Samstag, 28. August 2021

Vom Zumba Gold und meiner Gschtabiogglatta

Ich erlebe in meinem etwas reiferen Alter zurzeit gleich zwei erste Male. Blöderweise kollidieren die beiden grad heftig miteinander. Aber von Anfang an.

Kürzlich schrieb meine Freundin Donatella Rasi Gantenbein einen Zumba Kurs für Menschen ab 55 aus. Zumba Gold nennt sich das. Spannend, dachte ich und erkundigte mich, ob man da hüpfen muss. Muss man nicht, ist also völlig gelenkschonend. (Anmerkung für die jüngeren Mitleser*innen unter euch: Ab einem gewissen Alter und Gewicht wird das Hüpfen zu einem No-Go, weil es möderisch ist für die Gelenke. Und nein, das ist leider nicht witzig, sondern frustrierend.)  

Gelenkschonened, ab 55. Genau das Richtige für mich. Ich meldete mich begeistert zur allerersten Zumbalektion meines Lebens an. Ein leises Stimmchen im Hintergrund versuchte mich schüchtern darauf aufmerksam zu machen, dass ich eine feinmotorische Pfeife ohne Sinn für Schrittfolgen und Bewegungsabläufe bin. Auf gut Schweizerdeutsch nennt man diese unbeholfene, tolpatschige Ungelenkigkeit "gschtaabig", ein gschtaabiger Mensch ist ein "Gschtabioggel". Ich ignorierte das Stimmchen standhaft.

Ungefähr gleichzeitig auf meine Anmeldung zum Zumba Gold fiel mein Generalcheck bei der Ärztin. Die gute Nachricht: Ich bin gesund. Die schlechte Nachricht: Ich habe mir einen massiven Haltungsschaden angeeignet und besuche nun zum ersten Mal in meinem Leben eine Physiotherapie. Ich geniesse sie so richtig, lerne eine Menge und arbeite an meiner (körperlichen) Haltung. Das bedeutet: Konzentration auf die richtige Körperhaltung. Übungen im Feintuningbereich. Keine Hau-Ruck-Aktionen.

Ihr ahnt, was nun kommen wird ...

Donatella hat das Zumba Gold super gestaltet. Die Musik war toll, die Choreografien auch (und zweilen so richtig spassmachend witzig). Leider hatte das leise Stimmchen recht: Ich bin und bleibe eine feinmotorische Pfeife. Schrittfolgen kann ich mir nicht merken, Bewegungsabläufe genauso wenig. Zum Glück darf man sich bei Donatella aber auch einfach frei zur Musik bewegen, wenn man den Schritt und den Tritt schlicht nicht findet. Ein Angebot, von dem ich mehrmals Gebrauch gemacht habe. Wenn es also nur um meine Feinmotorik und meine "Gschtabiogglatta" ginge, läge alles im grünen Bereich und ich könnte mich gschtaabig, aber mit viel Freude zur Musik bewegen.

Was aber für mich im Moment einfach nicht geht: Heftige, ausladende, im schlimmsten Fall sehr falsch ausgeführte Bewegungen. Für jemanden, der vor Konzentration auf Schrittabfolgen schon fast hyperventiliert, ist das Achten auf korrekte Bewegungsabläufe einfach nicht möglich. 

Mein Fazit: Zumba Gold ist eine wirklich tolle Sache, aber für mich und für meinen Körper kommt es zur falschen Zeit. Ich kann es jedoch allen empfehlen, die Spass an der Bewegung haben. Sehr sogar. Vor allem, weil man dabei nicht perfekt sein muss. Ich mache dann mal bis auf weiteres Übungen im Feintunig-Bereich, konzentriere mich auf meine Haltung und führe mein #walkingmyway fort. Wenn ihr mich also irgendwo stocksteif mit geradem Rücken durch die Gegend wandeln seht: Ich habe nicht die Arroganz im Rücken, sondern die gute und lobenswerte Absicht, den Rest meines Lebens nicht mehr wie ein schief geratener Kartoffelsack durch die Gegend zu "gwaggla". Tschakka! (Oder so ähnlich.)

1 Kommentar:

Hausfrau Hanna hat gesagt…

Was (noch) nicht ist,
liebe Alice,
kann ja noch werden! :)

Ich wünsche dir bei den Übungen in der Physio und deren Umsetzung in deinem Alltag Genuss, Dranbleiben und Erfolg! Und beim alltäglichen 'Walkingyourway' in der Natur entspannte, frohe Momente!

Sei ganz herzlich gegrüsst
Hausfrau Hanna

PS. Ich hoffe, dieser Kommentar verschwindet nicht wieder... wie der letzte, den ich geschrieben habe :(