Donnerstag, 10. Oktober 2019

Wenn dir als Autorin die Backlist implodiert

Zum Glück streiche ich immer noch Wände - das beruhigt und erdigt nämlich ungemein. Also bleibe ich cool, auch wenn gerade meine Backlist beim Thienemann-Verlag implodiert. Sechs meiner Jugendbuch-Titel wurden seit dem Frühjahr 2019 eingestellt.

Frühjahr: alle vier Lost Souls Titel
Sommer: Das Projekt
Herbst: dead.end.com

seit Frühjahr 2019 nach und nach aus dem Verlagsprogramm verschwunden


Machen wir doch mal ein bisschen was in Sachen Statistik:
  • 20 Bücher geschrieben, erschienen zwischen 2007 und 2019.
  • 15 davon Jugendbücher im Thienemann-Verlag.
  • 4 davon Jugendbücher in anderen Verlagen.
  • 1 Kinderbuch bei arsEdition.
  • Von den 15 Thienemann-Titeln sind 10 vergriffen/verramscht => Es bleiben (im Augenblick noch) fünf im Programm.
  • Das Kinderbuch ist vergriffen.
Bilanz:
  • 11 von 20 Büchern sind schon wieder aus den Backlisten der Verlage raus. Und das innerhalb von 12 Jahren.
Die gute Nachricht:
  • Dank Self Publishing sind 4 der vergriffenen Titel wieder lieferbar. 
  • Auf 2020 ist ein Relaunch der Lost Souls Serie geplant (im Self Publishing)
  • Ich arbeite auch an den anderen Titeln. Leider fliegt mir die Backliste im Augenblick viel zu schnell um die Ohren; ich schaffe es nicht, alle Titel kurzfristig wieder lieferbar zu machen.
Das Unwitzige an der Sache:
  • AutorInnen machen Lesungen. Ich bin in der glücklichen Lage, trotz akutem Bücherschwund immer noch genügend Bücher im Gepäck zu haben, aber ich kenne AutorInnen, denen die Backliste so schnell zusammengekracht ist, dass sie den Kindern / Jugendlichen, die das Buch nach der Lesung kaufen wollten, sagen mussten: "Sorry, geht leider nicht mehr."
Die Pointe:
  • Es gibt nicht wirklich eine. Bücher, die aus Backlisten verschwinden, sind Realität. Wenn ein Autor / eine Autorin Pech hat, ist das Buch weniger lang auf dem Markt als das Schreiben gedauert hat. 
Der Vorsatz:
  • Ich bin ja auch Mitverlegerin beim da bux Verlag. Eines unserer unverrückbaren Ziele: ALLE Bücher in der Backlist zu behalten.  Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen werden.
Wichtige Information:
  • Ich habe von den meisten Büchern einen kleinen bis mittelgrossen Notvorrat. Wer also dringend ein Exemplar möchte, kann mich kontaktieren. Es hat, solange es hat.

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Vom Wändestreichen und verlorenen Seelen

Ich streiche - mal wieder - Wände. Und weil a) Kata das in Band 2 der Lost Souls auch tut und b) ich an Band 5 der Lost Souls schreibe, darf "Black Rain" mit aufs Bild. Der Text zum Bild:
"Wann hast du das Grundstück zum letzten Mal verlassen?", fragte Ronan.
Kata legte den Pinsel weg. "Ich weiss es nicht, aber du wirst es mir bestimmt gleich sagen."
"Zwei Wochen." Ronan strich bedächtig und konzentriert weiter. "Du bist zu jung, um dich einzuigeln."
"Ich war in London. Ich habe ein Konzert besucht und mich mit Menschen getroffen. Schon vergessen?"
"Nein."
"Aber?"
"Die Einsamkeit tut dir nicht gut."
"Sie ist alles, was ich will und brauche."
"Die Einsamkeit?" Ronan trat einen Schritt zurück und betrachtete sein Werk. "Das hier ist das letzte Zimmer. Schon mal überlegt, was du danach tun willst?"

Samstag, 5. Oktober 2019

Start in den Lesungsherbst

Mit dem Einzug vom Herbst hat auch die Lesesaison wieder angefangen. Den Lesungsstart nach der Sommerpause feierte ich am 27. September in Steinhausen.

Alles an diesen beiden ersten Lesungen war perfekt: Die Kontaktaufnahme, der Austausch per Mail, das unkomplizierte Festlegen des Datums und der Lesungszeiten, das Abholen am Bahnhof, der Büchertisch, die Vorbereitung der Jugendlichen, die tolle Stimmung während der Lesungen, die Betreuung während des Lesungstages. Im Dezember darf ich für drei weitere Lesungen nach Steinhausen. Ich freue mich jetzt schon darauf.

Büchertisch bei der Lesung in Steinhausen

Montag, 30. September 2019

Rückblick September

Am 4. September durfte ich die erste Hälfte des Workshops "EASY" halten. Acht engagierte Lehrpersonen und ich haben Klassenlektüren angeschaut und darüber gesprochen, warum wir sie ausgewählt haben, wie wir mit den Texten gearbeitet haben und wie man auch noch arbeiten könnte damit.

Am 11. September ist Edition 4 von da Buchs offiziell erschienen. Dazu gehören auch meine beiden "Krawallnacht"-Bücher. Wir haben in der Bibliothek Gossau/SG gefeiert. Danach fuhr ich mit Herrn Ehemann in eine Auszeit.

Am 19. September war es mir eine Ehre, die Vernissagen-Rede für die Ausstellung der jungen Generation G in Grabs zu halten. Es war meine erste Rede, und ich war entsprechend nervös.

In der gleichen Woche, am 21. September durfte ich den Anlass "Rock the Lok" der Musikschule Werdenberg moderieren. Auch das eine Premiere für mich.

Bei beiden Anlässen, dem vom 19. und dem vom 21. September, haben mich die Kreativität und die Qualität der Arbeiten / Darbietungen der jungen Leute tief beeindruckt und berührt.

Am 23. September traf sich der Vorstand von Autillus zu einer Sitzung in Zürich. Wir haben weitreichende Entscheide getroffen und Weichen gestellt.

Am 25. September war ich an der Jahrestagung des SIKJM zum Thema "Easy Reader." Dort habe ich mir eine tiefe Traurigkeit eingefangen, die ich zum Glück wieder losgeworden bin. Meine persönlichen Konsequenzen habe ich noch am gleichen Tag getroffen und schon umgesetzt.

Am 26. September traf ich mich mit Bettina Kugler vom St. Galler Tagblatt zu einem Interview. Es wurde dann weit mehr als ein Interview, weil wir beide innerhalb weniger Wochen ähnliche persönliche Erlebnisse zu verarbeiten hatten. Das und die Traurigkeit, die auch am Donnerstag in mir nistete, hat zu Antworten geführt, von denen ich noch nicht weiss, ob sie auch wirklich die klügsten und treffendsten waren.

Der 27. September war ein voller Tag: Am Morgen und Nachmittag die ersten Lesungen nach der Sommerpause. Ich habe sie sehr genossen! Danach fuhr ich nach Zürich, weil ich zur Werkbeitragsfeier von Pro Helvetia eingeladen war. Bevor ich mich jedoch mit allen spannenden Menschen traf, stolperte ich mitten in eine Klimademo und lief ein Stück weit mit.

Über das Wochenende habe ich mich in die Berge zurückgezogen. Das hat gut getan. Ich bin geerdet zurückgekehrt. Leider erreichte mich dann heute Morgen eine Mail, die mich bestürzt hat, mir aber auch klar gemacht hat, wie sehr man jemanden verletzen kann, ohne es zu wollen.

In diesem Sinne: Fragt euch in einer ruhigen Minute, welche Auswirkungen eurer Tun oder eure Worte haben und tragt euch und euren Mitmenschen Sorge.