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Donnerstag, 14. Mai 2020

Wie das ganz konkret mit dem Honorarausfall aussieht

Für alle, die sich fragen, wie das denn bei Kulturschaffenden so mit den Ausfällen ist:

Hier meine Lesungen 2020. Alle abgehakten haben stattgefunden, die 42 durchgestrichenen sind ausgefallen oder werden noch ausfallen.

Etwas detaillierter (anhand eines Bildes aus meinem Bullet Journal):
  • 100 Lesungen wollte ich dieses Jahr machen, weniger als sonst (da waren es auch schon mal 150).  Deshalb habe ich mir im Bullet Journal ein Raster mit 100 leeren Kästchen angelegt.
  • Von oben links nach unten habe ich Lesungen von Lesetouren eingetragen.
  • Von unten rechts nach oben habe ich Lesungen eingetragen, die an einzelnen Tagen stattfinden.
  • Die leeren Felder in der Mitte sind zum grossen Teil schon reserviert für Lesungen im Herbst, aber weil ich die genaue Anzahl noch nicht kenne, lasse ich sie leer.
  • Es hat sich früh abgezeichnet, dass es doch mehr als 100 Lesungen werden würden. Deshalb habe ich auf der nächsten Seite provisorisch mit Bleistift noch 25 weitere Kästchen vorgezeichnet.
  • Nach 33 Lesungen Anfang Jahr war Mitte März fertig. Sämtliche Lesungen bis und mit Ende Juni wurden nach und nach abgesagt. Damit fallen mir von Mitte März bis Ende Juni 42 Lesungen aus. Das entspricht knapp einem Viertel meiner gesamten Jahreseinnahmen.
Für mich war klar: Das wird einkommensmässig ein garstiges Jahr, denn normalerweise fallen wir Kulturschaffenden entweder zwischen Stuhl und Bank oder ganz unter den Tisch. Aber dann kam es anders: Schon an seiner ersten Pressekonferenz verkündete der Bundesrat, dass die Kulturschaffenden ihren Honorarausfall geltend machen können. Gar alles wird diese Entschädigung des Bundes nicht wettmachen, aber doch einen schönen Teil.

Anfangs herrschte ein wenig Chaos. Man wusste nicht so recht, wo man seinen Ausfall melden sollte. Mittlerweile ist das jedoch zumindest bei uns im Kanton St. Gallen klar. Was ebenfalls etwas verunsicherte: Ich meldete meinen Honorarausfall und bekam ein Erwerbsausfalltaggeld. Wie hoch das ist, hängt von der letzten Steuererklärung ab. Da die Ausfälle jedoch auf den Frühling und Frühsommer fallen, liegt das Taggeld tiefer als der eigentliche Honorarausfall. So, wie ich das verstehe, sollte das aber noch ausgeglichen werden.

Eine erste Tranche wurde schon ausbezahlt. Eine weitere soll auch noch kommen. Ich nehme das, wie es kommt. Wenn ich daran denke, wie viele Dossiers bei den entsprechenden Stellen liegen, dann bin ich beeindruckt, wie gut und verhältnismässig schnell das alles geht. Noch mehr beeindruckt mich, wie freundlich und schnell man bei Fragen Antworten bekommt. Und für all das möchte ich mich an dieser Stelle einmal herzlich bedanken.