Donnerstag, 16. September 2010

Drängelei am Verlosungshut

"Was ist denn hier los?", grummelte der Verlosungshut gestern Abend.

(Zwischenbemerkung an Neuleser hier: Mein Verlosungshut ist ein ziemlich miesepetriger Kerl, der ab und zu die Namenszettel anknabbert und / oder zerknüllt. Aber es ist so: Ich mag den Typen, ähm, Hut. Bild am Ende des Beitrags.)

"hä ...?", fragte ich, schon etwas müde und nicht zum Streiten mit Hut aufgelegt.
"Wollen alle reinhüpfen", brummte der Hut.
"Alle?"
"Na, guck doch mal."
Also guckte ich. Tatsächlich. Da stand eine Warteschlange, aus der "ICH WILL" Rufe klangen. Während ich noch guckte, murrte Hut: "Wo kommen die denn alle her? Um diese Uhrzeit?"
Ich zuckte mit den Schultern. Schlechte Idee.
"Find's raus!", knurrte Hut.
Ich wollte in Ruhe schlafen, ohne Grummelhut am Bett, der mich die ganze Nacht vorwurfsvoll anstarrt, und ging auf Spurensuche. Die führte mich dorthin. Ich zeigte Hut das Resultat meiner Nachforschungen.
"Coole Sache", meinte er. "Hast du dich schon bedankt?"
Wie auch. Hatte es gerade erst herausgefunden. Holte das Danken aber sofort nach. Per Mail. Und dann ging ich schlafen.




Mittwoch, 15. September 2010

Gestern, in meiner Buchwelt

Die erste Mail des heutigen Tages kommt von einer Freundin als Antwort auf die Dinge, die gestern passiert sind: "So schliessen sich alle Kreise."

Rückblende:

Gestern holte ich die bestellten Bücher ab. Wie immer gab's dazu einen ausgedehnten Schwatz mit den Verkäuferinnen und einen Ausflug zur Jugendbuchecke. Zu meiner grossen Freude entdeckte ich unter den Buchstapeln einen Störfaktor.

"Die kenne ich!", rief ich. "Das ist meine Kollegin aus Wien". Begleiterin durch Schreibzeiten, Mit-Administratorin in unserem Schreibforum. Ich tanzte innerlich ein kleines Freudentänzchen. Und noch während ich so tanzte, fiel mein Blick auf eine wunderschön gemachte Buchauslage für eine Buchserie für Mädchen. "Und die Frau, die das nächste Buch dieser Serie schreibt, die kenne ich auch!", doppelte ich nach. Auch sie: Begleiterin durch Schreib- und andere Zeiten, Chef-Administratorin in unserem Schreibforum (wir teilen uns neuerdings den Job zu dritt).

Dass ich viel zu spät nach Hause kam, das Mittagessen nicht wirklich eins war, verziehen mir meine beiden Männer glücklicherweise. Will heissen, sie legten es unter "so ist sie halt" ab. Mit einem leisen Seufzer.

Am Abend las ich in Widnau, zum zweiten Mal nach 2008. Es war ein bisschen wie Heimkommen. Die Veranstalterin, die Lehrkräfte, alle waren dieselben. Nur die Schüler, die waren neu. Wunderbare, lebendige, aufgeweckte, zum Lachen aufgelegte Jugendliche. Nach der Lesung kam ein Mann auf mich zu. Er sei Matthias und wegen der Jutta hier. Weil, die kenne er. Er sei den ganzen Weg von Stans zu dieser Lesung gefahren (Anmerkung: Das ist eine GEWALTIGE Wegstrecke für eine Lesung!). Zu sagen, ich war gerührt, ist eine Untertreibung.

Nach der Lesung fuhr ich mit meinem Mann nach Hause. Er war mitgekommen (was mich unendlich gefreut hat). Zufrieden. Glücklich.

Dass meine Tochter sich und ihre Freunde gestern zur Oktober-Lesung angemeldet hat (darunter Joschi, den eindrucksvollen Zweimetermann mit momentan pinker Haartolle) und mit mir am 23. September zum Poetry Slam kommen will, rundet den Tag perfekt ab.

Ja, so schliessen sich die Kreise. Einmal mehr zweifle ich daran, dass Zufälle nur Zufälle sind. Es musste so sein. Ich bin gut aufgehoben. Bei Menschen, die mir viel bedeuten.

Dienstag, 14. September 2010

Vom Schreiben an anderen Orten

Wie Kollegin Jutta Wilke bin ich begeisterte Bahnscheiberin. Noch besser aber schreibt es sich im Haus in den Bergen. Was der Grund ist, weshalb ich die Buchmesse in Frankfurt sausen lasse: statt Bahnfahren und Messehektik gibt's die totale Ruhe in den Bergen.

Letzes Wochenende war Überarbeitungswochenende. Erst im Schatten unter den Bäumen, dann auf dem Sitzplatz. Und irgendwann sind da noch diese Wahnsinnswolken dazugekommen.
PS: Hermann geht es ausgezeichnet :-)


Montag, 13. September 2010

Live dabei

Krimis lesen war gestern. Heute ist man live dabei. Rund um die Uhr. Man lässt sich die Nerven kitzeln, ist der Experte, der mehr weiss und kann als die Polizei, der Psychologe, der das Innenleben des Täters selbstverständlich kennt, der (neu)gierige Beobachter, der darauf wartet, dass endlich die tödlichen Schüsse fallen. Wer aktiv eingreifen will, geht gleich an Ort und Stelle gaffen und / oder  gründet eine Gruppe auf Facebook. Für oder gegen den Täter. Hetzen ausdrücklich erlaubt, Anfeuern des Täters übrigens auch. Die Realität überholt die Fiktion. Wir sind Medienmonster.

Freitag, 10. September 2010

Die Hölle

So sieht die Hölle aus. Mindestens für Literaturagenten. Für mich wird das in Zukunft die erste Lektüre des Morgens. Definitiv. Geht gleich in die Blogroll.
PS: Ein Blick in die Blogroll lohnt sich - ich habe heute ein paar neue Links gesetzt.