Sonntag, 22. März 2015

Auf den Spuren der Lost Souls - Track 1: Welcher Bahnhof?

Warum gerade diese Figuren? Warum diese Namen? Warum dieser Plot? Warum diese Erzählperspektiven? Warum dieser Aufbau? Warum so und nicht anders? Warum ... Warum ... Warum?

Mit Auf den Spuren der Lost Souls gehe ich diesen und anderen Fragen nach. Immer sonntags. So, wie theoretisch immer am Donnerstag ein Fundstück seinen Weg in den Blog finden sollte. Sollte, weil es dieses Mal nicht geklappt hat. Ich war offline, hatte den Fundstücke-Beitrag auf den Donnerstag zur Freischaltung geplant - aber irgendwo hat es geharkt. Also: Theoretisch immer am Sonntag, praktisch wohl eher dann, wenn die Technik es will oder ich den Beitrag manuell freischalte.

Nun aber zu Track 1: Welcher Bahnhof?

"Der Zug verlangsamte die Fahrt, passierte das zerfallende Gebäude im Kieswerk und rollte vorbei an den Güterhallen, die selbst an diesem strahlenden Sommertag düster wirkten."

Der Ort, in den Kata am Anfang von Blue Blue Eyes einfährt, hat im Buch keinen Namen. Aber wie so vieles, über das ich schreibe, gibt es ihn. Es ist der Bahnhof, in den ich einfahre, wenn ich weg war, der Bahnhof jenes Ortes, bei dem ich wohne. Das Gebäude im Kieswerk ist eines meiner Lieblingsgebäude, so wie die Hallen vor und nach dem Bahnhof. Sie haben einen Charme und eine Ausstrahlung, denen ich mich nicht entziehen kann. Gleichzeitig wecken sie die Wehmut in mir, denn wie viele andere Gebäude werden sie wohl irgendwann den grossen, rechteckigen Gebäuden mit den grossen Fenstern weichen müssen, den modernen seelenlosen Bauten, die den Kern des Ortes bilden, in dem ich die Gemütlichkeit, den Charakter, das Spezielle vermisse.

"Katas Blick suchte die Aussenseiter, die es wie an jedem Bahnhof auch hier gab. Sie sassen auf der Mauer hinter den Buswartehäuschen."

Auch die Aussenseiter gab es. Es sind die Menschen aus der Widmung in meinem Buch #no_way_out. Sie sassen auf der Mauer hinter den Buswartehäuschen. Ich vermisse sie, die bunten Gestalten, die sich nicht einordnen lassen wollten. Sehr.

"Etwas Schreckliches wird passieren. - Die unheilvollen Worte hatten sich in ihr Gedächtnis gebrannt und bildeten einen bizarren Kontrast zu den bunten Vorgärten, an denen sie auf ihrem Weg nach Hause vorbeikam."

Zum Glück gibt es diese Vorgärten. Zum Glück die Häuser mit Charakter. Sie beginnen gleich hinter den grossen, rechteckigen Gebäuden. Einige dieser Viertel sind wunderschön. Und einige dieser Häuser darf man getrost als Villen bezeichnen, doch ein wirkliches Villenviertel gibt es hier höchstens im Kleinstformat. Und so mischen sich Wirklichkeit und Fiktion, wie an so manchen Orten, die ich in meinen Büchern beschreibe. Das ist auch der Grund, weshalb viele meiner Orte zwar ein Vorbild haben, aber nicht eins zu eins real existieren.

Zurück zum Bahnhof: Es gibt ihn. Er ist nicht wirklich ein Bild wert. Das hier sieht man, wenn man von Süden her einfährt:

Donnerstag, 19. März 2015

Fundstück Nr. 5

Eigentlich stehen die Fundstücke für sich. Ohne Worte. Heute brauche ich drei.
I love you.



Dienstag, 17. März 2015

Papierkram, Erkenntnisse und jede Menge Spass

Papierkram und Spass im selben Titel? Geht so was? Ja, es geht. Aber der Reihe nach.

Ich werde im April im Südtirol lesen. Darauf freue ich mich wie sonstwas, denn ich finde das Südtirol schlicht und einfach wunderschön und mag die Menschen dort. Das Problem ist der vorausgehende Papierkram. Der Veranstalter benötigt unter anderem eine Wohnsitzbestätigung und eine "Erklärung für die Entlastung der Besteuerung der Einkünfte" (mit Stempel und Unterschrift vom Steueramt). Zum Glück ist mein Ansprechpartner in Meran ein sehr organisierter Mensch, der die Sache im Griff und im Blick hat.

So bin ich denn am Montagmorgen zu Fuss zum Rathaus spaziert und habe dort zwei schöne Stempel und zwei schöne Unterschriften abgeholt. Das Formular vom Steueramt bestätigt, dass ich die im Südtirol verdienten Einkünfte hier an meinem Wohnort versteuern werde. Die Wohnsitzbestätigung, die bestätigt, dass ich tatsächlich hier an meinem Wohnohrt wohne, sieht übrigens total edel aus. Farbig ausgedruckt. Könnte ich sie glatt an die Wand hängen und es würde echt was hergeben :-)

Nachdem ich die Gebühr für die Wohnsitzbestätigung bezahlt hatte,  bin ich zurück nach Hause spaziert. Alles in allem ein wunderschöner Morgenspaziergang von einer Stunde, mit lustigen Begegnungen im Rathaus. Womit das Notwendige mit dem Angenehmen verbunden war. Und die Erkenntnis gewonnen, dass auch Papierkram Spass machen kann.

Das Video zu Lost Souls Ltd. Band 4 für die Verlagsvertreterkonferenz ist klasse geworden. Was aber genauso wichtig ist: Ich habe jede Menge Spass gehabt und nicht eine Sekunde das Gefühl, ich arbeite. Danach war ich so richtig in der Stimmung auf mehr, weshalb ich über die Leipziger Lesung gleich auch noch etwas gebastelt habe. Die Erkenntnis daraus: Ich mag diese Videoarbeit und ich mag meinen youtube-Kanal, der sich so langsam füllt. Pläne und Ideen für weitere Videos habe ich auch schon.

Und zu guter Letzt: Michael und ich sind fertig geworden mit dem Konzept und der Leseprobe für unser gemeinsames Buchprojekt. Es war eine gute, intensive, witzige Zusammenarbeit, die ... ihr ahnt es ... total Spass gemacht hat. Jetzt geht es auf Verlagssuche mit unserer Geschichte.

Manchmal habe ich schon den tollsten Beruf dieser Welt. Und während ich diesen Blogeintrag geschrieben habe, hat sich der Himmel vor meinem Arbeitszimmerfenster rot verfärbt, um danach zu dem da zu werden:


Schön, gell?

Montag, 16. März 2015

Lesung an der Buchmesse in Leipzig

Ich habe die Bilder meiner Leipziger "White Sky" Lesung zu einem kurzen Film zusammengestellt, gewürzt mit Textpassagen und garniert mit dem Soundtrack zum Buch.

Was man nicht sieht: Der Hintergrundlärm war höllisch. Während man mich übers Mikro in der ganzen Lesebude gehört hat, sass ich vorn auf dem Sessel, die Ohren voller Trommelwirbel, Lautsprecherdurchsagen und einem ziemlich beträchtlichen Lärmpegel. Selten war ich so weit von mir selber und meinem Lesepublikum weg. Es war eine ganz neue Lese-Erfahrung, eine, die ich in dieser Form nicht unbedingt wiederholen möchte.


Donnerstag, 12. März 2015

Auf einen Zwischenhüpfer zuhause

Heute Nachmittag kamen Herr Ehemann und ich von der Lesereise durch Tübingen zurück. Wir haben die Zeit genossen; die Landschaft, die Leute, die Treffen mit Autorenkolleginnen, die ruhigen Momente zwischendurch. Und ich einmal mehr die Lesungen bei wunderbaren Jugendlichen in teilweise unschlagbar schönen Bibliotheken, bei netten Menschen.

Zuhause dann das Übliche: Auspacken, Wäsche in die Waschmaschine, Administration erledigen, Mails beantworten. Alles ein wenig im Zeitraffer, weil es morgen früh schon wieder losgeht. Weg von zuhause, ab nach Leipzig. Mein Flug sollte um 11 Uhr in Leipzig eintreffen. Um 13 Uhr ist meine Lesung. Es wird knapp. Hoffentlich nicht zu knapp. Viel Verspätung liegt nicht drin.

Am Samstagabend bin ich dann schon wieder zuhause. Es warten Texte zur Überarbeitung auf mich. Einer dringend. Zudem höllischer Papierkram (Lesungen im Südtirol sind eine Sache für sich, über die ich berichte, wenn ich den Papierkram einigermassen geistig gesund durch habe - das glaubt mir sonst keiner.) Ein Video, das ich für die Vertreterkonferenz meines Verlags machen möchte. Und dann Band 4 der Lost Souls. Er geht in die ulitmative Schleif- und Feilrunde. Ich glaube, mir wird auch ohne viele Lesungen für den Rest des Monats nicht langweilig.

Hier ein paar Eindrücke der Lesetour: