Heute vor einer Woche ging es hier im Blog um Rezensionen und meinen Umgang damit. Ich schrieb den Beitrag und vertiefte mich dann ins Feinschleifen von "Red Rage", Band 4 meiner Lost Souls Reihe. Dadurch entging mir doch glatt die Antwort von Wenke Bönisch vom Kinderbuchblog. Ich fand sie erst gestern, als ich kurz aus meinem Text auftauchte und mich ein wenig umguckte.
Rezensieren ist (freudige) Arbeit schreibt sie im Titel. In ihrem - sehr lesenswerten - Blogeintrag beschreibt sie, wie sie ans Rezensieren herangeht und was ihr dabei wichtig ist. Ich kenne andere Buchrezensentinnen, die ähnlich an ihre Arbeit herangehen wie Wenke Böning. Das Resultat sind Rezensionen, die wir Autoren schätzen, denn es ist immer eine gründliche Auseinandesetzung mit dem Buch. Wenn sie dann auch noch gut ausfallen, lassen sie selbst an schlechten Tagen die Sonne scheinen, geben uns ein gutes Gefühl, manchmal auch ein dringend benötigtes Stück Selbstwertgefühl und eine Portion Weitermach-Mut und Motivation.
Ich mag auch die direkten, ungefilterten Rückmeldung meiner jugendlichen Leser. Sogar das frustiert hingeknallte Wort "Scheissbuch" auf der Extra-Seite zum "Blackout". (Das ist meistens irgendein armer Kerl, der das Buch mit der Klasse lesen muss und es überhaupt nicht mag.)
Wo, so mag sich nun der Blogleser fragen, liegt denn das Problem?
Wenke Böning beschreibt das so: "Seit dem Aufkommen der Blogs und übrigen Social Media Gedöns ist die
Buchbewertung nicht mehr dem Feuilleton vorbehalten, sondern ein
Jedermanns Privileg. In diesem Dschungel die guten, fähigen Rezensenten
ausfindig zu machen, ist eine große Schwierigkeit der Autoren und
Verlage"
Ich füge noch hinzu, dass es manchmal nicht nur eine Schwierigkeit ist, sondern ein Ärgernis. Wenn ein Kinder- oder Jugendbuch zum Beispiel in der Luft zerfetzt wird, weil das Buch klingt, als wäre es für Kinder / Jugendliche geschrieben (Hallo???). Oder - und jetzt begebe ich mich mal total aufs Glatteis - wenn sich Leute auf diversen Buchplattformen um die von den Verlagen angebotenen Gratisexemplare reissen, auch solche, die in keiner Art und Weise ihren Lesevorlieben entsprechen (Hauptsache gratis!) und dann überhaupt nicht zufrieden sind, wenn das Buch nicht ihrem Geschmack entspricht. ("Was soll dieses Liebesgegurke? Ich wollte eine Kettensäge! Langweiles Geschmonz, das!" - Bevor ihr googelt: Das ist frei erfunden.)
Abschliessend der für mich absolute Killersatz in einer Rezension: "Da hätte man mehr daraus machen können." NEIN! Ich mache aus jedem Buch genau das, was ich daraus machen will. Nicht mehr. Nicht weniger. Sondern genau das, was mir wichtig und richtig ist. Wenn es nicht reicht, findet von mir aus das Buch schlecht oder grottenschlecht. Aber sagt mir nicht, ich hätte mehr daraus machen können. Schreibt, dass ihr euch mehr oder etwas anderes gewünscht hättet.
Nun aber zurück zur Schwierigkeit, von der Wenke Böning schreibt. Wer sich in diesem Dschungel als Autor auch schon verirrt hat und an Orten gelandet ist, die er lieber nicht besucht hätte, kommt irgendwann zum Schluss, sich nicht mehr überall hin zu wagen oder sich gewisse Wege zu ersparen. Bis er dann auf dem Weg zur nächsten Lichtung über eine wunderschöne Rezi stolpert, die den Kern des Buches genau trifft, und sich daran freut wie an einem bunten Schmetterling.
Dienstag, 31. März 2015
Sonntag, 29. März 2015
Auf den Spuren der Lost Souls - Track 2: Nathans Insel
Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie hält bis heute an. Allein der Gedanke an die Isle of Skye löst in mir eine Flut von Gefühlen aus. Und so war es völlig klar, dass Nathans Insel diese Insel und keine andere sein muss. Selbst als Internetrecherchen mir sehr deutlich die Grenzen aufzeigten und jede Vernunft für einen Landstrich weiter südlich sprach, konnte ich nicht loslassen.
Die Fahrt mit dem Auto von der Inselhauptstadt Portree nach London beträgt gute elf Stunden. Von Nathans Bucht zur Hauptstadt ist es locker noch einmal eine Stunde. Die öffentlichen Verkehrsverbindungen muss man nicht knicken, aber doch beinahe vergessen. Wenn Kata aus Cornwall anreist, ist sie mehr als einen Tag unterwegs - mit Bus und Bahn. Das letzte Stück zu Nathan hinaus ist eine schlechte Naturstrasse ohne jegliche Verkehrsverbindung. Zu Fuss ist man endlos unterwegs. Umständlicher und unpraktischer geht beinahe nicht.
Zum Glück hat Nathan Geld. Wenn es eilt, kann er auf einen Helikopter zurückgreifen. Fliegen tut ihn Peter. Der Name ist eine Referenz an Felix Peter, wahrscheinlich einer der coolsten Helikopterpiloten auf diesem Planeten. Er wohnt ganz in der Nähe von mir und hat mir bereitwillig einen Abend lang über Helikopter, Privatjets, das Fliegen und jede Menge anderer interessanter Dinge Auskunft gegeben. Selten war Recherche so unterhaltsam, spannend und witzig.
Das Irrste: Nathans Bucht habe ich erfunden. Es gibt sie nicht. Dachte ich. Bis Herr Ehemann und ich letztes Jahr über eine Naturstrasse in Richtung Meer wanderten. Alles sah genauso aus, wie ich es mir vorgestellt und in Band 1 und 2 beschrieben hatte. Samt den Schafen, die uns entgegengetrottet kamen. Und dann bogen wir in die Bucht ein. Nathans Bucht. Es gibt sie doch.
Die Fahrt mit dem Auto von der Inselhauptstadt Portree nach London beträgt gute elf Stunden. Von Nathans Bucht zur Hauptstadt ist es locker noch einmal eine Stunde. Die öffentlichen Verkehrsverbindungen muss man nicht knicken, aber doch beinahe vergessen. Wenn Kata aus Cornwall anreist, ist sie mehr als einen Tag unterwegs - mit Bus und Bahn. Das letzte Stück zu Nathan hinaus ist eine schlechte Naturstrasse ohne jegliche Verkehrsverbindung. Zu Fuss ist man endlos unterwegs. Umständlicher und unpraktischer geht beinahe nicht.
Zum Glück hat Nathan Geld. Wenn es eilt, kann er auf einen Helikopter zurückgreifen. Fliegen tut ihn Peter. Der Name ist eine Referenz an Felix Peter, wahrscheinlich einer der coolsten Helikopterpiloten auf diesem Planeten. Er wohnt ganz in der Nähe von mir und hat mir bereitwillig einen Abend lang über Helikopter, Privatjets, das Fliegen und jede Menge anderer interessanter Dinge Auskunft gegeben. Selten war Recherche so unterhaltsam, spannend und witzig.
Das Irrste: Nathans Bucht habe ich erfunden. Es gibt sie nicht. Dachte ich. Bis Herr Ehemann und ich letztes Jahr über eine Naturstrasse in Richtung Meer wanderten. Alles sah genauso aus, wie ich es mir vorgestellt und in Band 1 und 2 beschrieben hatte. Samt den Schafen, die uns entgegengetrottet kamen. Und dann bogen wir in die Bucht ein. Nathans Bucht. Es gibt sie doch.
Freitag, 27. März 2015
Wollen wir das wirklich?
"Aber die Leser/User wollen das."
Wirklich?
Wollen wir wirklich all die Bilder sehen, die man uns die letzten Tage gezeigt hat?
Wollen wir wirklich Texte von "Journalisten" lesen, die sich in die Köpfe von Angehörigen, Freunden und umgekommenen Menschen denken und schreiben? Zum Teil in einer Sprache, die einfach nur erbärmlich ist, mit Sätzen, die noch viel erbärmlicher sind. In einer Anmassung, die das Wort "erbärmlich" weit hinter sich zurücklässt.
Frau Meike bringt meine Gedanken in ihrem Blogeintrag "Die verlorene Ehre der schreibenden Zunft" auf den Punkt. Ein sehr lesenswerter Text. Doch er gilt nicht nur für die Zeitung, die Frau Meike in ihrem Text hauptsächlich anprangert. Er gilt für viele andere Medien leider auch. Sogar sogenannt seriöse, die sich dem Sog nicht entziehen zu können glauben. Aus Angst vor Klickverlust?
Mir scheint, der mediale Irrsinn wird bei jedem Unglück oder Verbrechen grösser. Ein Ende ist nicht in Sicht. Es gäbe da zwar einen Pressekodex. Gäbe. Leider im Konjunktiv. Weil dieser selbstauferlegte Ehrenkodex längst hinfällig geworden ist. Heute verkaufen der rasende Reporter und sein zuständiger Chefredaktor nicht nur ihre Grossmütter, sondern auch sich selber. Samt Seele. Für ein Bild, einen Text oder ein Interview, das noch einen Meter weiter hinter dem Tabu liegt, das irgendein anderer Medienmensch gerade gebrochen hat. Es ist also an uns. Dem - entschuldigt den Ausdruck - Klickvieh, das den einleitenden Satz dieses Beitrags bestätigen oder widerlegen kann.
Wirklich?
Wollen wir wirklich all die Bilder sehen, die man uns die letzten Tage gezeigt hat?
Wollen wir wirklich Texte von "Journalisten" lesen, die sich in die Köpfe von Angehörigen, Freunden und umgekommenen Menschen denken und schreiben? Zum Teil in einer Sprache, die einfach nur erbärmlich ist, mit Sätzen, die noch viel erbärmlicher sind. In einer Anmassung, die das Wort "erbärmlich" weit hinter sich zurücklässt.
Frau Meike bringt meine Gedanken in ihrem Blogeintrag "Die verlorene Ehre der schreibenden Zunft" auf den Punkt. Ein sehr lesenswerter Text. Doch er gilt nicht nur für die Zeitung, die Frau Meike in ihrem Text hauptsächlich anprangert. Er gilt für viele andere Medien leider auch. Sogar sogenannt seriöse, die sich dem Sog nicht entziehen zu können glauben. Aus Angst vor Klickverlust?
Mir scheint, der mediale Irrsinn wird bei jedem Unglück oder Verbrechen grösser. Ein Ende ist nicht in Sicht. Es gäbe da zwar einen Pressekodex. Gäbe. Leider im Konjunktiv. Weil dieser selbstauferlegte Ehrenkodex längst hinfällig geworden ist. Heute verkaufen der rasende Reporter und sein zuständiger Chefredaktor nicht nur ihre Grossmütter, sondern auch sich selber. Samt Seele. Für ein Bild, einen Text oder ein Interview, das noch einen Meter weiter hinter dem Tabu liegt, das irgendein anderer Medienmensch gerade gebrochen hat. Es ist also an uns. Dem - entschuldigt den Ausdruck - Klickvieh, das den einleitenden Satz dieses Beitrags bestätigen oder widerlegen kann.
Donnerstag, 26. März 2015
Dienstag, 24. März 2015
Der Autor und die (schlechten) Rezensionen
In den letzten beiden Wochen bin ich auffällig oft über das Thema Rezensionen gestolpert:
- Eine Schulklasse, dich ich morgen besuche, will wissen, wie ich mit Rezensionen umgehe.
- Ich war gerade mit einer Rezension konfrontiert, auf die ich, entgegen aller Vorsätze, geantwortet habe.
- Rezis und der Umgang damit sind zurzeit ein Thema in unserem Schreibforum.
Anlass genug, hier einmal ein paar Worte zum Thema zu schreiben:
Am Anfang liest man jede. Später nicht mehr. Auf die Gefahr hin, wirklich tolle Buchbesprechungen glatt zu verpassen. Im ruhigen Bewusstsein, sich die schlechten Rezensionen erspart zu haben. Irgendwann erklärt fast jeder Autor abgebrüht: "Ich lese keine Rezis mehr." Oder etwas markiger: "Das tue ich mir nicht mehr an."
Genau so weit war ich vor einer guten Woche an der Buchmesse in Leipzig. Ich sass in einer Runde von Autorinnen und erklärte ziemlich bestimmt: "Ich lese keine mehr." Um dann nach Hause zu kommen, eine Zweisterne-Rezi auf Amazon zu finden und sie trotz allem zu lesen. Da stand dann etwas von "unterirdischem Schreibstil", "konstruierter Handlung" und "schade, dabei mochte ich die Schweiz so gerne." Es war der dritte Satz, der mich zu einer Antwort verleitete.
Warum nicht die ersten beiden? Weil man solche Rückmeldungen als Autorin aushalten können muss. Weil Geschmäcker verschieden sind und auch mehr oder weniger blumig oder eben knallhart auf den Punkt gebracht werden können. Weil jede Antwort als (eingeschnappte) Rechtfertigung wahrgenommen werden würde (und es vielleicht sogar wäre), selbst wenn man total recht hätte (manchmal fragt man sich nämlich, ob der rezensierende Mensch das Buch gelesen hat, das man geschrieben hat). Und selbst wenn man denkt, dass der Rezensent den Finger tatsächlich auf einen wunden Punkt gelegt hat, antwortet man nicht, sondern macht sich eine mentale Notiz, beim nächsten Buch auf diesen Schwachpunkt zu achten.
Es war also der dritte Punkt, der mich zu einer spontanen Antwort verleitete. Dabei ignorierte ich die Punkte eins und zwei und kam direkt zur Schweiz. Humorvoll. Und bekam promt eine - ebenfalls humorvolle - Antwort. Unter anderem, dass ich als gelobte Autorin eine solche Besprechung bestimmt verschmerzen könne.
Schön wär's. Und es wäre in meinem Fall eine Lüge, wenn ich sagen würde: "Klar doch." Ich habe zurückgeschrieben. Unter anderem das da: "Locker verschmerzen tut solche Rückmeldungen fast kein Autor (ich auch nicht), denn das Schreiben ist ein sehr persönlicher Vorgang, bei dem man auf eine Art auch immer seine Seele freilegt. Und ein guter Autor liebt seine Figuren und Geschichten. Was man liebt, möchte man verteidigen." Doch: Wenn ein Text dem Leser oder der Leserin nicht gefällt, ist das einfach so. Da nützt alles Verteidigen und Erklären nichts. Mir gefällt ja auch nicht alles. Kann es gar nicht.
Also Augen zu und keine Rezensionen mehr lesen? Das war eigentlich mein Ziel, meinem Seelenfrieden zuliebe. Aber dann schickte mir die Presseabteilung meines Verlags eine wunderbare Rezi, die ich zum Glück las. Also doch alle Rezensionen lesen, die man findet? Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden: jene Rezensionen zu Ende zu lesen und zu Herzen zu nehmen, in denen der Rezensent auf das Buch eingeht und sich ernsthaft damit auseinandersetzt, unabhängig davon, ob das Resultat dann ein "gefreutes" oder weniger "gefreutes" ist.
Schenken oder tatsächlich weniger zu Herzen nehmen tue ich mir folgende zwei Kategorien:
- Rezis, die in wenigen Sätzen und ohne Begründung den Text in Grund und Boden stampfen oder, noch schlimmer, auf den Autor zielen statt auf den Text.
- Rezis, bei denen der Rezensent sich um Runden wichtiger nimmt als das Buch (ähnlich wie die Fussball"fans" in den Südkurven, die dem Spielfeld den Rücken zukehren und mehr auf das eigene Tun als auf das Spiel konzentriert sind - und denken, ohne sie wäre die Fussballwelt nur halb so spannend).
Herzhaft lachen darf man über solche Rezis:
"Ich gebe diesem Buch einen Stern, weil es nie geliefert wurde." Oder: "Die Lieferung erfolgte überraschend schnell und der Schutzumschlag war in tadellosem Zustand. Deshalb: Fünf Sterne."
Und notfalls gilt das da:
- Eine Schulklasse, dich ich morgen besuche, will wissen, wie ich mit Rezensionen umgehe.
- Ich war gerade mit einer Rezension konfrontiert, auf die ich, entgegen aller Vorsätze, geantwortet habe.
- Rezis und der Umgang damit sind zurzeit ein Thema in unserem Schreibforum.
Anlass genug, hier einmal ein paar Worte zum Thema zu schreiben:
Am Anfang liest man jede. Später nicht mehr. Auf die Gefahr hin, wirklich tolle Buchbesprechungen glatt zu verpassen. Im ruhigen Bewusstsein, sich die schlechten Rezensionen erspart zu haben. Irgendwann erklärt fast jeder Autor abgebrüht: "Ich lese keine Rezis mehr." Oder etwas markiger: "Das tue ich mir nicht mehr an."
Genau so weit war ich vor einer guten Woche an der Buchmesse in Leipzig. Ich sass in einer Runde von Autorinnen und erklärte ziemlich bestimmt: "Ich lese keine mehr." Um dann nach Hause zu kommen, eine Zweisterne-Rezi auf Amazon zu finden und sie trotz allem zu lesen. Da stand dann etwas von "unterirdischem Schreibstil", "konstruierter Handlung" und "schade, dabei mochte ich die Schweiz so gerne." Es war der dritte Satz, der mich zu einer Antwort verleitete.
Warum nicht die ersten beiden? Weil man solche Rückmeldungen als Autorin aushalten können muss. Weil Geschmäcker verschieden sind und auch mehr oder weniger blumig oder eben knallhart auf den Punkt gebracht werden können. Weil jede Antwort als (eingeschnappte) Rechtfertigung wahrgenommen werden würde (und es vielleicht sogar wäre), selbst wenn man total recht hätte (manchmal fragt man sich nämlich, ob der rezensierende Mensch das Buch gelesen hat, das man geschrieben hat). Und selbst wenn man denkt, dass der Rezensent den Finger tatsächlich auf einen wunden Punkt gelegt hat, antwortet man nicht, sondern macht sich eine mentale Notiz, beim nächsten Buch auf diesen Schwachpunkt zu achten.
Es war also der dritte Punkt, der mich zu einer spontanen Antwort verleitete. Dabei ignorierte ich die Punkte eins und zwei und kam direkt zur Schweiz. Humorvoll. Und bekam promt eine - ebenfalls humorvolle - Antwort. Unter anderem, dass ich als gelobte Autorin eine solche Besprechung bestimmt verschmerzen könne.
Schön wär's. Und es wäre in meinem Fall eine Lüge, wenn ich sagen würde: "Klar doch." Ich habe zurückgeschrieben. Unter anderem das da: "Locker verschmerzen tut solche Rückmeldungen fast kein Autor (ich auch nicht), denn das Schreiben ist ein sehr persönlicher Vorgang, bei dem man auf eine Art auch immer seine Seele freilegt. Und ein guter Autor liebt seine Figuren und Geschichten. Was man liebt, möchte man verteidigen." Doch: Wenn ein Text dem Leser oder der Leserin nicht gefällt, ist das einfach so. Da nützt alles Verteidigen und Erklären nichts. Mir gefällt ja auch nicht alles. Kann es gar nicht.
Also Augen zu und keine Rezensionen mehr lesen? Das war eigentlich mein Ziel, meinem Seelenfrieden zuliebe. Aber dann schickte mir die Presseabteilung meines Verlags eine wunderbare Rezi, die ich zum Glück las. Also doch alle Rezensionen lesen, die man findet? Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden: jene Rezensionen zu Ende zu lesen und zu Herzen zu nehmen, in denen der Rezensent auf das Buch eingeht und sich ernsthaft damit auseinandersetzt, unabhängig davon, ob das Resultat dann ein "gefreutes" oder weniger "gefreutes" ist.
Schenken oder tatsächlich weniger zu Herzen nehmen tue ich mir folgende zwei Kategorien:
- Rezis, die in wenigen Sätzen und ohne Begründung den Text in Grund und Boden stampfen oder, noch schlimmer, auf den Autor zielen statt auf den Text.
- Rezis, bei denen der Rezensent sich um Runden wichtiger nimmt als das Buch (ähnlich wie die Fussball"fans" in den Südkurven, die dem Spielfeld den Rücken zukehren und mehr auf das eigene Tun als auf das Spiel konzentriert sind - und denken, ohne sie wäre die Fussballwelt nur halb so spannend).
Herzhaft lachen darf man über solche Rezis:
"Ich gebe diesem Buch einen Stern, weil es nie geliefert wurde." Oder: "Die Lieferung erfolgte überraschend schnell und der Schutzumschlag war in tadellosem Zustand. Deshalb: Fünf Sterne."
Und notfalls gilt das da:
Abonnieren
Posts (Atom)