Freitag, 28. April 2017

Widerstand

Heute Morgen bin ich mitten im Winter erwacht. Kurz nach sechs habe ich sämtliche Topfpflanzen ins Haus gerettet und den schweren Schnee von Büschen und Bäumen geschüttelt. Die Hortensien sind schon letzte Woche erfroren. Das Tränende Herz brach ebenfalls letzte Woche und lag zerstört am Boden. Dem Rittersporn ging es schlecht, doch er begann sich zu erholen. Dass er sich nach dem heutigen Schneefall noch einmal aufraffen mag, wage ich zu bezweifeln. Seit Stunden fallen die weissen Flocken ohne Unterbruch, und es sieht nicht so aus, als ob das jemals wieder aufhören würde. Zum Glück schmilzt mittlerweile alles gleich wieder von den Blättern.

Aber da, mitten drin, da stehen sie, die Tulpen, chiibig ufrächt, wie wir sagen. Ab heute sind Tulpen für mich das Symbol für Widerstand.


Mittwoch, 26. April 2017

Der Postbote war hier

Er hat sogar zwei Mal geklingelt ...  (ich war ihm wohl zu wenig schnell)

In den beiden Paketen waren die Lesezeichen und die Poster zum Buch Mörderbruder. Ich habe gleich getestet, wie der weisse Stift auf den Lesezeichen aussieht. Perfekt!

 

Dienstag, 25. April 2017

Bahnschreiben

Der öffentliche Verkehr und ich haben es nicht immer gut zusammen. Das liegt zum einen an den nicht immer idealen Verbindungen (um es einmal nett zu sagen), zum anderen aber auch an mir: Ich ertrage dichte Menschenansammlungen nur sehr schlecht. Im besten Fall geht meine gute Laune den Bach runter, im schlechtesten werde ich aggressiv und bin nach der Ankunft am Zielort erst einmal total fertig. Schreiben im Zug? Habe ich zu Stosszeiten längst aufgegeben. Da bin ich froh, wenn ich und mein Gepäck irgendwie ins Abteil passen und ich so wenig wie möglich Körperkontakt mit dem Sitznachbarn habe.

Manchmal jedoch bin ich zu Zeiten unterwegs, in denen ich viel Platz habe. Und manchmal  erwische ich sogar einen meiner Lieblingszüge - also entweder den Railjet oder einen deutschen ICE Zug. Dann habe ich ein rollendes Büro der Extraklasse. Mit Platz, Tisch und Aussicht.

Gestern, auf dem Weg zu einem Workshop in Merenschwand hatte ich alles: einen fast leeren ICE (bis Zürich), bestes Wetter, schönste Aussicht und einen Tisch für mich. Ich habe mich in mein aktuelles Projekt vertieft, bei dem die ganze Geschichte und das ganze Buchpersonal auf mich warten, aber ich den Einstieg einfach nicht gefunden habe. Ich weiss zwar, aus welchen Perspektiven ich die Geschichte schreiben möchte, habe aber die richtige Erzählform noch nicht gefunden, und ich hatte mich in eine Zeitachse verbissen, die alles ziemlich kompliziert gemacht hat. Irgendwo zwischen Walenstadt und Wesen - also dem Walensee entlang - hat sich der Knoten geöffnet. Alles war total klar. Mein Buchpersonal hat aufgeatmet, denn es wurde langsam ungeduldig, ich auch, denn ich brenne darauf, die Geschichte zu schreiben.