Sonntag, 24. November 2013

Die Rezension meines Lebens oder warum ich so gerne Jugendbuchautorin bin

Ich hätte sie verpasst, die Rezension meines Lebens. Der Verlag schickt mir zwar ab und zu eine Rezension, aber die in der Stuttgarter Zeitung scheint ihm entgangen zu sein. Nicht entgangen ist sie meiner Autorenkollegin Barbara Rose. Sie hat die Buchbesprechung auf Facebook gestellt, mit mir geteilt und sich mit mir gefreut.

Genau deshalb bin ich so gerne Jugendbuchautorin. Weil ich in einem Netz von Kinder- und Jugendbuchautoren aufgehoben bin, in dem man sich austauscht, unterstützt, gegenseitig empfiehlt, sich miteinander freut und einander in schwierigen Situationen Rat gibt und ermuntert. Man schaut nicht nur für sich selbst, sondern ist Teil einer Gemeinschaft. Ohne diese Gemeinschaft wäre ich vielleicht längst nicht mehr Autorin, denn wer schreibt, geht immer mal wieder durch Zeiten des Haderns, der Frustration, der Mutlosigkeit. Dann sind die anderen für einen da. Erzählen von ihren Erfahrungen, muntern auf, spornen an, sind einfach da.

Oder sie schicken - wie Barbara Rose - Links auf Rezensionen, die man selber nicht gesehen hat. Die Buchbesprechung, auf die mich Barbara Rose aufmerksam gemacht hat, hat mich zu Tränen gerührt. Ich sass vor dem Computer und konnte die Buchstaben nicht mehr lesen.

(Sehr persönliche Zwischenbemerkung: Wer hier öfter in den Blog hereinliest, weiss, wie viel mir mein neues Buch #no_way_out bedeutet. Der weiss auch, wie sehr ich darüber gehadert habe, dass es beim Verlag einfach als ein Buch von vielen lief und schlicht und einfach im Meer der vielen Neuerscheinungen zu ersaufen drohte. Eine Weile lang schien mir alles ziemlich sinnlos. Ein guter Autorenkollege von mir merkte lange bevor mir, was mit mir los war, und thematisierte das auch (danke, Tom!): Ich war verbittert. Es tat einfach zu weh, dieses Buch, mit dem ich so viel sagen will, sang- und klanglos untergehen zu sehen. Und egal, mit wie viel Vernunft ich dagegen ankämpfte, es half nichts. Es tat weh und es hörte nicht auf.)

Als ich wieder sehen konnte, schrieb ich Barbara Rose, dass ich tatsächlich heulend vor dem PC sitze. Sie fragte mich, ob sie mir die Rezi schicken solle. Per Post, denn so eine Rezi müsse man im Original vor sich haben. Worauf die Buchstaben vor mir wieder verschwammen.

Am Freitagabend kam ich von der Lesereise zurück. Auf mich wartete ein Briefumschlag. Mit der Rezension meines Lebens (wenn ihr den Link öffnet: Seite 6, rechts). Und noch etwas - sehr Passendes - dazu. Was es ist, seht ihr weiter unten, denn ich muss meinen Blogeintrag noch zu Ende schreiben.

Heute wurde der #no_way_out in der Beilage "Bücher am Sonntag" der NZZ am Sonntag besprochen. Und was passiert? Eine liebe Schweizer Autorenkollegin schreibt mich an ... und macht mich darauf aufmerksam mit den Worten: "Ich freue mich total für dich."

Es sind solche Begebenheiten, die mich durch mein Autorinnenleben tragen, wenn es schwierig wird. Ich danke euch allen (ihr wisst schon, alle, die hier mitlesen und wissen, dass sie auch mitgemeint sind).

Und jetzt zum Inhalt des Briefumschlags. Samt Beilage. Danke.


Montag, 18. November 2013

Auszeit, gleich doppelt

Morgen früh reise ich nach einer Woche Lesepause wieder in die Zentralschweiz, zum zweiten Teil meiner Lesetour. Wenn diese Woche nur halb so gut wird wie die erste, wird das immer noch eine prima Auszeit aus meinem Nichtalltag :-) Auszeit habe ich aber auch anders. Das AusZeit-Magazin feiert sein Jubiläum mit Autoreninterviews. Heute ging mein Portrait online.

Danke, AusZeit. Es hat Spass gemacht - und die Fragen haben mich zum Teil richtig gefordert. Euch wünsche ich weiterhin alles Gute und viele, viele weitere Jahre.

Zum Portrait im AusZeit-Magazin geht es hier:

Sonntag, 17. November 2013

Eine tannengrüne Geschmacksverirrung

Sodala. Die tannengrüne Geschmacksverirrung ist fertig. Der Stern hat mich beinahe in den Wahnsinn getrieben. Zusammen mit der Katze, die mit der Wolle spielen wollte. In Ermangelung eines fotogenen Fotomodells musste das Tigerzebra von Frau Tochter herhalten (Es sitzt nun schwer beleidigt im Schlafzimmer und verlangt nach einem Psychiater.)

Was das Schreiben mit dem Stricken zu tun hat

Ich stricke. Eine Weihnachtsmütze. Oder - wie wir in der Schweiz sagen - eine Weihnachtskappe. Tannengrün mit einem aufgestickten gelben Stern und einem rotem Bambel dran. "Nicht gerade cool", werdet ihr denken und dabei vielleicht das Stricken meinen, ganz sicher aber die Farbwahl für die Kappe.

"Uncool" ist noch das Netteste, was die 9-jährige Lorena zu dieser Kappe meint. "Eine Geschmacksverirrung", ist ihr Urteil. Blöderweise ist die Kappe ein Geschenk ihrer Nonna, selber gestrickt, und Geschenke von der Nonna, vor allem selber gemachte, trägt man, auch wenn sie eine Geschmacksverirrung sind. Sagt die Mama. Als Lorena zu widersprechen versucht, sagt sie auch noch "Basta". Damit ist alles klar. Ein "Basta" von der Mama ist endgültig.

So kommt es, dass Lorena mit einer tannengrünen Geschmacksverirrung auf dem Kopf zur Schule muss - und schon auf dem Schulweg zum Gespött wird. "Oh Tannenbaum", singen die anderen Kinder, und von der obercoolen Ada wird Lorena grad auch noch zur Schnecke gemacht. Damit aber noch nicht genug. Blöderweise nimmt Lorena, von den Verhänselungen durcheinander, die Kappe in den Unterricht mit, wo sie ihr zu Boden fällt. Bevor Lorena dazu kommt, das Unding verschwinden zu lassen, findet es Lehrer Schnyder und weil der wieder mal ein wenig schräg drauf ist - "etwas pazzo", wie die Mama sagen würde - sieht er in der Kappe ein Symbol von Weihnachten. Schlimmer noch: Er findet in der Kappe sogar die Weihnachtserleuchtung: Ein Weihnachtsspiel soll es geben. Ada ist Feuer und Flamme. Sie will ein Casting. Weil das mega ist. Und sie es sowieso gewinnen wird, denkt sie. Das Elend nimmt seinen Lauf. Mit chaotischer Castingshow, Pannen und Pleiten, einer zickigen Maria, einem rappenden König aus dem Morgenland, einem Rentier Rudolph, das sich in die Geschichte verirrt, einem furchtbar unfreundlichen Wirt und einem gelockten Jesuskind, das alle mit seinem Geschrei nervt. Mitten drin sind Lorena als Verantwortliche fürs Bühnenbild (und vieles mehr) - und die Kappe, die an allem Schuld ist.

Während ich diese Geschichte als zehnteilige Hörgeschichte für das Radio schrieb, bekam ich die Kappe so richtig lieb. So sehr, dass ich fand, ich müsse sie unbedingt stricken. Ich habe sie Elena versprochen, der Regisseurin (und für mich viel mehr als das!) des Hörspiels. Nein, keine Angst, sie muss sie nicht anziehen :-) Sie darf sie verschenken und verlosen. Vielleicht gibt's irgendwo da draussen ja einen Teddybär, dem die Kappe gefällt.

Stand der Dinge gestern Nachmittag:

 

PS: Ich bin heute schon weiter. Es fehlen nur noch der Stern und der Bambel. Fortsetzung folgt ....

PPS: Irgendwie bin ich im Lauf der letzten zwei Jahre auch Kindergeschichtenautorin geworden. Was soll ich sagen? Es macht unendlich Spass, diese Geschichten zu erfinden und aufzuschreiben.

Samstag, 16. November 2013

Blackout Mindmap

Auch das folgende Foto habe ich euch von unterwegs versprochen: Die Klasse KSS 2C aus Dagmersellen hat meinen "Blackout" gelesen und dazu zusammen mit ihrem Lehrer Frank Schies eine Mindmap an der Wandtafel erstellt. Und was für eine!