugen nicht einfach nur Punkte, sondern diskutierten bei gröberen Abweichungen das Warum. Selten wird Literatur so lebendig wie in solchen Diskussionen, in denen das Feuer, die Begeisterung oder auch der totale Frust so heftig ausbrechen kann. Es war ein lebendiger Morgen, von dem ich jede einzelne Minute genossen habe und mich privilegiert fühlte, in so einer Runde mitmachen zu dürfen.
Am Ende hatten wir uns auf die besten der drei Kategorien geeinigt. Nun geht es in eine nächste Runde: Innerhalb der Besten eine Rangliste erstellen. Die Aufgabe jagt mir Respekt ein. Zum Glück muss ich nicht alleine entscheiden, sondern bin Teil einer Jury, in deren Gesamturteil ich vertaue. Mehr in einem dritten Teil nach der nächsten Jurysitzung.
Nun aber zur Jurysitzung: Neugierig waren wir. Wie hat mein Kollege, meine Kollegin die Texte bewertet? Ähnlich wie ich? Total anders? Liege ich irgendwo weit daneben mit meinen Ansichten oder finden wir einen gemeinsamen Nenner? Beim Übertragen unserer Bewertungen in eine Tabelle wurde schnell klar: es ist etwas von Beidem. Einige Zeilen sahen aus wie Bingozeilen beim Spielautomaten. Gleiche Punktzahl durchs Band. Bei anderen war die Übereinstimmung weniger klar, die Abweichung grösser. Bei mir kamen schräge, irrwitzige Texte durchwegs besser weg als bei den Kollegen, ja, einer meiner Favoriten musste sogar bös untendurch. Ich war die Einzige, die den Text als aberwitzigen Wortsturm sah und ihre helle Freude daran hatte (ich hab's gerne furchtbar schräg!). Und da gab es auch noch den Text, der in unser aller Augen richtig literarisch und richtig gut anfing und dann total auseinanderfiel. Wie bewertet man so etwas? Belohnt man das riesige Talent, das da durchscheint, oder schaut man sich das Gesamtbild an? Wir entschieden uns mit viel Bedauern für das Gesamtbild. Nein, einfach war es nicht. Aber spannend. Anregend. Interessant. Denn: Wir übertrugen nicht einfach nur Punkte, sondern diskutierten bei gröberen Abweichungen das Warum. Selten wird Literatur so lebendig wie in solchen Diskussionen, in denen das Feuer, die Begeisterung oder auch der totale Frust so heftig ausbrechen kann. Es war ein lebendiger Morgen, von dem ich jede einzelne Minute genossen habe und mich privilegiert fühlte, in so einer Runde mitmachen zu dürfen.
Am Ende hatten wir uns auf die besten der drei Kategorien geeinigt. Nun geht es in eine nächste Runde: Innerhalb der Besten eine Rangliste erstellen. Die Aufgabe jagt mir Respekt ein. Zum Glück muss ich nicht alleine entscheiden, sondern bin Teil einer Jury, in deren Gesamturteil ich vertaue. Mehr in einem dritten Teil nach der nächsten Jurysitzung.
Mittwoch, 22. September 2010
Schamhaare sind so was von out
Und mit ihnen ich. Aber das nur am Rande, jedoch mit verstörenden Folgen (siehe Ende Beitrag).
Zum Thema: Wir diskutieren in unserem Schreibforum mal wieder darüber, wie man zum Verkaufsschlager wird. Dabei ist alles ganz, ganz einfach. Man muss jung sein, ein Buch mit dem Titel Generation Geil schreiben, ein paar wirklich kluge Sätze von sich geben, zum Beispiel den hier ...
Ihre Generation stehe unter Leistungsdruck, sagte sie, habe hohe Erwartungen und sei ehrgeizig. Vor allem aber lasse sie sich nicht über einen Leisten schlagen – ausser vielleicht was Schamhaare betrifft. Die seien bei allen, aber auch wirklich allen so was von out!
... und der Rest ergibt sich von allein, weil die Presse solche Darlings liebt. Auch meine Tageszeitung. Nach dieser Erkenntnis habe ich beschlossen, mich eine Woche lang in eine Klinik zu begeben und mich vom Wahn heilen zu lassen, dass es auch anders geht. Es sei denn ... ich rasiere mir die Schamhaare und stürze mich nackt vom Eifelturm.
Zum Thema: Wir diskutieren in unserem Schreibforum mal wieder darüber, wie man zum Verkaufsschlager wird. Dabei ist alles ganz, ganz einfach. Man muss jung sein, ein Buch mit dem Titel Generation Geil schreiben, ein paar wirklich kluge Sätze von sich geben, zum Beispiel den hier ...
Ihre Generation stehe unter Leistungsdruck, sagte sie, habe hohe Erwartungen und sei ehrgeizig. Vor allem aber lasse sie sich nicht über einen Leisten schlagen – ausser vielleicht was Schamhaare betrifft. Die seien bei allen, aber auch wirklich allen so was von out!
... und der Rest ergibt sich von allein, weil die Presse solche Darlings liebt. Auch meine Tageszeitung. Nach dieser Erkenntnis habe ich beschlossen, mich eine Woche lang in eine Klinik zu begeben und mich vom Wahn heilen zu lassen, dass es auch anders geht. Es sei denn ... ich rasiere mir die Schamhaare und stürze mich nackt vom Eifelturm.
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