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Bis jetzt habe ich zu jeder Lesung meine Digicam mitgenommen und mein Publikum fotographiert - und gestern, wo es zum ersten Mal hätte passieren können, dass nicht alle aufs Bild gepasst hätten, habe ich das Dingens zu Hause liegen gelassen ...
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.... guckt mich nicht so an! Nein, ich habe kein Handy, mit dem ich ein Photo schiessen könnte. Ich habe eingentlich gar keins. "Eigentlich", weil ich schon eins habe, so ein Stück fürs Museum, ein Uraltmaschinchen mit dem ich in ein paar Jahren vielleicht schon wieder hip bin - im Moment aber damit kein einziges Sträusschen gewinnen könnte. Es ist nie eingeschaltet, liegt zu 99,5 % aller Zeit zuhause rum und wird nur benutzt, wenn ich weggehe. Und das auch nur, weil es ja nirgends mehr Telefonzellen gibt, aus denen man anrufen könnte.
Wo war ich? Ach ja, bei der Lesung. Die war klasse. Wenn sie den Leuten nur halb so viel Spass gemacht hat wie mir, dann hatten sie einen guten Abend. Die Sache war eigentlich schon gelaufen, als ich sie mit einem Zitat einer Autorenkollegin begrüsste. Ich hatte besagte Kollegin gefragt, wie sie denn Lesungen für Erwachsene gestaltet, da ich bis mehrheitlich vor Jugendlichen gelesen habe. Sie empfahl mir, am Anfang das Programm für den Abend bekanntzugeben
"Dann weiß jeder, was auf ihn zukommt und keiner rutscht ungeduldig hin und her, weil er keine Ahnung hat, wann die dicke Frau da vorne endlich zu quatschen aufhört."
(Brigitte Melzer, Jugendbuchautorin)
Hat funktioniert. Niemand ist gerutscht, ich habe mich an das angekündigte Programm gehalten, zum Lesen habe ich mir zwecks Abwechslung eine männliche Stimme aus dem Publikum geliehen (danke, Ludwig), damit in die Dialoge etwas mehr Pfupf kam. Es kamen spannende und provozierende Fragen aus dem Publikum (danke, Felix, für die provozierende Frage). Ich habe Bücher signiert und danach ... danach haben wir politisiert. Aber das ist ein anderes Thema (ich LIEBE politische Diskussionen).
Last but not least: Das der Lesung vorangehende Essen war köstlich.
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