Mittwoch, 28. Juli 2010

Autorinnen sind Zweiflerinnen

Wenn es einen ständigen Begleiter in meinem Autorinnenleben gibt, dann den Zweifel. Er ist mir auf den Fersen seit ich meine ersten Texte (Kurzgeschichten in einem Internetforum) veröffentlicht habe. Was ich auch unternommen habe, ihn loszuwerden, er klebt an mir. Mit der Zeit habe ich mich an ihn gewöhnt, manchmal schläft er, meistens aber ist er wach und wenn ich nicht gut aufpasse, kann er ganz schön an mir nagen.

Ich weiss mittlerweile, dass sehr viele Autorinnen (und Autoren) öfters nur in Begleitung ihres Zweifels anzutreffen sind. Heute Morgen habe ich bei meiner Autorenkollegin Gabriele Gfrerer eine der fiesen Fragen gefunden, die einem der Zweifel aus reiner Spielfreude ins Ohr flüstert und dann zusieht, wie wir der Länge nach hinfallen, um uns dann mühsam wieder aufzurappeln.

"BIN ICH GUT GENUG?"

Da mein Zweifel seit ein paar Monaten einen Freund gefunden hat (den Frust), habe ich der Kollegin geantwortet. Und dann gedacht, dass es an der Zeit ist, auch den negativen Seiten des Schreibens in meinem Blog etwas mehr Platz einzuräumen. Deshalb hier die Antwort, die ich ihr geschrieben habe:

Vielleicht müssen wir uns fragen, ob es ein "gut genug" überhaupt gibt, geben kann. Und wenn ja, gut genug für wen? Für einen selber, für den Verlag, für die Leserschaft? "gut genug" ist ein irrwitziger Begriff, an dem man eigentlich nur scheitern kann, weil man nie "gut genug" für alle und alles ist.

Mich hat kürzlich ein Jugendlicher bei einer Lesung gefragt: "Warum sind Sie nicht so berühmt wie Dan Brown?" Ich antwortete in einer ehrlichen und unsentimentalen Selbstanalyse. Gab er zurück: "Aber ich verstehe das nicht. Sie schreiben viel besser als Dan Brown." Für diesen Jugendlichen bin ich weit mehr als "gut genug". Für viele andere auch. Für ebenfalls viele andere nicht.

Ich denke, wir sollten unsere Motivation bei jenen suchen, für die wir mehr als "gut genug" sind, und gleichzeitig an uns und unserem Schreiben arbeiten und den Punkt anstreben, an dem wir uns mehr als "gut genug" empfinden.

Trotz all diesen positiven Gedanken: Ich kenne deine Situation nur zu gut. Bin ca. 100 Seiten im Rückstand mit meinem Buch, weil es zu Vieles in meinem Schreibumfeld gibt, das mich tagelang lähmt, mir die Lust und Motivation am Schreiben nimmt und meine ganze Schreibenergie buchstäblich in ein grosses, schwarzes Loch saugt.

Vor vielen Jahren habe ich gelernt, einen Tag nach dem anderen zu nehmen. Manchmal vergesse ich, wie das geht, weil das schwarze Loch zu gross ist. Heute aber, heute ist ein guter Tag. Vielleicht darum, weil ich mich die letzten Tage bis zur Erschöpfung verbal ausgekotzt habe. Den ganzen Frust bei Menschen abgeladen habe, die verstehen, was in mir vorgeht. Das hat gut getan. Ich bin heute motiviert. Noch nicht in Schreiblaune, aber motiviert, das Autorinnenleben anzupacken, an ihm zu wachsen, mich nicht umhauen zu lassen. Wahrscheinlich werde ich noch viele solcher Schritte wie jene der letzten Tage, Wochen und Monate brauchen, aber heute, heute bin ich zuversichtlich, dass ich es schaffen werde.

Dienstag, 27. Juli 2010

Schreibtankstoff

Heute brauche ich Spezialbenzin fürs Schreiben einer bestimmten Szene. Ich drück dann mal die Repeat-Taste auf dem iPod und beschalle mich mit "Perfect Strangers" von Deep Purple.

"I am the echo of your past" - passt perfekt. Und die Zeilen: "And if you hear me talking on the wind, you've got to understand, we must remain perfect strangers" sind schon fast prophetisch. Manchmal frage ich mich, ob alle meine Bücher bewusst oder unbewusst auf Songs basieren.

Montag, 26. Juli 2010

Als erdete der Himmel

Heute, beim Einkaufen, habe ich Elsbeth Maag getroffen. Elsbeth Maag ist Lyrikerin und wohnt, wie ich, ganz in der Nähe vom Schloss Werdenberg. Der "schnelle Einkauf" dauerte dann wesentlich länger als geplant. Das heisst: Eingekauft habe ich sehr schnell. Das Gespräch mit Elsbeth dauerte dafür ziemlich lange. Es hat mir gut getan. Und mich daran erinnert, dass ich unbedingt ihre Ausstellung "als erdete der Himmel" anschauen muss. Ist ja ein Katzensprung zum Schloss.

Drops of Jupiter

Oh, wie ich diesen Song liebe. Lange nicht mehr gehört. Und heute begleitet er mich in Gedanken schon den ganzen Tag. Ich möchte Songtexte schreiben können wie diesen.

Tell me did the wind sweep you off your feet
Did you finally get the chance to dance along the light of day
And head back toward the milky way

Tell me did you sail across the sun
Did you make it to the milky way to see the lights all faded
And that heaven is overrated

Samstag, 24. Juli 2010

The Fall

Mein Sohn ist ein Musik-, Bücher- und Filmfreak. Manchmal denke ich, er hält diese drei Branchen im Alleingang am Leben, sprich, finanziell über Wasser. Denn: Er lädt sich sein Unterhaltungsfutter nicht vom Internet runter, sondern will es besitzen (ähm, da kommt er ganz nach mir). Die Bücher sowieso, die CDs wegen der Cover, der Booklets und den schön gestalteten Scheiben - und Filme sammelt er auf DVD wie andere Leute Bücher.

Während wir unsere Bücher nicht austauschen können - was er liest, lese ich nicht und was ich lese, liest er nicht - sieht es bei der Musik und den Filmen anders aus. Dank ihm entdecke ich Perlen, die mir sonst entgangen wären. Zum Beispiel den Film The Fall. WUNDERSCHÖN.