Samstag, 6. Mai 2017

Stau und Drängelei im Kopf

Zuerst ein Geständnis: Ich habe dieses Jahr noch nicht sehr viel geschrieben.

Den Satz da oben habe ich als Einleitung geschrieben, und dann habe ich gestockt. Weil er zwar stimmt und eben doch nicht stimmt.

Als Autorin stehe ich tatsächlich mit einer ziemlich mageren Schreibbilanz da. Im Januar entstand eine Geschichte für eine Anthologie, die ich unter sehr viel Zeitdruck geschrieben habe - nun wird das Projekt um ein Jahr geschoben. Und ich habe 3 Texte für da bux entworfen. Ich sage bewusst entworfen, weil es besondere Texte sind, deren Rohfassung ich an ExpertInnen weitergegeben habe, und die ich erst nach deren Rückmeldung fertig schreiben werde. Was genau dahinter steckt, verrate ich in einem anderen Post, weil es den Rahmen dieses Posts sprengen würde.

2017 begann vor allem als Verlegerinnenjahr. Ich habe drei tolle Texte lektoriert, Klappentexte und Autorenbios verfasst, Briefings für die Grafikerin zusammengestellt, eine geschätzte Million Mails rausgehauen und Finanzierungsgesuche geschrieben (das ist jede Menge Schreibarbeit, glaubt mir!). All diese Arbeit hat sich gelohnt, vor allem auch das Schreiben der Bewerbungsdossiers für da bux Projektbeiträge.

Und: Ich habe geplottet. Jene unter euch, die mich besser kennen, wissen, dass ich das hauptsächlich im Kopf mache. Meine Figuren nisten sich bei mir ein, wohnen in meinem Schädel, entwickeln sich dort. Natürlich habe ich auch ein bisschen was in meine Notizbücher geschrieben, aber der allergrösste Teil spielt sich im Kopf ab. Womit wir beim Stau sind.

Mich hat eine derartige Ideenwelle erfasst, dass sich in meinem Kopf mittlerweile mehrere Plots und Busladungen von Protas gegenseitig auf die Füsse stehen. Alle wollen gleichzeitig raus, drängen danach, aufgeschrieben zu werden. Weil ich bis jetzt total beschäftigt war (habe ich die geschätzten 90 Lesungen zwischen Januar und Juli schon erwähnt???), musste ich alle vertrösten. Nun stehen sie dicht an dicht da, drängeln und stauen sich, einige von ihnen rufen mittlerweile ziemlich laut nach der Frau Autorin, andere drücken sogar auf die Hupe, um so mehr Gehör zu finden.

Gestern habe ich für unseren Verlag einen youtube-Kanal erstellt und die Filmaufnahmen unserer Kurzlesungen vom letzten Mittwoch (mit Dolmetscher!) aufbereitet und hochgeladen. Dabei guckte ich zwischendurch meine Planungspinguine an und stellte fast ein bisschen erstaunt fest, dass jetzt die Schreibzeit beginnen kann. Nur, wer darf zuerst?

Da sind Jonny, das Cave, Hope und Elia. Und da sind Ronan, Kata und Erin und all die verlorenen Seelen. Und dann sind da auch noch Carl Jonas und Ruth. Als wäre das nicht genug, habe ich letzte Woche bei einem Konzeptwettbewerb mitgemacht und gemerkt, dass es gar nicht so wichtig ist, ob ich eine Runde weiterkomme oder nicht, weil ich mit Levin und Sam auch ein tolles Buch machen kann. Wer jetzt denkt, die gute Frau hat was vergessen: Hat sie nicht. Das Projekt mit Michael Borlik wartet auch immer noch und ich habe auch immer noch total Lust, es zu schreiben, aber Michael tippt sich grad an einem eigenen, riesigen Projekt die Finger wund.

Falls hier irgendwelche Zeitmanager-Experten mitlesen: Nein, ich will keinen Rat, danke. Es ist sowieso hoffnungslos.

ABER: Ich weiss, dass bei mir auch ab und zu AutorInnen vorbeigucken. Liebe KollegInnen, ich habe bis jetzt nur an einem Projekt gleichzeitig gearbeitet, höchstens an zwei. Hat jemand Erfahrung mit Parallelschreiben an drei oder gar vier Geschichten? Ich wäre sehr gespannt auf eure Erfahrungen!

Am Ende das Bild zu einer Verpackung, die ich vorgestern im Buchladen bekommen habe. Ich habe laut losgelacht.

Dienstag, 2. Mai 2017

#Autorinnenzeit

Diesen Monat läuft in diversen sozialen Medien die Aktion #Autorinnenzeit. Initiator ist der Autor Sven Hensel. Er hat auch eine Ideensammlung zusammengetragen, was man im Rahmen dieser Aktion alles tun könnte. Meine Autorinnenkollegin Jutta Wilke (übrigens meine Empfehlung des Tages!) hat in einem Blogeintrag ihre Beweggründe für ihr Mitmachen bei #Autorinnenzeit dargelegt - es sind auch meine, weshalb ich einfach auf ihre Seite verweise.

Gestern habe ich mir das Buch Schattenthron von Angelika Diem gekauft. Nein, das Buch gehört nicht zu der Sorte Bücher, die ich sonst lese, aber ich habe mir vorgenommen, diesen Mai gleich auch zu nützen, um einmal ausserhalb meines üblichen Leseschemas zu grasen. Warum ausgerechnet Schattenthron? Weil ich die Autorin kenne und mag, weil ich den Trailer zum Buch super finde und weil mir die Leseprobe gefallen hat (den Trailer findet ihr am Ende dieses Blogeintrags).

Ausserdem habe ich mir gestern auch eine Minute Zeit gegeben, um aus meinem Bücherregal Bücher von Autorinnen zu pflücken und sie zu einem Stapel zu bauen. Ich finde, das Resultat ist ziemlich beeindruckend:


Und hier der sehenswerte Trailer zu Schattenthron:



Montag, 1. Mai 2017

Arbeit im Mai - Einblicke

Mai ist Lesungsmonat. Dieses Jahr ganz besonders. Die Zahl in Klammer ist jeweils die Anzahl Lesungen. Der Kalender hängt links von meinem Computer.


Auf der rechten Seite hängen meine vier Planungspinguine:


Allgemein
: Was so generell anfällt. Da kommen laufend neue Dinge dazu, die ich schlicht unter Admin/Logistik aufführe: Mails beantworten, Termine bestätigen, Anfahrtswege und Fahrpläne für die Lesungen heraussuchen usw. Diesen Monat kommt noch der #Autorinnenzeit dazu, eine Aktion auf Twitter, in der mit Tweets zu verschiedenen Themen bewusst auf Autorinnen aufmerksam gemacht wird. Das wird Auswirkungen auf mein Bloggen haben, denn die Aktion geht über Twitter hinaus in die Blogs hinein.

Schreiben: Was ich mir fürs Schreiben vornehme. Davon muss nicht alles diesen Monat gemacht werden, aber es ist immer gut zu wissen, was da eigentlich auch noch wäre, wenn man denn Zeit hätte. Diese Woche aktuell: Ich bin eingeladen worden, an einem Konzeptwettbewerb für eine neue Hörspielserie mitzumachen, in einem ersten Schritt reicht ein einseitiges Konzept. Die besten drei Konzepte werden dann weiterentwickelt. Das Konzept steht, ich bin im Augenblick noch an der Feil- und Schleifarbeit. Was jetzt schon feststeht: Wenn ich nicht in die engere Wahl komme, mache ich daraus ein Buch, mich hat es nämlich beim Plotten so richtig in die Geschichte hineingezogen und meine Figuren mag ich jetzt schon sehr.

da bux: Die da bux Liste ist diesmal ziemlich lang. Darauf stehen viele Punkte, an denen ich immer mal wieder zwischendurch arbeiten kann, aber auch solche, die sehr schnell erledigt werden müssen. Dazu gehört die Vorbereitung für den Workshop, den Tom Zai und ich diese Woche geben, dazu gehören auch die Klappentexte, Autorenbios und das Briefing zu den einzelnen Büchern, weil unsere Grafikerin im Mai die Cover entwirft. Zum Glück haben wir da im April schon viel vorgearbeitet, sonst hätte ich jetzt doch ziemliches Herzrasen.

Cargo44: Unter diesem Label laufen meine Self Publishing Projekte. Dieser Pinguin macht gerade Ferien, denn der Mörderbruder ist da, zusammen mit den Postern und den Lesezeichen. Ich wollte noch einen Trailer dazu machen, aber das schaffe ich diesen Monat mit Sicherheit nicht.

Der Lesungskalender spart die Freitage aus und in der vierten Woche ist er gar ganz leer. Ich brauche diese Zeit für die Pinguine und das Haus in den Bergen, denn der Mai ist erfahrungsgemäss ein Monat, in dem sehr viel Gartenarbeit anfällt. Die läuft für mich allerdings unter "Erholung" und nicht unter "Arbeit".

Über den Sommer wird es an der Lesungsfront ruhiger, und für diesen Herbst habe ich auch nur wenige Lesungsanfragen. Spätestens ab Juli bleibt mir dann sehr viel mehr Zeit für das Schreiben. Das ist auch gut, denn in meinem Kopf staut sich mittlerweile Stoff für vier Bücher. Und da ist ein schon lange geplantes Projekt noch gar nicht miteingerechet.

Samstag, 29. April 2017

Die ersten Buchpakete sind weg

Heute brachte ich meine ersten "Mörderbruder" Versandpakete zur Post. Inhalt: jeweils ein signiertes Buch mit Widmung, drei Lesezeichen, ein Poster. Gefühl: unbeschreiblich. Leider funktioniert das nur in der Schweiz so richtig gut. Die beiden Pakete nach Deutschland waren schlicht zu teuer.


Freitag, 28. April 2017

Widerstand

Heute Morgen bin ich mitten im Winter erwacht. Kurz nach sechs habe ich sämtliche Topfpflanzen ins Haus gerettet und den schweren Schnee von Büschen und Bäumen geschüttelt. Die Hortensien sind schon letzte Woche erfroren. Das Tränende Herz brach ebenfalls letzte Woche und lag zerstört am Boden. Dem Rittersporn ging es schlecht, doch er begann sich zu erholen. Dass er sich nach dem heutigen Schneefall noch einmal aufraffen mag, wage ich zu bezweifeln. Seit Stunden fallen die weissen Flocken ohne Unterbruch, und es sieht nicht so aus, als ob das jemals wieder aufhören würde. Zum Glück schmilzt mittlerweile alles gleich wieder von den Blättern.

Aber da, mitten drin, da stehen sie, die Tulpen, chiibig ufrächt, wie wir sagen. Ab heute sind Tulpen für mich das Symbol für Widerstand.