Vom Mittwoch bis heute Nachmittag war ich in den Bergen. Dort habe ich kein Internet und ein Handy, dessen Telefonnummer nur Familienmitglieder kennen. In der Abgeschiedenheit des Hauses im Tobel schreibe ich völlig konzentriert und unabgelenkt an meinen Texten und bin dabei extrem produktiv.
Weil man nicht den ganzen Tag schreiben kann, arbeite ich im Garten, der mehr Wildnis als Garten ist, kämpfe gegen Schnecken, Unkraut, Stacheln und den Steilhang, streiche Räume und seit neustem zimmere ich mir aus alten Bettern, die ich im Stall oben finde, meine eigenen Möbel - wobei ich ganz brauchbare Ideen habe, aber ziemlich wenig handwerkliches Geschick: Jeder, der mir beim Nägeleinschlagen zuschauen würde, bekäme einen Lachanfall (weil aber niemand zuschaut, macht das nichts). Dabei komme ich total zur Ruhe. Ich schaue nicht fern, kaufe keine Zeitungen, höre kein Radio. Ich gehe zu Bett, wenn ich müde bin (SEHR spät) und stehe auf, wenn ich aufwache (ziemlich früh). Zeit spielt keine Rolle.
Manchmal komme ich dann zurück ins Tal, lese mich quer durch die Zeitungen der vergangenen Tage und frage mich, ob sich der 1. April wirklich so häufig wiederholen kann. Ich klicke mich durchs Internet und stelle fest, dass ich mir durch meine Abwesenheit extrem viel Ärgern erspart habe. Eigentlich ist es so: Wenn ich zurückkomme, hat sich nicht wirklich was verändert - es sind einfach ein paar Medienhypes und ein paar Aufreger unbemerkt an mir vorbeigezogen.
Ja, aber ... man kann doch nicht einfach weg und NICHT erreichbar sein!
Doch. Geht problemlos. Ich habe noch keinen Riesendeal verpasst, keine Lesung deswegen nicht bekommen, keinen Auftrag nicht erhalten. Wenn ich länger weg bin, gucken Herr Ehemann, Herr Sohn oder Frau Tochter in meine Mailbox und rufen mich an, falls etwas wirklich, wirklich dringend ist. Das geschieht aber selten. Und dann antworten sie für mich.
Ich offline liebend gerne. Je länger je mehr. Dafür haue ich mich dann so richtig ins Internet rein, wenn ich im Tal unten bin. Inzwischen weiss ich auch, dass ich nicht permanent in die Berge ziehen will. Weil ich da die ganze Arbeit samt Internet mit hochnehmen müsste. Damit wäre alles dahin, was ich jetzt in den Bergen oben finde. Ich werde also zwischen den Welten pendeln und in beiden die beste Seite leben.
Und falls sich jetzt jemand fragt, wie Möbel von der Frau Gabathuler aussehen. So (die Deko habe ich auch nicht gekauft, sondern zusammengesucht aus dem, was halt noch oben in den Bergen zu finden war - samt Karte einer sehr, sehr lieben Freundin):
Sonntag, 28. April 2013
Dienstag, 23. April 2013
Auf der Shortlist der Segeberger Feder 2013
Hach, ist das schön: Am Welttag des Buches zu erfahren, dass man von Jugendlichen auf die Shortlist zu einem Jugendbuchpreis gesetzt worden ist, zusammen mit elf weiteren total guten Titeln (Anmerkung: Einfach auf den Link klicken und dann seht ihr alle nominierten Bücher).
Morgen fahre ich in die Berge. Mit einem riesigen Schreib-Motivationsschub!
Das nominierte Buch:
Morgen fahre ich in die Berge. Mit einem riesigen Schreib-Motivationsschub!
Das nominierte Buch:
Montag, 22. April 2013
Gigantomanisch oder Haben sich die sozialen Medien entzaubert?
"Die sozialen Medien haben sich für mich entzaubert, weil sie keine
Gegenwelt, sondern ein Abbild der realen sind, in der es auch nicht viel
anders zugeht. Nämlich gigantomanisch. Mit Betonung auf manisch. Meine
Aufgabe wird es sein, nicht einfach zu entschleunigen, denn das trifft
es nicht auf den Punkt, sondern dieser Gigantomanie für mich selbst
Einhalt zu gebieten." (Christa S. Lotz alias Schreibteufelchen)
Ich bin dieses Wochenende gleich auf zwei Blogeinträge gestossen, an denen ich hängen geblieben bin und die sich nun in meinem Kopf drehen. Der eine - aus dem das obige Zitat stammt - ist von Christa S. Lotz, die sich unter dem Titel Weil deine Leser dich nicht sehen Gedanken darüber macht, wie sich der Autor von heute sichtbar machen kann (möchte / will) und woran er damit allenfalls scheitert.
Der andere ist von Petra van Cronenburg, die mich mit ihrem absolut professionellen, souveränen Umgang mit Social Media immer wieder beeindruckt. Unter dem Titel Der Verlust der Unschuld oder wann platzt die Blase? beschreibt sie ihre Erfahrungen und kommt zum Schluss, dass weniger mehr ist.
Während bei Christa - wie bei mir - vor allem das Emotionale aufscheint und sie (ich hoffe, ich trete dir nicht zu nahe, Christa) sehr vieles aus dem Bauch heraus erzählt, um es danach zu analysieren und für sich einzuordnen, wartet Petra auch mit knallharten Argumenten und Fakten auf. So sind beide Einträge grundverschieden und gehen doch in dieselbe Richtung.
" ... aber das Fazit war tiefgreifend. Ich brauche das alles nicht - jedenfalls nicht so!" (Petra van Cronenburg)
Interessant sind die Kommentare dazu, unter anderem jener von Matthias Brömmelhaus, Autor, Biograph, erfolgreicher Self Publisher.
"Ich glaube, wir sind alle einem großen Irrtum aufgesessen, nämlich dass Social Media Marketing wichtig für den Verkauf unserer Bücher wäre. In die Welt gesetzt wurde dieses Märchen von all den Coaches und Gurus, die uns beibringen wollen, wie wir zu twittern haben und wie unsere Posts bei Facebook aussehen müssen."
Beide Blogeinträge, sowohl der von Christa S. Lotz als auch der von Petra van Cronenburg, sind weit jenseits der kurzen Twittereinträge und FB-Kommentare. Sich reinzulesen braucht Zeit. Zeit, die sich lohnt.
Ich bin gespannt auf euer Fazit!
EDIT: Ich habe den Beitrag auf Google Plus geteilt (nebst dem Blog meine Lieblings Social Media Plattform). Köstlicher Kommentar von Petra Ristow: "Ja, so ist es...Wie im analogen Leben, nur mit mehr Katzenbildern." Womit für mich die Perspektive auf diese Woche wieder total stimmt :-)
Ich bin dieses Wochenende gleich auf zwei Blogeinträge gestossen, an denen ich hängen geblieben bin und die sich nun in meinem Kopf drehen. Der eine - aus dem das obige Zitat stammt - ist von Christa S. Lotz, die sich unter dem Titel Weil deine Leser dich nicht sehen Gedanken darüber macht, wie sich der Autor von heute sichtbar machen kann (möchte / will) und woran er damit allenfalls scheitert.
Der andere ist von Petra van Cronenburg, die mich mit ihrem absolut professionellen, souveränen Umgang mit Social Media immer wieder beeindruckt. Unter dem Titel Der Verlust der Unschuld oder wann platzt die Blase? beschreibt sie ihre Erfahrungen und kommt zum Schluss, dass weniger mehr ist.
Während bei Christa - wie bei mir - vor allem das Emotionale aufscheint und sie (ich hoffe, ich trete dir nicht zu nahe, Christa) sehr vieles aus dem Bauch heraus erzählt, um es danach zu analysieren und für sich einzuordnen, wartet Petra auch mit knallharten Argumenten und Fakten auf. So sind beide Einträge grundverschieden und gehen doch in dieselbe Richtung.
" ... aber das Fazit war tiefgreifend. Ich brauche das alles nicht - jedenfalls nicht so!" (Petra van Cronenburg)
Interessant sind die Kommentare dazu, unter anderem jener von Matthias Brömmelhaus, Autor, Biograph, erfolgreicher Self Publisher.
"Ich glaube, wir sind alle einem großen Irrtum aufgesessen, nämlich dass Social Media Marketing wichtig für den Verkauf unserer Bücher wäre. In die Welt gesetzt wurde dieses Märchen von all den Coaches und Gurus, die uns beibringen wollen, wie wir zu twittern haben und wie unsere Posts bei Facebook aussehen müssen."
Beide Blogeinträge, sowohl der von Christa S. Lotz als auch der von Petra van Cronenburg, sind weit jenseits der kurzen Twittereinträge und FB-Kommentare. Sich reinzulesen braucht Zeit. Zeit, die sich lohnt.
Ich bin gespannt auf euer Fazit!
EDIT: Ich habe den Beitrag auf Google Plus geteilt (nebst dem Blog meine Lieblings Social Media Plattform). Köstlicher Kommentar von Petra Ristow: "Ja, so ist es...Wie im analogen Leben, nur mit mehr Katzenbildern." Womit für mich die Perspektive auf diese Woche wieder total stimmt :-)
Sonntag, 21. April 2013
Ein paar Neuigkeiten zum Sonntag
Heute beim Zeitungslesen gelernt: Es gibt einen Beruf "Wunschcoach". (Liewo) Der Wunschcoach resp. in diesem Fall die Wunschcoachin lehrt einen, die Wünsche so zielgerichtet zu formulieren, dass sie sich erfüllen. Ich wünsche mir dann mal, dass heute Abend ein Tatort mit Freddy und Ballauf gesendet wird.
Heute beim Betrachten der Blogstatistik gesehen: Ich bin Anlaufstelle Nummer eins, wenns ums Abbestellen der Ostschweiz am Sonntag geht.
Eine kleine Anmerkung dazu: Eigentlich wollte ich so was wie ein FAQ erstellen, aber ich habe aufgegeben, weil ich immer noch nicht / nicht mehr wirklich durchblicke. Und eigentlich bin ich dafür sowieso die falsche Anlaufstelle. Welches die Richtige ist, sollte irgendwo in den Tiefen der Webseite Ihrer Tagesszeitung stehen. Wenn sich dann eine andere Zeitung meldet, geht das in Ordnung. Sie sind schon dort, wo Sie hinwollten, aber die Gemeinschaftsabo-Abteilung hat das (zumindest bis vor Kurzem) noch nicht im Griff (W&O nicht gleich Tagblatt, "em Fall").
Dann habe ich es gestern nach einigem Basteln geschafft, den Buchtrailer zum Blackout auf YouTube aufzuladen. Ist eigentlich total einfach (wenn man so was öfters machen würde, müsste man nicht jedes Mal wieder herumknorzen, weil man alles vergessen hat). Der Trailer kommt etwas bescheidener daher als seine beiden Vorgänger, aber ich finde, Andreas Fritz hat das wieder prima hinbekommen.
Und dann trudelten per EMail noch die Informationen zu meiner liebsten Kinder- und Jugendbuchmesse ein. Ich darf auch dieses Jahr wieder dabeisein und freue mich riesig darauf.
Heute beim Betrachten der Blogstatistik gesehen: Ich bin Anlaufstelle Nummer eins, wenns ums Abbestellen der Ostschweiz am Sonntag geht.
Eine kleine Anmerkung dazu: Eigentlich wollte ich so was wie ein FAQ erstellen, aber ich habe aufgegeben, weil ich immer noch nicht / nicht mehr wirklich durchblicke. Und eigentlich bin ich dafür sowieso die falsche Anlaufstelle. Welches die Richtige ist, sollte irgendwo in den Tiefen der Webseite Ihrer Tagesszeitung stehen. Wenn sich dann eine andere Zeitung meldet, geht das in Ordnung. Sie sind schon dort, wo Sie hinwollten, aber die Gemeinschaftsabo-Abteilung hat das (zumindest bis vor Kurzem) noch nicht im Griff (W&O nicht gleich Tagblatt, "em Fall").
Dann habe ich es gestern nach einigem Basteln geschafft, den Buchtrailer zum Blackout auf YouTube aufzuladen. Ist eigentlich total einfach (wenn man so was öfters machen würde, müsste man nicht jedes Mal wieder herumknorzen, weil man alles vergessen hat). Der Trailer kommt etwas bescheidener daher als seine beiden Vorgänger, aber ich finde, Andreas Fritz hat das wieder prima hinbekommen.
Und dann trudelten per EMail noch die Informationen zu meiner liebsten Kinder- und Jugendbuchmesse ein. Ich darf auch dieses Jahr wieder dabeisein und freue mich riesig darauf.
Samstag, 20. April 2013
Was mich - absolut und total - garstig macht
Wenn man mir sagt: "Man schreibt nicht für Geld, sondern aus einer Freude und Leidenschaft heraus."
Gucken wir mal:
Ich habe Radio gemacht. Leidenschaftlich gerne und mit sehr viel Freude. Ich wurde dafür bezahlt.
Ich habe unterrichtet. Die allermeiste Zeit leidenschaftlich gerne und mit sehr viel Freude. Ich wurde dafür bezahlt.
Ich war Texterin in einer grossen Firma. Abgesehen von kleinen Ärgernissen habe ich das leidenschaftlich gerne und mit viel Freude getan. Ich wurde dafür bezahlt.
Es gab auch Jobs, die habe ich mittelprächtig gerne gemacht und mit ein bisschen weniger Leidenschaft. Ich wurde dafür bezahlt.
Sogar der eine oder andere ungeliebte Job, ohne Freude und Leidenschaft ausgeführt, wurde bezahlt.
So, und jetzt zum Schreiben:
Ich schreibe. Leidenschaftlich gerne und - meistens - mit sehr viel Freude. Warum sollte ich dafür nicht bezahlt werden? Von allen Dingen genau dafür nicht?
Denn: Mit meinem Gehalt als Radiomitarbeiterin, mit meinem Gehalt als Lehrerin, mit meinem Gehalt als Texterin, mit meinem Gehalt aus all den Berufen, die ich ausgeübt habe, habe ich mir Lebensmittel gekauft, Rechnungen bezahlt, mir ein Dach über dem Kopf geleistet, in Sozialkassen einbezahlt und am Ende des Jahres meine Steuerrechnungen beglichen. Sollte ich ab sofort nur noch aus Freude und Leidenschaft für Gottes Lohn, einen Platz im Himmel und ewigem Seelenfrieden schreiben, hätte ich ein Problem. Es sei denn, ich kann in den Laden gehen und an der Kasse mit Freude bezahlen, das Steueramt begnügt sich mit Leidenschaft (was angesichts einer solch tristen Sache vielleicht nicht mal das Dümmste wäre) und das Dach über dem Kopf bastle ich mir aus einer Kombination von stabiler Freude und wasserdichter Leidenschaft.
Echt. Bei solchen Aussagen werde ich sehr, sehr garstig. Und widerborstig. Und blöderweise ärgern sie mich auch noch so sehr, dass ich sie mit nach Hause nehme ... und sie euch ab und zu hier im Blog um die Ohren haue. Aber ich bin sicher: Ihr habt die genug Freude, mir beim Ausrufen zuzuhören und verzeiht mir mit viel Leidenschaft.
Gucken wir mal:
Ich habe Radio gemacht. Leidenschaftlich gerne und mit sehr viel Freude. Ich wurde dafür bezahlt.
Ich habe unterrichtet. Die allermeiste Zeit leidenschaftlich gerne und mit sehr viel Freude. Ich wurde dafür bezahlt.
Ich war Texterin in einer grossen Firma. Abgesehen von kleinen Ärgernissen habe ich das leidenschaftlich gerne und mit viel Freude getan. Ich wurde dafür bezahlt.
Es gab auch Jobs, die habe ich mittelprächtig gerne gemacht und mit ein bisschen weniger Leidenschaft. Ich wurde dafür bezahlt.
Sogar der eine oder andere ungeliebte Job, ohne Freude und Leidenschaft ausgeführt, wurde bezahlt.
So, und jetzt zum Schreiben:
Ich schreibe. Leidenschaftlich gerne und - meistens - mit sehr viel Freude. Warum sollte ich dafür nicht bezahlt werden? Von allen Dingen genau dafür nicht?
Denn: Mit meinem Gehalt als Radiomitarbeiterin, mit meinem Gehalt als Lehrerin, mit meinem Gehalt als Texterin, mit meinem Gehalt aus all den Berufen, die ich ausgeübt habe, habe ich mir Lebensmittel gekauft, Rechnungen bezahlt, mir ein Dach über dem Kopf geleistet, in Sozialkassen einbezahlt und am Ende des Jahres meine Steuerrechnungen beglichen. Sollte ich ab sofort nur noch aus Freude und Leidenschaft für Gottes Lohn, einen Platz im Himmel und ewigem Seelenfrieden schreiben, hätte ich ein Problem. Es sei denn, ich kann in den Laden gehen und an der Kasse mit Freude bezahlen, das Steueramt begnügt sich mit Leidenschaft (was angesichts einer solch tristen Sache vielleicht nicht mal das Dümmste wäre) und das Dach über dem Kopf bastle ich mir aus einer Kombination von stabiler Freude und wasserdichter Leidenschaft.
Echt. Bei solchen Aussagen werde ich sehr, sehr garstig. Und widerborstig. Und blöderweise ärgern sie mich auch noch so sehr, dass ich sie mit nach Hause nehme ... und sie euch ab und zu hier im Blog um die Ohren haue. Aber ich bin sicher: Ihr habt die genug Freude, mir beim Ausrufen zuzuhören und verzeiht mir mit viel Leidenschaft.
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